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Die Blériot 110 (oder Bl 110) war ein im Jahre 1930 in einer einzigen Ausfertigung von Blériot Aéronautique hergestelltes französisches Langstrecken-Testflugzeug, das mehrere Motorflug-Weltrekorde aufstellte. Diese Maschine war das erste Flugzeug, das den Nordatlantik in beide Richtungen überquerte. Konstrukteur der Maschine war der Italiener Filippo Zappata, der 1933 in sein Heimatland zurückging.

Bleriot 110
TypLangstreckenrekordflugzeug
Entwurfsland

Frankreich Frankreich

Hersteller Blériot Aéronautique
Erstflug 16. Mai 1930
Indienststellung 1930
Stückzahl 1

Geschichte und Konstruktion


Das Flugzeug wurde im Auftrag des französischen Luftfahrtministeriums konstruiert und gebaut, um die bestehenden Weltrekorde im Langstrecken- bzw. Ausdauerflug zu überbieten. Gleichzeitig bestellte das Luftfahrtministerium mit der Bernard 80 GR Oiseau Tango und der Dewoitine D.33 Trait d’union zwei weitere Rekordflugzeuge, die alle erfolgreich waren. Konstrukteur der Blériot 110 war der Italiener Filippo Zappata, der von 1929 bis 1933 als Chefkonstrukteur bei der Firma Blériot Aéronautique arbeitete und auch das Transatlantikflugboot Blériot 5190 konstruierte.
Die Blériot 110 war ein großer, zweisitziger Hochdecker von 26,5 m Spannweite, 14,57 m Länge und 4,9 m Höhe. Die Tragflächen hatten 81 m² Oberfläche. Die Maschine hatte einen 600-PS (447 kW) Hispano-Suiza-Motor des Typs 12L, der ihr eine Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h verlieh. Die Dienstgipfelhöhe betrug 2000 Meter. Für die geplanten Langstreckenflüge waren in jeder Tragfläche drei und im Rumpf weitere vier Treibstofftanks eingebaut, die insgesamt 6000 Liter fassten. Damit sollte eine Flugdistanz von 12.600 km ermöglicht werden. Die Leermasse der Maschine betrug 2680 kg, voll beladen wog sie 8790 kg. Die Piloten saßen in einer Kabine im Rumpf am Flügelende ohne Sicht nach vorn. Bullaugen an den Rumpfseiten waren die einzigen Fenster.[1]


Vergleich der technischen Daten der französischen Rekordflugzeuge


Dreiseitenansicht
Dreiseitenansicht
Kenngröße Blériot 110 Latécoère 28.8 Bernard 80 Dewoitine 33
Erstflug16. Mai 193007.193027. November 193021. November 1930
Maschinen1112
Besatzung23
Länge14,51 m13,86 m14,85 m14,40 m
Spannweite26,50 m25,50 m24,50 m28,00 m
Höhe4,90 m3,85 m4,40 m5,00 m
Flügelfläche81 m²80 m²70 m²98,45 m²
Leermasse2680 kg3100 kg
Startmasse8790 kg8184 kg8620 kg9800 kg
Höchstgeschwindigkeit220 km/h200 km/h240 km/h245 km/h
Dienstgipfelhöhe2000 m
Reichweite12.600 km11.000 km
TriebwerkHispano-Suiza 12LbHS 12NbrHS 12Nb
Leistung600 PS650 PS

Leistungen


Der Erstflug am 16. Mai 1930 musste zwar wegen Problemen mit der Treibstoffzufuhr vorzeitig abgebrochen werden, aber es traten keine Schäden auf. Nach einigen Reparaturen wurde das Flugzeug, im Juli 1930 mit dem Kennzeichen F-ALCC registriert, nach Oran in Algerien überführt, um dort vom Flughafen von La Sénia die Rekordversuche zu starten. Am 1. März 1932 gelang es dem Blériot-Chefpiloten Lucien Bossoutrot (1890–1958) und seinem Kopiloten Maurice Rossi (1901–1966), den Weltrekord im Rundstrecken-Non-Stop-Flug auf 8822 km zu schrauben.[1][2] Sie überboten den im Vorjahr vom Italiener Umberto Maddalena mit einer Savoia-Marchetti S. 64 aufgestellten Rekord um 744 km. Dabei stellten sie gleichzeitig einen neuen Flugdauer-Weltrekord auf, als sie vom 26. Februar bis zum 1. März insgesamt 75:23:07 Stunden non-stop in der Luft waren.[3] Der Rekord wurde aber schon am 2. April durch die Franzosen Paillard und Mermoz mit der Bernard 80 mit 8960 km gebrochen. Ein Jahr später, vom 23. bis zum 26. März 1932, überboten Bossoutrot und Rossi mit der Blériot 110 den Rundstrecken-Distanzrekord ein weiteres Mal und flogen in 76 Stunden und 34 Minuten insgesamt 10.601 km non-stop.[4] Die Maschine hatten sie im Januar 1932 auf den Namen Joseph Le Brix getauft, zu Ehren des Flugpioniers, der den Rundkurs-Langstreckenrekord seit Juni 1931 gehalten hatte,[5] dann aber am 12. September 1931 bei einem versuchten Non-Stop-Flug Paris-Tokio bei Ufa am Ural in der zweiten Dewoitine 33 abgestürzt und ums Leben gekommen war.

Am 5. August 1933 brachen Paul Codos (1896–1960) und Maurice Rossi mit der Blériot 110 den Langstreckenrekord für Punkt-zu-Punkt-Flüge, als sie 9105 km von New York bis nach Rayak flogen.[6] Bei der kleinen Stadt im heutigen Libanon (70 km vor Damaskus) befand sich der Hauptbasis der französischen Luftwaffe im Mandatsgebiet Syrien. Der Flugplatz war während des Ersten Weltkriegs für deutsche Maschinen angelegt worden.
Am 27./28. Mai 1934 überflogen Codos und Rossi mit der Blériot 110 Joseph Le Brix den Nordatlantik in Ost-West-Richtung von Le Bourget nach New York in 38:28 Stunden[7], wo sie wegen technischer Probleme mit dem Propeller den bis San Francisco geplanten Flug abbrechen mussten. Die Maschine war damit das erste Flugzeug, das den Nordatlantik in beide Richtungen überflogen hatte.

Weitere Rekordversuche in den folgenden Jahren waren nicht erfolgreich, und die Maschine wurde 1935 abgewrackt. Zuletzt hatten Codos und Rossi am 16. Februar 1935 versucht, von Istres nach Santiago de Chile zu fliegen. Am Beginn des zweiten Flugtages mussten die Piloten feststellen, das sie in erheblichen Mengen Öl verloren und sie drehten auf dem Südatlantik um. Sie versuchten die 800 km entfernten Kapverdischen Inseln zu erreichen. Nach dreißig Stunden und 6.000 Kilometer Flug gelang die Landung in Praia. Ursache waren eine defekte und leckende Ölpumpe, die Schäden konnten repariert werden und die Piloten kehrten mit der Maschine am 15. März in die Heimat zurück. Der Flug von 4.700 km zum Bleriot-Werksflugplatz bei Buc (Yvelines) dauerte 24:57 Stunden (~188 km/h).


Literatur




Commons: Blériot 110 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise


  1. Demand: Die großen Atlantikflüge, S. 57
  2. Fédération Aéronautique Internationale (FAI): FAI Record ID #9514. In: fai.org. Abgerufen am 11. August 2022 (englisch).
  3. FAI: FAI Record ID #9513. In: fai.org. Abgerufen am 11. August 2022 (englisch).
  4. FAI: FAI Record ID #9292. In: fai.org. Abgerufen am 11. August 2022 (englisch).
  5. Marcel Doret und Joseph le Brix hatten im Juni 1931 bei Istres 10.372 km erreicht. (Les avions de record français (1928–1932); PDF; 2,1 MB)
  6. Figures de l’Aviation – Codos et Rossi. Abgerufen am 27. Januar 2015 (französisch).
  7. Demand, S. 197

На других языках


- [de] Blériot 110

[en] Blériot 110

The Blériot 110 (or Blériot-Zappata 110) was a French aircraft built in 1930 to attempt new world aerial distance records.

[fr] Blériot 110

Le Blériot 110 baptisé « Joseph Le Brix » est l'avion qui a permis à Lucien Bossoutrot et Maurice Rossi de décrocher le record du monde de distance et de durée, le 1er mars 1931. Monoplan Blériot à moteur Hispano-Suiza de 600 chevaux, c'est un prototype qui a été imaginé par l'ingénieur Filippo Zappata, présentant une envergure de 26,50 mètres pour une longueur de 14,57 mètres et une surface portante de 81 mètres carrés[1].



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