Prallluftschiffe, auch Blimps genannt, sind Luftschiffe ohne starres inneres Gerüst. Die Luftschiffhülle ist dabei der Behälter für das Traggas sowie das tragende System zugleich, wodurch sich eine Ähnlichkeit zu Ballonen ergibt. Ihre aerodynamische Form erhalten diese Fluggeräte durch die Form der Hülle und einen leicht überhöhten Innendruck. Prallluftschiffe sind zu unterscheiden von Starrluftschiffen, deren Form durch ein starres Innenskelett aufrechterhalten wird.
Der größte Hersteller von Prallluftschiffen ist bis heute Goodyear. Prallluftschiffe werden im Deutschen umgangssprachlich auch als „Zeppeline“ bezeichnet, was daher kommt, dass fast alle über deutschem Boden geflogenen Luftschiffe der Vorkriegszeit tatsächlich Zeppeline waren. Ursprünglich war der Begriff des Zeppelins auf Luftschiffe der Firma Luftschiffbau Zeppelin bzw. Zeppelin Luftschifftechnik beschränkt, deren charakteristisches Merkmal starre oder halbstarre Bauweise war. In der Vergangenheit gab es solche Luftschiffe allerdings auch von anderen Herstellern.
Bei Prallluftschiffen wird eine Volumenänderung innerhalb der Luftschiffhülle, welche sich durch Luftdruckschwankungen bzw. Temperaturänderungen des Traggases ergeben kann, durch Ballonetts ausgeglichen. Diese sorgen dafür, dass in der Hülle immer ein kleiner Überdruck zum äußeren Luftdruck herrscht. Hierdurch bleibt der Auftriebskörper stets prall, sodass die Form und Spannung der Luftschiffhülle aufrechterhalten bleibt. Die Technologie und der Einsatz von Ballonetts sind für Prallluftschiffe existenziell. Die Hülle ist nämlich das zentrale Trägersystem des Luftschiffs. Bei einem Erschlaffen der Hülle würde die Steuerbarkeit des Luftschiffes verloren gehen oder stark eingeschränkt sein. Zum Aufblasen der Ballonetts wird meist ein Teil des vom Antriebspropeller erzeugten Luftstroms genutzt.
Die Lasteinleitung der Gondel erfolgt über Anschlussstellen direkt an der Luftschiffhülle. Ähnlich werden auch die Leitwerksflossen befestigt, welche zudem keine starre Verbindung zur Gondel aufweisen. Die Motoren sind meist direkt an oder in der Gondel untergebracht. Einige, jedoch bei Weitem nicht alle Modelle können die Propeller zum leichteren Manövrieren schwenken.
Als Traggas wird heutzutage Helium verwendet. Bis in die 1960er-Jahre war jedoch auch Wasserstoff im Einsatz.
Prallluftschiffe sind die am häufigsten gebauten Luftschiffe, da sie relativ einfach herzustellen sind und nach Ablassen des Traggases leicht transportiert werden können. Ihrer Größe sind jedoch durch die nicht stabile Hülle Grenzen gesetzt. Bewährt haben sich Prallluftschiffe bis zu einer Größenordnung von 20.000 m³ Volumen.[1] Bei weiterer Vergrößerung und zu langem Auftriebskörper drohen diese Luftschiffe bei nicht ausreichendem Innendruck in der Mitte einzuknicken. Als Alternative gelten daher Kielluftschiffe oder Starrluftschiffe. Dennoch fanden sich für die kleineren und günstigeren Prallluftschiffe vielfältige Aufgaben in der Luftfahrt und beim Militär.
Moderne Prallluftschiffe starten im Gegensatz zu den historischen Exemplaren in der Regel mit etwas „Übergewicht“. Die fehlende Auftriebskraft wird dabei durch etwas Anlauf und Heben der Bugspitze beim Start mit Motorenkraft erzeugt. Das nur leichte Übergewicht macht zum einen den Abwurf von Ballast beim Start überflüssig, zum anderen muss für die Landung kein teures Traggas aus der Hülle entlassen werden. Die Schiffe können jedoch bei längeren Fahrten, wenn sie entsprechend viel Treibstoff verbraucht haben, auch leichter als Luft werden.
Eine Sonderform der Prallluftschiffe sind Heißluft-Luftschiffe. Sie erhalten ihren Auftrieb ebenso wie Heißluftballone durch den Dichteunterschied von heißer und kalter Luft. In ihrer Bauform und ihren Einsatzmöglichkeiten sind sie kleiner und beschränkter als Gas-Luftschiffe, jedoch bedeutend wirtschaftlicher zu betreiben.
Eine weitere, in der Luftschiffindustrie recht neue Sparte sind kleine, unbemannte Prallluftschiffe, die neben Werbe- und Luftbildeinsätzen auch als Relaisstationen für Funkübertragungen und Schadstoffmessungen eingesetzt werden. Hier wurden sowohl ferngelenkte als auch autonom fahrende Systeme entwickelt und es sind erste Systeme erfolgreich unter Alltagsbedingungen gefahren und erprobt worden.
Das erste Prallluftschiff wurde 1852 von Henri Giffard gebaut und von einer Dampfmaschine angetrieben.
Als Urahn moderner Prallluftschiffe gilt die „Pilgrim“, sie wurde 1925 von Goodyear gebaut und wies bereits die meisten noch heute üblichen Konstruktionsmerkmale auf.
ZMC-2 war ein 1929 gebautes Ganzmetall-Luftschiff. Die Hülle bestand aus vernietetem 0,24 mm dickem Duraluminiumblech. Es wurde als Prallluftschiff klassifiziert, da zum Erhalt der äußeren Form ein Überdruck im Inneren des Auftriebskörpers notwendig war. Es blieb jedoch trotz des innovativen und vielversprechenden Konzepts bei nur einem Prototyp.
Die amerikanischen ZPG-3W-Luftschiffe waren bis heute (Stand 2005) die größten Prallluftschiffe der Welt. Es wurden vier Schiffe des Typs gebaut. Sie wurden von der US-Marine zur Luftraumüberwachung eingesetzt und besaßen eine große Radar-Anlage innerhalb der Hülle. Ihr Volumen betrug fast 43.000 Kubikmeter, bei einer Länge von etwa 123 m. Sie versahen ihren Dienst von 1958 bis zum Ende des US-Marine-Luftschiffprogramms 1962.
Die etymologische Herkunft des Ausdruckes Blimp liegt im Dunkeln. Es sind verschiedene Theorien bekannt, die zum Teil vielleicht eher der Volksetymologie zuzurechnen sind: