avia.wikisort.org - Veranstaltung

Search / Calendar

Lufthansa-Flug 2904 war ein Linienflug der Lufthansa vom Flughafen Frankfurt Main nach Warschau. Am 14. September 1993 verunglückte der an diesem Tag eingesetzte Airbus A320-211 bei der Landung auf dem Chopin-Flughafen Warschau. Durch eine Verkettung mehrerer Faktoren hätte ein Durchstartmanöver erfolgen müssen, die Maschine rutschte jedoch über das Ende der Landebahn hinaus und ging nach der Kollision mit einem Erdwall in Flammen auf. Zwei Menschen an Bord kamen dabei ums Leben.


Fluggerät


Die eingesetzte Maschine war ein Airbus A320-211 mit dem Luftfahrzeugkennzeichen D-AIPN und dem Taufnamen „Kulmbach“, Werknummer 105. Sie wurde am 10. April 1990 neu an die Lufthansa ausgeliefert und bis zum Unfall gut drei Jahre später durchgehend von dieser betrieben. Nach dem Unfall wurde die weitestgehend zerstörte Maschine abgeschrieben.[1]


Unfallablauf


Ablauf der Landung (von oben)
Ablauf der Landung (von oben)
Ablauf der Landung (frontal, animiert)
Ablauf der Landung (frontal, animiert)

Nachdem die A320 einen problemlosen Flug hatte, wurde den Piloten um 15:28 Uhr Ortszeit von der Anflugkontrolle in Warschau mitgeteilt, dass andere Piloten über Scherwinde in Bodennähe berichteten. Für die Landung war Runway 11 mit 2800 Metern Länge vorgesehen.

Die Flugbesatzung bestand aus zwei Kapitänen, wovon der links sitzende als "Pilot flying" (PF) fungierte und der rechts sitzende Prüfkapitän als "Pilot Not Flying" (PNF).

Das rechte Hauptfahrwerk der Maschine hatte erst nach 770 Metern ersten Bodenkontakt, das linke Fahrwerk nach 1525 Metern. Bereits beim ersten Bodenkontakt betätigte der PF die Radbremsen, welche aber aufgrund der ungenügenden Haftung auf der nassen Landebahn nicht griffen. Erst nach dem Aufsetzen des linken Fahrwerkes gab das Programm des Fly-by-Wire-Systems die Störklappen und die Schubumkehr als Bremshilfen frei. Die Maschine hatte nun noch eine Geschwindigkeit von 154 Knoten (285 km/h). Die Störklappen waren dadurch erst nach 1679 Metern bei 148 Knoten voll ausgefahren. Die volle Schubumkehr konnte sogar erst nach genau 1900 Metern bei immer noch 132 Knoten erreicht werden.

Die zur Verfügung stehende restliche Strecke reichte nun weder zu einem Durchstartmanöver noch war es wegen der nassen Bahn möglich, das Flugzeug vor dem Erdwall hinter dem Ende der Landebahn zum Stehen zu bringen. Der PF zog daher die Maschine nach rechts, sodass sie bei einer Geschwindigkeit von 58 Knoten (107 km/h) mit der linken Tragfläche zuerst aufprallte. Daraufhin rutschte die Maschine zum Teil über den Erdwall, zerbrach und ging in Flammen auf, da das linke Triebwerk zerstört wurde. Der auf dem rechten Cockpitsitz befindliche Prüfkapitän kam im Cockpit durch innere Verletzungen ums Leben, die er sich beim Aufprall auf die linke Armlehne seines Sitzes zugezogen hatte. Ein Passagier starb an einer Rauchgasvergiftung, wahrscheinlich weil er sich – behindert durch einen Wirbelbruch – nicht selbst retten konnte. Weitere 54 Passagiere wurden verletzt in Krankenhäuser der Umgebung gebracht. Acht Personen wurden ambulant behandelt.


Ursachen


Die D-AIPN im Jahre 1991
Die D-AIPN im Jahre 1991

Als Ursache für diesen Unfall hält der Untersuchungsbericht eine Kombination von Faktoren fest:


Konsequenzen


Die Software des Fly-by-Wire-Systems aller Typen der Airbus-A320-Familie wurde überarbeitet und der notwendige Aufsetzdruck des Fahrwerks für die Freigabe von Störklappen und Schubumkehr von 12 auf 2 Tonnen gesenkt. Ferner ist die Aktivierung der Störklappen und der Schubumkehr nicht mehr an die Raddrehung gekoppelt, die Bremsaktivierung jedoch nach wie vor. Somit soll gewährleistet sein, dass die aerodynamische und triebwerksseitige Bremsung in jedem Fall funktioniert, auch wenn sich die Räder nicht ausreichend schnell drehen.




Einzelnachweise


  1. airfleets.net – Airbus A320 – MSN 105 (englisch) abgerufen am 30. August 2011
  2. Research group of Prof. Peter B. Ladkin, Ph.D.: Report on the Accident to Airbus A320-211 Aircraft in Warsaw. University of Bielefeld - Faculty of technology, S. 42, abgerufen am 16. April 2021 (englisch).


На других языках


- [de] Lufthansa-Flug 2904

[en] Lufthansa Flight 2904

Lufthansa Flight 2904 was an Airbus A320-200 flying from Frankfurt, Germany to Warsaw, Poland that overran the runway at Okęcie International Airport on 14 September 1993.

[fr] Vol Lufthansa 2904

Le vol Lufthansa 2904 est un vol de la compagnie allemande Lufthansa entre Francfort et Varsovie assuré par un Airbus A320. L'avion a raté son atterrissage à l'aéroport de Varsovie (Pologne) le 14 septembre 1993 et est sorti de la piste. L'accident a fait deux morts, le copilote et un passager, et a détruit l'appareil.

[it] Volo Lufthansa 2904

Il volo Lufthansa 2904 era un volo di linea passeggeri internazionale operato da un Airbus A320-211 partito da Francoforte sul Meno, Germania, e diretto a Varsavia, Polonia; quel giorno trasportava 70 persone (64 passeggeri e 6 membri dell'equipaggio). Il 14 settembre 1993, l'aereo uscì di pista durante l'atterraggio all'aeroporto di Varsavia-Chopin, provocando la morte di due occupanti.[1]

[ru] Катастрофа A320 в Варшаве

Катастрофа A320 в Варшаве — авиационная катастрофа, произошедшая 14 сентября 1993 года. Авиалайнер Airbus A320-211 авиакомпании Lufthansa выполнял плановый рейс LH2904 по маршруту Франкфурт-на-Майне—Варшава, но после посадки в пункте назначения выкатился за пределы взлётной полосы аэропорта Варшавы и врезался в насыпь, после чего частично разрушился и сгорел. Из находившихся на его борту 70 человек (64 пассажира и 6 членов экипажа) погибли 2.



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2024
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии