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Die Aviation Traders ATL-98 Carvair ist ein viermotoriges, kombiniertes Fracht- und Passagierflugzeug, das vom britischen Hersteller Aviation Traders Ltd von 1961 bis 1969 in 21 Exemplaren aus dem US-amerikanischen Verkehrsflugzeug Douglas DC-4 umgebaut wurde. Auffallend sind Position und Form des Cockpits, welches seinen Platz in einem Buckel über der Ladefläche hat, ähnlich wie bei der Budd RB-1 Conestoga, der Bristol 170, der Armstrong Whitworth Argosy und später der Boeing 747. Wie die DC-4 hat auch die ATL-98 keine Druckkabine.

Aviation Traders ATL-98
TypPassagier- und Frachtflugzeug
Entwurfsland

Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich

Hersteller Aviation Traders
Erstflug 21. Juni 1961
Produktionszeit

1961–1969

Stückzahl 21

Geschichte


Eine Carvair von Aer Lingus beim Beladen auf dem Flughafen von Bristol (1965)
Eine Carvair von Aer Lingus beim Beladen auf dem Flughafen von Bristol (1965)

Gegen Ende der 1950er Jahre bestand Bedarf (durch Sir Freddie Laker und seine Firma Air Charter, die später auch Channel Air Bridge hieß und noch später als Teil von British United verkauft wurde) an einem Flugzeug, das gleichzeitig Automobile und deren betuchte Besitzer zu ihren Zielen über den Ärmelkanal zwischen Großbritannien, Irland und Frankreich transportierte. Die bereits für diesen Zweck verwendeten Bristol 170 Freighter bzw. Superfreighter waren aufgrund des steigenden Verkehrsaufkommens zu klein geworden. Da viele Fluggesellschaften DC-4-Flugzeuge aus ihren Beständen verkauften, baute Aviation Traders Ltd. eine Anzahl dieser Maschinen um. Das Cockpit wurde um 2,08 Meter nach oben über den nun durchgehenden 24,74 m langen und max. 2,03 m hohen Frachtraum verlegt, der Rumpf verlängert, das hintere Druckschott um 1,2 m nach hinten versetzt und das Seitenleitwerk erhöht. Insgesamt wurde die Maschine durch die Maßnahmen 900 kg schwerer, was durch Einsparungen im Innenraum aber wieder wettgemacht werden konnte. Der Bug konnte zum Be- und Entladen durch eine nach Backbord wegklappende und hydraulisch betätigte Klappe geöffnet werden. Der erste Umbau begann im Oktober 1960 und der Erstflug fand am 21. Juni 1961 mit Testpilot D.B. Cartridge am Steuer statt. Die erste Maschine (G-ANYB) erhielt am 31. März 1962 ihre Zulassung. Die Carvair konnte fünf Autos und in einem Abteil beim Heck 22 Passagiere befördern. Die reine Passagierversion beförderte 85 Fluggäste; auf Wunsch waren aber auch andere Konfigurationen möglich. Der Name „Carvair“ entstand als Abkürzung aus „Car via Air“. Die Fluggesellschaft British United Air Ferries nahm Anfang 1962 mit diesem Typ den Betrieb auf, welcher am 1. Januar 1977 endete. Der Preis für eine Umrüstung belief sich auf zunächst etwa 105.000 Pfund pro Flugzeug.[1]


Betreiber


Eine British Air Ferries Carvair, Southend (1974); gut erkennbar der stark umgebaute Vorderrumpf
Eine British Air Ferries Carvair, Southend (1974); gut erkennbar der stark umgebaute Vorderrumpf

Zwischen 1961 und 1969 wurden insgesamt 21 DC-4 (19 C-54, 2 DC-4) umgebaut. Diese wurden ausgeliefert an:[2]

1) Channel Air Bridge und Silver City Airways schlossen sich am 1. Januar 1963 zu British United Air Ferries (BUAF) zusammen. Diese wurde am 1. Oktober 1967 in British Air Ferries umbenannt.[3]

Nach dem Ende der Beförderung von Pkw über den Ärmelkanal im Jahre 1973 verkauften die meisten Betreiber ihre Carvair an Frachtfluggesellschaften rund um die Welt.

Ende Mai 2007 waren noch zwei Maschinen im Dienst, davon eine bei Phoebus Apollo (9J-PAA) in Südafrika und eine bei Gator Global Flying Services in Texas.[4] Drei oder vier weitere nicht flugfähige Maschinen existieren ebenfalls noch.


Zwischenfälle


Vom Erstflug 1961 bis Juli 2019 kam es mit ATL-98 Carvair zu acht Totalschäden. Bei 4 davon kamen 24 Menschen ums Leben.[5] Beispiele:


Technische Daten


Technische Daten der Aviation Traders ATL-98:[13]

KenngrößeDaten
Länge31,27 m
Spannweite35,82 m
Höhe9,09 m
Flügelfläche135,8 m²
Flügelstreckung9,4
Leermasse18.762 kg
Startmasse33.475 kg
Landerollstrecke650 m
Startrollstrecke1035 m
Steiggeschwindigkeit198 m/min
Überziehgeschwindigkeit (ohne Klappen)191 km/h
Reisegeschwindigkeit342 km/h
Höchstgeschwindigkeit402 km/h
Dienstgipfelhöhe5700 m
Reichweite5560 km
Triebwerke4 × Pratt & Whitney R-2000-7M2 Twin Wasp zu je 1081 kW

Trivia


Im bekannten James-Bond-Film Goldfinger von 1964 hatte eine Carvair einen Auftritt.


Siehe auch



Literatur




Commons: Aviation Traders ATL-98 – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. FlugRevue Januar 2009, S. 92–95, Große Klappe – Aviation Traders Carvair (mit Produktionsliste)
  2. Pearcy S. 128
  3. Airlines of the British Isles, S. 98
  4. jp airline-fleets international, Edition 2007/08.
  5. Unfallstatistik ATL-98, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 23. März 2017.
  6. Unfallbericht ATL-98 G-ARSF, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 4. August 2019.
  7. Air-Britain Archive: Casualty compendium part 89 (englisch), Juni 2003, S. 2003/095.
  8. Unfallbericht ATL-98 F-BMHU, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 18. September 2017.
  9. Tony Eastwood und John Roach: Piston Engine Airliner Production List. The Aviation Hobby Shop, West Drayton, 1996, ISBN 0-907178-61-8, S. 11.
  10. Unfallbericht ATL-98 G-APNH, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 5. August 2019.
  11. Flugunfalldaten und -bericht ATL-98 N898AT im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 18. Oktober 2021.
  12. Old Wings - Carvair N898AT Wrecked. Abgerufen am 16. Oktober 2021.
  13. Jane’s All the World’s Aircraft 1963/64

На других языках


- [de] Aviation Traders ATL-98

[en] Aviation Traders Carvair

The Aviation Traders ATL-98 Carvair is a retired large transport aircraft powered by four radial engines. It was a Douglas DC-4-based air ferry conversion developed by Freddie Laker's Aviation Traders (Engineering) Limited (ATL), with a capacity generally of 22 passengers in a rear cabin, and five cars loaded in at the front.

[it] Aviation Traders ATL-98 Carvair

L'Aviation Traders ATL-98 Carvair è un aereo di linea e da trasporto, quadrimotore, monoplano ad ala bassa, prodotto dalla britannica Aviation Traders Limited. Il prototipo ha compiuto il primo volo il 21 giugno 1961.



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