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Der YAK-Service-Flug 9633 war ein Charterflug, auf dem am 7. September 2011 eine Jakowlew Jak-42D (Luftfahrzeugkennzeichen RA-42434) beim Start vom Flughafen Tunoschna bei Jaroslawl in Russland verunglückte.[5] Besondere Aufmerksamkeit erregte der Unfall, weil nahezu die gesamte Mannschaft des Eishockeyclubs Lokomotive Jaroslawl ums Leben kam.

Unfall und Ursache

Der Unfall ereignete sich gegen 16:05 Uhr Ortszeit beim Start vom Flughafen Tunoschna bei Jaroslawl.[6] Die Jakowlew Jak-42D der Fluggesellschaft YAK Service (russisch Як-Сервис) rollte beim Start über das Ende der Startbahn hinaus und hob erst vom dahinterliegenden Kiesstreifen ab. Danach gewann das Flugzeug nach Augenzeugenberichten kaum an Höhe und kollidierte mit einer Antenne, worauf es zerbrach und unweit der Mündung der Tunoschonka in einen Seitenarm der Wolga stürzte.[7][8]

Der Unfall wurde durch Pilotenfehler verursacht.[1][2][3] Einer der Piloten betätigte unbeabsichtigt und unerkannt die Bremsen während des Startlaufs. Weiterhin hatte der Copilot Medikamente im Blut, die das Reaktionsvermögen und die Flugtauglichkeit beeinträchtigen.

An Bord befanden sich 45 Personen: 37 Mitglieder der Eishockeymannschaft Lokomotive Jaroslawl und 8 Besatzungsmitglieder.[6] 43 Personen wurden bei dem Unfall unmittelbar getötet, 2 überlebten zunächst schwer verletzt: der Stürmer Alexander Galimow[9] und der Flugbegleiter Alexander Sisow.[10] Fünf Tage nach dem Absturz erlag auch Alexander Galimow seinen Verletzungen.[11]

Die Eishockeymannschaft war auf dem Weg in die belarussische Hauptstadt Minsk, wo ihr erstes Meisterschaftsspiel der Saison 2011/12 gegen den HK Dinamo Minsk hätte stattfinden sollen.

Auswirkungen

• Der Unfall ereignete sich am Tag des Auftakts der Saison 2011/12 der Kontinentalen Hockey-Liga. Die traditionelle Auftaktpartie um den Kubok Otkrytija zwischen dem amtierenden Gagarin-Pokal-Sieger Salawat Julajew Ufa und dem Vizemeister Atlant Mytischtschi wurde nach Bekanntwerden des Absturzes durch die Offiziellen nach 12:13 gespielten Minuten im ersten Drittel beim Stand von 1:0 für Ufa zunächst unter- und dann abgebrochen.[12]

• Die Ligenleitung der Kontinentalen Hockey-Liga (KHL) gab am Tag nach dem Unfall zunächst bekannt, dass der Spielbetrieb bis auf weiteres eingestellt werde. Der Saisonauftakt wurde somit auf unbestimmte Zeit verschoben.[13] Wenig später wurde der Saisonbeginn auf den 12. September terminiert.[14]

• Obgleich der Verein Lokomotive Jaroslawl fast sein komplettes Team bei dem Absturz verlor, kündigte der KHL-Präsident Wjatscheslaw Fetissow am 8. September an, dass bereits am 11. September die Mitglieder des neuen Kaders vorgestellt würden. Damit wäre auch die zugesagte Teilnahme an der am 12. September beginnenden KHL-Saison verbunden gewesen.[15] Drei Tage nach dem Unfall verkündete Teampräsident Juri Jakowlew, dass Lokomotive Jaroslawl auf Leihspieler verzichtet und in der KHL-Saison 2011/12 vom Spielbetrieb aussetzt.[16] Jedoch soll die neu formierte Mannschaft ab Dezember 2011 zum Neuaufbau in der zweitklassigen Wysschaja Hockey-Liga antreten und für deren Play-offs automatisch gesetzt sein.[17]

• Der Kubok Otkrytija (Eröffnungspokal), an dessen Austragungstag der Unfall geschah, wurde in Lokomotive-Pokal umbenannt.[18]

• In Russland wurde der Flugbetrieb mit baugleichen Maschinen zum Zweck einer einmaligen Überprüfung bis auf weiteres eingestellt.[19]
• Der russische Präsident Medwedew forderte nach dem Absturz eine radikale Reform der russischen Zivilluftfahrt mit dem Ziel, die Sicherheit zu verbessern.[8]

Passagierliste

Laut Medienberichten waren folgende Personen an Bord:[20][21][22]

Spieler

Name	Alter	Nationalität	Position
Witali Anikejenko	24	Russland Russland Ukraine Ukraine	Verteidiger
Michail Balandin	31	Russland Russland	Verteidiger
Pavol Demitra	36	Slowakei Slowakei	Center
Robert Dietrich	25	Deutschland Deutschland	Verteidiger
Alexander Galimow	26	Russland Russland	Rechter Flügel
Artjom Jartschuk	21	Russland Russland	Linker Flügel
Marat Kalimulin	23	Russland Russland	Verteidiger
Alexander Kaljanin	23	Russland Russland	Rechter Flügel
Andrei Kirjuchin	24	Russland Russland	Rechter Flügel
Nikita Kljukin	21	Russland Russland	Center
Stefan Liv	30	Schweden Schweden	Torwart
Jan Marek	31	Tschechien Tschechien	Center
Sergei Ostaptschuk	21	Russland Russland Belarus Belarus	Linker Flügel
Karel Rachůnek	32	Tschechien Tschechien	Verteidiger
Ruslan Salej	36	Belarus Belarus	Verteidiger
Maxim Schuwalow	18	Russland Russland	Verteidiger
Kārlis Skrastiņš	37	Lettland Lettland	Verteidiger
Pawel Snurnizyn	19	Russland Russland	Stürmer
Daniil Sobtschenko	20	Russland Russland Ukraine Ukraine	Center
Iwan Tkatschenko	31	Russland Russland	Linker Flügel
Pawel Trachanow	33	Russland Russland	Verteidiger
Gennadi Tschurilow	24	Russland Russland	Center
Juri Urytschew	20	Russland Russland	Verteidiger
Josef Vašíček	30	Tschechien Tschechien	Center
Alexander Wassjunow	23	Russland Russland	Linker Flügel
Olexander Wjuchin	38	Russland Russland Ukraine Ukraine	Torwart

Trainer- und Betreuerstab

Name	Alter	Nationalität	Position
Juri Bachwalow	47	Russland Russland	Videoanalyst
Alexander Beljajew	48	Russland Russland	Physiotherapeut Zeugwart
Alexander Karpowzew	41	Russland Russland	Assistenztrainer
Igor Koroljow	41	Russland Russland	Assistenztrainer
Mikalaj Krywanossau	31	Belarus Belarus	Fitnesstrainer
Jewgeni Kunnow	32	Russland Russland	Physiotherapeut
Wjatscheslaw Kusnezow	27	Russland Russland	Physiotherapeut
Brad McCrimmon	52	Kanada Kanada	Cheftrainer
Wladimir Piskunow	52	Russland Russland	Offizieller
Jewgeni Sidorow	43	Russland Russland	Taktikanalyst
Andrei Simin	49	Russland Russland	Arzt

Besatzung

Name	Position
Wladimir Matjuschkin	Flugingenieur
Nadeschda Maxumowa	Flugbegleiterin
Jelena Sarmatowa	Flugbegleiterin
Jelena Schalina	Flugbegleiterin
Igor Schewelow	Kopilot
Sergei Schurawljow	Flugbegleiter
Alexander Sisow	Flugbegleiter
Andrei Solomenzew	Flugkapitän

Verfilmung

Im Jahr 2012 wurde der Unfall als neunte Folge der 12. Staffel als Lokomotiv Hockey Team Disaster auf Englisch und als Katastrophe in Russland auf Deutsch bei der kanadischen Fernsehserie Mayday – Alarm im Cockpit nachgestellt.

Siehe auch

Flugunfälle, bei denen ganze Sportteams betroffen waren, waren unter anderem:

• Flugzeugabsturz von Superga (1949)
• British-European-Airways-Flug 609 (1958)
• Sabena-Flug 548 (1961)
• Fuerza-Aérea-Uruguaya-Flug 571 (1972)
• Flugzeugkollision von Dniprodserschynsk (1979)
• Flugunfall der DHC-5 Buffalo AF-319 der sambischen Luftstreitkräfte (1993)
• LaMia-Flug 2933 (2016)

Weblinks

• "Як-42 RA-42434 07.09.2011" – Zwischenstaatliches Luftfahrtkomitee (russisch)
• Fragment bzw. Ausschnitt der Audioaufnahmen im Cockpit Cockpit Recorder (Original in Russisch)

Einzelnachweise

1. avherald.com, Crash: Yak Service YK42 at Yaroslavl on Sep 7th 2011, failed to climb on takeoff
2. spiegel.de, Pilot bremste beim Start
3. tagesschau.de, Pilotenfehler verursachte Flugzeugabsturz bei Jaroslawl (Memento vom 3. November 2011 im Internet Archive)
4. Flugunfalldaten und -bericht Yak-40 RA-42434 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 8. März 2022.
5. Flightglobal, Charter carrier Yak Service operated crashed Yak-42
6. Frankfurter Allgemeine Zeitung: Eishockey-Mannschaft mit Flugzeug abgestürzt
7. Flugunfalldaten und -bericht Yak-40 RA-42434 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 8. März 2022.
8. David Kaminski-Morrow: Medvedev demands 'radical' aviation reform after Yak crash. In: flightglobal.com. 8. September 2011, abgerufen am 27. September 2011 (englisch).
9. Flugunfalldaten und -bericht Yak-40 RA-42434 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 8. März 2022.
10. Erste Bilder des Absturzes bei Jaroslawl (russisch), 7. September 2011
11. rian.ru, Russian hockey player plane crash survivor dies in hospital (Memento vom 24. September 2011 im Internet Archive)
12. sports.yahoo.com, Plane crash kills ‘majority’ of KHL team Lokomotiv
13. sport1.de, KHL verschiebt Saisonauftakt
14. khl.ru, Церемония прощания
15. sport1.de, Neues Jaroslawl-Team in drei Tagen
16. nhl.com, Lokomotiv won't play in KHL this season
17. tsn.ca, Officials say Lokomotiv to resume in lower league
18. khl.ru, Новое название трофея
19. flightglobal.com Yak-42 flights suspended after fatal Yaroslavl crash
20. edmontonjournal.com, KHL club Yaroslavl Lokomotiv wiped out by plane crash (updated)
21. izvestia.ru, Список погибших хоккеистов «Локомотива»
22. lifenews.ru, Опубликованы окончательные списки погибших в Як-42

57° 33′ 7″ N, 40° 7′ 16″ O57.55194444444440.121111111111

На других языках

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- [de] YAK-Service-Flug 9633

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[en] Lokomotiv Yaroslavl plane crash

On 7 September 2011, YAK-Service Flight 9633, a Yakovlev Yak-42 charter flight operated by YAK-Service carrying players and coaching staff of the Lokomotiv Yaroslavl professional ice hockey team, crashed on take-off near Yaroslavl, Yaroslavl Oblast, Russia. All but one of the 45 people on board were killed. The aircraft overran the runway at Tunoshna Airport before briefly lifting off, striking an antenna mast, catching fire, and crashing on the bank of the Volga river.[1] The tragedy is commonly known as the Lokomotiv hockey team disaster.[2][3][4]

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[fr] Crash du Lokomotiv Iaroslavl

Le crash du Lokomotiv Iaroslavl est l'accident d'un Yak-42 de la compagnie Yak-Service (en) transportant l'équipe russe du Lokomotiv Iaroslavl (de la ligue de hockey sur glace KHL), qui s'est écrasé le 7 septembre 2011 au décollage de Iaroslavl (Russie) à destination de Minsk (Biélorussie). Sur les 45 personnes à bord de ce vol charter « Yak-Service 9633 », 44 ont été tuées dont 36 joueurs du Lokomotiv (l'un d'entre eux, blessé, est décédé cinq jours plus tard des suites de ses brûlures). Il y a eu un seul survivant, un ingénieur navigant.

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[it] Incidente aereo della Lokomotiv Jaroslavl'

L'incidente aereo della Lokomotiv Jaroslavl' accadde il 7 settembre 2011 alle 16:05 locali quando uno Yakovlev Yak-42D della Yak-Service, con a bordo i giocatori e lo staff tecnico della squadra di hockey su ghiaccio della Lokomotiv Jaroslavl', partecipante alla Kontinental Hockey League (KHL), si schiantò poco dopo il decollo dall'aeroporto di Tunoshna, in Russia.[1][2] La squadra era diretta a Minsk, in Bielorussia, dove avrebbe disputato il primo incontro della stagione 2011-2012 della KHL. Delle 45 persone a bordo ne sopravvissero inizialmente due: l'hockeista Alexander Galimov, deceduto il 12 settembre a causa delle gravi ustioni riportate, e l'ingegnere di volo Aleksandr Sizov, poi sopravvissuto.[3][4]

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[ru] Катастрофа Як-42 под Ярославлем

Катастрофа Як-42 под Ярославлем — авиационная катастрофа, произошедшая в среду 7 сентября 2011 года. Авиалайнер Як-42Д авиакомпании «Як Сервис» совершал международный чартерный рейс AKY 9633 по маршруту Ярославль—Минск. Во время набора высоты в 15:59 на высоте 5 метров самолёт задел левым крылом радиомаяк, врезался в берег реки Туношонки, разрушился и сгорел. На борту находился ярославский хоккейный клуб «Локомотив», который летел в Минск на стартовый матч очередного сезона КХЛ, где должен был сыграть с местным «Динамо».

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