avia.wikisort.org - VeranstaltungAm 15. August 2019 traf ein Airbus A321-200 (Luftfahrzeugkennzeichen VQ-BOZ) auf dem Flug 178 der Ural Airlines vom Flughafen Moskau-Schukowski nach Simferopol auf der Halbinsel Krim mit 226 Passagieren und sieben Besatzungsmitgliedern an Bord kurz nach dem Start einen Schwarm Möwen.[1][2] Beide Triebwerke lieferten nach diesem Vogelschlag nur einen Teil des Schubs und es kam zu einer Landung mit eingefahrenem Fahrwerk in einem Maisfeld etwa fünf Kilometer von der Start- und Landebahn entfernt.
Konsequenzen
Bei der Landung brach kein Feuer aus und die Maschine konnte über die acht Notrutschen evakuiert werden. 23 Menschen wurden verletzt.[3][4][5][6] Die Maschine musste als Totalverlust abgeschrieben werden.[7] Präsident Putin verlieh dem Kommandanten und dem Co-Piloten, Damir Jussupow und Georgij Murzin, den Titel Held der Russischen Föderation.
Flugunfalluntersuchung
Die Flugunfalluntersuchung stellte einige Fehler der Cockpitbesatzung fest.
- Der Start erfolgte im Wissen um den Vogelschwarm – beide Piloten hatten Schimpfworte dafür verwendet. Es wäre sowohl eine Verzögerung des gesamten Startlaufs nach dem Eindrehen auf die Startbahn, als auch ein Startabbruch vor der Entscheidungsgeschwindigkeit möglich gewesen. Der Bericht nennt das Empfinden des Piloten mindestens „Unbehagen“, es sei jedoch, so der Luftfahrtjournalist Andrej Menschenin, in Russland so, dass Abweichungen von der Routine als Verstoß gegen Standards empfunden würden, weshalb Piloten lieber keine solchen „Fehler“ machten, also ungerne Entscheide gegen die Standardabläufe träfen.[8]
- Die Piloten fuhren das Fahrwerk nicht ein. Das Einfahren des Fahrwerks hätte den Widerstand reduzieren können und so dem Flugzeug zur nötigen Geschwindigkeit und damit zu mehr Sicherheit verhelfen können, insbesondere im Falle eines solchen Fluges mit verminderter Triebwerksleistung.
- Das Verhalten der Besatzung nach dem Auftreten der Notsituation trug laut Bericht Anzeichen von „Desorganisation, Inkonsistenz und Zufälligkeit“. Die Geschwindigkeit sei nicht in der gebotenen Art überwacht worden.
- Als sich der richtigerweise eingeschaltete Autopilot wegen des immer noch ausgeübten Drucks der Besatzung auf die Pedale ausschaltete, ertönte das zugehörige Warnsignal, welches von der Besatzung nicht ausgeschaltet wurde; dies sei möglicherweise ein Anzeichen von Verwirrung oder psycho-emotionaler Belastung gewesen. Der Co-Pilot habe seine Funktion als überwachender Pilot nicht ausreichend wahrgenommen, der Bericht erwähnt den Begriff „Tunneleffekt“ mit der Bedeutung, dass sich die Überwachung der Fluginstrumente nur noch auf eine begrenzte Anzahl Parameter konzentrierte.
- Der Kapitän erwog nur die Landung in Schukowski, die Untersuchungskommission wies darauf hin, dass ein Erfolg dieses Plans mit den vorliegenden Parametern, inklusive des nicht eingefahrenen Fahrwerks, praktisch ausgeschlossen war. Eine Notlandung wurde nicht besprochen, auch wurden die Triebwerke nicht, wie dies bei einer Notlandung vorbereitet wird, sofort bei Bodenberührung ausgeschaltet.
- Das Fahrwerk wurde in der letzten Flugphase eingefahren. Die Untersuchungskommission geht davon aus, dass dies der Fortsetzung des Fluges hätte dienen sollen, und somit erst zu diesem Zeitpunkt bemerkt worden war. Die Piloten beharrten darauf, dass sie diesen Entscheid getroffen hätten aufgrund der zu erwartenden Bodenfeuchte und einem drohenden Einsinken des Fahrwerks mit ungewissen Kräften.[8]
- Die ersten Aussagen der Piloten stimmten nicht mit der tatsächlichen Entwicklung des Flugverlaufs überein, sie orientierten sich vielmehr an den Standards. Russische Piloten würden, wieder gemäß dem Fachjournalisten Menschenin, versuchen zu vermeiden, zu Sündenböcken gemacht zu werden.[8]
- Beide Piloten hatten Überstunden gearbeitet, die Fluggesellschaft hatte die Urlaubsplanung nicht eingehalten.
Nach den Regeln der ICAO sollte der Staat, der die Untersuchung durchführt, den Abschlussbericht des Vorfalls so rasch wie möglich veröffentlichen. Ist dies nicht möglich, sind jährliche Zwischenberichte vorgeschrieben. Im Falle des Ural-Airlines-Flug 178 wurde einzig im August 2020 eine Pressemitteilung herausgegeben, die jedoch kein vollwertiger Bericht war. Im August 2022 drang der fertige Bericht an die Öffentlichkeit.[8][9]
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- Christoph Seidler: Der Schutzengel von Flug 178. Spiegel online vom 15. August 2019
- Gerhard Hegmann: Airbus-Jet gelingt spektakuläre Notlandung in Maisfeld. Die Welt vom 15. August 2019
- Timo Nowack: A321 von Ural Airlines landet in Maisfeld. In: aeroTELEGRAPH. 15. August 2019, abgerufen am 15. August 2019.
- Simon Hradecky: Accident: Ural A321 at Moscow on Aug 15th 2019, bird strike into both engines forces landing in corn field. In: The Aviation Herald. 15. August 2019, abgerufen am 15. August 2019 (englisch).
- Katastrophe knapp entkommen: Russischer Airbus landet im Maisfeld – viele Verletzte. 15. August 2019, abgerufen am 15. August 2019 (deutsch).
- Stefan Eiselin: Wilde Mülldeponien schuld am Unglück von Moskau? aerotelegraph.com vom 16. August 2019
- Flugunfalldaten und -bericht Ural Airlines U6178, Airbus A321-200 VQ-BOZ, 15. August 2019 im Aviation Safety Network (englisch)
- Erinnern Sie sich an die erstaunliche Landung des Flugzeugs in einem Maisfeld in der Nähe von Schukowski? Die offizielle Untersuchung ergab, dass dies überhaupt kein Wunder ist, sondern das Ergebnis vieler Pilotfehler., Meduza, 7. September 2022
- Unfallbericht auf einem Telegram-Account
55.51238.252
На других языках
- [de] Ural-Airlines-Flug 178
[en] Ural Airlines Flight 178
Ural Airlines Flight 178 was an Ural Airlines scheduled passenger flight from Moscow–Zhukovsky to Simferopol, Crimea. On 15 August 2019, the Airbus A321 operating the flight carried 226 passengers and seven crew. The flight suffered a bird strike after taking off from Zhukovsky and crash landed in a cornfield, 5 kilometres (3.1 mi; 2.7 nmi) away from the airport. All on board survived; 74 people sustained injuries, but none were severe.
[fr] Vol Ural Airlines 178
Le 15 août 2019, l'Airbus A321 qui assure le vol Ural Airlines 178 de la compagnie russe Ural Airlines entre l’aéroport Joukovski de Moscou et l'aéroport international de Simferopol, en Crimée est victime d'une collision aviaire avec une volée de mouettes au moment du décollage, ce qui provoque de graves dysfonctionnements des moteurs. Les pilotes décident de procéder à un atterrissage d'urgence, train rentré, dans un champ de maïs situé à quelques kilomètres de la piste[1].
[it] Volo Ural Airlines 178
Il volo Ural Airlines 178 era un volo di linea passeggeri da Mosca, in Russia, a Simferopoli, in Crimea. Il 15 agosto 2019, un Airbus A321 in servizio su tale rotta subì un impatto con volatili appena dopo il decollo dalla capitale russa e atterrò in un campo di grano a pochi chilometri dall'aeroporto. 29 persone rimasero ferite, ma non ci furono vittime.[1]
[ru] Аварийная посадка A321 под Жуковским
Аварийная посадка A321 под Жуковским — авиационная авария, произошедшая рано утром в четверг 15 августа 2019 года. Авиалайнер Airbus A321-211 авиакомпании «Уральские авиалинии» выполнял плановый рейс U6 178 по маршруту Москва—Симферополь, но вскоре после вылета из аэропорта Жуковский столкнулся со стаей чаек, и у него отказали оба двигателя. Экипаж сумел благополучно посадить самолёт на кукурузное поле. Все находившиеся на его борту 233 человека (226 пассажиров и 7 членов экипажа) выжили, 74 человека получили травмы различной степени тяжести[2].
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