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Die Gloster Meteor (Werksbezeichnung G.41) der Gloster Aircraft Company war ein zweistrahliges Kampfflugzeug aus britischer Produktion. Der Tiefdecker war das erste britische strahlgetriebene Jagdflugzeug, das die Einsatzreife erlangte.

Gloster Meteor

Gloster Meteor F8
TypStrahlgetriebenes Jagdflugzeug
Entwurfsland

Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich

Hersteller Gloster Aircraft Company
Erstflug 5. März 1943
Indienststellung 12. Juli 1944
Produktionszeit

1943 bis 1954

Stückzahl ca. 3900

Geschichte


Der Erstflug des Prototyps fand während des Zweiten Weltkrieges am 5. März 1943 statt.

Ab 12. Juli 1944 stand die Meteor im Einsatz bei der Royal Air Force. Der Haupteinsatzzweck der ersten einsatzfähigen Staffel, der 616 Sqn, war die Bekämpfung deutscher V1-Flugbomben ab dem Flugplatz RAF Manston. Oft hatten die Bordkanonen der frühen Meteors Ladehemmung, so dass der erste Pilot, der am 4. August 1944 eine V1 zum Absturz brachte, einen Verweis erhielt; er hatte seine Tragfläche beschädigt, als er unter den Flügel der V1 flog, um diese durch eine Berührung, dem sogenannten „tipping“, aus dem Gleichgewicht zu bringen. Diese Methode erforderte Geschick, war aber auch ungefährlicher als der Abschuss des mit etwa 850 kg Sprengstoff beladenen Flugkörpers aus nächster Nähe. Eine spätere elegantere Methode war die reine Störung des Luftstroms über dem Flügel der Bombe durch das Positionieren des eigenen Flügels über dem der Bombe.[1]

Im Februar 1945 wurde eine Meteor-Staffel nach Holland verlegt und in der Jagdbomber-Rolle eingesetzt. Einige deutsche Flugzeuge wurden durch Meteors am Boden zerstört und ein Fieseler Storch zum Landen gezwungen und dann zerstört. Hauptaufgabe der Meteors war es jedoch, die alliierten Luftwaffen in Europa mit Strahlflugzeugen vertraut zu machen und bei der Entwicklung von Taktiken zu helfen. Zu einer Begegnung mit dem deutschen Gegenstück Messerschmitt Me 262 kam es nicht mehr. Allerdings wurde der Stützpunkt der Meteors in Belgien von einer einzelnen Arado Ar 234 bombardiert, wobei eine Meteor beschädigt wurde.

Die Gloster Meteor litt bei Mach-Zahlen von 0,74 und höher unter der Tendenz zur Instabilität um die Gierachse (sogenanntes snaking), wahrscheinlich hervorgerufen durch Strömungsablösung an dem relativ dicken Leitwerksprofil. Dieses Problem trat bei vielen im Zweiten Weltkrieg gefertigten Strahljägern auf.[2]

Im Herbst 1945 wurden zwei Exemplare zu Weltrekordflügen eingesetzt. Am 7. November 1945 wurde der absolute Geschwindigkeitsweltrekord auf 975 km/h und am 7. September 1946 auf 985 km/h verbessert.

Eingesetzt wurde das Muster unter anderem auch als Aufklärer und doppelsitziger Strahltrainer.

Anfang der 1950er Jahre suchte die Royal Air Force einen neuen Nacht- und Allwetterjäger mit Radarausrüstung. Als Basis sollte die doppelsitzige Schulversion der Meteor dienen. Da Gloster aber mit der Produktion des Jägers bereits ausgelastet war, übernahm Armstrong-Whitworth Entwicklung und Bau des Nachtjägers. Am 31. Mai 1950 fand der Erstflug eines aus einer Meteor T.Mk.7 entwickelten Versuchsmusters mit einem Radargerät im verlängerten Rumpfbug statt. Ab Januar 1951 wurden die ersten Serienmaschinen Meteor NF.Mk.11 an die RAF ausgeliefert. Diese Nachtjäger beschafften auch die Luftwaffen Ägyptens, Belgiens, Dänemarks, Frankreichs, Israels und Syriens.

Im Korea-Krieg wurde die Gloster Meteor zunächst als Luftüberlegenheitsjäger eingesetzt, bis die Kampferfahrungen zeigten, dass der von China eingesetzte sowjetische Strahljäger MiG-15 flugtechnisch deutlich überlegen war. Da nur die F-86 Sabre der MiG-15 gewachsen war, wurden alle anderen Jäger, einschließlich der Gloster Meteor, auf den Einsatz als Jagdbomber beschränkt, während die F-86 den Luftraum großräumig abschirmte.

Meteors waren unter anderem auch bei der RAF Germany in Westdeutschland stationiert.


Technik


Ausgelegt war das Flugzeug eher konventionell als einsitziger, ungepfeilter Tiefdecker in Ganzmetall-Schalenbauweise mit zwei großen Motorgondeln und einziehbarem Bugradfahrwerk.


Varianten


Von der Gloster Meteor existierten mehrere Varianten, wovon einige auch in Deutschland, insbesondere bei der 2. Tactical Air Force der Royal Air Force (RAF) stationiert waren (siehe auch die Informationen über das Bezeichnungssystem britischer Luftfahrzeuge).

Gloster F.9/40
Prototypen mit Antrieben verschiedener Hersteller, acht gebaut, der fünfte Prototyp F.9/40H (RAF-Seriennr. DG206/G) war am 5. März 1943 die erste fliegende Meteor.
Meteor F.1 (auch F.I, Werksbezeichnung G.41A)
Erste Serienvariante eines einsitzigen Tagjägers für die RAF mit Whittle-W2-Triebwerken, 20 gebaut.
Meteor F.2 (F.II, G.41B)
wie die F.1 jedoch mit alternativen Triebwerken, eine gebaut (nach anderen Angaben gar keine)
Meteor F.3 (F.III, G.41C, G.41D, G.41E)
Tagjäger mit Derwent-I-Antrieb und schiebbarer Cockpitabdeckung, 210 gebaut (die ersten 15 waren noch mit Rolls-Royce Welland W.2B/23C-Turbinen ausgestattet (G.41C)). Die letzten 15 Exemplare (G.41E) erhielten längere Triebwerksgondeln, ähnlich denen der F.4. Von 1946 bis 1952 wurde eine F.4 von Martin-Baker als Versuchsflugzeug für Schleudersitzausschüsse eingesetzt.
Meteor F.4 (G.41F, G.41G)
Die F.4 besaß gegenüber der F.3 einen verstärkten Rumpf und Derwent-5-Triebwerke, 753 gebaut
Meteor FR.5 (G.41H)
bewaffneter Aufklärer auf Basis der F.4, eine umgerüstete F.4
Meteor F.6 (G.41J)
Projekt eines Jägers mit gepfeilten Flügeln und Derwent-7-Triebwerken, nicht gebaut
Meteor T.7 (G.43)
Die T.7 war ein aus der F.4 abgeleitetes zweisitziges Schulflugzeug, 650 gebaut
Meteor F.8 (G.41K)
Ein gegenüber der F.4 deutlich verbesserter Jäger mit verlängertem Rumpf, größerer Kraftstoffkapazität, Martin-Baker-Schleudersitz, einem modifizierten Heck und Derwent-8-Antrieben, 1550 gebaut inklusive Lizenzbauten bei Fokker und Avions Fairey
Meteor F(TT).8
Eine Anzahl F.8 wurden zu Zielschleppflugzeugen umgebaut.
Meteor T.8
Zu Schulflugzeugen umgebaute F.8
Meteor FR.9 (G.41L)
Bewaffneter aus der F.8 abgeleiteter Aufklärer, 126 gebaut
Meteor PR.10 (G.41M)
Unbewaffneter Foto-Aufklärer, 59 gebaut
Meteor NF.11 (G.47)
Aus der T.7 entwickelter mit Radar ausgestatteter Nachtjäger mit Derwent-8-Triebwerken, 307 gebaut
Meteor NF.12 (G.47)
Aus der NF.11 abgeleiteter Nachtjäger mit Derwent-9-Antrieb, längerer Nase zur Unterbringung eines US-amerikanischen Radars, zum Ausgleich musste auch das Seitenleitwerk geändert werden, 100 gebaut
Meteor NF.13 (G.47)
Tropenausführung der NF.11, 40 gebaut
Meteor NF.14 (G.47)
Ebenfalls aus der NF.11 entwickelter Nachtjäger mit aus nur noch zwei Teilen bestehender Cockpitverglasung und einem nochmals verlängerten Bug, 100 gebaut
Meteor U.15
Zieldarstellungsdrohne für Luftzieltraining, 92 bei Flight Refuelling aus F.4 umgerüstet
Meteor U.16/D.16
Drohne für Luftzieltraining, 108 bei Flight Refuelling aus F.8 umgerüstet
Meteor TT.20
Aus der NF.11 abgeleitetes Schleppflugzeug für Luftziele, 24 bei Armstrong Whitworth umgerüstete NF.11, 20 für die Fleet Air Arm (FAA) und vier für die dänische Flyvevåbnet umgerüstete NF.11, letztere wurden zivil betrieben
Meteor U.21/21A
Drohne für Luftzieltraining der Royal Australian Air Force (RAAF), 108 bei Flight Refuelling, einige auch vor Ort bei Fairey Aviation of Australasia, aus F.8 umgerüstet. Darüber hinaus gab es noch zwei Versuchsumbauten aus der F.8, eine sogenannte „Prone Pilot“-Maschine und eine Jagdbomberversion mit Außenstationen. Eine Reihe von Maschinen wurde bei Armstrong Whitworth gefertigt, hierzu zählten einige Dutzend F.8 sowie im Wesentlichen fast alle Doppelsitzer (Schulungs- und Nachtjagdvarianten).

Produktionszahlen


Die Meteor wurde in Großbritannien bei Gloster und Armstrong Whitworth Aircraft (AWA) und in den Niederlanden bei Fokker gebaut.

Produktion der Gloster Meteor[3]
Version Gloster AWA Fokker Summe Bemerkung
F.9/40 8 8
F.1 20 20
F.2 (2) (2) Umbau aus F.9/40, nicht fertiggestellt
F.3 210 210
F.4 427 38 465
F.4 Export 208 7 330 545
F.5 (1) (1) Umbau aus F.4
T.7 642 642
T.7 Export 40 40
F.8 650 429 1079
F.8 Export 108 108
FR.9 126 126
PR.10 59 59
NF.11 338 338
NF.11 Export 20 20
NF.12 100 100
NF.13 40 40
NF.14 100 100
U.15 (92) Umbau aus F.4 bei Flight Refueling
U.16 (ca. 150) Umbau aus F.8 bei Flight Refueling
TT.20 (24) (24) Umbau aus NF.11 bei AWA
Summe 2498 1072 330 3900

Technische Daten


3-Seiten-Ansicht
3-Seiten-Ansicht
Kenngröße Daten der Meteor Mk.III Daten der Meteor NF.Mk.11
TypStrahlgetriebenes JagdflugzeugStrahlgetriebenes Jagdflugzeug
Besatzung1 Pilot1 Pilot, 1 Radar-Offizier
Länge12,58 m14,78 m
Spannweite13,11 m13,10 m
Flügelfläche34,74 m²34,40 m²
Flügelstreckung4,954,99
Tragflächenbelastung
  • minimal (Leermasse): 137 kg/m²
  • maximal (max. Startmasse): 174 kg/m²
  • minimal (Leermasse): 183 kg/m²
  • maximal (max. Startmasse): 260 kg/m²
Höhe3,96 m4,22 m
Leermasse4.771 kg5.400 kg
max. Startmasse6.033 kg9.979 kg
Höchstgeschwindigkeit 660 km/h (auf 9.150 m Flughöhe) bei Triebwerk Welland I
793 km/h (auf 9.150 m Flughöhe) bei Triebwerk Derwent I
931 km/h (auf ca. 10.000 m Flughöhe)
Dienstgipfelhöhe13.100 m12.192 m
max. Steigleistunginitial 10,95 m/s (Welland I), 20,22 m/s (Derwent I)28,20 m/s
Reichweite2.156 km (Derwent I)1.580 km
Triebwerk zwei Rolls-Royce-Welland-Mk.I-Strahltriebwerke, später zwei Rolls-Royce-Derwent-Mk.I-Strahltriebwerke zwei Rolls-Royce-Derwent-Mk.8-Strahltriebwerke
Schubkraft2 × 8,90 kN (Derwent I)2 × 16,09 kN
Schub-Gewicht-Verhältnis
  • maximal (Leermasse): 0,38
  • minimal (max. Startmasse): 0,3
  • maximal (Leermasse): 0,52
  • minimal (max. Startmasse): 0,37
Bewaffnungvier 20-mm-MK Hispano-Suiza HS.404vier 20-mm-MK Hispano-Suiza HS.404, ungelenkte Raketen

Nutzung


F.4 der argentinischen FAA
F.4 der argentinischen FAA
F.8 der RAAF
F.8 der RAAF
Israelische F.8, 1954
Israelische F.8, 1954

Die Meteor stand bei den folgenden Streitkräften im Einsatz:

alle gebauten Varianten, Ausnahmen wie oben angegeben
T.7 und TT.20
12 F.4, 6 T.7, 12 F.8, 6 NF.13
100 F.4 (50 neu gebaute, 50 gebrauchte)
1 F.3, 16 T.7, 95 F.8, 2 NF.11/TT.20, 40 U.21
48 F.4, 43 T.7, 240 F.8 (davon 175 Lizenzbauten von Fokker inklusive 30 Kits), 24 NF.11
2 NF.14 über eine Tarnfirma bestellt, kamen aber nicht zum Einsatz
10 T.7 (als "TF.7" eingesetzt), 60 F.8
9 T.7, 29 F.4, 20 F.8, 20 NF.11
2 F.4, 13 T.7, 41 NF.11, 2 NF.13, 2 NF.14
12 FR.9
11 T.7 (davon 5 in Belgien umgerüstete F.4), 11, F.8, 7 FR.9, 6 NF.13
45 T.7, 65 F.3, 160 F.8 (davon 155 Lizenzbauten von Fokker)
2 T.7, von der RAF angemietet
3 T.7, 4 TT.20
2 T.7, 19 F.8, 2 FR.9, 6 NF.13

Stationierungsorte in Deutschland


Feldflugplätze, die durch die 616. Staffel noch während des Krieges belegt waren, sind nicht aufgeführt; genutzt wurden ab Ende April 1945 jeweils nur für wenige Tage B.109/Quakenbrück, B.152/Faßberg und B.156/Lüneburg.


Zwischenfälle


Die Royal Air Force verlor 890 Gloster Meteor (1953 allein 145), wobei 450 Piloten ums Leben kamen.[4]


Siehe auch



Literatur




Commons: Gloster Meteor – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Jet engine development, the Gloster Meteor and the V1 threat
  2. Laurence K. Loftin Jr.: Quest for performance: The evolution of modern aircraft. 1985, NASA SP-469 online S. 284.
  3. Philpott, Bryan: Meteor. Englands Aufbruch ins Düsenzeitalter, Stuttgart 1990, S. 283 ff.
  4. Miguel Vasconcelos: Civil Airworthiness Certification. Former Military High-Performance Aircraft (AIR-230 Airworthiness Certification Branch, Federal Aviation Administration. Washington, D. C., September 9, 2013, S. 2–40) link

На других языках


- [de] Gloster Meteor

[en] Gloster Meteor

The Gloster Meteor was the first British jet fighter and the Allies' only jet aircraft to engage in combat operations during the Second World War. The Meteor's development was heavily reliant on its ground-breaking turbojet engines, pioneered by Frank Whittle and his company, Power Jets Ltd. Development of the aircraft began in 1940, although work on the engines had been under way since 1936. The Meteor first flew in 1943 and commenced operations on 27 July 1944 with No. 616 Squadron RAF. The Meteor was not a sophisticated aircraft in its aerodynamics, but proved to be a successful combat fighter. Gloster's 1946 civil Meteor F.4 demonstrator G-AIDC was the first civilian-registered jet aircraft in the world.[1] Several major variants of the Meteor incorporated technological advances during the 1940s and 1950s. Thousands of Meteors were built to fly with the RAF and other air forces and remained in use for several decades.

[fr] Gloster Meteor

Le Gloster Meteor fut le premier avion à réaction militaire mis en service par le Royaume-Uni, et le seul avion de ce type utilisé par les forces alliées pendant la Seconde Guerre mondiale. Il fut fabriqué à près de 4 000 exemplaires, dont une partie sous licence, et utilisé par une dizaine de pays, essentiellement durant les années 1950.

[it] Gloster Meteor

Il Gloster Meteor era un bimotore a getto da caccia ad ala dritta prodotto dall'azienda britannica Gloster Aircraft Company negli anni quaranta.

[ru] Gloster Meteor

Глостер Метеор (англ. Gloster Meteor) — первый британский реактивный истребитель, единственный реактивный самолёт союзников, принимавший участие во Второй мировой войне.



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