Der Napier Sabre ist ein Flugmotor der britischen Firma Napier & Son mit 24 Zylindern und Schiebersteuerung (englisch: „sleeve valve“). Der Ende der 1930er-Jahre unter der Leitung von Major Frank Halford entwickelte wassergekühlte H-Motor (zwei gegenläufige 180°-V12-Motoren) wurde bis zum Ende der 1940er-Jahre gebaut.
Flugmotor Napier Sabre
Während des Zweiten Weltkrieges trieb der Sabre britische Jagdflugzeuge wie die Hawker Typhoon und die Hawker Tempest an. Der Motor wurde zu einem der stärksten Kolbenflugmotoren entwickelt. In den ersten Versionen lag seine Leistung um die 1800PS (1320kW). In späteren Versionen gab er bis zu 3500PS (2570kW) ab. Die letzten Prototypen entwickelten sogar bis zu 4000PS (2940kW). Trotzdem wurde er aber letztlich wegen der Entwicklung von Strahltriebwerken aufgegeben.
Geschichte
Schon vor dem Sabre hatte Napier an großen Motoren gearbeitet. Ihr bekanntestes Werk war der Lion– ein wassergekühlter Y-Motor mit zwölf Zylindern (drei Reihen mit je vier Zylindern), der sehr erfolgreich zwischen den Weltkriegen eingesetzt wurde und in modifizierter Form Wasserflugzeuge für die Schneider-Trophy (1923 und 1927) antrieb. Am Ende der 1920er-Jahre war er aber nicht mehr konkurrenzfähig, weswegen Napier an einem Ersatz arbeitete. So entstanden zwei luftgekühlte Triebwerke mit H-Motor-Design: Der H16 Napier Rapier und der H24 Napier Dagger. H-Motoren haben den Vorteil einer sehr kompakten Bauweise und eines vibrationsfreien Laufs, da ihre beiden 180°-V-Motor-Hälften gegenläufig rotieren können und so alle Ordnungen an freien Massenkräften und Drehmomenten gegeneinander ausgleichen. Die Luftkühlung verursachte jedoch thermische Probleme an den hinteren Zylindern und damit verbundene Zuverlässigkeitseinbußen. Daher entschied man sich für einen wassergekühlten H24– den Sabre.
Technische Beschreibung
Der Sabre hatte als H-Motor zwei Kurbelwellen mit jeweils sechs Kröpfungen, die wie bei einem Reihensechszylinder um 0°, 120°, 240°, 240°, 120°, 0° versetzt waren. Die beiden um 180° zueinander versetzten Kurbelwellen liefen im Gegensatz zum Rolls-Royce Eagle 22 (ebenfalls ein H24-Motor mit Schiebersteuerung) nicht gegen-, sondern gleichsinnig. Trotzdem lief der Sabre sehr ruhig. Die Zündabstände waren gleichmäßig, wobei aber die jeweils direkt übereinanderliegenden Zylinder gleichzeitig zündeten. Es wurde also nicht pro 30° Kurbelwinkel gezündet, sondern nur alle 60°.
Der Motor hatte keine Ventile und Nockenwellen, sondern stattdessen eine Schiebersteuerung der Bauart „Burt-McCollum“. Die kreisenden Schieber wurden über Wellen und kleine Kurbeln so angetrieben, dass sie während der Auf- und Abbewegung des Kolbens im richtigen Moment die Einlass- und Auslassschlitze freigaben. Dadurch war der Motor sehr drehzahlfest. Jeweils übereinanderliegenden Zylinder zündeten gleichzeitig und ihre Abgasleitungen mündeten in einen gemeinsamen Auspuff. Der Motor wurde durch einen zweiflutigen Zentrifugalkompressor aufgeladen, der über ein Getriebe von den beiden Kurbelwellen angetrieben wurde.
Technische Daten
Schnittmodell eines Sabre im Royal Air Force Museum, London
Typ: wassergekühlter 4-Takt-H24-Ottomotor mit Schiebersteuerung (Burt-McCollum) und Kompressoraufladung
Hub: 121 mm
Bohrung: 127 mm
Hubraum: 36,8 Liter
Verdichtung: 7:1
Leistung: 2570 kW (3500 PS) bei einer Drehzahl von 4000/min
Masse: 1070 kg (trocken)
Museumsstücke
Im Luftfahrtmuseum Laatzen bei Hannover ist der Sabre-Motor einer im Zweiten Weltkrieg abgestürzten Maschine ausgestellt.
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