Der Daimler-Benz DB 601 war ein flüssigkeitsgekühlter Zwölfzylinder-Flugmotor mit 33,9Litern Hubraum und Benzindirekteinspritzung, der in vielen deutschen Militär- und Rekordflugzeugen zum Einsatz kam. Er wurde bei Daimler-Benz ab 1934 aus dem hubraumgleichen Vergasermotor DB 600 entwickelt.
Daimler-Benz DB 601
Daimler-Benz DB 601A
Typ
Zwölfzylinder-V-Motor
Entwurfsland
Deutsches Reich NSDeutsches Reich
Hersteller
Daimler-Benz
Produktionszeit
1937–1943
Stückzahl
19.180
Daimler-Benz DB601 AAichi Atsuta31 (in Lizenz gefertigter DB601 A)
Daimler-Benz und diverse Vertragsfirmen stellten im Deutschen Reich zwischen 1937 und 1943 insgesamt 19.180 Stück her. Als Lizenzbau wurde der DB601 auch in den verbündeten Achsenmächten Italien und Japan gefertigt.
Geschichte
Unter der Leitung von Hans Scherenberg wurde bei Daimler-Benz in Stuttgart in Zusammenarbeit mit der Robert Bosch AG (seit 1937 Robert Bosch GmbH) die Umstellung des DB600 auf Benzineinspritzung zur Serienreife gebracht. Nach den ersten erfolgreichen Probeläufen im Jahre 1935 begann die Fertigung des DB601 im November 1937. Der Motor wurde bis 1943 im Daimler-Benz-Werk Berlin-Marienfelde, bei der Daimler-Benz Motoren GmbH in Genshagen, den Niedersächsischen Motorenwerken (NIEMO) in Braunschweig-Querum und beim Henschel Flugmotorenbau (HFM) in Altenbauna bei Kassel hergestellt.
Im Jahr 1940 betrugen im Werk Genshagen bei einer Fertigungszeit von 2820 Stunden die Kosten für einen Motor 29.200 Reichsmark, was nach heutiger Währung und inflationsbereinigt einem Preis von rund 128.000Euro entspricht.[1]
Lizenzen zum Nachbau wurden an Alfa Romeo, Fiat, Aichi und Kawasaki vergeben. Der DB601 gehörte zu den zuverlässigsten und robustesten deutschen Flugmotoren des Zweiten Weltkriegs.
Rekorde
am 11. November 1937 wurde ein neuer Geschwindigkeitsweltrekord für Landflugzeuge von 610,950km/h mit einer Messerschmitt Bf109V13 mit DB-601-Re/III-Motor mit 1660PS erzielt, Pilot war Hermann Wurster.
am 5. Juni 1938 wurde mit 634,730 km/h ein neuer Geschwindigkeitsweltrekord für Landflugzeuge über eine 100-Kilometer-Strecke mit einer Heinkel He 100 V2 mit DB-601-Re/III-Motor mit 1660PS erzielt, Pilot war Ernst Udet.
am 8. Juni 1938 wurde von Flugkapitän Kindermann ein neuer Höhenweltrekord mit 5 bzw. 10Tonnen Zuladung mit einer Junkers Ju 89 V2 mit vier DB-601-Re/IV-Motoren mit je 2060PS erzielt. Die Höhe betrug 9312 bzw. 7242Meter.
am 30. März 1939 gelang Hans Dieterle ein neuer absoluter Geschwindigkeitsweltrekord über eine Strecke von 3Kilometern von 746,606km/h mit einer Heinkel He 100 V8 mit DB-601-Re/V-Motor mit 2770PS.
am 26. April 1939 konnte Pilot Fritz Wendel den absoluten Geschwindigkeitsweltrekord über eine Strecke von 3Kilometern mit einer Messerschmitt Me 209 V1 mit DB-601-Re/V-Motor mit 2770PS auf 755,138km/h steigern.
Versionen
DB 601 A-1 – Standardversion mit 1100 PS Startleistung über 1Minute (erhöhte Kurzleistung) bzw. 990PS über 5Minuten Kurzleistung
DB 601 B-1 – Version für zweimotorige Flugzeuge wie die Messerschmitt Bf110 mit reduzierter Propellerdrehzahl
DB 601 Aa – Exportversion mit höherer Leistung, aber geringerer Volldruckhöhe, 1175 bzw. 1045PS Startleistung (1Minute/5Minuten)
DB 601 Ba – Version für zweimotorige Flugzeuge wie die Messerschmitt Bf110 mit reduzierter Propellerdrehzahl
DB 601 N – höhenoptimierter Motor, C3-Sonderkraftstoff, größere Volldruckhöhe, 1175PS Startleistung, 3Minuten Start- und Notleistung
DB 601 P – Version für zweimotorige Flugzeuge wie die Messerschmitt Bf110 mit reduzierter Propellerdrehzahl
DB 601 E – größere Überarbeitung des DB 601, Druckwasserkühlung für höhere Betriebstemperaturen, bis 1350PS Startleistung
DB 601 F – Version für zweimotorige Flugzeuge wie die Messerschmitt Bf110 mit reduzierter Propellerdrehzahl
DB 601 G – Version für langsame mehrmotorige Flugzeuge wie Bomber, weiter reduzierte Propellerdrehzahl
DB 606 A/B – zwei gekoppelte DB 601 F oder G auf eine Propellerwelle wirkend, fast nur bei Heinkel He 177 eingesetzt
Alle Leistungsdaten gelten für Meereshöhe. Die für die Dauer von einer Minute erhöhte Kurzleistung war in der Regel nur bei Bombern und Jagdbombern vorhanden, um einen Start mit Überlast zu ermöglichen. Kurzleistung bzw. Start- und Notleistung war in allen Maschinen vorhanden, sofern es nicht gesperrt war. Die Motoren DB601 N und E sowie deren Varianten waren anfangs nur für eine Steig- und Kampfleistung von 1020 bzw. 1200PS freigegeben.
Lizenzversionen
Aichi Atsuta – in Japan gebaute Variante des DB 601 Aa, eingesetzt in der Aichi M6A und Yokosuka D4Y
Kawasaki Ha-40 – in Japan gebaute Variante des DB 601 Aa, eingesetzt in der Kawasaki Ki-61
Alfa Romeo R.A.1000 R.C.41-I „Monsone“ – in Italien gebaute Variante des DB601 Aa, eingesetzt in Reggiane Re.2001- und Macchi MC.202-Flugzeugen.
M-500 – vorgesehene sowjetische Kopie des DB 601 Ea, die nach einem Beschluss des Politbüros vom 14. Oktober 1940 im ZIAM unter der Leitung von Wladimir Dolleschal entwickelt und im GAZ gebaut werden sollte. Bis zum 1.Dezember 1941 war die Übergabe der ersten 25 Stück vorgesehen. Das OKB Jakowlew wurde angewiesen, ein entsprechendes Jagdflugzeug zu entwerfen. Der Kriegsausbruch verhinderte die Verwirklichung und am 25.Juli 1941 wurden alle Arbeiten eingestellt.[2]
Technische Daten DB 601 A-1
Zwölfzylinder-V-Motor mit 60° Bankwinkel mit hängenden Zylindern (Kurbelwelle oben; auch „A-Motor“ genannt)
Ventilsteuerung: je Zylinderbank eine über Königswelle angetriebene obenliegende Nockenwelle (OHC), die je Zylinder zwei Einlass- und zwei natriumgekühlte Auslassventile betätigt (Vierventiltechnik), Benzindirekteinspritzung, Doppelzündung
Bohrung: 150 mm
Hub: 160 mm
Hubraum: 33,9 l
Verdichtungsverhältnis: 6,9:1
linksseitig ein Radialkompressor, stufenlos über eine barometrisch geregelte hydraulische Kupplung angetrieben
Startleistung: 1100 PS (809 kW) bei 2400 min−1
Literleistung: 32,4 PS/l (23,9 kW/l)
Volldruckhöhe: 4500 m
Kühlung: Flüssigkeit (Glykol-Wasser-Gemisch als Kühlmittel)
Schmierung: Trockensumpfschmierung mit einer Druck- und zwei Saugpumpen (je Zylinderkopf eine)
Trockenmasse: 610 kg
Gewichtsbezogene Leistung: 1,8 PS/kg (1,3 kW/kg)
Treibstoff: Benzin, Typ B4 mit einer Oktanzahl von 87ROZ
Mercedes-Benz Flugmotor DB 601.Daimler AG,abgerufen am 9.April 2015:„Der DB 601 ist der weltweit erste serienmäßig hergestellte Motor mit Benzin-Direkteinspritzung.“
Anmerkungen und Einzelnachweise
Diese Zahl wurde mit der Vorlage:Inflation ermittelt, ist auf volle 1000Euro gerundet und bezieht sich auf den vergangenen Januar.
Wladimir Kotelnikow: Deutsche Beutemotoren, Teil2. Lizenzmotoren und Beute mit rotem Stern. In: Klassiker der Luftfahrt Nr.6/2022. Motor Presse, Stuttgart, ISSN1860-0654, S.48/49.
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