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Aeroméxico-Flug 498 war die Flugnummer eines Linienfluges der Aeroméxico von Mexiko-Stadt nach Los Angeles, bei dem am 31. August 1986 die eingesetzte Maschine vom Typ Douglas DC-9 mit einem Kleinflugzeug in der Luft zusammenstieß. Bei dem resultierenden Absturz wurden alle 67 Personen in beiden Flugzeugen getötet, darunter 10 Kinder.[1] Zudem starben 15 Menschen am Boden, acht weitere wurden verletzt. Unfallursache waren Fehler des Piloten des Kleinflugzeuges und der Flugsicherung.[2]

Zeichnung der NTSB zum vermutlichen Punkt des Einschlags. Beide Flugzeuge stießen in einem rechten Winkel zusammen.
Zeichnung der NTSB zum vermutlichen Punkt des Einschlags. Beide Flugzeuge stießen in einem rechten Winkel zusammen.

Fluggerät


Das Flugzeug, eine Douglas DC-9-32, mit der Luftfahrtkennung XA-JED und der Produktionsnummer 47356, führte am 21. Februar 1969 seinen Jungfernflug durch und wurde am 18. April 1969 an die US-amerikanische Fluggesellschaft Delta Air Lines ausgeliefert. Seit 30. November 1979 gehörte es zur Flotte der mexikanischen Fluggesellschaft Aeroméxico. Ausgestattet war die Maschine mit Triebwerken des Typs Pratt & Whitney JT8D.[3]

Die Piper PA-28 mit dem Kennzeichen N4891F war in Privatbesitz.


Der Unfall



Unfallhergang


Die DC-9-32 war vom Flughafen Mexiko-Stadt gestartet und befand sich auf dem Weg zum Los Angeles International Airport, Kalifornien. Der Flugplan sah Zwischenlandungen in Guadalajara, Loreto (Baja California Sur) und Tijuana vor.[4] An Bord befanden sich 58 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder.

An Bord der Piper waren ein Pilot und zwei Passagiere. Das Kleinflugzeug war gegen 11:40 Uhr (PST) in Torrance (Los Angeles County) gestartet und befand sich auf dem Flug nach Big Bear City. Es flog nach Sichtflugregeln (VFR). Gegen 11:46 Uhr (PST) begann Flug 498 den Sinkflug zur Landung in Los Angeles. Die Passagiermaschine flog nach Instrumentenflugregeln (IFR). Die Sicht betrug über 30 Kilometer, der Himmel war wolkenlos.[5]

Um 11:52 Uhr (PST) stieß die Piper in ungefähr 1980 Meter Höhe über der Ortschaft Cerritos mit dem linken Höhenleitwerk der DC-9 zusammen. Durch den Aufprall wurden das Oberteil des Cockpits der Piper abgeschert und der Pilot und beide Passagiere enthauptet. Die Piper stürzte auf das Gelände eines Spielplatzes der Cerritos Elementary School, auf dem sich zu diesem Zeitpunkt (an einem Sonntag) keine Personen aufhielten.[6]

Luftbild der Absturzstelle
Luftbild der Absturzstelle

Die erheblich beschädigte DC-9 rollte anschließend auf ihren Rücken. Sie stürzte in einer stark kopflastigen Fluglage circa 32 Kilometer ostsüdöstlich des Flughafens in die Wohngebiete Holmes Avenue und Reva Circle der Stadt Cerritos.[7] Die Passagiermaschine zerschellte beim Aufschlag in einem Feuerball. Der Absturz und das entzündete Feuer zerstörten fünf Häuser und beschädigten sieben weitere.

Als der zuständige Fluglotse Flug 498 nicht mehr auf dem Radarschirm finden konnte, sprach er über Funk den Flug American Airlines 333 an, der ebenfalls auf dem Weg nach Los Angeles war. Die Cockpitbesatzung von AA333 antwortete, dass sie eine Rauchsäule sehen könne.


Ursachenermittlung


Mit der Unfalluntersuchung wurde das National Transportation Safety Board (NTSB) beauftragt.

Die Ermittlungen ergaben, dass die Piper N4891F vom Kurs abgekommen und verbotenerweise in die Nahverkehrs-Betriebszone (TCA) des Flughafens Los Angeles eingeflogen war. Der Pilot hatte keinen Funkkontakt zur Flugsicherung hergestellt. Der Fluglotse selbst war durch ein anderes Flugzeug, eine Grumman Tiger, abgelenkt worden. Dieses war ebenfalls ohne Freigabe in die Kontrollzone eingeflogen und hatte um Hilfe bei der Navigation gebeten.

Hinzu kam, dass die Piper nicht mit einem Modus-C-Transponder für das Sekundärradar ausgestattet war, welches dem Lotsen im Tower die Flughöhe angezeigt hätte. Der Flughafen verfügte wiederum nicht über ein Warnsystem, welches derartige Meldungen erzeugt. Dennoch war das Echo der Piper durch ein an Bord befindliches einsatzbereites Abfragegerät ohne Höhenkodierung auf dem Radarschirm sichtbar, wie das Aufnahmeband des Kontrollzentrums später zu erkennen gab. Der Fluglotse hatte das Ziel nicht bemerkt, möglicherweise weil die Bildauflösung des Radars durch eine Temperaturumkehrung in der Atmosphäre gemindert war.[5]

Es muss davon ausgegangen werden, dass beide Besatzungen das jeweils andere Flugzeug nicht gesichtet hatten, obwohl sie in Sichtweite waren. Keines der Flugzeuge hatte versucht, vor der Kollision auszuweichen. Wie sich bei späteren Versuchen herausstellte, hätte besonders das Leichtflugzeug die Möglichkeit gehabt, die Passagiermaschine rechtzeitig zu erkennen. Die Obduktion des 53 Jahre alten Privatpiloten der Piper ergab eine massive Blockade der Koronargefäße. Eine Zeit lang wurde darüber spekuliert, ob der Pilot vor dem Zusammenprall einen Herzinfarkt erlitten haben könnte und dadurch das Flugzeug führerlos geworden war. Spätere forensische Untersuchungen widerlegten diese These.

Das nicht genehmigte Einfliegen der Piper in die TCA wurde als Hauptursache für das Unglück festgestellt. Da der Privatpilot als besonnen und professionell galt und mit den Vorschriften über die TCA vertraut war, wird vermutet, dass er wahrscheinlich beim Navigieren einen Kontrollpunkt am Boden falsch identifizierte.[5]


Folgen des Unglücks


Als Folge des Unglücks wurde verbindlich festgelegt, dass alle Flughäfen mit Kollisionswarngeräten (NMAC) für die Kontrollzonen ausgestattet werden müssen. Zusätzlich legte die Federal Aviation Administration fest, dass alle Flugzeuge des gewerblichen Luftverkehrs mit TCAS und Kleinflugzeuge mit Mode-C-Transpondern ausgestattet sein müssen.[8]


Gedenken


Am 11. März 2006 wurde in Cerritos eine Gedenkstelle mit einer Skulptur zur Erinnerung an die Unfallopfer eingeweiht,[9] die Teil eines Skulpturengartens ist.[10] Das Kunstwerk wurde von der Bildhauerin Kathleen Caricof entworfen.[11] Es besteht aus zwei auf einem Sockel befindlichen, unterschiedlich großen schwarzen Granitquadern, auf denen die Namen aller Opfer eingelassen sind. Auf jedem Quader befinden sich zwei an Tragflächen erinnernde frei geformte Gebilde aus grau-weißem Marmor. Die vor der Skulptur aufgestellte Bank gehört als drittes Element dem Kunstwerk an und soll Besucher einladen, Platz zu nehmen und der Opfer des Unglücks zu gedenken.[12]


Trivia


Der Absturz wurde in einer Episode der Serie Mayday – Alarm im Cockpit behandelt, die erstmals am 24. April 2007 unter dem Titel Out of Sight im US-Fernsehen ausgestrahlt wurde.

Zudem diente das Unglück als Vorlage zur Flugzeugkatastrophe, die über die gesamte zweite Staffel von Breaking Bad thematisiert wird. Die Hauptfigur der Serie trägt denselben Namen, wie der diensthabende Fluglotse, dem das Gericht die Verantwortung für den Unfall gab: Walter White.[13]


Siehe auch



Literatur




Commons: Aeroméxico-Flug 498 – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise


  1. The New York Times: Collision Victims on DC-9, 2. September 1986, Seite 7, Spalte 5 (National Desk)
  2. NTSB: Unfallbericht 87/07 (Memento vom 2. Dezember 2007 im Internet Archive) (pdf; 5,4 MB)
  3. jetphotos.net: McDonnell Douglas DC-9-32 – XA-JED
  4. Ed Magnuson: Collision in the “Birdcage”; TIME vom 24. Juni 2001.
  5. David Gero: Luftfahrtkatastrophen: Unfälle mit Passagierflugzeugen seit 1950; Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1994; ISBN 3-613-01580-3; S. 190–192
  6. Stadtverwaltung Cerritos: The Story of Cerritos: Chapter 8 1976–1986 -Growth, Development and an Unnatural Disaster
  7. Daily Herald (Chicago): Aircraft Collision Over Los Angeles Suburb, 2. September 1986, Seite 6
  8. Larry Gerber, AP, 1986 Cerritos crash changed the way we fly, Doylestown, 1. September 1996, Seite A–13
  9. Stadtverwaltung Cerritod: Sculpture Garden dedication press release; 31. März 2006
  10. Samantha Gonzaga: Garden dedicated to air crash victims. In: Whittier Daily News, 11. März 2006
  11. National Sculptors’ Guild: Lebenslauf Kathleen Caricofs (Memento vom 22. August 2006 im Internet Archive) (pdf)
  12. Stadtverwaltung Cerritos: “Cerritos Air Disaster Memorial”
  13. Jury Fixes Blame for Crash That Killed 82 New York Times vom 15. April 1989.


На других языках


- [de] Aeroméxico-Flug 498

[en] Aeroméxico Flight 498

Aeroméxico Flight 498 was a scheduled commercial flight from Mexico City, Mexico to Los Angeles, California, United States, with several intermediate stops. On Sunday, August 31, 1986, the McDonnell Douglas DC-9 operating the flight was clipped in the tail section by N4891F, a Piper PA-28-181 Cherokee owned by the Kramer family, and crashed into the Los Angeles suburb of Cerritos, killing all 64 on the DC-9, all three on the Piper and an additional 15 on the ground. Eight on the ground also sustained minor injuries.[3] Blame was assessed equally on the Federal Aviation Administration (FAA) and the pilot of the Cherokee. No fault was found with the DC-9 or the actions of its crew.

[fr] Collision aérienne de Cerritos

La collision aérienne de Cerritos a eu lieu le 31 août 1986 entre le Douglas DC-9 du vol Aeroméxico 498 et un monomoteur Piper PA-28 au-dessus de Cerritos, dans la banlieue de Los Angeles (Californie), où les deux avions se sont écrasés, faisant 82 morts : 64 personnes à bord du DC-9, trois dans le Piper et quinze au sol.

[it] Collisione aerea di Cerritos

La collisione aerea di Cerritos è stato un incidente aereo verificatosi nei pressi della città di Cerritos il 31 agosto 1986. I velivoli entrati in collisione sono un Douglas DC-9 — operante un volo di linea della Aeroméxico che collegava Città del Messico a Los Angeles con scali a Guadalajara, Loreto e Tijuana, Messico — e un PA-28-181 Archer, un piccolo aereo privato in viaggio da Torrance a Big Bear City, California.[1]

[ru] Столкновение над Серритосом

Столкновение над Серритосом — крупная авиационная катастрофа, произошедшая в воскресенье 31 августа 1986 года. В ясном небе над Серритосомruen (округ Лос-Анджелес, штат Калифорния) столкнулись авиалайнер McDonnell Douglas DC-9-32 авиакомпании Aeroméxico (рейс AM 498 Мехико—Гвадалахара—Лорето—Тихуана—Лос-Анджелес) и частный самолёт Piper PA-28-181 Archer II (рейс Торранс—Биг-Бир-Ситиruen). Оба самолёта упали на расположенный под ними город. В катастрофе погибли 82 человека — все находившиеся на обоих самолётах 67 человек (64 на DC-9 (58 пассажиров и 6 членов экипажа) и 3 на Piper PA-28 (1 пилот и 2 пассажира)) и 15 человек на земле, ещё 8 человек на земле получили ранения.



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