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Der Flugplatz Samedan (Marketingname: Engadin Airport) ist mit 1707 m ü. M. einer der höchstgelegenen Flugplätze Europas. Er liegt beim Engadiner Dorf Samedan, rund fünf Kilometer entfernt vom Schweizer Touristenort St. Moritz.

Engadin Airport
Kenndaten
ICAO-Code LSZS
IATA-Code SMV
Koordinaten

46° 32′ 6″ N,  53′ 6″ O

Höhe über MSL 1.707,5 m  (5.602 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 1 km östlich von Samedan,
5 km nordöstlich von St. Moritz
Straße Plazza Aviatica 2
Basisdaten
Eröffnung 27. Januar 1938, seit 2004 zivil
Betreiber Engadin Airport AG
Passagiere 34'000
Flug-
bewegungen
14’727 (2019)[1]
Start- und Landebahn
03/21 1840 m × 40 m Asphalt
Webseite
http://www.engadin-airport.ch/

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Geschichte


Tower, Betriebsgebäude und Hangar des Flugplatzes; der Zivile Tower war links im Betriebsgebäude im ersten Stock, solange das Militär seinen eigenen hohen Tower belegte.
Tower, Betriebsgebäude und Hangar des Flugplatzes; der Zivile Tower war links im Betriebsgebäude im ersten Stock, solange das Militär seinen eigenen hohen Tower belegte.
Standorte der 11 Schweizer Regionalflugplätze

Ein Anziehungspunkt für Flugzeuge seit den ersten Pionierjahren war der mondäne Kurort St. Moritz, wo in den Pionierjahren des Verkehrsflugs Flugzeuge auf den gefrorenen See landeten. Im Jahr 1926 sicherte sich die Armee einen Landeplatz im Bereich des heutigen Flugplatzes, erst 1937 wurde die Graspiste vorbereitet. Schon zuvor waren Segelflugzeuge auf der Ebene in die Luft geschleppt worden. Eine Genossenschaft wurde gegründet, welche das Areal kaufte und einen Hangar errichtete. Am 27. Januar 1938 wurde der Platz eröffnet, schon kurz danach landete erstmals eine Douglas DC-2 direkt aus London kommend.

Im Jahr 1950 übernahm die Eidgenossenschaft den Flugplatz und sicherte eine zivile Mitbenützung zu. Der Flugbetrieb der Flugwaffe beschränkte sich auf Schulung und Zielschlepp. Zum Zielschlepp kamen mit roten Streifen bemalte C-3603 zum Einsatz, anfangs der 1970er-Jahre wurden die Flugzeuge umgebaut zu C-3605 und waren gelb-schwarz bemalt. Solche Maschinen flogen bis 1987 für die Schiessplätze der Fliegerabwehr in Brigels und S-chanf. Als weitere Luftziele flogen bis 1990 orange-schwarze Jets vom Typ DH-100 Vampire der Schweizer Flugwaffe.

Im Jahr 1987 fand der Flugtag 50 Jahre Flugplatz Oberengadin Samedan statt, zu welchem die Patrouille Suisse eine Vorführung flog und ein Airbus A310 der Swissair versehentlich während seiner Vorführung auf der Piste aufsetzte.[2] Im Jahr 1987 fanden 15'475 Flugbewegungen statt, auch in jenen Jahren gab es Linienflüge von London Luton oder Direktflüge von Geschäftsreiseflugzeugen aus New York. Mit der Aero-Leasing wurden Passagierflüge durchgeführt, zur Vermeidung von Lärm gab es keinen Segelflugschlepp, sondern nur Windenstarts, die Grundschulung von Piloten war damals verboten.[3]

Ab dem 1. Januar 2004 war der Flugplatz im Eigentum des Kantons Graubünden. Zum Betrieb des Flugplatzes schloss der Kanton im Sommer 2004 einen Vertrag mit der Engadin Airport AG ab, welche im Dezember den Betrieb übernahm.

Um einen Mangel an Flugzeug-Abstellflächen zu beheben, ist seit 2007 eine erhebliche Erweiterung des Vorfelds geplant, Baubeginn einer ersten Phase soll 2021 sein.[4]


Flugbetrieb


Flugplatz Samedan, Blickrichtung mit Landebahn 03 nach NNO.
Flugplatz Samedan, Blickrichtung mit Landebahn 03 nach NNO.

Einen regelmässigen Linienbetrieb kennt der Flugplatz nicht mehr, jedoch wird er vor allem im Winter von verschiedensten Privatjet-Anbietern angeflogen. Es herrscht reger Segelflugverkehr. Beliebt ist der Flugplatz auch bei Fallschirmspringern und ähnlichen Sportarten, die von hier aus in die Berninagruppe starten. Auf dem Gelände befindet sich auch die Flugschule der Motorfluggruppe Oberengadin.

Der Flugplatz ist ganzjährig tagsüber geöffnet und hat eine Zollabfertigung sowie einen Hangar. Die Piste ist lang genug, so dass auch schon vergleichsweise grosse Flugzeuge wie Boeing 737 und Super Constellation dort landeten.[5] Jedoch ist die Piste nicht immer schneefrei. Aufgrund der Lage im Gebirge gehört eine Pistenraupe (hier Pistenfahrzeug genannt) zum Fuhrpark der Schneeräumung.[6] Jährlich finden auf dem Flugplatz rund 14'000–22'000 Flugbewegungen statt.[1][7]

Der Flugplatz verfügt nicht über ein Instrumentenlandesystem, so dass die Landung nur auf Sicht erfolgen kann. In Verbindung mit der Lage in einem engen Bergtal, der für Europa ausserordentlichen Höhe über Meer und schwierigen Windverhältnissen gilt die Landung als besonders anspruchsvoll.[5]

In der Folge des Unfalls vom 19. Dezember 2010 erliess das Schweizer Bundesamt für Zivilluftfahrt neue strengere Richtlinien für Piloten vor und beim Anflug des Flugplatzes. Unmittelbar nach dem Unfall wurde für Piloten ein elektronisches Briefing verpflichtend, das vor dem Abflug zum Flugplatz Samedan wichtige Grundkenntnisse über die Besonderheiten des Flugplatzes abfragt. Anfang 2011 wurde die Verpflichtung eingeführt, dass alle Piloten, die den Flugplatz noch nicht beflogen haben, ihren Erstanflug als Einweisungsflug in Begleitung eines Fluglehrers absolvieren müssen, bevor sie die Erlaubnis zum Anflug im Alleinflug erhalten. Die Limits für den Sichtflug wurden angehoben, so dass ein Anflug nur noch bei einer Mindestsicht von 5 Kilometern und einer Wolkenhöhe von mindestens 700 Metern über Grund erfolgen darf.[8]


Zwischenfälle



Hochlandbasis der Rega


Im Engadin fliegt die Rega seit 1957 Einsätze, seit 1977 mit einer eigenen Infrastruktur auf dem Flugplatz Samedan. Rega 9 ist eine Hochlandbasis mit einem grossen Spektrum an Einsätzen, wobei es sich hauptsächlich um so genannte Primäreinsätze handelt, bei denen Notarzt und Rettungssanitäter zur Erstversorgung an eine Unfallstelle geflogen werden.[22] Der schweizerdeutsche Spielfilm Heldin der Lüfte wurde mit Unterstützung der Rega unter anderem in Samedan gedreht.[23]


Trivia



Literatur




Commons: Flugplatz Samedan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Swiss Aerospace Facts 2020. Abgerufen am 3. Januar 2021.
  2. Flugtag, 50 Jahre Flugplatz Oberengadin Samedan, Dossier der Luftwaffe im Bundesarchiv
  3. Flugplatz Samedan (1988) | SRF «Karussell» vom 16. Februar 1988
  4. Entwicklung Regionalflughafen Samedan / Oberengadin, auf engiadinaota.ch, zur Informationsveranstaltung vom 27. August 2018
  5. «Samedan gilt als anspruchsvollster Flughafen weltweit». In: Basler Zeitung online. 20. Dezember 2010, abgerufen am 20. Dezember 2010.
  6. arrival – magazin des Flugplatzes Samedan 2011
  7. Flughafen Samedan. In: Gemeinde Samedan. Abgerufen am 20. Dezember 2010.
  8. Piloten beim Anflug auf Samedan unterstützen. Medienmitteilung. In: admin.ch. Bundesamt für Zivilluftfahrt, 22. Dezember 2010, abgerufen am 11. Juni 2017.
  9. Flugunfalldaten und -bericht der HP-137 Jetstream D-INAH im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 27. November 2019.
  10. Der Pleitegeier fliegt fröhlich mit. In: Der Spiegel. Nr. 27, 1972 (online 26. Juni 1972).
  11. Schlussbericht Nr. 1874 des Büros für Flugunfalluntersuchungen. (Nicht mehr online verfügbar.) Büro für Flugunfalluntersuchungen, archiviert vom Original am 21. November 2014; abgerufen am 29. August 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sust.admin.ch
  12. Flugunfalldaten und -bericht der King Air 300 D-ICBC im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 27. November 2019.
  13. Eintrag zum Unfall der LS-4a HB-1937 in der Aviation Safety Net Wikibase (englisch), abgerufen am 27. November 2019.
  14. Samedan: Pilot nach Absturz mit Segelflugzeug gestorben. In: Link Grischun. Abgerufen am 15. Dezember 2008.
  15. Schlussbericht Nr. 2074 über den Unfall des Flugzeuges Marcel Dassault/Bréguet Aviation Falcon 10/100, VP-BAF betrieben durch Laret Aviation Ltd. vom 12. Februar 2009 Flughafen Samedan (LSZS), Gemeinde Samedan/GR. (PDF; 3,8 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) Büro für Flugunfalluntersuchungen, 10. Juni 2010, archiviert vom Original am 24. Dezember 2012; abgerufen am 7. Oktober 2010.
  16. Alexander Kahane überlebte Flugzeugunglück. In: Vienna Online. 13. Februar 2009, abgerufen am 7. Oktober 2010.
  17. Fataler Schnee-Unfall des Falcon 10 in Samedan aufgeklärt, Skynews September 2010, Seite 9
  18. Flugunfalldaten und -bericht der Beechcraft Premier I D-IAYL im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 27. November 2019.
  19. Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST): Schlussbericht Nr. 2339, abgerufen am 18. Januar 2019
  20. Kantonspolizei GraubündenPontresina: Absturz eines Kleinflugzeuges fordert drei Tote, abgerufen am 4. August 2017
  21. Eintrag der PA-28-181 HB-PER in der Aviation Safety Net Wikibase (englisch), abgerufen am 27. November 2019.
  22. Rega 9: „Hochlandbasis“ im Engadin, abgerufen am 15. Dezember 2008
  23. Melanie Winiger rettet Leben im Bündnerland. In: Tages-Anzeiger. 3. Dezember 2008, abgerufen am 4. Dezember 2008.
  24. Grosser «Vogel» auf kleinem Flugplatz, Südostschweiz, 6. Juli 2018

На других языках


- [de] Flugplatz Samedan

[en] Samedan Airport

Samedan Airport (IATA: SMV, ICAO: LSZS), also known as Engadin Airport, is a regional airport in Samedan in the Engadin valley of Switzerland, 5 km from St. Moritz.

[fr] Aérodrome de Samedan-Engadin

L'aérodrome de Samedan est un aéroport suisse situé au nord-est de Saint-Moritz dans le canton des Grisons. La Garde aérienne suisse de sauvetage y a une base d'intervention.

[it] Aeroporto d'Engadina

L'Aeroporto d'Engadina (IATA: SMV, ICAO: LSZS), conosciuto anche come Aeroporto di Samedan (in tedesco Flugplatz Samedan, in romancio Eroport da l'Engiadina), è un aeroporto situato nella località di Samedan, in Engadina, a pochi chilometri da Sankt Moritz, nei Grigioni, Svizzera.

[ru] Самедан (аэропорт)

Аэропорт Самедан, также известный как Аэропорт Энгадин (ИАТА: SMV, ИКАО: LSZS) — региональный аэропорт в Швейцарии, расположенный в коммуне Самедан.



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