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Air-India-Flug 101 war ein planmäßiger internationaler Flug von Bombay (heute: Mumbai) nach New York mit Zwischenstopps in Delhi, Beirut, Genf und London-Heathrow. Das Flugzeug vom Typ Boeing 707 verunglückte am 24. Januar 1966 am Montblanc-Massiv.[1][2]


Ablauf des Unglücks


Das Flugzeug mit dem Namen Kanchenjunga (benannt nach einem Achttausender im Himalaya) war 1961 in Dienst gestellt worden und hatte 16.188 Flugstunden ohne wesentliche Vorkommnisse hinter sich gebracht. Der Flug bis nach Beirut war ohne besondere Ereignisse verlaufen. Während des Fluges fiel allerdings einer der beiden Drehfunkfeuer (VOR)-Empfänger zur Positionsbestimmung aus.[1]

Gegen 07:02 Ortszeit meldete Flugkapitän J. T. d’Souza der Flugkontrolle, dass er sich auf FL190 (Flight Level 190 = 19.000 Fuß = 5.800 m) im Anflug auf Genf befinde. Er wurde daraufhin angewiesen, diese Flughöhe beizubehalten. Sofern es die Sicht erlauben würde, könne er in den Sinkflug übergehen und den Montblanc-Gipfel mit etwa 1000 Fuß Abstand überfliegen („maintain [FL190] unless able to descend VMC one thousand on top“). Der Kapitän bestätigte den Erhalt der Anweisung und antwortete, dass die Maschine den Montblanc gerade überfliegen würde. Der Flugzeuglotse erkannte jedoch, dass die Maschine den Montblanc noch nicht erreicht hatte und antwortete: „you have 5 miles to the Mont Blanc“ (Sie haben noch 5 Meilen zum Montblanc), worauf der Kapitän mit „Roger“ antwortete. Danach verließ Flug 101 seine vorgegebene Flughöhe und ging in den Sinkflug über.

Gegen 07:07 Uhr prallte das Flugzeug in einer Höhe von 15.585 Fuß (4.750 m), etwa 60 Meter unterhalb des Gipfels, auf den Montblanc und zerschellte. Bei dem Aufprall mit mindestens 500 km/h gegen die Felswand wurde das Flugzeug vollständig zerstört und die Trümmer über einen weiten Bereich verstreut. Es gab keine Überlebenden. Zu diesem Zeitpunkt handelte es sich mit 117 Toten um das nach Todesopfern zweitschwerste Flugzeugunglück auf französischem Boden und den 16. Totalverlust einer Boeing-Maschine dieses Typs.[1] Unter den Unfallopfern befanden sich der führende indische Elementarteilchen- und Atomphysiker Homi Jehangir Bhabha sowie hochrangige Funktionäre von Air India. Der Flugschreiber konnte nicht gefunden werden.

Eine Untersuchungskommission kam nach mehr als einem Jahr zu dem Schluss, dass es die Wetterbedingungen zum Unglückszeitpunkt keinesfalls erlaubt hätten, auf Sicht nur 1000 Fuß über den Montblanc-Gipfel zu fliegen. Letztlich habe die Ursache für das Unglück in einer offensichtlich missverständlichen Kommunikation zwischen den Piloten und dem Lotsen gelegen, so dass die Piloten weiter in dem Glauben geblieben seien, den Gipfel schon überflogen zu haben.

Das Unglück ereignete sich fast an demselben Ort, an dem über 15 Jahre zuvor, am 3. November 1950, eine Lockheed L-749A Constellation ebenfalls der Air India mit dem Namen Malabar Princess bei Air-India-Flug 245 verunglückt war. Damals waren alle 48 Personen an Bord ums Leben gekommen.


Späte Funde


Auch Jahrzehnte nach den Flugunfällen werden im Bereich des an der Nordflanke des Mont-Blanc herabfließenden Gletschers Glacier des Bossons immer noch Funde gemacht, die von diesem Unglück stammen:




Einzelnachweise


  1. Accident description. Abgerufen am 28. September 2013 (englisch).
  2. The Air-India Disaster. (PDF) Flight International: 174, 3. Februar 1966, abgerufen am 28. September 2013 (englisch).
  3. India diplomatic bag found in French Alps after 46 years. BBC News, 30. August 2013, abgerufen am 28. September 2013 (englisch).
  4. Fund auf dem Montblanc: Bergsteiger findet wertvolle Edelsteine. (Nicht mehr online verfügbar.) tagesschau.de, archiviert vom Original am 21. Oktober 2013; abgerufen am 16. Februar 2016.
  5. Alpine climber finds 'India plane crash' jewels. BBC News, 27. September 2013, abgerufen am 28. September 2013 (englisch).
  6. Bergsteiger entdeckt Mumien-Hand. 20 Minuten, 29. Juli 2017, abgerufen am 29. Juli 2017.

На других языках


- [de] Air-India-Flug 101

[en] Air India Flight 101

Air India Flight 101 was a scheduled Air India passenger flight from Bombay to London. On the morning of 24 January 1966 at 8:02 CET, the aircraft operating the flight accidentally flew into Mont Blanc in France. The accident was caused by a misunderstood verbal instruction from the radar controller to the pilot in lieu of VOR data, one of the receivers being out of service. The crash was almost at the exact spot where an Air India Lockheed 749 Constellation operating Air India Flight 245 on a charter flight, had crashed in 1950[1] with the loss of all 48 on board that aircraft.[2] The Pilot-In-Command was an 18-year veteran, Captain Joe T. D'Souza.[3]

[fr] Vol Air India 101

Le vol 101 d'Air India est un vol de passagers reliant Bombay à Londres qui s'est écrasé dans le massif du Mont-Blanc en France, le 24 janvier 1966[1].

[it] Volo Air India 101

Il volo Air India 101 era un volo di linea della Air India che il 24 gennaio 1966 si è schiantato sul versante francese del Monte Bianco. L'aereo, un Boeing 707-437 denominato Kanchenjunga, stava compiendo il terzo tratto del volo Bombay-Delhi-Beirut-Ginevra-New York quando si è schiantato durante l'avvicinamento all'aeroporto di Ginevra. Tutte le 117 persone a bordo sono decedute nell'incidente, rendendolo sia il secondo più grave accaduto in Francia a quel tempo che il nono più grave mai occorso ad un Boeing 707.[2]

[ru] Катастрофа Boeing 707 на Монблане

Катастрофа Boeing 707 на Монблане — крупная авиационная катастрофа, произошедшая в понедельник 24 января 1966 года на горе Монблан. Авиалайнер Boeing 707-437 авиакомпании Air-India выполнял пассажирский рейс AI101 по маршруту Бомбей—Дели—Бейрут—Женева—Лондон, но на подходе к аэропорту Женевы врезался в гору и полностью разрушился. Погибли все находившиеся на его борту 117 человек — 106 пассажиров и 11 членов экипажа.



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