Die Bloodhound war eine radargesteuerte Langstrecken-Boden-Luft-Lenkwaffe aus britischer Produktion. Sie wurde zur Bekämpfung von hoch- und schnellfliegenden Bombern konzipiert. Das System war allwettertauglich.
Schwedische Rb68 Bloodhound2Britische Rb68 Bloodhound2 während der Übung REFORGER 1982
Der Antrieb der Lenkwaffe basierte auf einer Kombination von Feststoffmotor, bestehend aus vier Feststoffboostern, und zwei Odin-Staustrahlmarschtriebwerken. Die Feststoffbooster beschleunigten die Lenkwaffe innerhalb von 4,5 Sekunden auf eine Geschwindigkeit von Mach2. Nach vier bis acht Sekunden wurden die Booster abgeworfen und die beiden Staustrahlmarschtriebwerke gezündet. Die Marschtriebwerke beschleunigten nun die Lenkwaffe auf rund Mach2,6. Die maximale Einsatzreichweite lag bei über 160km. Die Lenkwaffe konnte in einem Höhenbereich von 300 bis 24.500m eingesetzt werden.
Die Lenkwaffensteuerung erfolgte mittels Radar. Das Ziel wurde vom Feuerleitradar der Lenkwaffenbasis markiert; die Rakete fand durch die reflektierte Radarenergie ins Ziel. Die Rakete flog also auf das vom Boden beleuchtete Ziel und hatte selbst kein aktives Radar. Die Lenkwaffe wurde in Richtung eines angenommenen bzw. berechneten Treffpunkts abgefeuert. Kursänderungen wurden durch das Feuerleitradar ermittelt und an die Lenkwaffe gesendet. Kam ein Flugziel in den Ansprechradius des Näherungszünders, wurde der 150 kg schwere Continuous-Rod-Sprengkopf gezündet. Dieser hatte je nach Zielgröße einen effektiven Wirkungsradius von 60 bis 80m.
Varianten
Bloodhound Mk.1: Erste halbmobile Version zum Schutz von britischen Bomberbasen. Reichweite 80 km.
Bloodhound Mk.2: Standard- und Exportversion. Reichweite 160 km.
Bloodhound Mk.3: Version zur Raketenabwehr mit 6-kT-Nuklearsprengkopf. Entwicklung eingestellt. Reichweite über 200 km.
Bloodhound Mk.4: Mobile Version. Entwicklung eingestellt. Reichweite 120 km.
Bloodhound 21: Vereinfachte, kostengünstigere Exportversion. Entwicklung eingestellt.
Verbreitung
Das System wurde von folgenden Staaten eingesetzt:
AustralienAustralien
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich
SchwedenSchweden
SchweizSchweiz
SingapurSingapur
Bloodhound in der Schweiz
Die Schweiz plante die Beschaffung 1961 und führte das Bloodhound-System ab 1964 in der Armee ein. Die Schweizer Bezeichnung lautet BL-64. Die sechs fest installierten Bloodhound-Stellungen waren über die Schweiz verteilt und konnten so den gesamten Luftraum über der Schweiz abdecken. Insgesamt wurden 204 Lenkwaffen beim Hersteller bestellt. Im Jahr 1979 wurden fünfzig weitere überzählige Lenkwaffen in Schweden beschafft. Das System wurde 1999 ausgemustert.[1][2]
Eine BL-64-Stellung bestand in der Schweiz aus einer oder zwei Batterien mit je acht Lenkwaffenstationen. Dazu kamen je ein Feuerleitradar, eine Einsatzzentrale und diverse Magazine oder Kavernen. Um die Autonomie der Stellung zu gewährleisten, wurde der Stellung weitere Infrastruktur zugeteilt, so zum Beispiel Stromversorgung, Übermittlungseinrichtungen (Richtfunk, Telefonzentrale) sowie Mannschaftsunterkünfte, Küche und Verpflegungsmagazine.
Am Sustenpass detonierten am 2. November 1992 in einem Lager beim Steingletscher 225 bis 840t Munition sowie 279 Feststoffbooster von Bristol-Bloodhound-Flugabwehrraketen. Dabei kamen sechs Menschen ums Leben.[3]
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