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Das Amerikabomber-Projekt war eine Initiative des Reichsluftfahrtministeriums (RLM) zur Entwicklung eines Langstreckenbombers für die Luftwaffe, der in der Lage sein sollte, die USA von Europa aus anzugreifen.

Schwerer Bomber Messerschmitt Me 264 V1
Schwerer Bomber Messerschmitt Me 264 V1

Konventionelle Projekte


Das Reichsluftfahrtministerium arbeitete an den Plänen ab etwa 1937.[1] Vorausgegangen waren dem Amerikabomber Studienentwürfe und Prototypen mit der internen Bezeichnung Uralbomber. Entwurfsanträge wurden bei den großen deutschen Flugzeugherstellern schon ab 1937, lange vor Beginn des Zweiten Weltkriegs gestellt – und weit bevor die USA in den Krieg eintraten. Die vielversprechendsten Kandidaten basierten auf konventionellen Konstruktionsprinzipien und wären in Aussehen, Aufbau und Leistungsfähigkeit den schweren alliierten Bombern dieser Zeit sehr ähnlich gewesen:

Prototypen der Me 264 wurden gebaut, aber es war die Ju 390, die für die Produktion ausgewählt wurde. Lediglich zwei Prototypen wurden vollendet, bevor das Programm eingestellt wurde.[2]

Die Strategie sah vor, die schweren Bomber von den Azoren starten zu lassen. Von dort sind es etwa 4000 km bis nach New York City. Das deutsche Reich versuchte eine Basis auf den Azoren vom neutralen Portugal zu pachten.[3] Letztendlich einigte sich der portugiesische Staatsführer António de Oliveira Salazar 1944 mit den Briten.[4]


Huckepack-Projekt


Als Alternative wurde ein unkonventionelles Projekt geplant. Dieses sah vor, die Dornier Do 217, ausgerüstet mit einem Lorin-Staustrahltriebwerk, mit einem He-177-Bomber so weit über den Atlantik zu „schleppen“, bis die Do 217 die Ostküste der USA aus eigener Kraft hätte erreichen können (Parasite-Fighter-Konzept). Dann sollten sich die Do 217 ausklinken und die He 177 zu der Ausgangsbasis zurückkehren. Dank des Staustrahltriebwerks hätte die Do 217 mit ihrer hohen Geschwindigkeit allen damaligen Abfangjägern der USA entgehen können. Allerdings hätte sie nach dem Einsatz im Atlantik notwassern und die Besatzung von einem deutschen U-Boot gerettet werden müssen. Letztendlich wurde das Projekt aufgegeben.[5][6]


Weitere Projekte


Die anderen Kandidaten waren viel exotischere düsen- und raketengetriebene Modelle. Der bekannteste darunter ist wahrscheinlich Eugen Sängers „Silbervogel“, ein suborbitaler Gleiter. Die Arbeiten daran wurden 1941 abgebrochen, da die notwendigen Ressourcen in andere Projekte flossen.[2]

Etwas konventioneller war die Horten H XVIII, ein Nurflügelflugzeug, das von sechs Turbojets angetrieben werden und auf den Erfahrungen mit der H IX aufbauen sollte. Die Firma Arado schlug ebenfalls einen Nurflügel mit sechs Düsentriebwerken vor, die Arado E.555. Beide Entwürfe kamen über das Planungsstadium nicht hinaus.[5]


Literatur



Einzelnachweise


  1. Alan Axelrod: Titel Lost Destiny: Joe Kennedy Jr. and the Doomed WWII Mission to Save London. St. Martin’s Press, 2015, ISBN 978-1-4668-7912-6, S. 146.
  2. Alan Axelrod: Encyclopedia of World War II, Band 1. H. W. Fowler, 2007, ISBN 978-0-8160-6022-1, S. 52.
  3. Alan Axelrod: Titel Lost Destiny: Joe Kennedy Jr. and the Doomed WWII Mission to Save London. St. Martin’s Press, 2015, ISBN 978-1-4668-7912-6, S. 146–147.
  4. Stanley G. Payne: Franco and Hitler: Spain, Germany, and World War II. Yale University Press, 2008, ISBN 978-0-300-12282-4, S. 204.
  5. Alan Axelrod: Titel Lost Destiny: Joe Kennedy Jr. and the Doomed WWII Mission to Save London. St. Martin’s Press, 2015, ISBN 978-1-4668-7912-6, S. 147.
  6. Brian J Ford: Secret Weapons: Death Rays, Doodlebugs and Churchill’s Golden Goose. Osprey Publishing, 2013 ISBN 978-1-84908-874-9, S. 59.

На других языках


- [de] Amerikabomber

[en] Amerikabomber

The Amerikabomber (English: America bomber) project was an initiative of the German Ministry of Aviation (Reichsluftfahrtministerium) to obtain a long-range strategic bomber for the Luftwaffe that would be capable of striking the United States (specifically New York City) from Germany, a round-trip distance of about 11,600 km (7,200 mi). The concept was raised as early as 1938, but advanced plans for such a long-range strategic bomber design did not begin to appear before Reichsmarschall Hermann Göring until early 1942. Various proposals were put forward, but these plans were all eventually abandoned as they were too expensive, too reliant on rapidly-diminishing materiel and production capacity, and/or technically unfeasible.

[it] Amerikabomber

Il progetto Amerikabomber fu un'iniziativa del Reichsluftfahrtministerium, il Ministero dell'Aria della Germania nazista, volta allo sviluppo di un bombardiere in grado di colpire la costa orientale degli Stati Uniti partendo da basi europee, a una distanza di quasi 6000 km dal teatro europeo.



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