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Der BMW 801 ist ein luftgekühlter 14-Zylinder-Doppelstern-Flugmotor mit Benzindirekteinspritzung, der ab 1938 unter der Leitung von Martin Duckstein bei BMW entwickelt wurde. Der Serienbau begann 1940 in der BMW Flugmotorenfabrik Eisenach. BMW entwickelte 22 Varianten, von denen elf in Serie gebaut wurden. Insgesamt wurden über 21.000 Motoren dieses Typs hergestellt.

BMW 801

BMW 801D
TypSternmotor
Entwurfsland

Deutsches Reich NS Deutsches Reich

Hersteller BMW
Produktionszeit

1940–1945

Stückzahl mehr als 28.000[1]

Einsatzgebiet


Dieser Motor wurde besonders bekannt, da er eines der Standard-Jagdflugzeuge der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg, die Focke-Wulf 190 der Serien A, B, F und G, antrieb. Die in der Fw 190 eingesetzten Motoren waren von den Laderstufen für den Gebrauch in niedrigeren bis mittleren Höhen optimiert, was sich später gegen alliierte Bomber und deren Begleitjäger als großer Nachteil erwies, da diese in großen Höhen von 8.000 bis 10.000 Metern operierten.


Technische Merkmale



Zwangskühlung


Der BMW 801 war der erste luftgekühlte Mehrfachsternmotor mit einer Gebläsekühlung, bei der die Kühlluft von einem stirnseitig montierten, axial arbeitenden Lüfterrad zwangsweise durch die Motorverkleidung gefördert wurde. Diese Bauform ermöglichte im Gegensatz zur reinen Fahrtwindkühlung eine zuverlässige, regelbare Kühlung auch am Boden und bei niedrigen Geschwindigkeiten und verringerte durch Verkleinerung der für die Kühlung erforderlichen Eintrittsfläche den Luftwiderstand. Auch die ringförmig vorn innerhalb der Motorverkleidung eingebauten Ölkühler wurden von der Gebläseluft zwangsdurchströmt, die durch einen Ringspalt wieder austrat.


Einhebelbedienung


Der BMW 801 war einer der ersten Flugmotoren mit Einhebelbedienung: Ein von Heinrich Leibach konstruiertes Kommandogerät stellte automatisch als mechanischer Analogrechner alle Parameter (wie z. B. Zündzeitpunkt, Drosselklappenöffnung, Ladergang, Einspritzmenge, Luftschraubenverstellung) passend zu dem vom Piloten mit dem „Leistungswählhebel“ vorgegebenen Ladedruck (bzw. dazugehöriger Drehzahl) ein.[2] Da keine gesonderten Hebel für Gemisch- und Luftschraubenverstellung bedient werden mussten, wurde der Pilot bei der Triebwerksbedienung entlastet und die Gefahr von Fehlbedienungen verringert. Die ebenfalls vom Kommandogerät gesteuerte Einspritzpumpe war eine Entwicklung der Münchner Firma Friedrich Deckel.[3]


Kurzfristige Leistungssteigerung


Diverse Systeme zur kurzfristigen Leistungssteigerung, die beim 801D-2 und dessen Nebenentwicklungen einsetzbar waren, wurden entwickelt. Ab 1943 erhielten etliche Jagdbomber Fw 190 F/G eine Anlage zur zusätzlichen Einspritzung von Kraftstoff (C3-Einspritzung). Dies erhöhte die Leistung kurzfristig von etwa 1730 PS auf bis zu 1870 PS und war nur im ersten Ladergang bis maximal 1000 Meter Flughöhe anwendbar. Ab Mitte 1944 erhielten die Fw-190-A-8-Jäger ein verwandtes System, das ebenfalls mit zusätzlichem Kraftstoff arbeitete (erhöhte Notleistung). Das System funktionierte in beiden Ladergängen und leistete bis zu 2100 PS im zweiten Ladergang. Aufgrund des Kraftstoffmangels Ende 1944/Anfang 1945 wurde die erhöhte Notleistung auf MW-50 (Methanol-Wasser-Einspritzung) umgestellt, die maximale Leistung reduzierte sich dann auf 2000 bis 2050 PS.


Triebwerksanlage


Auf Forderung des Reichsluftfahrtministeriums wurde der BMW 801 nicht nur als Einbautriebwerk, sondern ab 1942 auch als Motoranlage, die auch die üblicherweise zur Flugzeugzelle gehörige aerodynamische Verkleidung mit einschloss, und ab 1944 auch als Triebwerksanlage, die darüber hinaus um Abgasanlage und Einbaugerüst ergänzt war, hergestellt.


Technische Daten


Einbau des BMW 801 in der Fw 190A
Einbau des BMW 801 in der Fw 190A

BMW 801 D-2


Versionen


Ein BWM 801A im Luftfahrt-Museum Laatzen-Hannover
Ein BWM 801A im Luftfahrt-Museum Laatzen-Hannover
Ein BMW 801 D2 im Flugmuseum Aviaticum, Österreich (2007)
Ein BMW 801 D2 im Flugmuseum Aviaticum, Österreich (2007)
Erste Baureihe, 1940–1943, Einstufen-Zweigang-Lader, 1.560 PS Startleistung, B4-Kraftstoff mit 87 Oktan
zweite Baureihe, ab 1942, Einstufen-Zweigang-Lader, 1.700 PS Startleistung, C3-Treibstoff mit 100 Oktan
Weiterentwicklungen
Projekte

Alle Leistungsangaben als Start- und Notleistung in Meereshöhe, die etwa 70 bis 100 PS für den Antrieb des Lüfterrads sind berücksichtigt. Die oft angegebenen 1600 PS der ersten Baureihe wurde erst in etwa ein Kilometer Flughöhe erreicht, die 1730 PS der zweiten Baureihe ab 600 m Flughöhe. Soweit nicht anders angegeben, drehten Kurbelwelle und Propeller im Uhrzeigersinn.


Siehe auch



Einzelnachweise


  1. United States Strategic Bombing Survey, Aircraft Division (Hrsg.): Aircraft Division Industry Report. Second Edition, January 1947, Tabelle VII-1, S. 99 ff.
  2. Broschüre Zeithorizont des BMW Museums München
  3. www.ju388.de Einspritzpumpe Friedrich Deckel vom BMW-801-Sternmotor

Quellen




Commons: BMW 801 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

На других языках


- [de] BMW 801

[en] BMW 801

The BMW 801 was a powerful German 41.8-litre (2,550 cu in) air-cooled 14-cylinder-radial aircraft engine built by BMW and used in a number of German Luftwaffe aircraft of World War II. Production versions of the twin-row engine generated between 1,560 and 2,000 PS (1,540–1,970 hp, or 1,150–1,470 kW). It was the most produced radial engine of Germany in World War II with more than 61,000 built.

[fr] BMW 801

Le BMW 801, est un moteur à pistons aéronautique refroidi par air, à 14 cylindres en double étoile, fabriqué par BMW et utilisé par de nombreux avions militaires allemands lors de la Seconde Guerre mondiale, le plus connu étant le chasseur Focke-Wulf Fw 190 Würger.

[it] BMW 801

Il BMW 801 fu un motore aeronautico radiale costruito dalla BMW durante la Seconda guerra mondiale.

[ru] BMW 801

BMW 801 — немецкий поршневой авиационный двигатель времён Второй мировой войны. Представлял собой четырнадцатицилиндровый радиальный двухрядный двигатель воздушного охлаждения с непосредственным впрыском топлива. Применялся на истребителях FW 190 и ряде других самолетов. Это был самый массовый радиальный двигатель Германии во Второй мировой войне, выпущено более чем 28 000 экземпляров.



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