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Die Maschine des Libyan-Arab-Airlines-Flugs 114 wurde am 21. Februar 1973 über der Sinai-Halbinsel von israelischen Kampfflugzeugen abgeschossen. Von den 113 Insassen der Boeing 727 kamen dabei 108 ums Leben.[1]


Hergang


Die vier Jahre alte Boeing 727-224 mit dem Luftfahrzeugkennzeichen 5A-DAH startete in der libyschen Hauptstadt Tripolis zum Linienflug über Bengasi nach Kairo.[2] Auf der Strecke zwischen Bengasi und Kairo kam sie ab Sidi Barrani wegen schlechter Sichtbedingungen durch einen Sandsturm, eines mangelhaft funktionierenden Kompasses an Bord und technischer Probleme der Flugüberwachung in Kairo vom Kurs ab. Die Piloten verfehlten das möglicherweise nicht funktionierende Funkfeuer FAYUM (29° 23′ 58,8″ N, 30° 23′ 37,8″ O)[3] und vermuteten um 13:44 Uhr einen Navigationsfehler. Der Flugüberwachung in Kairo meldeten sie diesen Umstand nicht. Um 13:52 Uhr erhielten die Piloten die Erlaubnis zum Sinkflug auf den Flughafen Kairo.[4] Starker Rückenwind ließ die Maschine jedoch an Kairo vorbei Richtung Osten ins Gebiet der israelisch besetzten Sinai-Halbinsel abdriften. Über dem Sinai besserten sich die Sichtbedingungen, und die Besatzung bemerkte vermutlich ihren Fehler.

Das Eindringen der libyschen Maschine in den Luftraum über dem Sinai um 13:54 Uhr wurde von der israelischen Luftraumüberwachung bemerkt. Die Boeing flog auf einer Höhe von 20.000 Fuß (6.100 m). Zwei Kampfflugzeuge des Typs F-4 Phantom II der israelischen Luftwaffe erreichten um 13:59 Uhr den Passagierjet und forderten ihn mit Handzeichen der Piloten, Flügelbewegungen und Warnschüssen zur Landung auf der israelischen Luftwaffenbasis Rephidim auf. Die Besatzung der Boeing weigerte sich, den Kampfflugzeugen zu folgen, und schlug einen Kurs Richtung Westen ein. Die israelischen Piloten werteten dies als einen Versuch zu entkommen.[4] Um 14:04 Uhr erfolgte der Befehl von David Elazar, dem Generalstabschef der israelischen Luftwaffe, zu Schüssen auf die Flügel, um die Maschine zur Notlandung zu zwingen.[3][4] Die Kampfpiloten eröffneten das Feuer und trafen unter anderem die rechte Tragfläche und das mittlere Triebwerk am Flugzeugheck. Es entwickelte sich ein Brand in Richtung Kabine.[3][5] Die Piloten der Boeing mussten in der Wüste notlanden (30° 24′ 28″ N, 32° 33′ 32″ O). Der Aufschlag um 14:10 Uhr auf Dünen im Sinai nahe Ismailia am Sueskanal löste eine Explosion im Bereich des rechten Hauptfahrwerks aus.[5][4] 108 der 113 Personen an Bord kamen ums Leben. Unter den Überlebenden befand sich der libysche Kopilot, nicht aber der erfahrene französische Flugkapitän Jacques Berjes. Er war im Rahmen einer Kooperation zwischen der Libyan Airlines und der Air France im Einsatz. Ihm oblag die Ausbildung seiner libyschen Kollegen auf dem neuen Passagierjet.[3]


Hintergründe des Abschusses


Die Sinai-Halbinsel östlich des Sueskanals wurde seit dem Sechstage-Krieg 1967 durch Israel besetzt. Israel befand sich immer noch im Kriegszustand mit Ägypten. Der Anflug der libyschen Boeing wurde in Israel als Bedrohung gewertet.

Bei der Befragung des überlebenden Kopiloten erklärte dieser, der Crew sei klar gewesen, dass die israelischen Kampfpiloten sie zur Landung in Israel aufgefordert hatten. Das gespannte politische Verhältnis zwischen Israel und Libyen habe sie aber zum Entschluss bewogen, dieser Aufforderung nicht zu folgen.[1] Die libysche Regierung behauptete entgegen den Aussagen des Kopiloten, die Israelis hätten die Maschine ohne Vorwarnung abgeschossen.[1] Die israelische Luftwaffe bewertete das Eindringen der Maschine in den Sinai als mögliche Bedrohung für Israel und vermutete, sie könnte die Absicht gehabt haben, zu Spionagezwecken in Richtung der israelischen Luftwaffenbasis Bir Gifgafa zu fliegen (30° 24′ 25,9″ N, 33° 9′ 15,1″ O).[5]

Im Nachgang zur Untersuchung des Abschusses der Zivilmaschine bezeichnete der israelische Verteidigungsminister Mosche Dajan den Vorfall als Irrtum. Israel leistete Entschädigungen an die Familien der Opfer.[4]


Siehe auch





Einzelnachweise


  1. John T. (Maj.) Phelps: Aerial intrusions by Civil and Military Aircraft in a Time of Peace. In: Military Law Review. Band 107. Judge Advocate General's School, U.S. Army, 1985, S. 255–303 (Online [PDF]). p. 288
  2. Flugunfalldaten und -bericht im Aviation Safety Network (englisch)
  3. Die Luftfahrt, Libyan Arab Airlines Flug LN 114 - Abschuss über Sinai, abgerufen am 18. Mai 2012
  4. Gero, David. Aviation Disasters: The World's Major Civil Airliner Crashes Since 1940 (4th Edition) ISBN 0-7509-3146-9, pp. 116–117
  5. John T. (Maj.) Phelps: Aerial intrusions by Civil and Military Aircraft in a Time of Peace. In: Military Law Review. Band 107. Judge Advocate General's School, U.S. Army, 1985, S. 255–303 (Online [PDF]). p. 289

На других языках


- [de] Libyan-Arab-Airlines-Flug 114

[en] Libyan Arab Airlines Flight 114

Libyan Arab Airlines Flight 114 (LN 114) was a regularly scheduled flight from Tripoli to Cairo via Benghazi that was shot down in 1973 by Israeli fighter jets after flying off course into prohibited airspace.

[fr] Vol Libyan Arab Airlines 114

Le 21 février 1973, le Boeing 727-224 assurant le vol 114 de Libyan Arab Airlines, entre Tripoli et le Caire avec escale à Benghazi, est abattu par des avions de combat israéliens alors qu'il vole au-dessus du Sinaï, alors occupé par Israël ; l'avion s'écrase, entraînant la mort de 108 personnes parmi les 113 occupants.

[it] Volo Libyan Arab Airlines 114

Il volo Libyan Arab Airlines 114 era un collegamento di linea internazionale della compagnia aerea di bandiera libica Libyan Arab Airlines in servizio fra gli aeroporti di Bengasi, in Libia, e di Il Cairo, in Egitto. Il giorno 21 febbraio 1973 il volo era operato da un Boeing 727-224 con a bordo 104 passeggeri e 9 membri dell'equipaggio francesi[1] che, dopo avere perso la rotta sul deserto del Sinai, venne intercettato da due caccia Phantom dell'Aeronautica Militare israeliana e abbattuto a circa 20 chilometri dal Canale di Suez in quella parte del Sinai occupata da Israele nel 1967 con la Guerra dei sei giorni. Il velivolo si distrusse al suolo dopo avere provato un atterraggio di fortuna uccidendo 100 passeggeri e 8 componenti dell'equipaggio.

[ru] Катастрофа Boeing 727 на Синае

Катастрофа Boeing 727 над Синайским полуостровом — крупная авиационная катастрофа, произошедшая 21 февраля 1973 года в окрестностях города Исмаилия на Синайском полуострове, когда в результате атаки истребителей израильских ВВС разбился Boeing 727-224 ливийской компании Libyan Arab Airlines, в результате чего погибли 108 человек.



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