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John Cornelius Houbolt (* 10. April 1919 in Altoona, Iowa; † 15. April 2014 in Scarborough (Maine)[1]) war ein US-amerikanischer Flugzeugingenieur. Er gilt als Hauptbefürworter der Methode, für die Mondlandung eine unabhängige Mondlandefähre einzusetzen. Dies erfordert ein Rendezvous in einer Mondumlaufbahn (Lunar Orbit Rendezvous, LOR), was von vielen Beteiligten damals für zu komplex gehalten wurde. Das von Houbolt favorisierte LOR-Konzept, einer komplexen, aber optimierten Konfiguration aus getrennten Raumfahrzeugen, wurde für die Mondlandungen des Apollo-Programms eine wegweisende Schlüsselentscheidung. Dies ermöglichte nicht nur, mit einer einzigen Rakete auszukommen, sondern erlaubte auch die Optimierung der einzelnen Komponenten auf ihren genauen Zweck.

John C. Houbolt (1962)
John C. Houbolt (1962)

Leben


Seine Eltern, Henrika, geb. Van Ingen,[2] und John Herman Houbolt waren Farmer und waren 1925 auf eine Farm in Joliet, Illinois, gezogen. Neben der Farmarbeit beschäftigte sich John Cornelius mit dem Bau von Modellflugzeugen.

Houbolt studierte Bauingenieurwesen an der University of Illinois at Urbana-Champaign. Er war Mitglied von Tau Beta Pi, Chi Epsilon, Phi Kappa Phi und Sigma Xi. Während seines Studiums entwarf er Warenhäuser, Straßen für den Nachbarort Waukegan und Eisenbahnbrücken für die Illinois Central Railroad.

Nachdem er 1942 seinen Master erworben hatte, begann er am Langley Memorial Aeronautical Laboratory der NACA und forschte zur Stabilität und Dynamik von Flugzeugstrukturen. Zwischen 1945 und 1963 lehrte er an der University of Virginia. Als er 1949 für ein halbes Jahr im englischen Royal Aircraft Establishment in Farnborough als Austauschwissenschaftler diente, heiratete er am 14. Juni 1949 seine Kollegin Mary Morris, mit der er drei Töchter hatte.[3][4][5]

Danach wurde er am LaRC Associate chief der Dynamic Loads Division und forschte zu Elastizitätsproblemen von Flugzeugen und Raumfahrzeugen. 1956/57 erwarb er an der ETH Zürich seinen Ph.D. in Technical Sciences mit der Arbeit «A Study of several aerothermoelastic problems of aircraft structures in high-speed flight»[6]. 1961 wurde er am LaRC Chef der Theoretical Mechanics Division und forschte zu speziellen Problemen des Raumflugs, wie Rendezvous, Kommunikationssatelliten und Dynamik von Trägerraketen.

Nach dem Sputnikschock 1957 waren von verschiedenen Überlegungen zum Flug zum Mond Ende der 1950er Jahre drei Konzepte übrig geblieben: Die Nova-Rakete in der Größe eines Schlachtschiffs nach Max Faget (bei dem mit einer Stufe von der Größe eines sechsstöckigen Hauses auf dem Mond gelandet werden sollte), das Earth Orbit Rendezvous nach einer Idee von Wernher von Braun (bei dem das Mondraumschiff in der Erdumlaufbahn zusammengebaut werden sollte) und das Lunar Orbit Rendezvous (LOR-Konzept). Bei einem befürchteten Unfall wollte man die Astronauten möglichst in der Nähe haben.[7]

Der russische Mechaniker Juri Kondratjuk hatte schon 1917 eine Idee zu einem Rendezvous in einer Mondumlaufbahn, die Hermann Oberth 1929 wieder aufgegriffen hatte und 1948 vom Mitglied der British Interplanetary Society Harry E. Ross verfeinert wurde. Houbolt war von der Idee begeistert, aber es handelte sich anfänglich um eine Minderheitsmeinung. Als es am LaRC um die Frage ging, mit welcher Methode die bemannte Mondlandung verwirklicht werden sollte, vertrat er sie gegen alle Widerstände, seinen Job riskierend und ohne Rücksicht auf die Hierarchien der NASA. Mit einem Brief im November 1961 an den stellvertretenden Leiter der NASA, Robert Seamans, konnte er sie durchsetzen.[8] 1963 erhielt er die NASA Exceptional Scientific Achievement Medal.

Von 1963 bis 1975 wurde er bei der Aeronautical Research Associates of Princeton, Inc. Senior Vice President und Senior Consultant. Anschließend war er bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1985 wieder bei LaRC Chief Aeronautical Scientist. Ab etwa 1983 lebte er in Williamsburg (Virginia) und 2001 gründete er in Scarborough (Maine), nahe Portland, sein Unternehmen.[9] Er verstarb 2014 im Alter von 95 Jahren in einem Altersheim in Scarborough (Maine).[1]


Zitate





Einzelnachweise


  1. Mondlande-Ingenieur Houbolt mit 95 Jahren gestorben
  2. Neal Houbolt Obituary (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) auch Hendreika
  3. Barbara Apostolacus Speais.s for Seniors 2
  4. NASA authorization for fiscal year 1960 (1959), S. 554 (demzufolge geboren in Des Moines, Iowa)
  5. Allen G. Debus: World Who's who in Science (1968); S. 831
  6. John Cornelius Houbolt: A Study of several aerothermoelastic problems of aircraft structures in high-speed flight. 1958, doi:10.3929/ethz-a-000099619 (handle.net [abgerufen am 18. Juli 2019] ETH Zurich).
  7. Jason Richie: Space Flight: Crossing the Last Frontier; S. 65f
  8. Enchanted Rendezvous S. 59–67
  9. John C Houbolt (Memento vom 21. April 2014 im Webarchiv archive.today)
  10. James Donovan (Autor), Hainer Kober (Übersetzer): Apollo 11: Der Wettlauf zum Mond und der Erfolg einer fast unmöglichen Mission. Hrsg.: Deutsche Verlags-Anstalt. 1. Auflage. 2019, ISBN 978-3-421-04715-1, S. 182, 446.
Personendaten
NAME Houbolt, John C.
ALTERNATIVNAMEN Houbolt, John Cornelius (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG US-amerikanischer Flugzeugingenieur
GEBURTSDATUM 10. April 1919
GEBURTSORT Altoona, Iowa
STERBEDATUM 15. April 2014
STERBEORT Scarborough (Maine)

На других языках


- [de] John C. Houbolt

[en] John Houbolt

John Cornelius Houbolt (April 10, 1919 – April 15, 2014) was an aerospace engineer credited with leading the team behind the lunar orbit rendezvous (LOR) mission mode, a concept that was used to successfully land humans on the Moon and return them to Earth. This flight path was chosen for the Apollo program in July 1962.[1] The critical decision to use LOR was viewed as vital to ensuring that man reached the Moon by the end of the decade as proposed by President John F. Kennedy. In the process, LOR saved time and billions of dollars by efficiently using the rocket and spacecraft technologies.



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