Nach der militärischen Forderung im Jahr 1934 und der Bestellung im Juni 1935 startete der erste Prototyp am 17. März 1936 vom Werksflughafen Whitley bei Coventry. Die ersten 160 Exemplare flogen mit Sternmotoren vom Typ Armstrong Siddeley Tiger IX (bzw. VIII); spätere Varianten wurden mit V-12-Motoren Rolls-Royce Merlin oder deren US-amerikanischen Lizenzbauten Packard Merlin V-1650 ausgerüstet, welche die Geschwindigkeit um 84 km/h steigerten. Die Whitley Mk.V, von der rund 1500 Flugzeuge gebaut wurden, erreichte in einer Höhe von 5400 m eine Höchstgeschwindigkeit von 357 km/h. Im Juni 1943 wurde die Produktion nach 1814 gebauten Maschinen eingestellt.
In der ersten Zeit des Zweiten Weltkrieges waren einige Whitley-Bomber an den Abwürfen von Propagandamaterial über deutschem Gebiet beteiligt. Ab 1940 flogen sie Nachtbomberangriffe gegen deutsche Städte und nahmen im August dieses Jahres am ersten Bombenangriff auf Berlin teil.
146 Whitley wurden als Mk VII gebaut, die mit Suchradar zur Jagd auf U-Boote beim RAF Coastal Command ausgestattet waren. Zusätzlich entstanden 20 weitere Mk VII als Umbauten von Mk-V-Maschinen.[1] Die gesamte Unterseite der Whitleys beim Coastal Command wurde zudem weiß statt schwarz lackiert, um schwerer von den Brückenwachen der U-Boote erkannt zu werden.[2] Auch die Rumpfseiten wurden in die weiße Farbgebung einbezogen. 1942 und 1943 gelang es Whitley-Besatzungen, insgesamt fünf deutsche U-Boote zu versenken.[3] Hierzu gehörte im März 1943 auch U 665.
Die Whitleys flogen auch diverse Spezialeinsätze, wie zum Beispiel das Absetzen von Agenten mit Fallschirmen hinter den feindlichen Linien.
Neben der Short Stirling, Handley Page Hampden und der Vickers Wellington zählte die Whitley zu den wichtigsten Bombern der Royal Air Force während der Anfangsphase des Krieges.
Versionen
Whitley-Prototyp, 1936
Mk I
Version mit 795-PS-Sternmotoren Armstrong Siddeley Tiger IX, je ein 7,7-mm-MG in manuell drehbaren Drehtürmen in Bug und Heck. Zwei Prototypen und 34 Serienflugzeuge wurden gebaut.
Mk II
Version mit 920 PS leistenden Tiger-VIII-Motoren, 46 wurden gebaut.
Mk III
Version mit ausfahrbarem MG-Turm im Boden mit zwei 7,7-mm-MGs und größerem Bombenschacht, 80 wurden gebaut.
Mk IV
ab 1938 produzierte Version mit 1030 PS leistenden Rolls-Royce Merlin IV und vergrößertem Treibstoffvorrat. 33 wurden gebaut.
Mk IVA
Version mit 1145-PS-Merlin-X-Motoren, sieben wurden gebaut.
Mk V
Version mit elektrisch angetriebenen Nash & Thompson-Türmen mit je vier 7,7-mm-Browning-MGs. Um ein besseres Schussfeld zu erreichen, wurde das Heck um 381 mm verlängert. Die Tragflächenvorderkanten konnten enteist werden. Zwischen 1939 und Juni 1943 wurden 1.466 gebaut.
Mk VI
Vorgeschlagene Version mit Sternmotoren von Pratt & Whitney oder mit dem Merlin XX, nicht gebaut.
Mk VII
Langstreckenversion zur Seeraumüberwachung (3.700 km Reichweite) für das RAF Coastal Command mit Radar und sechs Mann Besatzung. 146 wurden gebaut.
Produktionszahlen
Die Whitley wurde in Großbritannien nur bei Armstrong Whitworth gebaut.
Jährliche Produktion der Armstrong Whitworth Whitley in UK[4]
Jahr
Anzahl
1937
31
1938
101
1939
156
1940
387
1941
504
1942
540
1943
93
Summe
1.812
Militärische Nutzung
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich
Royal Air Force
Technische Daten
Risszeichnung der Whitworth Whitley III und V
Kenngröße
Daten (Armstrong Whitworth Whitley V)
Typ
schwerer Bomber, Aufklärer, U-Boot-Jäger
Besatzung
5
Spannweite
25,6 m
Länge
21,5 m
Höhe
4,57 m
Leermasse
8.766 kg
Startmasse
maximal 15.196 kg
Antrieb
zwei V12-Zylinder Rolls-Royce Merlin X mit je 1.145PS (842kW)
Höchstgeschwindigkeit
357 km/h
Marschgeschwindigkeit
297 km/h
Steiggeschwindigkeit
244 m/min
Dienstgipfelhöhe
5.400–6.400 m
Reichweite
756 km bei maximaler Zuladung 2.650 km mit 1.361 kg Bomben
Bewaffnung
ein 7,7-mm-Vickers K im Bug vier 7,7-mm-Brownings im Heckstand bis zu 3.175 kg Bomben im Bombenschacht und an den inneren Tragflächen
Literatur
Leonard Cheshire: Leonard Cheshire V.C. Bomber Pilot. Mayflower, St. Albans 1975 (reprint of 1943 edition), ISBN 0-583-12541-7.
William Green, Gordon Swanborough: WW2 Aircraft Fact Files. RAF Bombers. Part 1. Macdonald and Jane's, London 1979, ISBN 0-354-01230-4.
Bill Gunston: Classic World War II Aircraft Cutaways. Osprey Publishing, Botley 1995, ISBN 1-85532-526-8.
Francis K. Mason: The British Bomber since 1914. Putnam Aeronautical Books, London 1994, ISBN 0-85177-861-5.
Martyn Chorlton: Armstrong Whitworth Whitley – Database. In: Aeroplane Monthly Mai 2012, S. 78
Carsten Haider:Führen wir diesen Krieg mit Waffen oder mit dem Rechenschieber? Blacketts Circus - britische Operationsforschung im Zweiten Weltkrieg. In: Pallasch: Zeitschrift für Militärgeschichte. Nr.77, 2021, S.145–152 (ssoar.info[abgerufen am 8.November 2021]).
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