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Am 26. April 1994 ging ein Airbus A300 auf dem China-Airlines-Flug 140 (Flugnummer: CI140) bei der Landung auf dem Flughafen Nagoya plötzlich in einen steilen Steigflug auf 500 Meter Höhe über. Dabei kam es zu einem Strömungsabriss; die Maschine stürzte flach zu Boden und schlug neben der Landebahn auf. Von den 271 Personen an Bord starben 264. Das Flugzeug befand sich auf einem Linienflug der China Airlines von Flughafen Taipeh-Chiang Kai-shek. Es handelt sich um den zweitschwersten Unfall der zivilen Luftfahrt in Japan nach Japan-Airlines-Flug 123.


Flugzeug


Die auf dem Flug eingesetzte Maschine war ein Airbus A300-622R, der am 30. Oktober 1990 seinen Erstflug absolvierte,[1] ehe er im Februar 1991 neu an China Airlines ausgeliefert wurde.[2] Die Maschine trug die Seriennummer 580 sowie das Luftfahrzeugkennzeichen B-1816. Der Airbus hatte bis zum Unfallzeitpunkt 3910 Starts und Landungen bei 8572 Flugstunden absolviert.[1]


Flugverlauf


Der Flug war um 16:53 Ortszeit vom Flughafen Taipeh-Chiang Kai-shek gestartet und verlief bis zum Anflug auf Nagoya ohne besondere Vorkommnisse. Als Piloten waren an Bord der Kapitän Wang Lo-chi (chinesisch 王樂琦, Pinyin Wáng Lèqí) sowie der erste Offizier Chuang Meng-jung (chinesisch 莊孟容, Pinyin Zhuāng Mèngróng).[3] Die Maschine wurde von dem relativ unerfahrenen Ersten Offizier gesteuert, dem Wang Lo-Chi als erfahrener Kapitän, der schon seit Langem als Pilot für China Airlines flog, zur Seite stand. Die Piloten führten einen ILS-Anflug auf Landebahn 34 des Flughafens Nagoya aus.[1] Während des Anflugs aktivierte der Erste Offizier versehentlich den Modus TOGA, also ein Durchstartmanöver, der bei diesem Flugzeugtyp zur damaligen Zeit unumkehrbar war.[1] Als der Erste Offizier bemerkte, dass die Maschine zu steigen beginnt, wies ihn der Kapitän an, das Steuerhorn nach vorne zu drücken. Der Kopilot arbeitete vergeblich gewaltsam gegen das durch den Autopiloten eingeleitete Durchstartmanöver, schließlich übernahm der Kapitän das Steuer und versuchte ebenfalls, das Steuerhorn nach vorne zu drücken.[1]

Der Steigwinkel der Maschine nahm stetig zu. In 500 Metern Flughöhe steuerte der Autopilot die Maschine letztendlich mit 52,6° Längsneigung nach oben.[1] Parallel dazu sank die Fluggeschwindigkeit, was zu einem Strömungsabriss an den Tragflächen führte. Das Flugzeug schlug neben der Landebahn auf und explodierte. Von den 271 Insassen starben 264, nur 7 überlebten.

Sitzplan der Unglücksmaschine
Sitzplan der Unglücksmaschine

Rettungsaktion


Sofort nach dem Absturz begann die Rettungsaktion auf dem Flughafen. Die herbeigeeilten Retter fanden jedoch nur wenige Überlebende vor, diese hatten alle zwischen den Sitzreihen 7 und 15 gesessen. Einen Tag nach dem Unfall sprachen Behörden von zehn Überlebenden, von denen jedoch bis zum 6. Mai drei verstorben waren. Unter den Überlebenden waren drei Kinder, darunter zwei Brüder im Alter von 3 und 6 Jahren.


Unfallursache


Die Ermittlungen ergaben, dass der Unfall durch eine mangelhafte Koordination sowie die Handlungen der Besatzung im Cockpit verursacht wurde.[1] Es stellte sich heraus, dass beide Piloten zu unerfahren waren – der Erste Offizier hatte bis zum Unfall nur kleine Maschinen geflogen, der Kapitän hatte zwar viel Flugerfahrung mit älteren Maschinen vom Typ Boeing 747, war jedoch erst wenige Monate zuvor auf den Airbus A300 umgestiegen. Da China Airlines über keinen A300-Flugsimulator verfügte, wurde der Kapitän an einem Simulator ausgebildet, der anders konfiguriert war – bei diesem war es möglich, den Autopiloten durch Druckausübung auf das Steuerhorn zu deaktivieren. Airbus hatte zwar im September 1993 ein Servicebulletin herausgegeben, in dem empfohlen wurde, die Software des A300 so zu verändern, dass der Durchstartmodus bei starkem Druck auf das Steuerhorn deaktiviert wird. Da diese Modifikation aber nicht mit höchster Dringlichkeit empfohlen wurde, war sie von China Airlines noch nicht umgesetzt worden.


Mediale Rezeption


Das Unglück wurde in Mayday – Alarm im Cockpit, Folge 158 unter dem Titel Rätselhafte Ereignisse (Deadly Go-Round) in Episode 9 der Staffel 18 nachgestellt.


Siehe auch





Einzelnachweise


  1. Unfallbericht A300-600, B-1816 Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 2. März 2019.
  2. Betriebsgeschichte A300-622R, B-1816 planespotters.net, abgerufen am 2. März 2019
  3. Peter Landers: 'It's over, it's over'/Recorder details cockpit panic aboard doomed plane. In: Houston Chronicle, 1. Mai 1994, S. A30. Abgerufen am 2. März 2019.



На других языках


- [de] China-Airlines-Flug 140

[en] China Airlines Flight 140

China Airlines Flight 140 was a regularly scheduled passenger flight from Chiang Kai-shek International Airport (serving Taipei, Taiwan) to Nagoya Airport in Nagoya, Japan.[note 1]

[fr] Vol China Airlines 140

L'Airbus A300 assurant, le 26 avril 1994, le vol 140 de China Airlines de la compagnie taïwanaise China Airlines parti de Taipei, en République de Chine, s'écrase lors de sa tentative d'atterrissage à Nagoya (Japon) avec à son bord 256 passagers et 15 membres d'équipage[1].

[it] Volo China Airlines 140

Il volo China Airlines 140 era un volo di linea della China Airlines decollato dall'aeroporto di Taipei-Taoyuan con destinazione l'aeroporto di Nagoya. Il 26 aprile 1994 il volo era operato da un Airbus A300 quando durante l'atterraggio precipitò al suolo causando la morte di 264 occupanti. L'incidente risulta il più grave disastro aereo accaduto alla China Airlines[2], il secondo più grave disastro accaduto nel suolo giapponese[3], il secondo più grave incidente accaduto a un Airbus A300[4] e il 14º incidente più grave nella storia dell'aviazione[5].

[ru] Катастрофа A300 в Нагое

Катастрофа A300 в Нагое — крупная авиационная катастрофа, произошедшая во вторник 26 апреля 1994 года. Авиалайнер Airbus A300B4-622R авиакомпании China Airlines выполнял плановый рейс CI 140 (позывной — Dynasty 140) по маршруту Тайбэй—Нагоя, но при заходе на посадку в Нагое потерял управление и рухнул на землю возле торца взлётной полосы аэропорта Комакиruen. Из находившихся на его борту 271 человека (256 пассажиров и 15 членов экипажа) выжили всего 7, все получили ранения[1].



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