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Ein Wetterballon ist ein Ballon, der in der Meteorologie zum Aufstieg von Messgeräten und dabei speziell Radiosonden verwendet wird. Vom Begriff Wetterballon werden mitunter Pilotballons mit umfasst, da auch diese zur – rein visuellen – Bestimmung von Wetterphänomenen dienen, vor allem der Windrichtung in verschiedenen Höhen und die Höhe der Wolkenuntergrenze. Möglich ist auch die Verfolgung eines Ballons mit Radarreflektor und Radargeräten.

Heliumgefüllter Wetterballon mit Nutzlast kurz nach dem Start
Heliumgefüllter Wetterballon mit Nutzlast kurz nach dem Start

Typen, Größen, Aufbau


Wetterballons wie auch Pilotballons sind typisch aus Natur- und/oder synthetischem Kautschuk hergestellt.

Formen für das Tauchverfahren kommen in zwei Geometrien vor:

Es gibt paddle-getauchte Ballons, die in einem zweiten Produktionsschritt einen schmalen Latex-Füllansatz mit etwa 1/5 Breite des Halses „angeklebt“ erhalten.[1]

Hersteller sind:

Typisiert werden Wetter- wie Pilotballons nach ihrer Masse.

Ehemals wurden Pilotballons eher ohne Geräte aufgelassen. Heute ist es durch leichte und kostengünstige LED-Leuchten, Sensoren und Ortungssysteme mit Funkübertragung möglich auch Ballons mit weniger Nutzlast mit Geräten auszustatten. Die Funktionstrennung von Pilot- und Wetterballons wird dadurch verwischt. Wetterballons werden heute auch genutzt, um hobbymäßig Filmaufnahmen bis in die Stratosphäre hinauf zu machen.[2]

Pilotballons und Wetterballons werden nach ihrer Masse in Gramm typisiert: Pilotballons gibt es ab 10 g, Wetterballons bis 3000 g. In der Regel werden Wetterballons mit einer Traglast beladen, die der Eigenmasse der Ballonhülle entspricht. Die Füllung erfolgt mit gerade soviel Traggas Helium, dass zwar zügiges Aufsteigen garantiert ist, doch noch viel Ausdehnungsspielraum des Ballons verbleibt, mit dem Ziel eine große Höhe zu erreichen, in der der Ballon letztlich platzt. Damit ist der Ballon nur – zweimal – kurze Zeit ein Luftfahrthindernis und wird die Entfernung des Landeorts vom Startplatz – bei einer angezielten Platzhöhe – kompakt gehalten.

Art,
Typen-
bezeichnung
Eigen-
masse
/ g
Max.
Trag-
last
/ g
Füll-
volumen
bei ≈1 bar
/ m3
Füll-
durchmesser
bei ≈1 bar
/ m
Platz-
durch-
messer
/ m
Aufstiegs-
geschw.
/ m/s
Platz-
höhe
/ km
AnmerkungHersteller,
Daten-
quelle
Pilotballon1010
Pilotballon P15080,06ca. 0,458–10CF[3]
Pilotballon P175110,08ca. 0,558–10CF[4]
Pilotballon P22530ca. 0,7012CF[5]
Pilotballon P265360,45ca. 0,80CF[6]
Pilotballon P350500,90ca. 1,110–14CF[7]
Pilotballon P450-100-SH10021,520–30NATO, schmaler FüllansatzCF[8]
Wetterballon2002000,50,5–0,75–723CF[9]
Wetterballon80080021,4–1,65–730CF[10]
Wetterballon1600160041,9–2,15–736CF[11]
Wetterballon2000200052–2,25–738CF[12]
Wetterballon300030006,32,3135–740CF[13]

Typischer Missionsablauf


Wetterwarte Schnarrenberg
Wetterwarte Schnarrenberg

Ein Wetterballon besteht typischerweise aus Gummi und hat ein Eigengewicht von lediglich etwa 200 Gramm. Die Haut des Wetterballons ist sehr empfindlich und fein, so dass sie nur mit Schutzhandschuhen berührt werden darf. Selbst minimale Beschädigungen, die am Boden folgenlos bleiben, können in großer Höhe bei zunehmend gespannter Haut zum vorzeitigen Platzen des Ballons führen.

Gefüllt wird der Ballon normalerweise mit Helium oder Wasserstoff. Letzterer ist im Gegensatz zum raren und teuren Helium günstig und leicht verfügbar, das Problem der Entflammbarkeit wird bei den erforderlichen Mengen als beherrschbares Risiko eingeschätzt. Die Sonde wird am Wetterballon in genügendem Abstand angebracht, um nicht in seinem Windschatten aufzusteigen. Da sich der Ballon wegen des mit zunehmender Höhe nachlassenden Luftdrucks auf einen Durchmesser von über zwölf Metern ausdehnt, würde der Windschatten die Messergebnisse enorm verfälschen.

Der Wetterballon kann ohne weiteres eine Höhe von 38 km erreichen, bevor er platzt und die Sonde mit einem Fallschirm zum Boden zurückkehrt.[14] (Siehe: „Mittlere Platzhöhe: 38 000 m“)


Geschichte


Einer der ersten, die Wetterballons nutzen, war der französische Meteorologe Léon-Philippe Teisserenc de Bort. Ab 1896 führte er über 200 Ballon-Experimente durch, häufig bei Nacht, um Messfehler durch Strahlungswärme auszuschließen. Das Wissen um die Troposphäre und Stratosphäre als Schichten der Erdatmosphäre stammt aus dieser Zeit. Wetterballons werden oftmals als Erklärung für angebliche UFO-Sichtungen herangezogen.

Wetterballons wurden ehemals mit Wasserstoff gefüllt, wofür extrem sorgfältige Sicherheitsvorkehrungen nötig sind, mittlerweile jedoch üblicherweise mit vielfach teurerem, jedoch unbrennbarem Helium.

Am 1. April 1970 geschah ein fataler Flugunfall: Eine Antonow An-24B (Luftfahrzeugkennzeichen CCCP-47751) der Aeroflot kollidierte auf Aeroflot-Flug 1661 um 4:07 Uhr Ortszeit in 5400 m Höhe mit einem Wetterballon des Wetterdienstes, wurde an der Nase beschädigt und stürzte bei Togutschin, Region Nowosibirsk (Sowjetunion) ab. Alle 45 Insassen fanden dabei den Tod.[15]


Literatur




Commons: Wetterballon – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Wetterballon – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise


  1. P450-100-SH mit Dünnen Hals, Nato Wetterballon/Pilotenballon 100g +-5% (Memento des Originals vom 11. September 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ballonpoint.com ballonpoint.com, abgerufen am 11. September 2017.
  2. Wetterballon-Tutorial : Starte deine eigene Weltraummission stratoflights.com, abgerufen am 11. September 2017.
  3. https://www.ballonpoint.com/de/latex-luftballons/wetterballons
  4. https://www.ballonpoint.com/de/latex-luftballons/wetterballons/p175-11-m-wetterballon-pilotenballon-11g-ballonfuellstutzen-standard-ausfuehrung-ballonfarbe-auswahl
  5. https://www.ballonpoint.com/de/latex-luftballons/wetterballons
  6. https://www.ballonpoint.com/de/p265-199-36-wetterballon-pilotballon-36g-ballonfuellstutzen-standard-ausfuehrung-ballonfarbe-auswahl?action_ms=1
  7. https://www.ballonpoint.com/de/p350-50-wetterballon-pilotballon-50g-ballonfuellstutzen-standard-ausfuehrung-ballonfarbe-auswahl-ohne-zubehoer?action_ms=1
  8. https://www.ballonpoint.com/de/p350-50-wetterballon-pilotballon-50g-ballonfuellstutzen-standard-ausfuehrung-ballonfarbe-auswahl-ohne-zubehoer?action_ms=1
  9. https://www.stratoflights.com/shop/wetterballon-200/
  10. https://www.stratoflights.com/shop/wetterballon-800/
  11. https://www.stratoflights.com/shop/wetterballon/
  12. https://www.stratoflights.com/shop/wetterballon-2000/
  13. https://www.stratoflights.com/shop/wetterballon-3000/
  14. https://www.stratoflights.com/shop/wetterballon-2000/
  15. Flugunfalldaten und -bericht CCCP-47751 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 13. Februar 2017.

На других языках


- [de] Wetterballon

[en] Weather balloon

A weather balloon, also known as sounding balloon, is a balloon (specifically a type of high-altitude balloon) that carries instruments aloft to send back information on atmospheric pressure, temperature, humidity and wind speed by means of a small, expendable measuring device called a radiosonde. To obtain wind data, they can be tracked by radar, radio direction finding, or navigation systems (such as the satellite-based Global Positioning System, GPS). Balloons meant to stay at a constant altitude for long periods of time are known as transosondes. Weather balloons that do not carry an instrument pack are used to determine upper-level winds and the height of cloud layers. For such balloons, a theodolite or total station is used to track the balloon's azimuth and elevation, which are then converted to estimated wind speed and direction and/or cloud height, as applicable.

[fr] Ballon-sonde

Un ballon-sonde est un ballon à gaz utilisé dans les domaines de la météorologie et de l'astronautique. Il s'agit d'un ballon libre non habité, utilisé pour faire des mesures locales dans l'atmosphère grâce à un certain nombre d'instruments mis à bord dans une nacelle appelée radiosonde, ainsi que d'un réflecteur radar ou d'un système de radiolocalisation pour le suivre et donc déterminer la vitesse des vents[1],[2]. Le ballon-sonde a été inventé par Gustave Hermite en 1892[3].

[ru] Метеозонд

Метеозо́нд, шар-зо́нд или баллон-зонд — беспилотный аэростат, предназначенный для изучения атмосферы. Состоит из резиновой или пластиковой оболочки, наполненной водородом или гелием, и подвешенного к ней контейнера с аппаратурой.



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