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Die Dewoitine D.338 war ein für 22 Passagiere ausgelegtes dreimotoriges Verkehrsflugzeug des französischen Herstellers Dewoitine aus den 1930er Jahren. Verbesserte Versionen waren die D.342 und die D.620.

Dewoitine D.338 / D.342 / D.620

Dewoitine D.338 über Algerien, 1940
TypVerkehrsflugzeug
Entwurfsland

Frankreich Frankreich

Hersteller Dewoitine
Erstflug Frühling 1936
Stückzahl 33

Geschichte



Vorkriegszeit


Prototyp F-AOZA, 1936
Prototyp F-AOZA, 1936

Der erste Flug des Prototyps F-AOZA erfolgte im Frühling 1936. Für die Air France wurde das Flugzeug zum Haupttyp, der auf allen Strecken eingesetzt wurde. Das erste Flugzeug wurde am 2. November 1937 geliefert. Bis Kriegsbeginn wurden 29 Flugzeuge übernommen. Gebaut wurden der Prototyp sowie dreißig Serienflugzeuge. Für den Europaverkehr war das Flugzeug mit 22 Sitzen ausgerüstet. Im Verkehr mit Südamerika flog es mit 18 Sitzen. Die Langstreckenversion, die Frankreich mit Indochina verband, erhielt sechs bequeme Sessel und sechs Liegen. Anfang 1939 wurden zwei D.338 nach Buenos Aires verschifft, um dort den Verkehr zwischen Natal in Brasilien und Santiago de Chile zu bedienen. Im Europaverkehr flogen zehn Flugzeuge auf allen Hauptstrecken.[1]


Zweiter Weltkrieg


Bereits am 1. September 1939 wurde das Material der Air France beschlagnahmt. Aus den Flugzeugen bildete man Transportgruppen zu je drei Flugzeugen. Bei einem Transporteinsatz wurde die F-ARTD am 20. Juni 1940 von eigener Flak abgeschossen, wobei ein Besatzungsmitglied ums Leben kam. Ende September 1939 konnte ein stark eingeschränkter Luftverkehr wieder aufgenommen werden. Am 26. Juni 1940 musste der Luftverkehr eingestellt werden. Die Vichy-Regierung im unbesetzten Teil Frankreichs erlaubte dann ab 10. August 1940 die Wiederaufnahme des Verkehrs, allerdings nur im unbesetzten Teil und mit und in Afrika.[2]

Die D.338 beflogen dabei die Strecken in Afrika: Tunis–Casablanca, Marseille–Dakar und Marseille–Libreville (Kongo). Die Strecken nach und in Südamerika mussten eingestellt werden, so dass die beiden in Argentinien verbliebenen D.338 schließlich am 30. September 1942 an die argentinische Luftwaffe verkauft wurden. Auch die Strecke nach Indochina wurde eingestellt. In Vietnam verblieben drei D.338 und verbanden Hanoi mit Saigon. Dabei wurde am 7. Juli 1940 die F-AQBA über dem Golf von Tonkin von japanischen Jagdflugzeugen abgeschossen, wobei die drei Besatzungsmitglieder und die drei Passagiere an Bord ums Leben kamen.

Während der alliierten Invasion von Syrien im Juni/Juli 1941 wurden alle verfügbaren Langstreckenflugzeuge der Air France eingesetzt, um Verstärkungen nach Damaskus zu fliegen. Dabei gingen vier D.338 durch Kriegseinwirkung verloren.[3] Zwei weitere wurden von vorrückenden freifranzösischen Truppen erbeutet und für die Lignes Aériennes Militaires im Nahen Osten mit eigenen Zulassungen (FL-AQB und FL-ARI) zwischen Damaskus und dem Kongo eingesetzt.[4]


Einsatz bei der Deutschen Lufthansa


Bei der deutschen Besetzung Südfrankreichs im November 1942 befanden sich dort lediglich acht D.338. Der Rest flog in Nordafrika und kam so in den Zugriff der Alliierten. Da die deutsche Lufthansa unter einem erheblichen Flugzeugmangel litt, nachdem ein großer Teil der Flotte bei Kriegsbeginn an die Luftwaffe abgeben werden musste, war sie darauf angewiesen, Flugzeuge von anderen Gesellschaften zu chartern. Interessant waren für sie in diesem Falle die Dewoitine 338 und die Bloch MB.220. Entsprechend wurden die verfügbaren acht D.338 am 1. Februar 1943 gechartert.[5] Die F-AQBM erhielt die deutsche Überführungszulassung D-AYWT und wurde am 16. April 1943 nach Berlin geflogen. Mit dem neuen Kennzeichen D-AUAN erfolgten Probeflüge, bei denen aber eine gewisse Instabilität des Flugzeuges festgestellt wurde. Daher wurde entschieden, dass die Flugzeuge vor dem Einsatz im Luftverkehr modifiziert werden mussten. Im Oktober 1943 wurden drei weitere D.338 nach Berlin überführt, um diese Änderungen vorzunehmen. Dazu kam es aber nicht mehr, da die Lufthansa Ju 52 aus der Luftwaffenserie erhalten konnte. Die vier ausgelieferten Flugzeuge wurden abgestellt und später durch Kriegsereignisse zerstört.[6] Die übrigen vier gecharterten Flugzeuge verblieben in Toulouse-Montaudran, wobei zwei am 2. Mai 1944 durch einen Bombenangriff zerstört wurden.[7] Die D.338 wurde lediglich einmal im Linienverkehr der DLH im IV. Quartal 1943 mit 524 Flugkilometern eingesetzt.[8]


Nachkriegszeit


Nach Kriegsende wurden die verbliebenen zehn Flugzeuge im Europaverkehr der Air France eingesetzt, wurden aber nach und nach bis 1949 verschrottet.[9]


D.342 und D.620


Neben den insgesamt 30 an Air France ausgelieferten D.338 existierten zwei verbesserte Versionen. Die D.342 bot Platz für 24 Passagiere und verfügte über drei Sternmotoren Gnôme-Rhône 14N mit je 682 kW. Das einzige fertiggestellte Flugzeug wurde 1942 an Air France übergeben. Es wurde am 27. September 1942 durch Absturz in Algier zerstört, wobei die vierköpfige Besatzung sowie die 21 Passagiere ums Leben kamen. Die D.620 für 30 Fluggäste besaß drei 656 kW leistende Gnôme-Rhône 14K-Motoren, wurde aber nicht mehr in Dienst gestellt.


Technische Daten


Dreiseitenansicht der D.620
Dreiseitenansicht der D.620
Kenngröße Dewoitine D.338[10] D.620[11] D.342[12]
Erstflug9. August 193522. Oktober 193623. November 1938
gebaut3111
Besatzung333
Passagiere12–223024
Länge22,13 m23,59 m22,13 m
Spannweite29,38 m29,36 m26,95 m
Höhe5,57 m5,72 m5,57 m
Flügelfläche99,0 m²82 m²
Flügelstreckung8,7
Leermasse7.905 kg6.900 kg
Startmasse11.150 kg12.760 kg15.500 kg
Reisegeschwindigkeit260 km/h300 km/h
Höchstgeschwindigkeit310 km/h350 km/h390 km/h
Dienstgipfelhöhe4900 m7700 m
Reichweite800 km (Europa)
1500 km (Afrika)
2060 km (Fernost)
2100 km1000 km
Triebwerke3 × Hispano-Suiza HS 9V-173 × Gnôme-Rhône 14Kdrs3 × Gnôme-Rhône 14N
Leistung650 PS (478 kW)740 PS (544 kW)960 PS (706 kW)

Siehe auch




Commons: Dewoitine D.338 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Espérou, Robert: Les Dewoitine 338, in: Le Fana de l’Aviation No. 235, S. 30–35
  2. Ferry, Vital: Bref Survol de la Vie d’Air France 1939–1948, in: Le Trait d’Union, No. 124, März 1989, S. 21–30
  3. Shores, Christopher: Dust Clouds in the Middle East. The Air War for East Africa, Iraq, Syria, Iran and Madagascar, 1940–1942, London 1996, S. 230 f., S. 264 ff.
  4. Espérou, Robert: Les Dewoitine 338, in: Le Fana de l’Aviation No. 235, S. 30–35
  5. Commission Consultative des Dommages et des Reparations: Ingérences Allemandes dans les Transports et Communications, Monographie T.C. 8 : Aéronautique Civile, Paris 1947, Annexe 1
  6. Vielle, Bruno: Les Bloch 220 et Dewoitine 338 de la Deutsche Lufthansa, in: Le Trait d’Union, No. 209, Mai/Juni 2003, S. 27–29
  7. Bundesarchiv/Militärarchiv Freiburg, RL 2III, Verlustmeldungen Schulen und Sonstige
  8. Aufsichtsratbericht der DLH für das IV. Quartal 1943, Lufthansa-Archiv Köln
  9. Espérou, Robert: Les Dewoitine 338, in: Le Fana de l’Aviation No. 236, S. 14–20
  10. Dewoitine D.338
  11. Dewoitine D.620
  12. Dewoitine D.342

На других языках


- [de] Dewoitine D.338

[en] Dewoitine D.338

The Dewoitine D.338 was a 1930s French 22-passenger airliner built by Dewoitine.

[fr] Dewoitine D.338

Le Dewoitine D.338 est un avion de ligne français basé sur le Dewoitine D.332. Au total, 31 appareils sont sortis d'usine, aux couleurs d'Air France, pour relier Paris à Cannes, Damas, Hanoï, Dakar, Hong Kong et Nice.

[it] Dewoitine D.338

Il Dewoitine D.338 era un aereo di linea, monoplano e trimotore, realizzato dall'azienda aeronautica francese Société Aéronautique Française (SAF) nella seconda metà degli anni trenta.

[ru] Dewoitine D.338

Dewoitine D.338 — французский цельнометаллический трёхмоторный пассажирский авиалайнер, разработанный и производившийся компанией Dewoitine во второй половине 1930-х годов.



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