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Der Sonderlandeplatz Lüneburg ist für Motorflugzeuge, Motorsegler, Ultraleichtflugzeuge und Segelflugzeuge bis zu einem Maximalgewicht von 2000 kg zugelassen. Hubschrauber sind bis zu einem Gewicht von 5700 kg zugelassen und es können Ballonfahrten vom Flugplatz aus unternommen werden. Er dient der Region Lüneburg als beliebtes Ausflugsziel für Familien sowie für externe Privatpiloten und Lüneburger Geschäftsleute. Damit erfüllt der Flugplatz eine wichtige Aufgabe als infrastruktureller Knotenpunkt und für das Vereinsleben in der Region Lüneburger Heide.

Flugplatz Lüneburg
Lüneburg (Niedersachsen)
Lüneburg (Niedersachsen)
Lüneburg
Kenndaten
ICAO-Code EDHG
Koordinaten

53° 14′ 57″ N, 10° 27′ 52″ O

Höhe über MSL 49 m  (161 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 3 km östlich von Lüneburg
Straße L 221
Nahverkehr Buslinie 5010
Basisdaten
Betreiber Luftsportverein Lüneburg e. V.
Start- und Landebahn
07/25 980 m × 30 m Gras
Webseite
https://edhg.de

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BW

Geschichte


Vor der zivilen Nutzung war der heutige Sonderlandeplatz ein Fliegerhorst der Luftwaffe der Wehrmacht.

Die folgende Tabelle zeigt eine Auflistung ausgesuchter fliegender aktiver Einheiten (ohne Schul- und Ergänzungsverbände), die hier zwischen 1938 und 1945 stationiert waren.

VonBisEinheit[1]
April 1938April 1939II./KG 257 (II. Gruppe des Kampfgeschwaders 257)
Mai 1939August 1939Stab, II./KG 26
Oktober 1939Oktober 1939I./KG 4
Oktober 1939Januar 1940I./KG 1
Oktober 1939November 1939II./KG 1
Januar 1940April 1940III./KG 4
Februar 1940August 1940Kampfgruppe 100
April 1940April 1940I./KG 40
Juni 1940Juni 1940I./KG 26
Januar 1941Juli 1941II./KG 40
November 1941April 19437./NJG 3 (7. Staffel des Nachtjagdgeschwaders 3)
Februar 1944April 1944III./JG 54 (III. Gruppe des Jagdgeschwaders 54)
November 1944November 1944Teile der III./NJG 5
April 1945April 1945III./JG 1

Am 18. April 1944 wurde der Fliegerhorst Lüneburg bei einem Luftangriff auf Lüneburg von etwa dreißig Flugzeugen bombardiert und erheblich beschädigt, er blieb jedoch einsatzbereit.[2] Nach der Eroberung durch die Alliierten im Frühjahr 1945, die diesen Militärflugplatz zunächst als Airfield B.156 bezeichnet hatten, nutzte die British Air Force of Occupation den später als RAF Lüneburg bezeichneten Flugplatz noch einige Zeit weiter. Hier lag 1945 unter anderem das No. 39 (Recon) Wing (Aufklärungsgeschwader) der RCAF und zwischen Dezember 1947 und April 1949 die No. 652 Squadron mit ihren Auster-Beobachtungsflugzeugen; die Staffel wurde später zur Army transferiert.

Die Genehmigung zum Betrieb des Landeplatzes erfolgte auf Antrag der Stadt Lüneburg und des Luftsportvereins Lüneburg e. V. (LVL) mit der endgültigen Genehmigung im Juli 1998 durch die damalige Bezirksregierung Weser-Ems. Der heute etwa 20 Hektar große Landeplatz ist Eigentum der Stadt und wurde dem Luftsportverein bis 2015 entgeltfrei überlassen.

In den Jahren 1993 und 1995 fanden auf dem Flugplatz Konzerte der Reihe Rock Over Germany mit Künstlern wie Tina Turner, Prince, Joe Cocker und Rod Stewart statt.[3]

Am 5. Januar 2012 berichtete die Landeszeitung Lüneburg über eine mögliche Schließung des Flugplatzes durch den Lüneburger Oberbürgermeister Ulrich Mädge zugunsten der Schaffung neuer Gewerbeflächen.[4] Der Luftsportverein als Betreiber des Platzes hat daraufhin eine Unterschriftenaktion gestartet, um den Flugplatz zu erhalten.

Am 29. August 2019 beschloss die Stadt Lüneburg zunächst, den Pachtvertrag mit dem Betreiber nicht zu verlängern, sodass der Flugplatz Ende 2020 hätte schließen müssen.[5] Der Lüneburger Luftsportverein startete daraufhin ein erfolgreiches Bürgerbegehren.[6] Bei dem am 14. Juni 2020 abgehaltenen Bürgerentscheid stimmte eine breite Mehrheit von etwa 82 % für den Erhalt des Flugplatzes. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 36 %.[7] Der im Herbst 2020 ablaufende bisherige Pachtvertrag des Luftsportvereins zur Nutzung des Flugplatzes soll nun um 15 Jahre verlängert werden.[8]


Heutige Nutzung


Der Sonderlandeplatz wird vom Luftsportverein Lüneburg e. V. (LVL) mit seinen mehr als 100 Mitgliedern genutzt. Der Luftsportverein zahlt 15.000 € Jahresmiete für die Nutzung an die Stadt. Ferner dient er als Standort für eines der zwei Flugzeuge des niedersächsischen Feuerwehr-Flugdienstes.[9] In der Sommersaison (März bis Oktober) ist der Flugplatz am Wochenende von 9 bis 19 Uhr (Ortszeit) mit einem Flugleiter besetzt. Platzrunden zur Schulung für Motorflugzeuge sind mit Rücksicht auf die umliegenden Anwohner nicht statthaft, jedoch wird die Ausbildung für einen Ultraleicht-Pilotenschein am Platz angeboten. Üblicherweise werden Anflüge an den umliegenden Plätzen, wie dem Flugplatz Uelzen geübt. Die Segelflugausbildung unterliegt keinerlei Einschränkungen.

Im Weiteren dienen Teile des Flugplatzes als Ausgleichsfläche für den Bau des Audimax, im Februar/März 2018 wurden Schutzflächen für die Haubenlerche aufbereitet.


Kritik


Der Flugplatz Lüneburg stand bereits mehrfach in der Diskussion. Angemerkt werden vor allem eine erhöhte Lärmbelastung der Anwohner und Sicherheitsbedenken durch den Betrieb des Flugplatzes im Stadtgebiet.[10] Im Jahr 2009 formierte sich eine Bürgerinitiative in Lüneburg gegen die Beeinträchtigungen durch Fluglärm.[11] Unterstützung erfährt der Flugplatz hingegen von Umweltschützern, da die Umgebung der Start- und Landebahn als Schutzraum für teilweise seltene Pflanzen und Tiere dient.[12]


Unfälle und Zwischenfälle


In den vergangenen Jahren ereigneten sich mehrere Flugunfälle auf dem Flugplatz oder in unmittelbarer Nähe.



Commons: Flugplatz Lüneburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Henry L. deZeng IV: Luftwaffe Airfields 1935–45 Germany (1937 Borders). S. 412–413, abgerufen am 29. August 2014.
  2. Helmut C. Pless: Lüneburg 45. S. 47. Lüneburg 1982.
  3. Rock Over Germany Lüneburg 1993 Setlists. Abgerufen am 2. Januar 2020 (englisch).
  4. jj: Militär schrumpft, Gewerbe wächst. Oberbürgermeister Mädge spricht über neue Ansiedlungsflächen in der Kaserne, Hafen-Pläne und Image-Gewinn der Stadt. In: lueneburg-fluglaerm.de. Lüneburger Landeszeitung, 5. Januar 2012, abgerufen am 22. Februar 2012.
  5. Aus für Lüneburger Flugplatz. In: ndr.de. 30. August 2019, abgerufen am 31. August 2019.
  6. NDR 1 Niedersachsen: Lüneburg: Bürgerbegehren für Flughafen zugelassen. In: ndr.de. 25. März 2020, abgerufen am 8. Mai 2020.
  7. Lüneburger stimmen für Flugplatz-Erhalt. In: ndr.de. 14. Juni 2020, abgerufen am 14. Juni 2020.
  8. Flugplatz Lüneburg: Wie hoch fällt neue Pacht aus? In: ndr.de. 15. Juni 2020, abgerufen am 15. Juni 2020.
  9. Flugplatz Lüneburg. Auf: niedersachsen.de. Antwort des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr auf die Anfrage des Abgeordneten Enno Hagenah (GRÜNE) vom 14. September 2009.
  10. Carlo Eggeling: Die große Luftnummer – LZonline. In: landeszeitung.de. 26. Juni 2018, abgerufen am 15. Mai 2020.
  11. Gerhard Sternitzke: Flieger kämpfen um ihren Flugplatz. In: az-online.de. 23. Juli 2018, abgerufen am 15. Mai 2020.
  12. Flugplatz Lüneburg: Naturschützer für Erhalt. In: ndr.de. 3. Januar 2020, abgerufen am 15. Mai 2020.
  13. Bruchlandung auf der Pferdekoppel – alle leben. In: Hamburger Abendblatt. 28. Juni 2004.
  14. Zwei Verletzte bei Bruchlandung. In: Hamburger Abendblatt. 17. Januar 2005.
  15. [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wikipedia:Defekte_Weblinks&dwl=https://www.landeszeitung.de/archiv/archiv_result.phtml?id=293194 Seite nicht mehr abrufbar], Suche in Webarchiven: @1@2Vorlage:Toter Link/www.landeszeitung.de[http://timetravel.mementoweb.org/list/2010/https://www.landeszeitung.de/archiv/archiv_result.phtml?id=293194 Zwei Verletzte nach Bruchlandung.] In: Landeszeitung Lüneburg. 17. Januar 2005.
  16. Notlandung. Ultraleichtflugzeug stürzt auf Acker. (Memento vom 20. Juli 2012 im Webarchiv archive.today). In: Hamburger Abendblatt. 1. Juli 2008.
  17. Pilot landet neben der Ostumgehung. In: Hamburger Abendblatt. 1. April 2009.
  18. Flugplatzfest 2011 Lüneburg. In: Landeszeitung Lüneburg. 28. Mai 2011.
  19. Nach Kollision: Oberbürgermeister Mädge fordert schnelles Verbot des Lüneburger Flugbetriebs. (Memento vom 1. September 2019 im Internet Archive). In: hansestadtlueneburg.de. 22. Juli 2019.
  20. Unfallbericht bei flightsafety.org
  21. Pressebericht das tag24.de vom 24. Mai 2021

На других языках


- [de] Flugplatz Lüneburg

[en] Lüneburg Airfield

Special landing field Lüneburg (ICAO airport code EDHG) is an airfield near Lüneburg in Lower Saxony state, Germany. It is approved for motor planes, motor glider, microlights and gliders up to a maximum weight of 2000 kg. Helicopters are approved up to a weight of 5700 kg and balloon rides can be undertaken from the airfield. It serves the Lüneburg region as a popular destination for families as well as for external private pilots and Lüneburg business people. The airfield thus fulfills an important task as an infrastructural hub and for club life in the Lüneburg Heath region.



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