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Der Swissair-Flug 316 (Flugnummer: SR316) war ein Linienflug der Swissair von Genf nach Peking mit Zwischenstopps in Athen und Bombay. Am 7. Oktober 1979 wurde der Flug mit einer Douglas DC-8-62 durchgeführt.[1] Im Landeanflug auf den Flughafen Athen-Ellinikon überrollte dabei die Maschine wegen rutschiger Bahnoberfläche und mehrerer Pilotenfehler das Landebahnende und geriet in Brand, wobei 14 der 154 Insassen starben. Besonderes Aufsehen erregte der Unfall, weil die verantwortlichen Piloten später wegen ihres fahrlässigen Handelns zu Gefängnisstrafen verurteilt wurden, aber auch, weil sich in der brennenden Maschine radioaktives Material befand.


Flugzeug


Die Maschine war eine Douglas DC-8-62 mit der Werksnummer 45919. Es handelte sich um die 312. Douglas DC-8 aus laufender Produktion, die Maschine wurde im Jahr 1967 im Werk von McDonnell Douglas in Long Beach, Kalifornien montiert. Die Maschine war mit vier Triebwerken vom Typ Pratt & Whitney JT3D ausgestattet. Seit ihrer Auslieferung im November 1967 war die Swissair der einzige Betreiber der Maschine. Die DC-8 erhielt nach ihrer Auslieferung den Taufnamen Genève, im Januar 1971 wurde sie in Uri umgetauft.[2]


Besatzung


Im Cockpit befand sich eine dreiköpfige Besatzung, bestehend aus Kapitän, Erstem Offizier und Flugingenieur. Kapitän der Maschine war Fritz Schmutz, Erster Offizier war Martin Deuringer.


Flugroute und Passagiere


Die Maschine war vom Flughafen Genf gestartet; mit ihr sollte ein Flug nach Peking über Athen und Bombay durchgeführt werden. Unter den Passagieren waren etwa hundert Ärzte, die einen Kongress in Peking besuchen wollten.[3]

Ein prominenter Passagier der Maschine, der den späteren Unfall überlebte, war der emeritierte Politikwissenschaftler Hans Morgenthau, der an der University of Chicago einen Lehrstuhl für Internationale Beziehungen innehatte.[4]


Unfallhergang


Das Wrack der Maschine nach dem Unfall
Das Wrack der Maschine nach dem Unfall

Bis zum Anflug auf den Flughafen Athen-Ellinikon verlief der Flug ohne besondere Vorkommnisse. Die Maschine setzte mit einer recht hohen Geschwindigkeit von 146 Knoten (ca. 270 km/h) auf der Landebahn 15L auf. Während die Maschine über die Landebahn rollte, verringerte sich zwar ihre Geschwindigkeit, aber sie überrollte das Landebahnende, durchbrach die Flughafenumzäunung und stürzte auf eine vier Meter tiefer liegende Straße. Die linke Tragfläche und das Heck wurden abgerissen, ein Brand brach aus.[5]

Die meisten Insassen konnten sich aus der brennenden Maschine retten, 14 Passagiere starben. Unter den Toten waren britische, französische und deutsche Staatsbürger.[3]


Fracht


Nach dem Unfall wurde bekannt, dass radioaktives Material an Bord gewesen hatte, darunter 450 Kilogramm radioaktive Isotope und eine kleine Menge an Plutonium, das nach dem Unfall zunächst als verschwunden galt,[4] aber bald wieder aufgefunden wurde.[6] Aufgrund dieser Informationen wurden die bei dem Rettungseinsatz beteiligten Feuerwehrleute und Rettungsmannschaften auf behördliche Anweisung auf Strahlenbelastung untersucht.[7]

An Bord der Maschine war zudem eine Ladung von Industriediamanten im Wert von 2 Millionen US-Dollar, die nach Bombay geflogen werden sollten. Ein Großteil der ungeschliffenen Diamanten wurde durch die Polizei geborgen, sie waren jedoch durch die extreme Hitzeeinwirkung des Brandes zerstört worden.


Unfallursache


Die Flugunfallermittler kamen zum Schluss, dass das Überschiessen der Landebahn auf mehrere Pilotenfehler zurückzuführen war. So hatte Kapitän Fritz Schmutz die Maschine zu spät auf der Landebahn aufgesetzt. Die Bremswirkung war durch Aquaplaning reduziert, zudem hätten die Piloten die Maschine unzureichend gebremst und keinen Gebrauch von der Schubumkehr gemacht, die die Maschine hätte rechtzeitig zum Stehen bringen können.[1]


Juristische Aufarbeitung


Zwei Tage nach dem Unfall erhoben griechische Behörden Anklage gegen Kapitän Fritz Schmutz und legten ihm fahrlässige Tötung zur Last.[8] Im Rahmen eines Gerichtsverfahrens im Jahr 1983 wurden Kapitän Schmutz und der Erste Offizier Martin Deuringer wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung, mehrfacher fahrlässiger Körperverletzung und Gefährdung des Luftverkehrs zu Haftstrafen von fünf Jahren und zwei Monaten beziehungsweise zwei Jahren und sechs Monaten verurteilt.[9] Die Verurteilten wurden gegen Kaution auf freien Fuss gesetzt, während sie in Revision gingen.[10] Ein Jahr nach dem Urteil entschied ein Gericht, dass Schmutz und Deuringer eine Inhaftierung durch die Zahlung von Geldbussen abwenden können. Obwohl die beiden Piloten bei der Swissair angestellt blieben, wurden sie nicht mehr auf Flügen eingesetzt.[11]


Einzelnachweise


  1. Unfallbericht DC-8-62, HB-IDE Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 22. März 2019.
  2. Betriebsgeschichte DC-8-62, HB-IDE Planespotters, abgerufen am 22. März 2019.
  3. Plane crash tolls mount. Daytona Beach, Florida: Daytona Beach Morning Journal (AP). 9 Oktober 1979, S. 8B.
  4. Plutonium missing. St. Joseph, Missouri: St. Joseph Gazette (UPI). 9. Oktober 1979, S. 2A.
  5. 14 die when plane overshoots runway. Spencer, Iowa: The Daily Reporter (UPI). 8. Oktober 1979, S. 5.
  6. Recover plutonium from wrecked plane. Warsaw, Indiana: Times-Union (UPI). 9. Oktober 1979, S. 1.
  7. Swissair carried isotopes. Bangor, Maine: Bangor Daily News (UPI). 9 Oktober 1979, S. 8.
  8. Hope, Keirin. Swissair pilot charged in Athens crash. St. Petersburg, Florida: St. Petersburg Times (UPI). 10. Oktober 1979, S. 14A.
  9. Greek court sentences pilots for fatal crash. Ottawa, Ontario: Ottawa Citizen (Reuters). 27. April 1983, S. 6.
  10. Swiss pilots freed. Montreal, Quebec: The Montreal Gazette (AP). 28. April 1983, S. A10.
  11. Pilots' sentences reduced. Nashua, New Hampshire: Nashua Telegraph (AP). 26. September 1984, S. 3.



На других языках


- [de] Swissair-Flug 316

[en] Swissair Flight 316

On 7 October 1979, a Swissair DC-8 crashed while attempting to land at Athens-Ellinikon International Airport in Athens, Greece. Of the 154 passengers and crew on board, 14 were killed in the accident.

[it] Volo Swissair 316

Il volo Swissair 316 era un volo passeggeri internazionale da Ginevra, in Svizzera, ad Atene, in Grecia. Il 7 ottobre 1979, un Douglas DC-8 operante su tale rotta uscì di pista dopo l'atterraggio a causa di errori dei piloti e prese fuoco. In 14 persero la vita.[1]

[ru] Катастрофа DC-8 в Афинах

Катастрофа DC-8 в Афинах — авиационная катастрофа, произошедшая ночью 7 октября 1979 года. Авиалайнер Douglas DC-8-62 авиакомпании Swissairruen выполнял межконтинентальный рейс SWR 316 по маршруту Цюрих—Женева—Афины—Бомбей—Пекин, но после посадки в Афинах выкатился за пределы взлётной полосы аэропорта Афин и разрушился. Из находившихся на его борту 154 человек (142 пассажира и 12 членов экипажа) погибли 14[1][2].



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