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Die Rollbombe (oder Rotationsbombe, auch Dr. Wallis Dambuster, eigentlich „Hüpfbombe“, von original „bouncing bomb“) wurde insbesondere im Zweiten Weltkrieg eingesetzt, um deutsche Staumauern zu zerstören. Die Waffe wurde von Barnes Wallis unter Beteiligung von William Glanville entworfen.

Rollbombe im Imperial War Museum Duxford
Rollbombe im Imperial War Museum Duxford

Funktionsweise


Schematische Darstellung des Abwurfs einer Roll- oder Rotationsbombe zur Zerstörung einer Staumauer
Schematische Darstellung des Abwurfs einer Roll- oder Rotationsbombe zur Zerstörung einer Staumauer

Um die Abwehranlagen an den Talsperren, insbesondere die vor dem Damm im Wasser aufgespannten Torpedoschutznetze zu umgehen und zu zerstören, wurden die speziell für diesen Zweck konstruierten Rollbomben eingesetzt: Nachdem diese Fliegerbomben aus den äußerst tief und schnell (mit bis zu 385 km/h) über den Stauseen in Richtung Talsperre fliegenden Bombern des Typs Lancaster abgeworfen worden waren, erreichten sie die Wasseroberfläche mit einem ihnen zuvor verliehenen Rückwärtsdrall (Rotationsgeschwindigkeit: 500 Umdrehungen pro Minute). Dadurch prallten sie – nach analogen physikalischen Gesetzmäßigkeiten wie beim Steinehüpfen – auf ihrem Weg in Richtung Staumauer mehrere Male auf der Wasseroberfläche ab und überwanden so die Torpedo-Abwehrnetze im Oberwasser. Nachdem sie die Staumauer mit einer geringen Restgeschwindigkeit erreicht hatten, sanken sie im Wasser langsam hinab und detonierten mittels Druckzünder in etwa zehn Metern Tiefe, sodass die Mauern zerstört wurden.

Da die Lancasters die Flughöhe über Wasser nicht messen konnten, wurden sie mit zwei an der Unterseite in bestimmtem Abstand und Winkel zueinander montierten Scheinwerfern ausgestattet. Wenn die sich auf der Wasseroberfläche abzeichnenden Lichtkreise einander berührten und zusammen eine „8“ bildeten, indizierten sie die korrekte Flughöhe für einen Abwurf aus 18 m Höhe. Die Lichtfigur wurde laufend vom Navigator beobachtet, der dem Piloten Korrekturen angab.

Die – oberwasserseitige – Soll-Horizontalentfernung zur Möhnetalsperre wurde durch eine handgehaltene Horizontalwinkel-Visiereinrichtung mit Okularloch und zwei Markierungsstiften ermittelt. Wenn deren horizontaler Abstand sich bei Durchsicht mit dem der zwei Türme der Staumauer deckte, passte die Entfernung zum Abwurf der Bombe.[1]


Operation Chastise


Rotationsbombe am Edersee vor dem Sperrmauermuseum in Hemfurth-Edersee
Rotationsbombe am Edersee vor dem Sperrmauermuseum in Hemfurth-Edersee
Auf Dover Castle (England) ausgestellte Rotationsbombe
Auf Dover Castle (England) ausgestellte Rotationsbombe
In der Wehrtechnischen Studiensammlung Koblenz ausgestellte Rotationsbombe
In der Wehrtechnischen Studiensammlung Koblenz ausgestellte Rotationsbombe

f1 Karte mit allen Koordinaten des Abschnitts Operation Chastise: OSM

Unter der Bezeichnung Operation Chastise (engl. „Züchtigung“) führte die No. 617 Squadron der Royal Air Force in der klaren und mondhellen Nacht vom 16. auf den 17. Mai 1943 den einzigen Angriff des Zweiten Weltkriegs mit Rollbomben auf die Eder- (51° 11′ 0″ N, 9° 3′ 30″ O), die Möhne- (51° 29′ 23″ N, 8° 3′ 32″ O) und die Sorpetalsperre (51° 21′ 4″ N, 7° 58′ 8″ O) durch. Während die Staudämme der Eder- und der Möhnetalsperre zerstört wurden, blieb der Sorpedamm trotz mindestens einer am Ziel detonierten Rollbombe intakt.


Andere Modelle


Auf deutscher Seite wurde daraufhin die Rollbombe SB 800 RS „KURT“ entwickelt.


Literatur




Commons: Rollbomben – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Geheimnis Möhnetalsperre – WDR Doku.

На других языках


- [de] Rollbombe

[en] Bouncing bomb

A bouncing bomb is a bomb designed to bounce to a target across water in a calculated manner to avoid obstacles such as torpedo nets, and to allow both the bomb's speed on arrival at the target and the timing of its detonation to be pre-determined, in a similar fashion to a regular naval depth charge.[Fn 1] The inventor of the first such bomb was the British engineer Barnes Wallis, whose "Upkeep" bouncing bomb was used in the RAF's Operation Chastise of May 1943 to bounce into German dams and explode under water, with effect similar to the underground detonation of the Grand Slam and Tallboy earthquake bombs, both of which he also invented.

[it] Bouncing bomb

Una bouncing bomb (o bomba rimbalzante) è un ordigno aeronautico progettato con lo specifico scopo di poter rimbalzare sulla superficie dell'acqua fino a colpire il bersaglio. Questo tipo di armi fu sviluppato soprattutto per rendere inefficaci protezioni quali reti anti-siluro o simili accorgimenti. Non vanno confuse con la tecnica dello "skip bombing" ("bombardamento a saltelli"), in cui bombe convenzionali vengono fatte rimbalzare fino a colpire il bersaglio, per poi esplodere.

[ru] Прыгающая бомба

Прыгающая бомба (англ. Bouncing bomb) — специальная глубинная авиабомба, разработанная британским инженером Барнсом Уоллесом для разрушения плотин в Рурской области Германии. Характерной особенностью бомбы является способность совершить перед окончательным погружением несколько прыжков по водной поверхности. Это, вкупе с предварительной раскруткой, позволяет бомбе вплотную приблизиться к плотине, защищенной металлическими сетями. Затем, погрузившись на глубину, такая бомба прижимается к взрываемой стенке дамбы, что позволяет причинить наибольший ущерб. С помощью этих бомб удалось за одну ночь силами всего 19 бомбардировщиков полностью разрушить две большие плотины и повредить третью, что нанесло крупный ущерб военной промышленности нацистской Германии (Операция «Большая порка»).



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