Die Ch-26 war ein flugzeuggestützter Langstrecken-Seezielflugkörper aus sowjetischer Produktion. Die russische Bezeichnung lautet Ch-26; Der Systemindex der russischen Streitkräfte KSR-5 und der NATO-Code AS-6 Kingfish.
Raduga Ch-26 | |
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Allgemeine Angaben | |
Typ | Seezielflugkörper |
Heimische Bezeichnung | Ch-26, KSR-5 |
NATO-Bezeichnung | AS-6 Kingfish |
Herkunftsland | Sowjetunion 1955![]() |
Hersteller | Konstruktionsbüro Raduga |
Entwicklung | 1962 |
Indienststellung | 1973 |
Einsatzzeit | 1973–1992 |
Technische Daten | |
Länge | 10,56 m |
Durchmesser | 920 mm |
Gefechtsgewicht | 3.950 kg |
Spannweite | 2.600 mm |
Antrieb | Flüssigtreibstoff-Raketentriebwerk |
Geschwindigkeit | Mach 3,0 |
Reichweite | 400–700 km |
Dienstgipfelhöhe | 22.000 m |
Ausstattung | |
Lenkung | INS, Datenlink |
Zielortung | aktiver oder passiver Radarsuchkopf |
Gefechtskopf | 900 kg hochexplosiv-panzerbrechend oder Nukleargefechtskopf 350 kt |
Zünder | Aufschlag- und Verzögerungszünder |
Waffenplattformen | Flugzeuge |
Listen zum Thema |
Da sich die 1964 eingeführte Ch-22 für mittlere Bomber wie die Tu-16 als zu schwer erwies, plante man eine verkleinerten Version dieser Lenkwaffe herzustellen. Die Entwicklung im Konstruktionsbüro Raduga begann 1962.[1] Das System wurde schließlich 1973 bei den sowjetischen Marinefliegerstreitkräften eingeführt. Bis 1988 wurden von der nuklearen Ausführung 300 Stück, sowie eine unbekannte Anzahl der konventionellen Ausführung produziert.[2] Die Raduga Ch-26 dient zur Bekämpfung von strategischen Seezielen wie Flugzeugträgern, Kreuzern und Amphibischen Angriffsschiffen.[3] Die Lenkwaffe wurde dafür konzipiert, ein großes Kriegsschiff mit einem einzelnen Treffer zu versenken oder zumindest operationsunfähig zu machen. Mit der nuklearen Variante kann ein ganzer Flottenverband mit einem Schlag vernichtet werden.
Vor dem Start muss im Navigationssystem der Lenkwaffe die grobe Position sowie der Kurs des Zieles eingegeben werden. Danach konnte die Lenkwaffe aus einem Höhenbereich von 500–11.000 m gestartet werden.[4] Nach dem Abwurf folgt zunächst eine kurze, antriebslose Phase. Erst in sicherem Abstand zum Flugzeug zündet das Raketentriebwerk im Lenkwaffenheck. Die Ch-26 wird von einem C5.33-Zweikammertriebwerk für Flüssigtreibstoff angetrieben. Im Lenkwaffenrumpf befinden sich 660 Liter TG-02 Treibstoff und 1.010 Liter AK-2 Oxidator. Das Triebwerk kann mit fünf unterschiedlichen Schubstufen in einem Bereich von 11 kN bis 70 kN betrieben werden.[5] Das Triebwerk beschleunigt die Lenkwaffe auf eine Geschwindigkeit von rund Mach 3. Der Marschflug erfolgt in einer Flughöhe von 18.500–22.000 m.[6] Die Ch-26 ist eine Fire-and-Forget-Lenkwaffe und der Flug ins Zielgebiet erfolgt autonom mit Hilfe der Trägheitsnavigationsplattform. Aktualisierte Zieldaten können mittels eines Datenlinks von der Startplattform zur Lenkwaffe gesendet werden.[7] Ein Radarhöhenmesser sorgt für den nötigen Sicherheitsabstand zwischen der Lenkwaffe und der Meeresoberfläche. Für den Zielanflug kommt der bordeigene, aktive oder passive Radarsuchkopf zum Einsatz. Wurde das Ziel erfasst, wird es in einem Sturzflug von 30–60°angeflogen. Der 900 kg schwere panzerbrechende Splittergefechtskopf zündet zeitverzögert, so dass er im Schiffsinneren explodiert.[8] Aufgrund der hohen Geschwindigkeit und ihrer Größe hat die Ch-26 eine hohe kinetische Energie, was ein großes Schadenspotential mit sich bringt. Die Rakete kann auch mit einem Nukleargefechtskopf mit einer Sprengleistung von 350 kt bestückt werden.
Folgende zwei Flugprofile sind möglich:[8]
Mit der Aussonderung der Tu-16K im Jahr 1992 bei den russischen Streitkräften wurde auch die Ch-26 ausgemustert.[1]
Gelenkt |
KS-1 (1955) | Ch-20 (1959) | K-10S (1961) | KSR-2 (1962) | Ch-22 (1964) | Ch-23 (1968) | Ch-26 (1973) | Ch-28 (1973) | Ch-25 (1976) | Ch-25P (1978) | Ch-29 (1980) | Ch-58 (1982) | Ch-55 (1984) | Ch-59 (1985) | Ch-15 (1988) | Ch-31 (1988) | Ch-41 (1993) | Ch-59M (1994) | Ch-35 (2014) | Ch-101 (2013) | Ch-38 (2014) | Ch-47M (2017) |
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Ungelenkt | ||
Prototypen |