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Die Entführung einer Let L-410 nach Weiden (Oberpfalz) ereignete sich am 8. Juni 1972. An diesem Tag wurde eine Let L-410A der Slov-Air, mit der ein Flug von Mariánské Lázne nach Lučenec mit Zwischenstopps in Prag und Bratislava durchgeführt werden sollte, von einer Gruppe von Personen entführt, welche den Ersten Offizier Dominik Chrobák nach Erschießung des Flugkapitäns und unter Androhung von Gewalt dazu zwang, nach Westdeutschland zu fliegen. Die Maschine landete schließlich auf dem Verkehrslandeplatz Weiden/Opf.


Maschine


Bei der betroffenen Maschine handelte es sich um eine Let L-410A aus tschechoslowakischer Produktion. Die L-410 hatte sich in einer Ausschreibung des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) gegen die sowjetische Berijew Be-32 durchgesetzt und kam daher bei Fluggesellschaften in fast allen Mitgliedsländern des RGW zum Einsatz.[1] Die Maschine trug die Werknummer 0004 und die Modellseriennummer 00-04. Die Maschine wurde im Juli 1971 mit dem Luftfahrzeugkennzeichen OK-ADN an die Slov-Air ausgeliefert. Das zweimotorige Regionalverkehrsflugzeug war mit zwei Turboprop-Triebwerken des Typs Walter M601E ausgestattet.


Insassen


Den Flug nach Prag hatten 14 Passagiere angetreten, von denen jedoch nur vier reguläre Passagiere waren. Die verbliebenen zehn Passagiere bildeten die Entführergruppe. Es befand sich eine zweiköpfige Besatzung an Bord, bestehend aus dem 52-jährigen Flugkapitän Ján Mičica und dem 44-jährigen Ersten Offizier Dominik Chrobák. Auf dem Regionalflug waren keine Flugbegleiter vorgesehen.


Entführer


Alle Entführer stammten aus Prag und waren zwischen 18 und 23 Jahre alt. Die Gruppe verband die Vorliebe für Underground-Musik.


Hergang


Mit der Let wurde an diesem Tag ein routinemäßiger Flug von Prag nach Mariánské Lázne durchgeführt, der ohne besondere Vorkommnisse verlief. Die Maschine startete gegen 16:00 Uhr vom Flughafen Mariánské Lázne zum Rückflug nach Prag. Kurz nach dem Start, als sich die Maschine über dem Knotenpunkt von Becov befand, stürmten zwei Entführer ins Cockpit, von denen einer eine Handfeuerwaffe bei sich trug. Die Entführer verlangten, nach Deutschland geflogen zu werden und drohten den Piloten, sie andernfalls zu erschießen. Sie schossen auf den Flugkapitän Ján Mičica, der daraufhin starb. Der Entführer drohte, auch den Ersten Offizier zu erschießen, und forderte, dass die Maschine sofort Kurs auf München nahm. Gleichzeitig griffen acht weitere Entführer die verbliebenen vier Passagiere mit Flaschen an, um den Widerstand eines möglichen Flugsicherheitsbegleiters an Bord zu vermeiden. Der Erste Offizier teilte den Entführern mit, dass sie nicht genug Treibstoff hätten, um München zu erreichen, und dass er in der nächsten größeren Stadt landen würde. Kurz nachdem die Entführer durch ein Kabinenfenster den Schriftzug "Glasfabrik" an einem Industriegebäude lesen konnten und Fahrzeuge westlichen Fabrikats auf den Straßen sichteten, wurde auf der nur 600 m langen Landebahn des Flugplatzes in Weiden gelandet. Zehn Entführer (darunter drei Frauen, eine mit Kleinkind) entkamen und wurden später von der Polizei gefasst.


Folgen


Der Hauptorganisator und Mörder des Flugkapitäns, Lubomír Adamica, erhängte sich am 14. Januar 1973 in der Haft. Die anderen Entführer wurden im Dezember 1973 von einem deutschen Gericht zu Haftstrafen von 3 bis 7 Jahren verurteilt.


Verbleib der Maschine


Die Maschine wurde kurz nach dem Zwischenfall wieder weiter durch Slov-Air betrieben. Nur zehn Tage nach der Entführung kam es mit derselben Maschine auf derselben Flugstrecke zu einem ähnlichen Zwischenfall, als zwei bewaffnete Entführer die Maschine nach Deutschland entführten, den Ersten Offizier anschossen und eine Landung auf dem Flughafen Nürnberg erzwangen.


Quellen



Einzelnachweise


  1. Jochen K. Beek: Verkehrsflugzeuge der Welt 1919–2000, Motorbuchverlag, ISBN 3-613-02008-4



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