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Die Nakajima Kikka (jap. 中島 橘花, „Kikka“ zu deutsch „Orangenblüte“) war das erste Strahlflugzeug Japans. Es wurde gegen Ende des Zweiten Weltkrieges entwickelt, der Prototyp flog jedoch vor dem Kriegsende nur ein Mal. Teilweise findet man für die Kikka auch die Typenbezeichnung J9Y, es gibt aber keinen Hinweis, dass diese Bezeichnung tatsächlich offiziell vergeben wurde.

Nakajima Kikka
Beschreibung
Einsatzzweck Jagdflugzeug/Bomber
Besatzung 1
Maße
Länge 8,13 m
Spannweite 10,00 m
Höhe 2,95 m
Flügelfläche 13,2 m²
Flügelstreckung 7,6
Massen
Leer 2300 kg
Beladen 3507 kg
max. Startmasse 4088 kg
Antrieb
Triebwerk 2× Strahlturbinen Ne-20
Schubkraft 9,4 kN 2,094 kp
Leistung
(geschätzt)
Höchstgeschwindigkeit 695 km/h
Reichweite 937 km
Gipfelhöhe 12.303 m
Steigrate 387 m/min
Bewaffnung
Bomben keine
Serienversion sollte tragen:
1 × 250 kg, 500 kg, oder 1000 kg
IHI Corporation Turbojet Ishikawajima Ne-20
IHI Corporation Turbojet Ishikawajima Ne-20

Geschichte


Nachdem der japanische Militärattaché in Deutschland 1944 die Erprobung der Messerschmitt Me 262 gesehen hatte, wurde Nakajima Hikōki mit der Entwicklung eines vergleichbaren Flugzeuges als Schnellbomber beauftragt. Die Spezifikationen enthielten unter anderem die Forderung, dass das Flugzeug weitestgehend von ungelernten Kräften gebaut werden konnte und dass die Tragflächen klappbar sein sollten. Letztere Forderung sollte eine verborgene Unterbringung in Höhlen und Tunneln ermöglichen, da die japanische Marine sich bereits auf die Verteidigung der heimatlichen Inseln vorbereitete. Die Konstrukteure Kazuo Ohno und Kenichi Matsumura von Nakajima gestalteten daraufhin ein Flugzeug, das der Me 262 ähnelte.

Ursprünglich sollte die Kikka von einem Tsu-11-Triebwerk angetrieben werden – einem nicht sehr weit entwickelten Triebwerk, das nicht viel mehr als ein Rotor mit einem Nachbrenner war. Nachfolgende Entwürfe wurden um ein Ne-10-(TR-10)-Zentrifugalfluss-Strahltriebwerk und ein Ne-12 (Ne-10 mit zusätzlichem vierstufigen Axialkompressor) gestaltet. Versuche mit diesem Triebwerk zeigten bald, dass dieses Triebwerk nicht einmal annähernd die Leistung erreichte, um das Flugzeug anzutreiben. Das Projekt wurde daraufhin vorerst eingestellt. Später wurde entschieden, ein neues Axialfluss-Triebwerk auf Basis des deutschen BMW 003 zu bauen. Die Entwicklung gestaltete sich schwierig, da als Grundlage nicht viel mehr als Fotos und eine Schnittzeichnung zur Verfügung standen. Doch schließlich konnte mit dem Ne-20 von Ishikawajima endlich ein geeignetes Triebwerk gebaut werden.

Im Sommer 1945, als der Krieg in Europa bereits beendet war, machte das Kikka-Projekt weitere Fortschritte, während die japanische Marine aufgrund der sich verschlechternden Kriegslage den Einsatzzweck des Flugzeuges zu einem „Spezial-Angriffsflugzeug“ änderte – einer Bezeichnung, die für Kamikaze-Waffen verwendet wurde.

Verglichen mit der Me 262 war die Kikka deutlich kleiner und konventioneller in der Auslegung. An Stelle der gepfeilten Flügel und Steuerflächen wurden gerade Flächen verwendet. Der charakteristische dreieckige Rumpfquerschnitt der Me 262 war aufgrund der kleineren Treibstofftanks weniger ausgeprägt. Das Hauptfahrwerk wurde von der Mitsubishi A6M Zero, das Bugrad vom Bomber Yokosuka P1Y übernommen. Ein anderes Projekt, das der Me 262 sehr viel mehr ähnelte, war unter der Bezeichnung Ki-201 „Karyu“ geplant.

Der erste Prototyp wurde bei Nakajima am 30. Juni 1945 ersten Versuchen am Boden unterzogen. Im folgenden Monat wurde er demontiert und zum Kisarazu-Marineflugplatz gebracht, wo er wieder zusammengebaut und für die Flugerprobung vorbereitet wurde. Der Erstflug wurde am 7. August 1945 durch Susumu Takaoka durchgeführt. Das Flugzeug zeigte während eines 20-minütigen Erprobungsflugs zufriedenstellende Leistungen, die benötigte Startstrecke wurde jedoch bemängelt. Für einen zweiten Probeflug, vier Tage später, wurden zusätzliche Starthilfsraketen angebracht. Da aber die Ausrichtung dieser Raketen falsch berechnet worden war, glaubte der Pilot irrtümlich, die Raketen hätten nicht gezündet und schaltete die Haupttriebwerke ab. Daraufhin konnte das Flugzeug nicht abheben, rollte über das Ende der Startbahn hinaus und wurde dadurch beschädigt. Japan kapitulierte, noch bevor das Flugzeug repariert werden konnte.

Zu dieser Zeit war der zweite Prototyp fast fertig sowie weitere 18 bis 25 Flugzeuge im Bau. Einer davon war ein zweisitziges Schulflugzeug.

Weitere vorgesehene Versionen waren unter anderem ein Aufklärer und ein Jagdflugzeug mit zwei 30-mm-Kanonen. Diese sollten mit Weiterentwicklungen des Ne-20 angetrieben werden: dem Ne-130 und dem Ne-330.

Nakajima entwickelte mehrere Varianten der „Kikka“:


Abfangjäger


Geschätzte Daten zu dieser Entwicklung: Entwicklungen vergleichbar mit der Me-262-A-1a-Jäger-Ausführung


Modifizierte Abfangjäger


(Nur unvollständige Daten verfügbar)


Jagdbomber


Geschätzte Daten zu dieser Entwicklung: Entwicklung vergleichbar mit der Me-262-A-2a-Jagdbomber-Version

zwei 30-mm-MK Ho155-II oder zwei 20-mm-MK Ho5 (Marineausführung) eine 500-kg- oder 800-kg-Bombe


Strahltrainer


Geschätzte Daten zu dieser Entwicklung: Entwicklung vergleichbar mit dem Me-262-B-1a-Strahltrainer:


Spezial-Angriffsflugzeug (Kamikaze)


Geschätzte Daten zu dieser Entwicklung:

Hochgeschwindigkeits-Modifikation. Auch für Start vom 200-m-Katapult vorgesehen.

Nach dem Krieg wurde eine „Kikka“ in die USA gebracht, die heute im National Air and Space Museum steht. Dieses Flugzeug ist unvollständig und besteht vermutlich aus Teilen mehrerer seinerzeit noch im Bau befindlicher Maschinen. Die Maschine ist grün gespritzt. Diese Farbe wurde ursprünglich als Korrosionsschutz für den Seetransport nach den USA aufgebracht. Es gibt keinen Hinweis, dass die in Japan geflogene Kikka ebenfalls grün war. Teilweise wird rotbraun angegeben.


Siehe auch



Quellen




Commons: Nakajima Kikka – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

На других языках


- [de] Nakajima Kikka

[en] Nakajima Kikka

The Nakajima Kikka (中島 橘花, "Orange Blossom") was Japan's first jet aircraft. It was developed late in World War II and the first prototype had only flown once before the end of the conflict. It was also called Kōkoku Nigō Heiki (皇国二号兵器, "Imperial Weapon No. 2").

[fr] Nakajima Kikka

Le Nakajima Kikka (中島 橘花?, « Fleur d'oranger ») est le premier avion à réaction japonais.

[it] Nakajima J9Y

Il Nakajima J9Y Kikka, (in giapponese 中島 橘花, "Fiore d'Arancio") era un bimotore a getto da caccia ad ala dritta sviluppato dall'azienda aeronautica giapponese Nakajima Hikōki KK nei primi anni quaranta.

[ru] Nakajima Kikka

Истребитель-бомбардировщик Мандарин (Кикка)[2] ВМС Императорской Японии (яп. 戦闘爆撃機「橘花」/中島 J9N Сэнто бакугэкики Кикка)[3] — опытный турбореактивный ЛА ВМС Императорской Японии конца Второй мировой войны. Разработан в КБ Накадзима с использованием полученной от гитлеровской Германии документации по турбореактивному истребителю Мессершмит-262.



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