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Joint Direct Attack Munition (deutsch etwa gemeinsame Munition für direkten Angriff), kurz JDAM, ist ein Nachrüstsatz für diverse ungelenkte Bomben der Streitkräfte der Vereinigten Staaten und anderer Nationen. Die so aufgerüsteten nun präzisionsgelenkten Bomben werden ebenfalls als JDAM bezeichnet. Die Lenkung erfolgt für gewöhnlich durch ein kombiniertes INS/GPS-System, wobei auch Rüstsätze mit Laserzielsystem verfügbar sind. JDAMs wurden seit dem Kosovokrieg im Jahre 1999 in sehr großer Zahl (weit über 10.000-mal) eingesetzt und sind eines der wichtigsten Luft-Boden-Waffensysteme der westlichen Welt. Der Preis eines Nachrüstsatzes für die mit Abstand am häufigsten verwendeten Bombenkörper der Mk-80-Serie beträgt aktuell (Stand: 2011) etwa 30.000 US-Dollar.[1]

Freifallbomben mit JDAM-Nachrüstsatz
Freifallbomben mit JDAM-Nachrüstsatz
Zwei F-15E „Strike Eagle“ werfen JDAM ab, Afghanistan 2009
Zwei F-15E „Strike Eagle“ werfen JDAM ab, Afghanistan 2009

Varianten


GBU-31-Bomben werden zum Flugdeck der USS Harry S. Truman transportiert
GBU-31-Bomben werden zum Flugdeck der USS Harry S. Truman transportiert
Bezeichnung Gewichtsklasse Verfügbare
Gefechtsköpfe
Länge Durchmesser
GBU-31~1000 kgMk 84, BLU-109, BLU-1173,88 m46 cm
BLU-1193,77 m37 cm
GBU-32~500 kgMk 83, BLU-1103,04 m36 cm
GBU-38~227 kgMk 82, BLU-111

Sonstige Versionen und Bezeichnungen


Lasergelenkte Varianten (LJDAM)


Eine konventionelle JDAM (links) und eine LJDAM (rechts, mit Schutzkappe für die Laseroptik)
Eine konventionelle JDAM (links) und eine LJDAM (rechts, mit Schutzkappe für die Laseroptik)

Boeing entwickelte mit der Laser Joint Direct Attack Munition (LJDAM, GBU-5x) eine Variante mit Lasersensor. Sie kann zusätzlich gegen bewegliche Ziele eingesetzt werden, allerdings nur bei ausreichend guter Sicht. Bei Bedarf wird das Sensormodul noch kurz vor dem Einsatz an der Spitze der Bombe montiert. Am 30. Juni 2006 testete eine F-16 der US-Luftwaffe erfolgreich eine 500 Pfund (227 Kilogramm gesamt, 87 Kilogramm Gefechtskopf) schwere LJDAM vom Typ GBU-38 gegen einen fahrenden gepanzerten Transporter. Boeing erhielt am 18. Mai 2007 einen ersten Vertrag zur Lieferung von 600 Lasersensormodulen für 28,8 Millionen Dollar.


Entwicklung


Im Zweiten Golfkrieg (1991) erwiesen sich die verfügbaren Luft-Boden-Waffen als zu wenig treffsicher bei schlechter Sicht und aus mittleren und großen Höhen. Darauf begann die USA 1992 auf gemeinsame Initiative der Teilstreitkräfte Air Force und Navy -- daher die Bezeichnung joint im Namen -- mit der Entwicklung von präzisionsgelenkten Bomben.[2] Über einen ab 1995 von McDonnell Douglas (seit 1997 Boeing) entworfenen Nachrüstsatz können konventionelle ungelenkte („dumme“) Freifallbomben in gelenkte („smarte“) Bomben verwandelt werden. Ursprünglich war die Anschaffung von 87.000 Einheiten geplant, die von allen Kampfflugzeugen und Bombern der US-Luftwaffe sowie der US-Marine aus eingesetzt werden sollten. Während der Testphase von 1998 bis 1999 wurden mehr als 450 JDAMs verwendet. Erstmals zum Kampfeinsatz kam JDAM am 24. März 1999 im Kosovokrieg, als zwei B-2-Bomber je 16 derartige Bomben auf serbische Ziele abwarfen.


Technik


Die JDAM-Erweiterung besteht aus einem mit Steuerflächen ausgestatteten Navigationsmodul, das am Heck einer ungelenkten Bombe montiert wird. Nach dem Ausklinken wird die Bombe mittels Inertialnavigation und GPS-Unterstützung in das programmierte Ziel gesteuert. Aus großer Höhe abgeworfen beträgt die Reichweite etwa 28 Kilometer. Für die Genauigkeit gibt die Luftwaffe eine Kreisfehlerwahrscheinlichkeit von 13 Metern an, wenn GPS genutzt wird. Ein Nachrüstsatz kostete 2005 durchschnittlich rund 22.000 US-Dollar.


Plattformen


Sie können von folgenden Plattformen verwendet werden:

Geplant ist ihr Einsatz mit F-35 Lightning II.


Einsatz


Ein Gebäude im Irak wird mit sechs GBU-38 bombardiert, eine der Bomben ist noch im Endanflug zu sehen
Ein Gebäude im Irak wird mit sechs GBU-38 bombardiert, eine der Bomben ist noch im Endanflug zu sehen

Von 1999 bis Anfang 2006 sind über 15.000 JDAMs abgeworfen worden. Das geplante Produktionsziel liegt bei 217.746 JDAM-Bomben bis 2011, davon 149.237 für die Luftwaffe und 68.509 für die Marine der USA. Darüber hinaus hat Boeing 18 weitere internationale Kunden für diesen Bombentyp; den Anfang machte im Jahr 2000 Israel, gefolgt unter anderem von Australien, Deutschland, Großbritannien und Norwegen.

Die deutsche Luftwaffe bestellte am 24. Juli 2008 LJDAM-Rüstsätze, welche neben der GPS-Navigation auch per Laser ins Ziel gesteuert werden können. Die Erprobung durch die WTD 61 am Tornado wurde Ende 2009 erfolgreich abgeschlossen.[3]


Literatur




Commons: Joint Direct Attack Munition – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. DEPARTMENT OF THE NAVY FISCAL YEAR (FY) 2006/FY 2007 BUDGET ESTIMATES (Memento des Originals vom 31. Oktober 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.finance.hq.navy.mil
  2. Air Force: Joint Direct Attack Munition GBU- 31/32/38
  3. GAF Tornado Integrates Laser JDAM Weapon. In: Airforce Technology. 7. Dezember 2009, abgerufen am 11. Januar 2013 (englisch).

На других языках


- [de] Joint Direct Attack Munition

[en] Joint Direct Attack Munition

The Joint Direct Attack Munition (JDAM) is a guidance kit that converts unguided bombs, or "dumb bombs", into all-weather precision-guided munitions. JDAM-equipped bombs are guided by an integrated inertial guidance system coupled to a Global Positioning System (GPS) receiver, giving them a published range of up to 15 nautical miles (28 km). JDAM-equipped bombs range from 500 pounds (230 kg) to 2,000 pounds (910 kg).[1] The JDAM's guidance system was jointly developed by the United States Air Force and United States Navy, hence the "joint" in JDAM.[2] When installed on a bomb, the JDAM kit is given a GBU (Guided Bomb Unit) identifier, superseding the Mark 80 or BLU (Bomb, Live Unit) nomenclature of the bomb to which it is attached.

[fr] Joint Direct Attack Munition

Une bombe JDAM, pour Joint Direct Attack Munition est une bombe guidée par GPS produite par Boeing.

[it] JDAM

I Joint Direct Attack Munition (JDAM) sono sistemi in grado di trasformare bombe a caduta libera in bombe guidate. Le bombe equipaggiate con il JDAM diventano infatti armi guidate ognitempo grazie a un sistema di guida inerziale accoppiato a un ricevitore Global Positioning System (GPS), in grado di operare nel raggio di 28 km dal punto di partenza. Il nome "joint" (congiunto in inglese) deriva dal fatto che lo sviluppo del sistema di guida è stato sviluppato unitamente dalla United States Air Force e dalla United States Navy. I JDAM sono stati ideati come miglioramento rispetto alle teste di guida per le bombe a guida laser o a guida infrarossa, che possono fornire scarse prestazioni di precisione in presenza di cattivo tempo, sebbene alcuni sistemi di guida laser vengono aggiunti ai kit JDAM.[1]

[ru] JDAM

Joint Direct Attack Munition (JDAM) — комплект оборудования на основе технологии GPS, преобразующий существующие свободнопадающие бомбы («тупые» бомбы, англ. "dumb bombs") во всепогодные корректируемые («умные», англ. "smart") боеприпасы. Разработан в США. Первый комплект выпущен в 1997 г. фирмой Boeing. Программа разработки JDAM является объединённой программой ВВС США и ВМС США.



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