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Alfred Colsman (* 7. Mai 1873 in Werdohl; † 9. Januar 1955 ebenda) war ein deutscher Ingenieur und Manager, der als Generaldirektor und Architekt des Zeppelin-Konzerns die Entwicklung im Namen Ferdinand Graf von Zeppelin, die Luftschifffahrt wesentlich mitprägte.

Alfred Colsman 1929
Alfred Colsman 1929
Emil Stumpp: Alfred Colsman (1926)
Emil Stumpp: Alfred Colsman (1926)

Leben


Sein Vater Johann Friedrich Colsman besaß in Werdohl eine Fabrik, die verschiedene Produkte aus dem damals neuen Werkstoff Aluminium herstellte. Wie seine Brüder Carl und Rudolf Colsman bereitete er sich durch ein Studium an der Technischen Hochschule (Berlin-)Charlottenburg, wo er Mitglied des Corps Rheno-Guestphalia wurde,[1] und einige Auslandsreisen auf eine spätere Tätigkeit in diesem Unternehmen vor.

1899 heiratete er Helene Berg, eine Tochter des Lüdenscheider Fabrikanten Carl Berg, dessen Unternehmen ebenfalls Aluminium verarbeitete und schon 1892 dem Luftschiffpionier David Schwarz, sein Luftschiff aus Aluminiumblech baute. Graf Zeppelin versuchte 1897 Berg für seine Idee des Luftschiffbaus zu gewinnen und fertigte nun u. a. das Aluminiumgerüst für seine Zeppeline, zunächst dem des LZ 1. Colsman saß nach dem Tod seines Schwiegervaters ab 1907 im Aufsichtsrat der Firma Berg. Persönlich traf er den Grafen zum ersten Mal in dessen Geburtshaus, dem Inselhotel in Konstanz und besuchte anschließend mit ihm in Friedrichshafen die schwimmende Hallenkonstruktion, mit dem des im Bau befindlichen Z1. Ein zweites Treffen erfolgte 1906 bei der Beerdigung von Carl Berg. Dort äußerte Graf von Zeppelin Colsman gegenüber den Wunsch, eine neue Luftschiffbau-Gesellschaft zu gründen. Erste Gründungsmitglieder waren die Metallwarenfabrik Carl Berg und die Friedrich Krupp GmbH.

Als nach dem Wunder von Echterdingen am 5. August 1908 die Volksspende dem Grafen Zeppelin über 6,3 Millionen Mark (nach heutigem Geldwert ca. 100 Mio. EUR) an Spenden einbrachte, wurde Colsman als Generaldirektor (Vorstandsvorsitzender) – jedoch ohne Ernennungsurkunde – eingesetzt, da die bisherige Organisation des LZ nicht überlebensfähig war. Diese Spende floss in eine Stiftung zur Förderung „des Luftschiffbaus und der Luftschifffahrt“ ein und diente somit einem Neuanfang. Am 8. September 1908 wurde die Zeppelin-Luftschiffbau GmbH gegründet und am 30. Dezember 1908 schließlich die Zeppelin-Stiftung.

Für seine Vorhaben war die bisherige Werft in Manzell zu klein und der Unterhalt der Schwimmhalle auf dem See, zu kostenintensiv. Mit dem Kauf eines Grundstücks von 75 Hektar in FN-Waggershausen wurde der Grundstein für eine Expansion gelegt.

1910 befand sich Colsman an Bord des Zeppelins LZ 7, der neun Tage nach der Jungfernfahrt am 28. Juni nach Motorenausfall im Unwetter am Limberg bei Bad Iburg im Teutoburger Wald abstürzte. Bei dem Unglück kam niemand zu Schaden.

Alfred Colsman gründete mehrere Tochterunternehmen für verschiedene, funktionsspezifische Aufgaben:

Neben der Aufgabe zur wirtschaftlichen Expansion sah sich Colsman nicht nur als sozial denkenden, sondern auch als engagiert tätigen Unternehmer. Dieses Engagement führte 1913 – am 75. Geburtstag des Grafen von Zeppelin – zum Entschluss, die Zeppelin-Wohlfahrt GmbH zu gründen. Es war gleichzeitig der Beginn der Gründung eines weit gefächerten Sozialwerks. Colsman beauftragte mit Paul Bonatz, der sich durch den Bau des Stuttgarter Hauptbahnhofs einen Namen gemacht hatte, mit dem Bau eines Zeppelindorfes, einschließlich seiner notwendigen Infrastruktur wie Molkerei, Sparkasse, Mühle etc. und sogar einer Badeanstalt. Für unverheiratete Mitarbeiter wurden Ledigenheim und Wohnheim angemietet. Hinzu kamen Sozialstation, Wöchnerinnenheim, Kinderheim und Mütterberatung. Sechs Bauernhöfe wurden gekauft oder gepachtet. Werkstätten unterhielt man für Reparaturen. Zum Transport der Agrarprodukte nach Friedrichshafen wurde die Teuringer Talbahn GmbH, gebaut und betrieben, und war Tochtergesellschaft der Zeppelin-Wohlfahrt GmbH.

Colsman-Villa in Friedrichshafen
Colsman-Villa in Friedrichshafen

Um 1930 zog sich Colsman wegen grundsätzlicher Meinungsverschiedenheiten mit Hugo Eckener aus dem Zeppelin-Konzern zurück. Er lebte anschließend wieder in Werdohl, wo er sich auch mit heimatgeschichtlichen Forschungen beschäftigte. In Friedrichshafen sind eine größere Straße sowie einer der Säle im Kultur- und Kongresszentrum Graf-Zeppelin-Haus nach Colsman benannt. Ferner gibt es noch die Colsman-Villa, in der Colsman bis 1931 mit der Familie gelebt hat. In der Stadtgeschichte Friedrichshafens werden Colsman und seine Leistungen wegen seiner Ausgründungen und seines unternehmerischen Weitblickes im Zeppelin-Konzern noch vor den Verdiensten Eckeners gewürdigt.

Im Frühjahr 1945 wirkte er an der kampflosen Übergabe seiner Heimatstadt an die US-Armee mit und wurde kurzzeitig als Bürgermeister von Werdohl eingesetzt. Nach dem Krieg engagierte er sich in der FDP, für die er bei der Bundestagswahl 1949 erfolglos kandidierte.


Ehrungen


Gedenkstein in Werdohl
Gedenkstein in Werdohl

Schriften



Literatur




Commons: Alfred Colsman – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Anschriftenliste des Weinheimer SC. 1928, S. 20.
  2. Helmut Braun: Aufstieg und Niedergang der Luftschifffahrt – Eine wirtschaftshistorische Analyse. eurotrans-Verlag, Regensburg 2007, ISBN 3-936400-22-9, S. 150.
Personendaten
NAME Colsman, Alfred
KURZBESCHREIBUNG deutscher Ingenieur und Manager
GEBURTSDATUM 7. Mai 1873
GEBURTSORT Werdohl
STERBEDATUM 9. Januar 1955
STERBEORT Werdohl



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