Die 8,8-cm-Flak 41 war eine Flugabwehrkanone der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg.
8,8-cm-Flak 41 | |
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Allgemeine Angaben | |
Militärische Bezeichnung | 8,8-cm-Flak 41 |
Herstellerbezeichnung | Gerät 37 |
Entwickler/Hersteller | Rheinmetall-Borsig, Düsseldorf |
Entwicklungsjahr | 1939 |
Produktionszeit | 1941 bis 1945 |
Modellvarianten | 8,8-cm-Flak 41/1 (Kreuzlafette) 8,8-cm-Flak 41/2 (Sockellafette) |
Waffenkategorie | Flugabwehrkanone |
Technische Daten | |
Rohrlänge | 6,293 m |
Kaliber |
8,8 cm |
Kaliberlänge | L/74,4 |
Kadenz | 22 bis 25 Schuss/min |
Höhenrichtbereich | −3° bis +90 Winkelgrad |
Seitenrichtbereich | 360° |
Nach ersten Erfahrungen mit den eingeführten Geschützen im Kaliber 8,8 cm (Flak 18, Flak 36, Flak 37) befand man im Heereswaffenamt, dass es erforderlich war, das Konzept der 8,8-cm-Flak zu überarbeiten und ein völlig neues Geschütz dieses Kalibers zu entwickeln. Hierzu wurde die Firma Rheinmetall-Borsig in Düsseldorf bereits im Herbst 1939 beauftragt, bei der das Projekt die Bezeichnung „Gerät 37“ erhielt.
Die Anforderung war:
Nachdem das Projekt bis 1941 nicht wirklich vorangekommen war, wurde im Frühjahr auch die Firma Krupp beauftragt und das Gerät in 8,8-cm-Flak 41 umbenannt. Auch von Škoda ist bekannt, dass man an einem Entwurf gearbeitet hat.
Im Sommer 1941 wurde ein Prototyp des „Gerät 41 (Rh)“ von Rheinmetall-Borsig präsentiert. Während der Erprobung 1942 kam es zu Schwierigkeiten bei der Verwendung von Munition mit Stahlhülsen. Deshalb musste eine Patrone mit Messinghülse produziert werden. Eine Umkonstruktion des Rohrs löste das Problem. Die Entwicklung der „8,8-cm-Flak 42“ bei Krupp, wie das „Gerät 41 (Kp)“ seit dem 9. März 1942 offiziell genannt wurde, endeten im Februar 1943 endgültig. Bei der Umbenennung wurde das „Gerät 41 (Sk)“ gestrichen, da Škoda bereits nicht mehr am Projekt arbeitete.[1]
Die 8,8-cm-Flak 41 wurde in deutlich geringeren Stückzahlen gefertigt als die früheren Versionen, zumal sie aufwändig zu fertigen war. Hersteller der Flak waren Rheinmetall-Borsig in Düsseldorf und Škoda in Dubnica nad Váhom (Dubnitz an der Waag). Nach den Abnahmedaten begann die Serienfertigung im Oktober 1942 mit 20 und wurde bis Kriegsende in einem Gesamtumfang von 532 Stück weitergeführt. Bis Mai 1944 scheint die geplante Produktion bei 12 Stück/Monat gelegen zu haben, danach steigen die monatlichen Zahlen und im Dezember 1944 wurden sogar 53 Stück gefertigt.[1] Der höchste Bestand in der Wehrmacht wurde im Januar 1945 mit 318 Stück erreicht.
Für die Mobilisierung der 8,8-cm-Flak 41 wurde der Sonderanhänger 202 (Sd.Ah. 202) gefertigt. Mit diesem Anhänger war auf guten Straßen eine Geschwindigkeit von 40 km/h zulässig. Der Sonderanhänger konnte auf guter Fahrbahn und kurzen Strecken beladen und unbeladen im Mannschaftzug bewegt werden. Regulär wurde er von einem schweren Zugkraftwagen 12 t (Sd.Kfz. 8) gezogen.[2]
Die 8,8-cm-Flak 41 war eine völlige Neuentwicklung, die geschaffen wurde, um mit den immer größeren Flughöhen der gegnerischen Flugzeuge, wie beispielsweise am Mitteldeutschen Flakgürtel, Schritt halten zu können. Sie hatte zwar das gleiche Kaliber ihrer Vorgänger wie die 8,8-cm-Flak 18/36/37, verwendete jedoch eine andere Munition als die früheren Modelle. Sie hatte ein längeres Rohr (6,293 m statt 4,930 m = 27,6 % länger)[3], eine andere Lafette, wog etwa 8 t (statt 5) und hatte eine elektrische Zünderstellmaschine.
Ein einzelnes Geschütz wurde zur Erprobung auf das Sonderfahrgestell Pz.Sfl. IVc gesetzt.
In der Leistung war die 8,8-cm-Flak 41 der 8,8-cm-Flak 18, 36 und 37 überlegen: Sie erreichte
Sie war aber auch deutlich komplizierter instand zu halten. Probleme bereiteten beispielsweise immer wieder sich verklemmende Geschosshülsen.
Abhängig von der Munition kamen verschiedene Rohre zum Einsatz: zunächst fünfteilige (bei Messinghülsen), später vierteilige (bei vergüteten Stahlhülsen) und einteilige Rohre (bei unvergüteten Stahlhülsen).
Die 8,8-cm-Flak 41 konnte 9,4 kg schwere Sprenggranaten, 10 kg schwere Panzergranaten 39 oder 7,5 Kilogramm schwere Panzergranaten 40 bis zu 14.700 m hoch schießen. Die Lebensdauer eines Rohres betrug ungefähr 1500 Schuss.
Die Flak 41 wurde – entgegen der ursprünglichen Planung – wegen ihrer hohen Durchschlagleistung überwiegend im Erdkampf eingesetzt. Die ersten Geräte wurden auf persönliche Anweisung Hitlers sofort zur Entlastung der Nordafrikafront geschickt. Die Hälfte ging aber schon beim Übersetzen nach Nordafrika verloren. Im Erdkampf (vorwiegend gegen Panzer auf 600 bis 1500 m Entfernung) visierte der Richtkanonier „K2“ an der Seitenrichtmaschine durch einen schmalen Sehschlitz in der Geschützblende mit dem „Flakzielfernrohr 20“ zum Ziel. Dieser Wert wurde elektrisch zum Seitenrichtgeber übertragen, das Geschütz wurde jedoch manuell mit Doppelhandrädern bis zur Lageüberdeckung gekurbelt. Ein zweiter Mann („E-Meßmann“) mit dem Entfernungsmessgerät („E-Meßgerät Basis 1 m“) ermittelte die Entfernung zum Ziel. Dieser Wert wurde vom Kanonier „K1“ an der Höhenrichtmaschine für die Rohrerhöhung verwendet. Auf Freigabe bei Zieldeckung oder Kommando des Geschützführers („G.F.“) löste der Schütze „K2“ den Schuss mit dem Pedal aus.[4]
Aufgrund der großen Entfernung zum Ziel sowie dessen hoher Geschwindigkeit in Verbindung mit ständigen Kurs- und Höhenänderungen war das direkte Zielen ausgeschlossen.
Kenngrößen | Daten |
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Länge in Feuerstellung | 9658 mm |
Breite | 2400 mm |
Höhe | 2360 mm |
Rohrlänge | 6548 mm (L/74,4) |
Kaliber | 88 mm |
Masse in Feuerstellung | 8000 kg |
Masse in Transportstellung | 11.200 kg (inkl. Sd.Anh. 202 und Schutzschild) |
Rohrerhöhung | −3° bis +90° |
Schwenkbereich | 360° (durch Schleifkontakte unbegrenzt) |
Mündungsgeschwindigkeit | 1000 m/s (Sprenggranate) |
980 m/s (Panzergranate) | |
Geschossmasse | ca. 9,4 kg |
Max. Schussweite | 19.800 m |
Maximale Schusshöhe | 14.700 m |
Durchschlagleistung (Panzergranate 40) | |
auf 100 m | 237 mm |
auf 1000 m | 192 mm |
auf 2000 m | 127 mm |
prakt. Feuergeschwindigkeit | 20–25 Schuss/min. |
Lebensdauer d. Rohres | ca. 1500 Schuß[5]:155 |
Entfernung in m | Flugzeit (s) | Gipfelhöhe (m) | Streuung Breite (m) | Streuung Höhe (m) | Geschwingkeit (m/s) |
---|---|---|---|---|---|
0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 980 (Vo) |
100 | 0,1 | 0 | 0,1 | 0 | 970 |
1.000 | 1,06 | 1 | 0,5 | 0,4 | 883 |
1.500 | 1,64 | 3 | 0,8 | 0,7 | 836 |
2.000 | 2,26 | 6 | 1,0 | 1,0 | 790 |
3.000 | 3,60 | 16 | 1,6 | 1,7 | 704 |
4.000 | 5,13 | 33 | 2,2 | 2,7 | 623 |
5.000 | 6,86 | 58 | 2,8 | 4,0 | 548 |
6.000 | 8,80 | 96 | 3,4 | 5,8 | 481 |
7.000 | 11,04 | 150 | 4,1 | 8,4 | 418 |
8.000 | 13,63 | 230 | 4,9 | 12 | 366 |
9.000 | 16,54 | 340 | 5,9 | 16 | 327 |
10.000 | 19,82 | 510 | 6,9 | 22 | 300 |
11.000 | 23,49 | 730 | 8,2 | 28 | 284 |
12.000 | 27,47 | 1.000 | 9,6 | 36 | 275 |
13.000 | 31,66 | 1.350 | 11 | 44 | 271 |
14.000 | 36,06 | 1.760 | 13 | 54 | 270 |
15.000 | 40,84 | 2.250 | 15 | 75 | 271 |
16.000 | 46,12 | 2.860 | 17 | 86 | 275 |
17.000 | 52,05 | 3.640 | 20 | 112 | 283 |
18.000 | 58,68 | 4.690 | 23 | 150 | 293 |
19.000 | 67,50 | 6.030 | 27 | 216 | 305 |
19.500 | 76,95 | 7.640 | 32 | 313 | 314 |
Anmerkung:
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Flugabwehr |
2-cm-Flak 28 • 2-cm-Flak 29 • 2-cm-Flak 30 • 2-cm-Flak 38 • 2-cm-Flak-Vierling 38 • 2-cm-Flak-Vierling 38/43 • 2-cm-Gebirgs-Flak 38 • 2-cm-Fla-Drillings-MG 151/20 • 3-cm-Flak 103/38 • 3-cm-Flakzwilling 303 • 3,7-cm-SK C/30 in Einh.-Laf. C/34 • 3,7-cm-Flak 18 • 3,7-cm-Flak 36 • 3,7-cm-Flak 37 • 3,7-cm-Flak M42 • 3,7-cm-Flak 43 • 3,7-cm-Flak-Zwilling 43 • 4-cm-Flak 28 • 5-cm-Flak 41 • 8,8-cm-Flak 18/36/37 • 8,8-cm-Flak 41 • 10,5-cm-Flak 38 • 10,5-cm-Flak 39 • 12,8-cm-Flak 40 • 12,8-cm-Flak-Zwilling 40 |
Kampfwagenkanonen |
2-cm-KwK 30 • 3,7-cm-KwK 36 • 3,7-cm-KwK 38 (t) • 5-cm-KwK 38 • 5-cm-KwK 39 • 7,5-cm-KwK 37 • 7,5-cm-KwK 40 • 7,5-cm-KwK 42 • 8,8-cm-KwK 36 • 8,8-cm-KwK 43 • 12,8-cm-KwK 44 |
Panzerabwehr |
2,8-cm-schwere Panzerbüchse 41 • 3,7-cm-PaK 36 • 4,2-cm-leichte PaK 41 • 4,7-cm-PaK 36 (t) • 4,7-cm-Festungs-PaK (t) • 5-cm-PaK 38 • 5-cm-KwK in Sockellafette I • 7,5-cm-PaK 97/38 • 7,5-cm-PaK 39 • 7,5-cm-PaK 40 • 7,5-cm-PaK 41 • 7,5-cm-PaK 50 • 7,62-cm-Pak 36 • 8-cm-Panzerabwehrwerfer 600 • 8,8-cm-PaK 43 • 12,8-cm-PaK 44 |
Infanterie- und Gebirgsgeschütze |
7,5-cm-leichtes Infanteriegeschütz 18 • 7,5-cm-Gebirgsgeschütz 18 • 7,5-cm-Infanteriegeschütz 37 • 7,5-cm-Infanteriegeschütz 42 • 7,5-cm-Gebirgsgeschütz 34 • 7,5-cm-Gebirgsgeschütz 36 • 10,5-cm-Gebirgshaubitze 40 • 15-cm-schweres Infanteriegeschütz 33 |
Rückstoßfreie Geschütze |
7,5-cm-Leichtgeschütz 40 • 10,5-cm-Leichtgeschütz 40 • 10,5-cm-Leichtgeschütz 42 |
Granatwerfer |
5-cm-Granatwerfer 36 • 5-cm-Maschinengranatwerfer M19 • 8-cm-Granatwerfer 34 • Kurzer 8-cm-Granatwerfer 42 |
Schwere Granatwerfer |
10-cm-Nebelwerfer 35 • 10-cm-Nebelwerfer 40 • 12-cm-Granatwerfer 42 • 220-cm-leichter-Ladungswerfer • 21-cm-Wurfmörser 69 • 20-cm-Ladungswerfer • 38-cm-Ladungswerfer |
Raketenartillerie |
Henschel Hs 297 • 7,3-cm-Propagandawerfer 41 • 8-cm-Raketen-Vielfachwerfer • 8,8-cm-Raketenwerfer 43 • 15-cm-Do-Gerät • 15-cm-Nebelwerfer 41 • 21-cm-Nebelwerfer 42 • 28/32-cm-Nebelwerfer 41 • 30-cm-Nebelwerfer 42 • 30-cm-Raketen-Werfer 56 • Wurfrahmen 40 |
Feld-, mittlere und schwere Geschütze |
7,5-cm-Feldkanone 16nA • 7,5-cm-Feldkanone 18 • 7,5-cm-Feldkanone 38 • 7,5-cm-Feldkanone 7M85 • 7,5-cm-Feldkanone 7M59 • 10-cm-Kanone 17 • Schwere 10-cm-Kanone 18 • Schwere 10-cm-Kanone 42 • 10,5-cm-leichte Feldhaubitze 16 • 10,5-cm-leichte Feldhaubitze 18 • 10,5-cm-leichte Feldhaubitze 18M • 10,5-cm-leichte Feldhaubitze 18/39 • 10,5-cm-leichte Feldhaubitze 18/40 • 12,8-cm-Kanone 81/1 • 12,8-cm-Kanone 81/2 • 15-cm-lange schwere Feldhaubitze 13 • 15-cm-schwere Feldhaubitze 18 • 15-cm-schwere Feldhaubitze 36 • 15-cm-schwere Feldhaubitze 42 • 15-cm-Schnelladekanone C/25 • 15-cm-Hochdruckpumpe „Tausendfüßler“ • 15-cm-Kanone 16 • 15-cm-Kanone 18 • 15-cm-Kanone 39 • 15-cm-Schnelladekanone C/28 • 15-cm-Schnelladekanone C/28 in Mörserlafette • 17-cm-Schnelladekanone L/40 • 17-cm-Kanone 18 |
Eisenbahngeschütze (internationale Liste) |
15-cm-Kanone (E) • 17-cm-Kanone (E) • 20,3-cm-Kanone (E) • 21-cm-Kanone 12 (E) • 24-cm-Kanone Theodor (E) • 24-cm-Kanone Theodor-Bruno (E) • 28-cm-Kanone Bruno (E) • 28-cm-Kanone 5 (E) • 38-cm-Kanone Siegfried (E) • 80-cm-Kanone (E) |
Küstenartillerie und Belagerungsgeschütze (internationale Liste) |
20,3-cm-Schnelladekanone C/34 • 21-cm-Mörser 16 • 21-cm-Mörser 18 • 21-cm-Kanone 38 • 21-cm-Kanone 39 • 24-cm-Haubitze 39 • 24-cm-Haubitze 39/40 • 24-cm-Kanone L/46 • 24-cm-Kanone 3 • 24-cm-Kanone L/35 • 24-cm-Schnelladekanone L/40 • 24-cm-Schnelladekanone L/50 • 28-cm-Haubitze L/12 • 28-cm-Küstenhaubitze • 28-cm-Schnelladekanone L/40 • 28-cm-Schnelladekanone L/45 • 28-cm-Schnelladekanone L/50 • 28-cm-Schnelladekanone C/28 • 28-cm-Schnelladekanone C/34 • 30,5-cm-M.11-Mörser • 30,5-cm-Schnelladekanone L/50 • 35,5-cm-Haubitze M1 • 38-cm-Schnelladekanone C/34 • 40,6-cm-Schnelladekanone C/34 • 42-cm-Gamma Mörser • 60-cm/54-cm-Mörser „Karl“ |