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Gaston Tissandier (* 20. oder 21. November 1843[1] Paris; † 30. August 1899 ebenda) war ein französischer Chemiker, Meteorologe und Luftschiffer.

Gaston Tissandier
Gaston Tissandier
Das Elektroluftschiff der Gebrüder Tissandier 1883 in Paris-Auteuil, Paris
Das Elektroluftschiff der Gebrüder Tissandier 1883 in Paris-Auteuil, Paris
Titelblatt von La Nature
Titelblatt von La Nature

Leben


Gaston Tissandier war der zweite Sohn des Generalrats Paul Emmanuel Tissandier und der Caroline Agathe geborene Decan de Chatouville und Enkel des Botanikers L’Héritier de Brutelle, Mitglied der französischen Akademie der Wissenschaften.[2] Er absolvierte das Lycée Bonaparte und widmete sich daraufhin vorwiegend der Chemie, zunächst im Laboratorium des Conservatoire national des arts et métiers unter der Leitung von Pierre-Paul Dehérain. Gleichzeitig setzte er sein Studium an der Sorbonne und als Hörer freier Vorlesungen am Collège de France fort, bevor er 1864 im Alter von 21 Jahren an das Versuchslaboratoriums der Union nationale berufen wurde, das er bis 1874 leitete.[3]

In dieser Zeit beschäftigte er sich auch mit meteorologischen Arbeiten, und 1868 unternahm er daher von Calais aus mit Claude-Jules Duruof (1841–1899) seine erste Ballonfahrt. 1869 legte er mit Wilfrid de Fonvielle 90 km in 35 Minuten zurück.

Seitdem stieg er mit seinem älteren Bruder Albert (1839–1906) mehr als 20-mal auf. 1870 floh er mittels eines Ballons aus dem belagerten Paris. 1875 mit Joseph Crocé-Spinelli (1845–1875) und Théodore Sivel (1834–1875) zwei Fahrten, von denen eine 23 Stunden dauerte. Die zweite Fahrt am 15. April 1875, hauptsächlich zum Zweck spektroskopischer Untersuchungen unternommen, führte in eine Höhe von 8.600 m. Seine beiden Begleiter kostete der Sauerstoffmangel das Leben, Tissandier überlebte, verlor aber das Gehör. Im Jahr 1881 wurde von den Gebrüdern Tissandier erstmals ein Luftschiff vorgestellt, das mit einem Elektromotor bestückt war. Der 1,5-PS-Motor der Firma Siemens trieb eine zweiflügelige Luftschraube an. Dieses Wasserstoff-Luftschiff hatte seinen Erstflug am 8. Oktober 1883. Zunächst war dieser Prototyp privat finanziert. Ein zweites Modell, nun mit einem stärkeren Elektromotor, wurde im August 1884 durch das französische Militär abgenommen und erstmals erprobt.[4][5]

Tissandier war Vizepräsident der französischen Luftschiffergesellschaft Société française de navigation aérienne, Professor des Polytechnischen Vereins und Mitglied der französischen Ehrenlegion. Er schrieb außer vielen weiteren Zeitschriftenbeiträgen vor allem für die 1873 von ihm gegründete Zeitschrift La Nature.

Gaston Tissandier überlebte seine Ehefrau Louise Anne Arbouin, mit der er zwei Kinder hatte.[6] Er starb 1899 im Alter von 55 Jahren in seinem Pariser Domizil, N° 3 rue Bleue[7] im 18. Arrondissement in dem seit 1934 die Rue Gaston-Tissandier seinen Namen trägt.[8]


Werke (Auswahl)



Literatur




Wikisource: Gaston Tissandier – Quellen und Volltexte (französisch)

Einzelnachweise


  1. Tissandiers Geburtsdatum wird allgemein als der 21. November 1843 angegeben. Das Standesamtsregister mit dem Originaleintrag ging während der Pariser Kommune in der am 23. Mai 1871 durch Brandstiftung zerstörten Zweigstelle des Pariser Rathauses in der Avenue Victoria verloren. Eine in den Archives Départementales aufbewahrte Abschrift beurkundet den 20. November (John Hanavy: Encyclopedia of Nineteenth-Century Photography, Routledge, 2013)
  2. Nécrologie de Gaston Tissandier in La Nature N° 1372 vom 9. September 1899 online
  3. Encyclopedia of Nineteenth-Century Photography
  4. Helmut Braun: Aufstieg und Niedergang der Luftschifffahrt – Eine wirtschaftshistorische Analyse. eurotrans-Verlag, Regensburg 2007, ISBN 3-936400-22-9, S. 114 f.
  5. (verbesserte Ballons von Dupuy de Lôme u. a.) Luftschiffahrt (verbesserte Ballons von Dupuy de Lôme u. a.).. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 10, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 988–988.
  6. Encyclopedia of Nineteenth-Century Photography
  7. Kevin Desmond: Gustave Trouvé: French Electrical Genius (1839–1902). McFarland, 2015, S. 159
  8. Rue Gaston-Tissandier. Nomenclature des voies de Paris, Mairie de Paris
Personendaten
NAME Tissandier, Gaston
KURZBESCHREIBUNG französischer Chemiker, Meteorologe und Luftschiffer
GEBURTSDATUM 21. November 1843
GEBURTSORT Paris
STERBEDATUM 30. August 1899
STERBEORT Paris

На других языках


- [de] Gaston Tissandier

[en] Gaston Tissandier

Gaston Tissandier (November 21, 1843 – August 30, 1899) was a French chemist, meteorologist, aviator, and editor. He escaped besieged Paris by balloon in September 1870. He founded and edited the scientific magazine La Nature and wrote several books.

[ru] Тиссандье, Гастон

Гасто́н Тиссандье́ (фр. Gaston Tissandier; 21 ноября 1843, Париж — 30 августа 1899, Париж) — французский химик, метеоролог, воздухоплаватель, писатель и издатель. Он был вице-президентом французского Общества воздухоплавателей, профессором Политехнического Союза и кавалером ордена Почётного легиона.



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