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Express-Airlines-II-Flug 5719 (Flugnummer: 9E5719) war ein Linienflug vom Minneapolis-Saint Paul International Airport zum International Falls Airport in International Falls, Minnesota mit einem geplanten Zwischenstopp auf dem Chisholm-Hibbing Airport in Hibbing, Minnesota. Am 1. Dezember 1993 wurde der Flug mit einer Jetstream 31 bedient, die durch Express Airlines II im Auftrag von Northwest Airlink betrieben wurde. Im Landeanflug auf Hibbing streifte die Maschine Baumkronen und stürzte ab, wobei alle 18 Personen an Bord starben.[1]


Flugzeug


Die Maschine war eine Jetstream 31, die im Mai 1986 im Werk von British Aerospace im schottischen Prestwick gebaut worden war und die Seriennummer 706 trug.[2] Sein Lufttüchtigkeitszeugnis erhielt das Flugzeug am 14. August 1986 und ging mit dem Luftfahrzeugkennzeichen N334PX an die Meridian Trust Company über.[2] Diese verleaste die Maschine an Express I und später an die Nachfolgegesellschaft Express II Airlines.[2] Die Flüge der Maschine wurden anfangs unter dem Markennamen Republic Express durchgeführt, nach der Fusion des Auftraggebers mit Northwest Airlines unter dem Namen Northwest Airlink.[2]


Passagiere und Besatzung


Am Unfalltag hatten beim Abflug 16 Passagiere in der Maschine Platz genommen. Im Cockpit befanden sich zwei Piloten, der 42-jährige Kapitän Marvin Falitz sowie der 25-jährige Offizier Chad Erickson. Erickson verfügte über 65 Stunden Flugerfahrung auf diesem Flugzeugtyp.[3] Zum Zeitpunkt des Unfalls wurde die Maschine von Kapitän Falitz geflogen. Falitz war in den Jahren 1988, 1992 und Anfang 1993 bei der Fertigkeitsprüfung durchgefallen, bestand diese jedoch im November 1993.[4]


Flugverlauf


Da sich die Maschine bei ihrer Ankunft verspätet hatte und vorher noch die Leuchtmittel der Landescheinwerfer ausgetauscht werden mussten, hob Flug 5719 mit mehr als 40 Minuten Verspätung in Minneapolis ab. Zu einer weiteren Verzögerung kam es, als festgestellt wurde, dass das Flugzeug für den Abflug zu schwer war. Ein Passagier musste daraufhin aussteigen.[5]

Flug 5719 verlief bis kurz vor dem Unfall ohne besondere Vorkommnisse. Die Maschine hatte eine Freigabe für eine ILS-gestützte Landung auf Bahn 31 erhalten. Da diese Landebahn nicht geräumt war und sie mit Rückenwind hätten landen müssten, baten die Piloten darum, stattdessen Bahn 13 anzufliegen.[5] In dieser Landerichtung stand nur ein ILS-Rückkurs-Anflugverfahren zur Verfügung, bei dem es sich aufgrund der fehlenden vertikalen Führung um ein Nicht-Präzisionsanflugverfahren handelte.


Unfallhergang


Cockpit einer Jetstream 31
Cockpit einer Jetstream 31

Kapitän Falitz leitete den Anflug aus einer Höhe von 8000 Fuß (ca. 2400 Meter) spät ein, und entschied sich für eine steile Sinkrate, um eine Vereisung der Tragflächen zu vermeiden.[2] Die Maschine war nicht mit einem Bodenannäherungswarnsystem ausgerüstet, dieses war für kleine Maschinen zum Zeitpunkt des Unfalls nicht vorgeschrieben.[2] Der steile Sinkflug mit einer Rate von 2250 Fuß (ca. 685 Meter) pro Minute wurde beibehalten. Die Befeuerung der Landebahn musste vom Flugzeug aus eingeschaltet werden, da es für den kleinen Flughafen zu kostenintensiv gewesen wäre, sie ununterbrochen zu betreiben.[2] Als der Kapitän den Kopiloten anwies, die Lichter vor der Landebahn einzuschalten, war die Landebahn nicht zu erkennen. Tatsächlich hatte der Erste Offizier den Knopf jeweils nur kurz betätigt, was dem Empfänger nicht ausreichte, das Signal zu erkennen.[2] Auf einer Höhe von 2040 Fuß (ca. 620 Meter) streifte die Maschine plötzlich einen Baumwipfel und kollidierte 200 Meter weiter mit mehreren Zitterpappeln.[2] Die Maschine überschlug sich daraufhin und blieb kopfüber auf der rechten Seite liegen.[5] Alle 18 Personen an Bord starben bei dem Unfall.


Unfallursache


Zunächst wurde Vereisung als Unfallursache angenommen; dies konnte vom NTSB jedoch bald widerlegt werden. Als Unfallursache wurde das fehlende Bewusstsein der Piloten für ihre tatsächliche Flughöhe festgestellt, welches zu einem Abstieg unter die Mindestflughöhe geführt hatte.[2]

Kapitän Falitz war dafür bekannt, Unternehmensabläufe zu befolgen und Checklisten akribisch abzuarbeiten, doch drei Erste Offiziere der Fluggesellschaft sagten aus, dass er sich auf Flügen ausgesprochen dominant im Cockpit verhalten habe. Wenn er frustriert war, sei er zeitweise absichtlich gefährliche Manöver geflogen, um Passagiere zu erschrecken und das Unternehmen zu „bestrafen“.[2] Ein Prüfkapitän sagte aus, dass Falitz ein aggressiver Choleriker gewesen und regelmäßig durch einschüchterndes und provokantes Verhalten im Umgang mit Kollegen aufgefallen sei.[2] In einem Wutanfall habe er einmal einem Kollegen gegen das Headset geschlagen.

Das NTSB sah in seinem Abschlussbericht schließlich das defizitäre Sozialverhalten des Kapitäns als einen wichtigen Faktor für den Unfall an. Dieses habe zu einem Zusammenbruch des Crew Resource Managements geführt.[2] Der eher introvertierte Erste Offizier Erickson sei durch das barsche Verhalten seines Kollegen verängstigt gewesen. Nachdem Falitz ihn mehrmals herabwürdigend und wenig verständnisvoll zurechtgewiesen hatte, wollte Erickson keine weiteren Fehler machen und machte den Kapitän vermutlich deswegen nicht auf die Flughöhe der Maschine aufmerksam. Eine Mitverantwortung gab das NTSB auch der Fluggesellschaft, die, obwohl das problematische Verhalten des Kapitäns allgemein bekannt war, keine Maßnahmen unternommen hatte, um dieses zu sanktionieren.[2]


Einzelnachweise


  1. 18 perish in crash of plane. In: The Spokesman-Review (englisch), 2. Dezember 1993. Abgerufen im 6. März 2019.
  2. Unfallbericht Jetstream 31, N334PX NTSB (englisch), abgerufen am 6. März 2019.
  3. Don Terry: Hunt for Clues In Plane Crash That Killed 18. In: The New York Times (englisch), 3. Dezember 1993. Abgerufen am 6. März 2019.
  4. Pilot in Fatal Crash Was Abusive, Failed Tests, Probe Reports Say. In: Washington Post (englisch), 6. Februar 1994. Abgerufen im 6. März 2019.
  5. Unfallbericht Jetstream 31, N334PX Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 6. März 2019.


На других языках


- [de] Express-Airlines-II-Flug 5719

[en] Northwest Airlink Flight 5719

Northwest Airlink Flight 5719 was a flight from Minneapolis-Saint Paul International Airport to International Falls Airport in International Falls, Minnesota with a scheduled intermediate stop at Chisholm-Hibbing Airport in Hibbing, Minnesota. On December 1, 1993, the Jetstream 31, operated by Express Airlines I as Northwest Airlink, collided with a group of trees in a forest during final approach to Hibbing, and crashed into two ridges northwest of the airport, killing all sixteen passengers and the two pilots on board.[2]

[fr] Vol Northwest Airlink 5719

Le 1er décembre 1993, un Jetstream 31, exploité par Express Airlines II sous le nom de Northwest Airlink, effectuant le vol Northwest Airlink 5719 reliant l'aéroport international de Minneapolis-Saint Paul à l'aéroport international de Falls (en), dans le Minnesota, avec une escale à Hibbing (Minnesota), est entré en collision avec un groupe d’arbres dans une forêt lors de son approche finale sur Hibbing et s’est écrasé juste à l’est de l'aéroport tuant les 16 passagers et les deux pilotes présents à bord.

[it] Volo Northwest Airlink 5719

Il volo Northwest Airlink 5719 era un volo passeggeri regionale dall'aeroporto Internazionale di Minneapolis-Saint Paul a International Falls, nel Minnesota, con scalo intermedio al Chisholm-Hibbing, presso Hibbing, sempre nel Minnesota. Il 1º dicembre 1993, il Jetstream 31 operante il volo entrò in collisione con un gruppo di alberi in una foresta durante l'avvicinamento a Hibbing e si schiantò contro due creste appena ad est dell'aeroporto, provocando la morte di tutti i sedici passeggeri e dei due piloti a bordo.[1][2]

[ru] Катастрофа Jetstream под Хиббингом

Катастрофа Jetstream 31 под Хиббингом — авиационная катастрофа, произошедшая вечером 1 декабря 1993 года. Авиалайнер Jetstream 31 авиакомпании Express Airlines I (работала под маркой Northwest Airlink) выполнял плановый внутренний рейс NW5719 (позывной — Twin City 719) по маршруту Миннеаполис—Хиббинг—Интернашенал-Фолс, но при заходе на посадку в Хиббинге врезался в деревья и рухнул в лес в 5,4 километрах от аэропорта Хиббинга. Погибли все находившееся на его борту 18 человек — 16 пассажиров и 2 пилота[1][2].



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