Der Fliegerhorst Wunstorf ist ein deutscher Militärflugplatz, der von der Luftwaffe betrieben wird. Er liegt bei Wunstorf in Niedersachsen, nordwestlich von Hannover. Auf ihm sind das Lufttransportgeschwader 62 und das Systemzentrum 23 stationiert. Ausgebildet werden Fluggerätmechaniker und Elektroniker für Geräte und Systeme.
Fliegerhorst Wunstorf | ||
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Überflug westlich vom Fliegerhorst Wunstorf | ||
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Kenndaten | ||
ICAO-Code | ETNW | |
Koordinaten | 52° 27′ 26″ N, 9° 25′ 38″ O52.4573333333339.427166666666757 | |
Höhe über MSL | 57 m (187 ft) | |
Verkehrsanbindung | ||
Entfernung vom Stadtzentrum | 5 km nördlich von Wunstorf | |
Straße | ||
Nahverkehr | Buslinie 790 820 | |
Basisdaten | ||
Eröffnung | 1936 | |
Betreiber | Deutsche Luftwaffe | |
Fläche | 455 ha | |
Start- und Landebahnen | ||
03/21 | 1699 m × 48 m Asphalt | |
08/26 | 2499 m × 45 m Beton | |
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Der Fliegerhorst für die Luftwaffe (Wehrmacht) wurde auf dem ehemaligen Exerzier- und Schießplatz der Wunstorfer Reitenden Artillerie zwischen Klein Heidorn und Liethe angelegt.[1] Die Grundsteinlegung erfolgte im Frühjahr 1934 auf der Gemarkung Klein Heidorn.[2]
Die folgende Tabelle zeigt eine Auflistung ausgesuchter fliegender aktiver Einheiten (ohne Schul- und Ergänzungsverbände) der Luftwaffe der Wehrmacht, die hier zwischen 1936 und 1945 stationiert waren.[3]
Von | Bis | Einheit | Ausrüstung |
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April 1936 | März 1937 | II./KG 154 (II. Gruppe des Kampfgeschwaders 154) | Junkers Ju 52/3m |
April 1937 | April 1937 | II./KG 157 | Junkers Ju 52/3m, Heinkel He 111 |
Mai 1939 | August 1939 | II./KG 27 | Heinkel 111P |
Oktober 1939 | Mai 1940 | III./KG 27 | |
November 1939 | April 1940 | III./LG 1 (III. Gruppe des Lehrgeschwaders 1) | Heinkel He 111H, Junkers Ju 88A |
Juni 1940 | Juli 1940 | Teile der II./JG 27 (II. Gruppe des Jagdgeschwaders 27) | Messerschmitt Bf 109E |
März 1941 | Mai 1941 | Stab, I./KG 3 | Dornier Do 17Z, Junkers Ju 88A |
November 1941 | August 1944 | Teile der III./NJG 3 (III. Gruppe des Nachtjagdgeschwaders 3) | Messerschmitt Bf 110 |
Juli 1943 | August 1943 | I./ZG 1 (I. Gruppe des Zerstörergeschwaders 1) | Messerschmitt Bf 110G-2 |
Oktober 1943 | März 1944 | Stab, III./ZG 26 | |
Juni 1944 | Juli 1944 | III./JG 1 | Messerschmitt Bf 109G-6 |
Juni 1944 | Juli 1944 | I./JG 3 | |
Juli 1944 | August 1944 | Stab/JG 53 | Messerschmitt Bf 109G-14 |
August 1944 | Oktober 1944 | I./JG 5 | Messerschmitt Bf 109G-6 |
September 1944 | November 1944 | I./LG 1 | Junkers Ju 88S-3 |
Oktober 1944 | Dezember 1944 | Stab, II./JG 11 | Messerschmitt Bf 109G-6, Bf 109G-14 |
Im April 1945 übernahm die Royal Air Force (RAF) den Fliegerhorst, den die Alliierten zunächst als Airfield B.116 bezeichneten. Die British Air Force of Occupation stationierte hier besonders Jagdbombergeschwader zum Beispiel das 123. Wing. Dies bestand im Sommer 1945 aus Typhoon-IB- und Spitfire-XIV/XVI-Staffeln, letztere der Royal Canadian Air Force (zwei Staffeln) sowie mit Freiwilligen aus Belgien und den Niederlanden (zwei respektive eine Staffel). RAF Wunstorf blieb als einer der wenigen noch unmittelbar nach Kriegsende genutzten Flugplätze eine Station der RAF, ab Ende März 1946 unterstanden dem 123. Geschwader jedoch lediglich noch zwei britische Staffeln Tempest V. Ein Jahr später sank der Klarstand dieser bereits im Krieg eingesetzten Maschinen bedenklich. Im Januar 1948 begann daher bei der ersten der beiden Staffeln, der 80. Squadron, die Umrüstung auf die letzte Baureihe der Spitfire (F.24), während die zweite Einheit, die 3. Squadron, Mitte April 1948 mit Zulauf der Vampire F1 das Jet-Zeitalter bei der RAF einläutete.
Im Sommer des Jahres wurden beide Staffeln nach RAF Gütersloh verlegt, um Platz für die bei der Berliner Luftbrücke eingesetzten Frachtmaschinen zu schaffen. Während des Betriebs der auch von Wunstorf aus betriebenen Luftbrücke nach Berlin starteten hier vom Juni 1948 bis Mai 1949 Transportflugzeuge, meist vom Flugzeugmuster Avro York.
Nach dem Ende der Luftbrücke Mitte 1949 wurde die Station wieder Heimat des 123. Wing, das zunächst u. a. auch noch Spitfires einsetzte. Ab Mitte 1950 startete auf Grund des Koreakrieges eine weltweite Aufrüstung und zwei weitere Staffeln Vampire verlegten nach Wunstorf. Im August 1952 trafen die ersten Venom FB1 bei 2. Tactical Air Force ein, Wunstorf fiel die Rolle der Einsatzerprobung dieses neuen Typs zu. Später in den 1950er Jahren betrieb die 2. Tactical Air Force dann nur noch Jets der Typen Swift FR.5 und Meteor PR.10.
Im März 1958 übernahm die Luftwaffe der Bundeswehr den Fliegerhorst. Dieser wurde kurz darauf Standort der Flugzeugführerschule „S“, die hier vor allen Dingen die Ausbildung mit der Noratlas N2501 und ab 1968 mit der Transall C-160 durchführte.
Am 12. Oktober 1963 wurde Konrad Adenauer hier durch die Bundeswehr mit einer Parade verabschiedet.[4] Im Sommer 1979 besuchte der damalige SACEUR General Bernard W. Rogers den Fliegerhorst.
Durch Umgliederung im Oktober 1978 entstand aus der FFS „S“ das Lufttransportgeschwader 62, das seither hier stationiert ist.
Wunstorf ist deutscher Typstützpunkt für die A400M Atlas. Im Vorgriff des Zulaufs von 40 Maschinen dieses Typs, dessen erstes Exemplar im Dezember 2014 eintraf, startete im September 2009 ein Modernisierungs- und Erweiterungsprojekt. Bis zum Jahr 2016 wurden 450 Millionen Euro investiert. Bis zum Jahr 2028 sollen weitere 300 Millionen Euro investiert werden.[5]
Unter anderem wurde bereits die Bahn 08/26 Richtung Osten verlängert. Weiterhin wurden die Außenabstellflächen erweitert sowie neue Hallen und ein Ausbildungszentrum errichtet. Analog der Eurocopter-Tiger-Ausbildung werden Deutschland und Frankreich die Ausbildung auf der A400M gemeinsam betreiben. Das Herz der Ausbildung in Wunstorf sind zwei „Full Flight“ Simulatoren, deren erster 2016 zertifiziert wurde.[6] Deutschland übernimmt im Rahmen der Übereinkunft mit Frankreich die Grundausbildung gemäß JAR-FCL.[7] Die anschließende Taktikausbildung der Einsatz-Besatzungen erfolgt am französischen Typstützpunkt Orléans-Bricy. In einer Übergangsphase[veraltet] erfolgen die Schulungen bei Airbus Military in Sevilla.
Am Westrand des Fliegerhorstes Wunstorf soll in Zukunft im Auftrag der Bundeswehr durch das Unternehmen Airbus die zivile Wartung des A400M durchgeführt werden. Dafür sollen am östlichen Ortsrand von Großenheidorn auf einer Fläche von ca. 13,06 ha die Anlagen errichtet werden.[8] Ein entsprechender Bebauungsplan befindet sich in Vorbereitung (Stand Juli 2019).
Vor der Fliegerhorstwache bei Großenheidorn befindet sich das durch einen Verein getragene Ju-52-Museum mit Ausstellungshalle und Freigelände.
Zwei zivile Vereine nutzen den Platz vorwiegend an Wochenenden und Feiertagen. Die Sportfluggruppe Wunstorf e.V. betreibt zwei Motorflugzeuge,[9] der Aeroclub Steinhuder Meer e.V. einen Motorsegler.[10]
Streckenart: | temporäre Rennstrecke |
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Eröffnung: | 1964 |
Stillgelegt: | 1998 |
Streckenlayout | |
Streckendaten | |
Wichtige Veranstaltungen: |
DTM, Interserie |
Streckenlänge: | 5,05 km (3,14 mi) |
Rekorde | |
Streckenrekord: (DTM) |
1:44,45 min. (Nicola Larini, Alfa Romeo, 1993) |
Rekorde | |
Streckenrekord: (Interserie) |
1:30,750 min. (Kris Nissen, Kremer Porsche 962, 1988) |
In den Jahren 1964 bis 1998 war der Fliegerhorst fast alljährlich Austragungsort des Flugplatzrennens Wunstorf, in dem unterschiedlichste Rennserien an den Start gingen.[11]
Zwischen 1984 und der DTM-Saison 1993 wurden insgesamt neun Rennen der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft in Wunstorf ausgetragen.[12]
Die 5.050 Meter lange Strecke zählt zu den längsten in der Geschichte der DTM. Den Rundenrekord hält der Italiener Nicola Larini, der die Strecke mit seinem Alfa Romeo 155 V6 TI in 1:44,45 Minuten umfuhr. Die Bestzeit wurde 1993 im Qualifying zum bisher letzten DTM-Rennen auf dem Fliegerhorst aufgestellt.[13]
In den Jahren 1977 bis 1979 sowie von 1985 bis 1990 war die Interserie in Wunstorf zu Gast, an welcher zuletzt auch Fahrzeuge der Sportwagen-Weltmeisterschaft (Gruppe C) teilnahmen. Den Rundenrekord in dieser Serie erzielte der Dänische Fahrer Kris Nissen auf Kremer Porsche 962 am 17. Juli 1988 mit einer Rundenzeit von 1:30,750, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 200,331 km/h entsprach.[14]
Im Jahre 1999 wurden die alljährlichen Flugplatzrennen aus Kostengründen eingestellt.[11]
Von Mai 1945 bis November 2022 kam es am Flugplatz Wunstorf und in seiner näheren Umgebung zu 23 Totalschäden von Flugzeugen. Dabei kamen mindestens 8 Menschen ums Leben.[15][16] Auszüge:
Periodika:
Heeresflugplatz Altenstadt | Flugplatz Ansbach-Katterbach | Baumholder Army Airfield | Flughafen Berlin Brandenburg | Flughafen Berlin-Tegel | Fliegerhorst Büchel | Heeresflugplatz Bückeburg | Heeresflugplatz Celle | Fliegerhorst Diepholz | Fliegerhorst Faßberg | Heeresflugplatz Fritzlar | NATO-Flugplatz Geilenkirchen | Flugplatz Grafenwöhr | Hohenfels Army Airfield | Fliegerhorst Hohn | Fliegerhorst Holzdorf | Flugplatz Illesheim | Fliegerhorst Ingolstadt/Manching | Kaiserslautern Depot Army Heliport | Flughafen Köln/Bonn | Laage | Fliegerhorst Landsberg/Lech | Landstuhl Hospital | Flugplatz Laupheim | Fliegerhorst Lechfeld | Fliegerhorst Meppen | Flugplatz Müritz Airpark | Fliegerhorst Neuburg | Heeresflugplatz Niederstetten | Fliegerhorst Nörvenich | Fliegerhorst Nordholz | Ramstein Air Base | Schleswig | Spangdahlem Air Base | Stuttgart Army Airfield | Vilseck Army Airfield | Flugplatz Wiesbaden-Erbenheim | Fliegerhorst Wittmundhafen | Fliegerhorst Wunstorf
Im Rennkalender der Saison 2022:
Portimão |
Lausitzring |
Imola |
Norisring |
Nürburgring |
Spa-Francorchamps |
Red Bull Ring |
Hockenheimring
Derzeit nicht im Kalender:
Adria |
Alemannenring |
Anderstorp |
Assen |
AVUS |
Barcelona |
Brands Hatch |
Brünn |
Budapest |
Diepholz |
Dijon |
Donington Park |
Erding |
Estoril |
Helsinki |
Istanbul |
Le Mans |
Magny-Cours |
Mainz-Finthen |
Misano |
Monza |
Moskau |
Mugello |
Oschersleben |
Shanghai |
Sachsenring |
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Sankt Petersburg |
São Paulo |
Siegerlandring |
Silverstone |
Suzuka |
Valencia |
Wunstorf |
Zandvoort |
Zolder