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Die Mjassischtschew M-4 (russisch Мясищев М-4, NATO-Codename: Bison) war ein sowjetischer strategischer Bomber, der vom OKB Mjassischtschew ab 1951 entwickelt wurde. Die M-4 war über viele Jahre ein wichtiges Waffensystem der sowjetischen Fernfliegerkräfte.

Mjassischtschew M-4 / 3M

Eine sowjetische Mjassischtschew 3M (1982)
TypStrategischer Bomber
Entwurfsland

Sowjetunion 1923 Sowjetunion

Hersteller OKB Mjassischtschew,
Werk Nr. 23[1]
Erstflug 20. Januar 1953
Indienststellung 1954
Produktionszeit

1954–1956 (M-4)[2]
1956–1960 (3M)[2]

Stückzahl 125[3]

Geschichte


M-4 „rote 63“ (Wnr. 5301518) auf der Ukrainka-Basis, Oblast Amur
M-4 „rote 63“ (Wnr. 5301518) auf der Ukrainka-Basis, Oblast Amur
Eine der drei für den Transport von Außenlasten umgebauten WM-T „Atlant“ auf der MAKS 2005 in Schukowski
Eine der drei für den Transport von Außenlasten umgebauten WM-T „Atlant“ auf der MAKS 2005 in Schukowski

Die in der UdSSR gebaute Mjassischtschew M-4, auch als „Molot“ (Hammer) bezeichnet, hatte am 20. Januar 1953 mit F. Opadschi ihren Erstflug und wurde am 20. Juli 1954[4] erstmals auf der traditionellen Luftparade in Moskau-Tuschino öffentlich vorgestellt. Die Maschine war der erste vierstrahlige strategische Langstreckenbomber der Sowjetunion und sollte eine Alternative zur gleichzeitig entwickelten Tupolew Tu-16 darstellen. Die Reichweite des Bombers war anfangs jedoch noch zu begrenzt, um US-Ziele zu erreichen, da Mjassischtschew kein praktikables Verfahren entwickeln konnte, um das Flugzeug in der Luft zu betanken. Dies war westlichen Militärbeobachtern jedoch zunächst nicht bekannt. Unterhalb der Triebwerke konnte unter jeder Tragfläche je ein Zusatztank mitgeführt werden, was aber nur sehr selten praktiziert wurde. Das Mitführen von Ch-26-Seezielflugkörpern anstelle der Zusatztanks wurde an einem Prototyp erfolgreich getestet jedoch aus Kostengründen nicht implementiert da mit Tu-16 und Tu-95 kein Bedarf mehr bestand an einem weiteren Lenkwaffenträgerflugzeug.[5] Die M-4 wurde zur M-4A mit stärkeren AM-3M-Triebwerken und verbesserter Radarausrüstung weiterentwickelt. Mit einer Betankungssonde direkt vor dem Cockpit ausgerüstet war sie nun auch in der Lage, durch Kraftstoffübernahme in der Luft höhere Reichweiten zu erzielen.

Als leistungsgesteigerte Version wurde die 3M entwickelt, die im März 1956 erstmals flog. Im Gegensatz zur M-4 verfügte sie über vier stärkere WD-7-Triebwerke, die eine höhere Startmasse und Reichweite ermöglichten. Äußeres Unterscheidungsmerkmal war der spitzzulaufende, unverglaste Rumpfbug.

Maschinen vom Typ M-4 oder deren Weiterentwicklungen M-4A und 3M (NATO-Codename: Bison-B) waren über Jahrzehnte als strategische Bomber, Aufklärungs- und Tankflugzeuge im aktiven Einsatz. Die Schlauchtrichtertrommel war im Bombenschacht untergebracht und konnte innerhalb kurzer Zeit wieder demontiert werden um das Flugzeug wieder als Bomber zu nutzen.[5] Als strategischer Bomber wurde das Flugzeug von jeweils zwei schweren Bombenfliegerregimentern auf den Stützpunkten Engels und Ukrajinka betrieben. Die besondere Fahrwerksanordnung (Stützräder unter den Tragflächenenden) schränkte den Einsatzbetrieb mit diesem Flugzeug ein, weil mindestens 50 Meter breite Rollwege auf den zu nutzenden Flugplätzen vorhanden sein mussten.

In den 1950er-Jahren wurden mit als 103M und 201M bezeichneten Versionen dieses Flugzeuges 19 internationale Rekorde aufgestellt. So transportierte A. S. Lipko am 30. Oktober 1959 27.000 kg Nutzlast über eine Strecke von 1000 km und erreichte dabei eine Geschwindigkeit von 1028,66 km/h. Während eines anderen Fluges wurden von B. Stepanow im selben Monat 55.220 kg Zuladung auf eine Höhe von 13.121 m befördert.

Seit 1986 ist eine 3M im Zentralen Museum der Luftstreitkräfte der Russischen Föderation in Monino ausgestellt. Der letzte militärische Einsatzflug erfolgte mit einer 3MS-2 am 23. März 1994.

Für den Bau der Mjassischtschew WM-T „Atlant“ wurden drei M-4 der Luftstreitkräfte verwendet. Das erste Exemplar diente als statische Versuchszelle, die anderen beiden wurden zu den flugfähigen Exemplaren СССР-01402 und СССР-01502 umgebaut, die dazu dienten, im Rahmen des Buran-Raumfährenprogamms die Raumfähre und auch Teile der Trägerrakete Energija zu transportieren. Das Flugzeug war auch unter der Bezeichnung 3M-T bekannt. Die Projektarbeiten begannen im Sommer 1979, der Erstflug fand am 6. Januar 1982 statt. Augenscheinlichstes Merkmal war das veränderte, in zwei Seitenendscheiben ausgeführte Leitwerk. Der erste Transporteinsatz nach Baikonur erfolgte am 4. April des gleichen Jahres.[6] Ab 1989 übernahm die An-225 die Aufgaben der WM-T „Atlant“.

Weiter nicht verwirklichte Versionen waren, nebst dem oben erwähnten Lenkwaffenträger[7]:


Technische Daten


3M in Monino (2006), im Vordergrund liegen Lastkörper (Bombenattrappen)
3M in Monino (2006), im Vordergrund liegen Lastkörper (Bombenattrappen)
Dreiseitenriss
Dreiseitenriss
Kenngröße Daten M-4Daten 3M
Besatzung6–116–8
Länge47,20 m49,00 m
Spannweite50,48 m
Höhe12,80 m
Flügelfläche309 m²320 m²
Leermasse82.000 kgk. A.
Zuladung40.000 kgk. A.
Startmasse181.000 kg210.000 kg
Höchstgeschwindigkeit900 km/h in 11.000 m Höhe950 km/h in 12.000 m Höhe
Marschgeschwindigkeit835 km/h860 km/h
Gipfelhöhe13.700 m15.000 m
Reichweite9.800 km mit 11.000 kg Bomben13.000 km mit 12.000 kg Bomben
Triebwerkvier Mikulin AM-3D-Strahltriebwerkevier Dobrynin WD-7-Strahltriebwerke
Leistungje 85,6 kN Startschubje 127,48 kN Startschub
Bewaffnungsechs bis zehn 23-mm-Kanonen, bis zu 12.000 kg Bomben

Siehe auch



Literatur




Commons: Myasishchev 3M – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Ulf Gerber: Das große Buch der sowjetischen Luftfahrt 1920–1990. Entwicklung, Produktion und Einsatz der Flugzeuge. Rockstuhl, Bad Langensalza 2019, ISBN 978-3-95966-403-5, S. 609.
  2. Ulf Gerber: Das große Buch der sowjetischen Luftfahrt 1920–1990. Entwicklung, Produktion und Einsatz der Flugzeuge. Rockstuhl, Bad Langensalza 2019, ISBN 978-3-95966-403-5, S. 595.
  3. Yefim Gordon & Dimitriy Komissarov: Myasishchev M-4 and 3M. Schiffer Verlag, 2021, ISBN 978-0-7643-6182-1, S. 238.
  4. Karl-Heinz Eyermann, Wolfgang Sellenthin: Die Luftparaden der UdSSR. Zentralvorstand der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft, 1967. S. 37
  5. Yefim Gordon, Dimitriy Komissarov: Myasishchev M-4 and 3M. Schiffer Verlag 2021. ISBN 978-0-7643-6182-1.
  6. Flieger Revue 2/90, S. 60
  7. Yefim Gordon, Dimitriy Komissarov: Myasishchev M-4 and 3M. Schiffer Verlag 2021. ISBN 978-0-7643-6182-1. S. 238

На других языках


- [de] Mjassischtschew M-4

[en] Myasishchev M-4

The Myasishchev M-4 Molot (Russian: Молот (Hammer), USAF/DoD reporting name "Type 37",[2][3] NATO reporting name Bison[4]) was a four-engined strategic bomber designed by Vladimir Mikhailovich Myasishchev and manufactured by the Soviet Union in the 1950s to provide a Long Range Aviation bomber capable of attacking targets in North America.

[fr] Miassichtchev M-4

Le Miassichtchev M-4 (en russe Молот, molot (marteau)), « Type 37 »[2] pour l'USAF/DoD et « Bison » pour l'OTAN[3], est un bombardier stratégique soviétique quadriréacteurs conçu par le bureau d'études Miassichtchev de Vladimir Miassichtchev dans les années 1950. Le bureau d'études Miassichtchev a été créé pour construire un tel appareil.

[it] Myasishchev M-4

Il Myasishchev M-4 Molot (in cirillico Мясищев М-4 Молот, molot - martello in russo - nome in codice NATO Bison, bisonte in inglese[2]) era un bombardiere strategico sovietico quadrimotore a turboventola con ala a freccia. Fu progettato dall'OKB 23, un ufficio di progettazione creato appositamente per realizzare un bombardiere in grado di attaccare obiettivi dell'America settentrionale, e diretto da Vladimir Michajlovič Mjasiščev. Venne sviluppato negli anni cinquanta e successivi, in simultanea con il Tupolev Tu-95 "Bear", rispetto al quale vantava una maggiore velocità massima, ma minore autonomia. Vennero costruiti non meno di 119 esemplari del velivolo, di cui 34 nella versione M-4 iniziale, ai quali si aggiunsero 74 nelle successive denominate 3M (Bison-B per la NATO), più ulteriori 11 3MD (Bison-C per la NATO).[3] Impiegati da diverse forze aeree sovietiche e poi russe, dapprima come bombardieri, in seguito come aerocisterne, hanno cessato l'attività di volo il 21 marzo 1994.

[ru] М-4 (самолёт)

«2М» («М-4»); «Изделие 103»; по кодификации НАТО: «Bison-А» — первая серийная базовая модель семейства советских реактивных дозвуковых стратегических бомбардировщиков разработки ОКБ Мясищева — марки «М». Составляющие полного обозначения: «2М» — войсковое обозначение в системе ВВС; «М-4» — шифр проекта в ОКБ-23; «Изделие 103» — шифр конструкторско-технологической документации в системе МАП в серийном производстве (в опытном производстве «Изделие 25»). На базе проекта «М-4» было создано несколько опытных и серийных модификаций. Последовательным развитием проекта «М-4», в направлении повышения лётно-технических характеристик явились два серийных базовых варианта: «3М» («М-6») и «3МД» («М-6Д).



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