Reichenberg war die Tarnbezeichnung für eine bemannte Fieseler-Fi-103-Version, die im Zuge dieser Entwicklung im Zweiten Weltkrieg gebaut wurde. Sie wurde auch als V4 bezeichnet und war eine als Kamikaze-Waffe modifizierte V1 (siehe auch: deutsches Militärprojekt „Selbstopfer“). Auch die Japaner griffen dieses Prinzip auf und stellten die Yokosuka MXY-7 her.
Von Briten erbeutete Fi 103 in Neu TrammFi 103 in Neu TrammReichenberg-Gerät wird im April 1945 aus Neu Tramm von US-Soldaten abtransportiertFieseler Fi 103 (V1), Reichenberg-Gerät, Standort Schweizerisches Militärmuseum FullExponat im Museum La Coupole
Beschreibung
Das Reichenberg-Gerät mit der RLM-Nummer Fieseler Fi 103 (von der Propaganda auch V1 genannt), war ein Versuchsflugzeug zur Erprobung der Tauglichkeit der Konstruktion und der Aerodynamik. Die Maschine wurde anstelle der automatischen Flugsteuerung mit einer Pilotenkabine sowie einer manuellen Flugsteuerung mit Querrudern umgerüstet. Sie wurde zu Schulungszwecken auch in einer doppelsitzigen Version gebaut und benutzt. Die Trainingsversionen verfügten über eine Landekufe ähnlich der Me 163. Insgesamt wurden rund 175 modifizierte V1 hergestellt, die meisten bei der Luftmunitionsanstalt Neu Tramm.
Es gab Vorbereitungen, das Reichenberg-Gerät als Kamikaze-Waffe zu benutzen. Dazu wurde die Militäroperation Selbstopfer ins Leben gerufen. Die Selbstaufopferungspiloten wurden dem Kampfgeschwader 200 unterstellt. Diese Organisation kam jedoch nach der Intervention des Geschwaderkommandeurs Werner Baumbach bei Hitler nicht mehr zum Einsatz. Zum angeblich geplanten Einsatz gegen die alliierten Bomberverbände kam es nie – die hätte die Maschine aufgrund mangelnder Flugleistungen nie gefährden können.
Eines der wenigen erhaltenen Exemplare ist im Museum La Coupole in Helfaut-Wizernes, Département Pas-de-Calais in Nordfrankreich, als Leihgabe der Stadt Antwerpen ausgestellt. Ein weiteres Exemplar befindet sich seit 2015 im Schweizerischen Militärmuseum Full.
Technische Daten
Kenngröße
Daten Fieseler Fi 103R-IV
Typ
bemannte Flugbombe
Länge
8 m
Spannweite
5,72 m
Startmasse
2250 kg
Triebwerk
ein Argus-Pulso-Strahlrohr 109-014 mit 350kg Schub
Höchstgeschwindigkeit
650 km/h horizontal, 800km/h im Sturzflug
Reichweite
330 km
Siehe auch
Hanna Reitsch
V2, V3
Literatur
Hanna Reitsch: Fliegen – mein Leben. J. F. Lehmanns, München 1972. ISBN 3-469-00558-3.
Hanna Reitsch: Fliegen – mein Leben. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1951.
Flugzeug Typen der Welt. Bechtermünz, Augsburg 1997. ISBN 3-86047-593-2.
Bill Gunston, Tony Wood: Hitler’s Luftwaffe. Salamander Books Ltd., London 1977.
The Complete Encyclodepia of World Aircraft. Barnes & Nobles Books, 1997, ISBN 0-7607-0592-5.
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