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Das englische Starrluftschiff R34 war das erste Luftschiff, das 1919 den Atlantik überquerte und damit den ersten Nonstop-Ost-West-Transatlantikflug überhaupt unternahm. Ihr Schwesterschiff R33 wurde fast zeitgleich in Dienst gestellt. Beide Schiffe waren auf der Basis des in England notgelandeten Zeppelin-Militärluftschiffs L33 vom Typ „r“ gebaut worden. Es war von der Firma Beardmore Inchinnan Airship factory in Inchinnan gebaut worden. Die Arbeiten begannen 1917 während des Ersten Weltkrieges. Die Konstruktionspläne enthielten auch Bombenhalterungen und Maschinengewehrplätze. Das Schiff wurde mit dem Ende des Krieges fertiggestellt. Die erste Fahrt erfolgte am 14. März 1919. Die Ablieferungsfahrt fand am 24. März 1919 statt und war von vielen Komplikationen, wie von verklemmten Höhensteuerdrähten, die das Steigen über Prallhöhe verursachten, und sich lösenden Benzintanks überschattet. Auch bei der Landung kam es zu Problemen.

R34 in Mineola, Long Island, N.Y.
R34 in Mineola, Long Island, N.Y.

Die Admiralität lieh das Luftschiff nach Kriegsende dem Luftfahrtministerium, um Langstreckentests durchzuführen. Das Schiff führte vom 17. bis zum 20. Juni 1919 eine Demonstrationsfahrt über der Norddeutschen Küste durch.


Das Luftschiff


Aufgrund seiner damals beeindruckenden Größe bekam es den ironischen Spitznamen „Tiny“ (dt.: „winzig“), denn es war größer als ein Dreadnought-Schlachtschiff. Der ursprüngliche Zweck von R34 bestand im Schutz von Geleitzügen sowie der Aufklärung von feindlichen U-Boot Aktivitäten.[1]

Die Maße waren damals beeindruckend. R34 hatte ein Traggasvolumen von etwa 55.230 Kubikmetern (1.950.000 cft), war 196 m lang (643 ft) und hatte einen Durchmesser von rund 24 m (79 ft). Die Konstruktion des Schiffes war, wie auch die des Schwesterschiffes R33, weitestgehend von dem in England erbeuteten notgelandeten deutschen Kriegszeppelin L 33 kopiert. (Die Nummern fielen rein zufällig zusammen.[2])

Der Antrieb bestand aus fünf neuartigen Sunbeam-Maori-Motoren mit je 200 kW (270 PS) Leistung. Damit konnte das Schiff eine Geschwindigkeit von rund 100 km/h (62 mph) erreichen. Das gesamte Gerippe war lackiert worden, um es vor Korrosion zu schützen. Das Schiff hatte einen Auftrieb von rund 59 Tonnen und dabei eine Nutzlast von 26 Tonnen.

Die Fahrtgeschwindigkeit von R34 wurde über ein Pitotrohr gemessen. Der Abdrift konnte entweder über die vorhandene Bombenzieleinrichtung oder einen optischen Abdriftmesser erfasst werden.[3]


Atlantikfahrt


Das Schiff startete am 2. Juli 1919 unter dem Kommando von Major George Herbert Scott von East Fortune in East Lothian/Schottland zur ersten Nonstop-Atlantiküberquerung eines Starrluftschiffes und erreichte Mineola/New York (Long Island) am 6. Juli 1919. Die Hinfahrt dauerte 108 Stunden und 12 Minuten, damals ein Bruchteil einer Seereise auf dieser Strecke. Als das Schiff ankam, hatte es nur noch Kraftstoff für weitere 30 Minuten. Der Offizier John Edward Maddock Pritchard sprang aus 600 m (2.000 ft) Höhe mit dem Fallschirm ab und koordinierte die Landung am Boden. Er war der erste Mensch, dessen Fuß nach einer Nonstop-Ost-West-Atlantiküberquerung in der Luft den Boden berührte.

Die Rückfahrt nach Norfolk in England begann am 9. Juli 1919 und dauerte aufgrund der Windbedingungen nur 75 Stunden und 3 Minuten (ca. 3 Tage und 3 Stunden). Es waren 33 Personen an Bord, darunter auch ein blinder Passagier. R34 landete am 13. Juli 1919 in Pulham St Mary. Danach wurde das Luftschiff in Howden überholt.

Bereits ein Jahr zuvor gab es in Deutschland Pläne, mit dem Zeppelin LZ 114 den Atlantik zu überqueren. Die geplante Fahrt im Frühjahr 1919 wurde jedoch damals untersagt. Der erste West-Ost-Nonstop-Transatlantikflug eines Flugzeuges fand nur wenige Tage vor R34 statt. Arthur Whitten Brown und John Alcock waren am 14./15. Juni 1919 von Neufundland nach Irland geflogen. Der Erste Ost-West-Nonstopflug eines Flugzeuges über den Atlantik sollte noch fast ein Jahrzehnt auf sich warten lassen.

Das nächste Luftschiff, das den Atlantik überquerte, war 1924 der Zeppelin LZ 126, der nach seiner Lieferung an die US-Marine in ZR-3 „USS Los Angeles“ umbenannt wurde.


Die letzte Fahrt


R34 nach der Havarie
R34 nach der Havarie

Anfang 1920 entschieden die USA, das Luftschiff R38 von England zu kaufen. Während der Vorbereitungen wurde unter anderem auch eine amerikanische Luftschiffbesatzung in England ausgebildet. Im Januar 1921, 18 Monate nach der Atlantiküberquerung, übte diese Mannschaft mit der R34. Es war die erste Fahrt nach der Überholung, und es waren auch britische Luftschiffer an Bord, um die Reparaturarbeiten zu überprüfen. Während der Trainingsfahrt schlug das Wetter um, und das Luftschiff wurde von plötzlich auftretenden Abwinden in der Nähe von Guisborough auf den Boden gedrückt. Dies geschah am 28. Januar 1921 nachts um 00:10 Uhr. Der Aufprall weckte alle schlafenden Besatzungsmitglieder, das Schiff prallte jedoch vom Boden ab und kam wieder in die Luft.

Der Kapitän ließ daraufhin für die Schadensaufnahme die Maschinen stoppen.

Die Steuergondel war stark eingedrückt, und in ihr klebte überall Heidekraut. Die Mannschaft benötigte 15 Stunden, um nach Howden zurückzukehren, da drei Maschinen ausgefallen waren. Bei zweien waren die Luftschrauben durch die Bodenberührung abgesprungen. Nach der Ankunft des Luftschiffs in Howden hatte die rund 400 Mann starke Bodenmannschaft große Probleme, das Schiff einzuhallen, da recht starker Wind wehte. Nachdem das Schiff mehrmals auf dem Boden aufgeschlagen war, entschied man sich, es in einigen Bäumen in der Nähe zu verankern. Am nächsten Tag wurde R34 inspiziert und für zu stark beschädigt erklärt, um es zu reparieren. Innerhalb der nächsten drei Tage wurde es verschrottet.

Nach einer anderen Quelle fand die letzte Fahrt am 27. Februar statt.




Einzelnachweise


  1. Airship R.34, National Museums Scotland. Abgerufen am 11. Juli 2021.
  2. R 33 Civil Registration G-F A A G, www.airshipsonline.com The Airship Heritage Trust, abgerufen am 3. November 2013
  3. An Appreciation of The Navigational Aspects of The Transatlantic Crossing by the Airship R34 in July 1919, 2003. Abgerufen am 11. Juli 2021.

На других языках


- [de] R34

[en] R33-class airship

The R.33 class of British rigid airships were built for the Royal Naval Air Service during the First World War, but were not completed until after the end of hostilities, by which time the RNAS had become part of the Royal Air Force. The lead ship, R.33, served successfully for ten years and survived one of the most alarming and heroic incidents in airship history when she was torn from her mooring mast in a gale. She was called a "Pulham Pig" by the locals, as the blimps based there had been, and is immortalised in the village sign for Pulham St Mary. The only other airship in the class, R.34, became the first aircraft to make an east to west transatlantic flight in July 1919 and, with the return flight, made the first two-way crossing. It was decommissioned two years later, after being damaged during a storm. The crew nicknamed her "Tiny".[1]

[fr] Dirigeable Type 33

Les dirigeables britanniques Armstrong Whitworth R33 et Beardmore R34 constituent une catégorie de dirigeables appelés Amirauté Type 33. Conçus par le Royal Corps of Naval Constructors (en) sous la direction de CIR Campbell, ils ont été les dirigeables rigides britanniques les plus réussis et sont ceux qui ont connu la carrière la plus longue. Utilisé de façon intermittente en fonction de la politique britannique en matière de dirigeables, le R33 ne fut réformé que neuf ans après son premier vol, tandis que le R34 effectua la première traversée aller-retour de l’Atlantique par voie aérienne en juillet 1919.

[it] R33 (dirigibile)

L'R33 era un dirigibile rigido britannico. Fu uno dei dirigibili britannici di maggior successo (anche se non raggiunse la fama della aeronave “sorella” R34), rimanendo in servizio per 10 anni, sopravvivendo anche ad una tempesta che ne danneggiò gravemente la prua. Venne soprannominato "Pulham Pig", il Porcellino di Pulham dagli abitanti di Pulham Market, nel Norfolk dove era situata la sua base, ed è tuttora ricordato nello stemma cittadino.

[ru] Дирижабли класса R33

Дирижабли класса R33 — жёсткие дирижабли времён Первой мировой войны и межвоенного периода. Было запланировано строительство серии дирижаблей для Королевской военно-морской службы. Однако, построить все воздухоплавательные корабли к окончанию боевых действий не удалось. В 1919 году дирижабль R34 совершил первый трансатлантический рейс: корабль вылетел из Восточного Лотиана, Шотландия, а затем приземлился на Лонг-Айленд, Нью-Йорк, а затем вернулся в Пулхэм, Англия.



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