avia.wikisort.org - Veranstaltung

Search / Calendar

VARIG-Flug 254 war ein Linienflug der brasilianischen Fluggesellschaft Varig mit einer Boeing 737-241, der am 3. September 1989 nahe São José do Xingu verunglückte.[1]


Flugverlauf


Nach dem Start vom Flughafen São Paulo-Guarulhos sollte der Flug mit einer Zwischenlandung auf dem Flughafen Marabá zum Flughafen Belém führen. Der erste Teil des Fluges verlief ohne Probleme. Gegen 17:30 Uhr hob die Maschine nach der Zwischenlandung wieder in Marabá ab. Anstatt jedoch nach Norden in Richtung des etwa 450 km entfernt gelegenen Belém zu fliegen, flog sie in Richtung Westen.

Nach etwa 40 Minuten Flugzeit versuchten die Piloten, den Fluglotsen am Zielflughafen in Belém über UKW zu erreichen, was jedoch nicht gelang. Erst unter Verwendung der HF-Funkverbindung gelang die Kommunikation, die zwar qualitativ schlechter ist, jedoch über eine höhere Reichweite verfügt. Die Piloten gingen nach wie vor davon aus, in der Nähe von Belém zu sein, und sanken weiter. Auch der Funkverkehr deutet darauf hin, dass die Piloten sich über ihre Position nicht bewusst waren. Da sie jedoch den Flughafen nicht finden konnten, begriffen sie, dass sie nicht in der Nähe von Belém waren. Da auch die Versuche scheiterten, über eine Funkpeilung von Radiostationen ihre Position zu ermitteln, folgten sie einem Flusslauf, den sie für den Amazonas hielten, der sie grob in Richtung Belém geführt hätte. Der Verlauf des Flusses und dementsprechend der Kurs der Maschine passten jedoch nicht zum Amazonas, da das Flugzeug jetzt Richtung Süden flog. Ein Notruf an den Fluglotsen erfolgte nicht. Gegen 20:30 Uhr ging der Treibstoff zur Neige und die Piloten mussten die Maschine im Dunkeln im Dschungel notlanden. Dabei wurden 12 Passagiere getötet, da der Rumpf der Maschine an mehreren Stellen auseinanderbrach.


Rettungsmaßnahmen


Da der Verlauf des Fluges nicht durch Radar überwacht wurde, gab es keinen Hinweis auf den Absturzort. Einzig die falschen Positionsangaben der Piloten, die sich während des Fluges in der Nähe von Belém wähnten, gaben einen Hinweis. Dementsprechend konzentrierte sich die Suche auf die Umgebung des Zielflughafens.

Am Absturzort machten sich am zweiten Tag nach dem Unglück mehrere Überlebende auf, um Hilfe zu holen. Die Gruppe, unter ihnen ein mit dem Dschungel vertrauter Diamantensucher, stieß nach mehreren Stunden auf einen Pfad, der in die Siedlung São José do Xingu führte. Von dort konnten mithilfe eines Funkamateurs die Rettungsmannschaften an den Unglücksort geführt werden.


Ursachensuche


Die Piloten gaben an, dass ihre Navigationsinstrumente nicht funktioniert hätten. Nach Analyse der Daten aus den Flugschreibern stellte sich allerdings heraus, dass die Maschine direkt nach dem Start auf Kurs 270 gegangen war, also direkt nach Westen. Der korrekte Kurs Richtung Belém wäre 27 Grad, also nach Nordosten, gewesen. Die Piloten hatten also den falschen Kurs in die Navigationsgeräte eingegeben. Ursache für die falsche Eingabe war auch die ungewöhnliche Darstellung des Kurses auf den Flugplanunterlagen der Varig. Der Kurs wurde als vierstellige Zahl dargestellt. Die vierte Ziffer war als Dezimalstelle zu interpretieren, jedoch nicht durch einen Dezimalpunkt von den anderen drei Ziffern getrennt. Die Piloten interpretierten die Angabe 0270 also als 270 Grad anstatt 027.0 Grad, dem korrekten Kurs.

Den Piloten wurde vorgeworfen, die falsche Navigation nicht bemerkt zu haben, obwohl sie die Strecke nach Belém gekannt hatten. Unter anderem flogen sie Richtung Westen der untergehenden Sonne entgegen, während der richtige Kurs sie nach Nordosten geführt hätte. Zudem hatten sie nicht über Funk um Hilfe gebeten, als ihnen klar wurde, dass sie die Orientierung verloren hatten.

Die Piloten, die vor Bekanntwerden der Ursache für ihre Notlandung als Helden gefeiert worden waren, wurden zu gemeinnütziger Arbeit verurteilt. Der Fluglotse in Belém wurde degradiert, da er durch das Hören eines Fußballspiels abgelenkt die Situation nicht erkannte und zu spät Alarm gab.


Folgen


In Folge des Unfalls wurde bei Varig die Angabe des Kurses in den Flugunterlagen in eine Darstellung mit Dezimaltrennzeichen geändert. Zudem wurde in Brasilien eine flächendeckende Radarüberwachung aufgebaut.


Medien


In der dritten Folge der 14. Staffel der kanadischen Fernsehsendung Mayday – Alarm im Cockpit wurde eine Rekonstruktion des Unglücks in der Episode „Vom Dschungel verschlungen“ gezeigt.


Literatur



Einzelnachweise


  1. Unfallbericht PP-VMK Aviation Safety Network (englisch); abgerufen am 5. März 2016.

На других языках


- [de] VARIG-Flug 254

[en] Varig Flight 254

Varig Flight 254 was a Boeing 737-241, c/n 21006/398,[2] registration PP-VMK,[3] on a scheduled passenger flight from São Paulo, Brazil, to Belém, capital city of the state of Pará in the country's North Region, on 3 September 1989. The flight had several intermediate stopovers, the last being in Marabá, Pará. Prior to takeoff from Marabá, the crew entered an incorrect heading into the flight computer, flying deep into a remote area of the Amazon jungle.[4][5] Attempts to reach an alternative airport were unsuccessful, and the plane eventually ran out of fuel,[6] making a belly landing in the jungle[7] 1,050 mi (1,690 km) northwest of Rio de Janeiro.[6] Of the 54 passengers and crew, 12 passengers died and many more sustained serious injuries.[2][8][9] The survivors were rescued two days later.[7]

[fr] Vol Varig 254

Le vol Varig 254 est, le 3 septembre 1989, un vol de la compagnie aérienne brésilienne Varig, entre São Paulo et Belém avec des escales à Uberaba, Uberlândia, Goiânia, Brasilia, Imperatriz et Marabá. Lors de la dernière liaison (Marabá-Belém), l'avion — un Boeing 737 — atterrit en catastrophe dans la forêt amazonienne.

[it] Volo Varig 254

Il volo Varig 254 era un volo di linea passeggeri da San Paolo del Brasile a Belém, Pará, Brasile, con vari scali intermedi. Il 3 settembre 1989, il volo era operato da un Boeing 737-241. Prima di decollare da Marabá, Pará, verso la destinazione finale, l'equipaggio inserì un dato errato nel computer di volo. Di conseguenza, invece di volare verso la sua destinazione, l'aereo si diresse verso ovest e dopo qualche ora venne a trovarsi su una zona remota della giungla amazzonica. I tentativi di raggiungere un aeroporto alternato non ebbero successo e con l'aereo a corto di carburante il pilota fu costretto a effettuare un belly landing di emergenza nella giungla, 1 050 miglia (1 690 km) a nord-ovest di Rio de Janeiro. I sopravvissuti vennero salvati solo quattro giorni dopo. Il bilancio della tragedia fu di 12 vittime e molti altri feriti gravemente.[1]

[ru] Катастрофа Boeing 737 под Сан-Жозе-ду-Шингу

Катастрофа Boeing 737 под Сан-Жозе-ду-Шингу — авиационная катастрофа, произошедшая в воскресенье 3 сентября 1989 года. Авиалайнер Boeing 737-241 авиакомпании VARIG выполнял внутренний пассажирский рейс RG-254 по маршруту Сан-Паулу—Убераба—Уберландия—Гояния—Бразилиа—Императрис—Мараба—Белен, но через 3 часа и 10 минут после вылета из Марабы совершил вынужденную посадку в Дождевых лесах Амазонии в районе муниципалитета Сан-Жозе-ду-Шингу (Мату-Гросу). Из находившихся на его борту 54 человек (48 пассажиров и 6 членов экипажа) погибли 12.



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии