avia.wikisort.org - Flugplatz

Search / Calendar

Der Regionalflugplatz Bern-Belp (Marketing-Bezeichnung «Bern Airport») ist der Flugplatz der schweizerischen Bundesstadt Bern. Er wird von der 1948 gegründeten privatwirtschaftlichen «Flughafen Bern AG» betrieben. Der Regionalflugplatz war die Basis der früheren SkyWork Airlines, deren Grounding beim Flugplatz zu einem Umsatzverlust von mehr als einem Drittel führte. Zurzeit bietet die Chartergesellschaft Helvetic Airways einige Flüge während der Ferienzeit an, der Lufttransportdienst des Bundes hat zwei Geschäftsflugzeuge stationiert, die Schweizerische Rettungsflugwacht betreibt eine Basis und zwei Helikopterunternehmen sowie zwei Flugschulen (eine für Motorflug, eine für Segelflug) operieren auf dem Flugplatz.

Regionalflugplatz Bern-Belp
«Flughafen Bern»
Kenndaten
ICAO-Code LSZB / LSMB
IATA-Code BRN
Koordinaten

46° 54′ 51″ N,  29′ 50″ O

Höhe über MSL 510 m  (1.673 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 6 km südöstlich von Bern
Bahn S-Bahn-Linien S3, S31, S4, S44 bis Belp
Nahverkehr Buslinie 160 von Bernmobil
Basisdaten
Eröffnung 1929
Betreiber Flughafen Bern AG
Fläche 55 ha
Terminals 1
Passagiere 16'183 (2020)[1]
Flug-
bewegungen
42'862 (2020)[1]
Beschäftigte 41 VZÄ (2020)[2]
Start- und Landebahnen
14/32 1730 m × 30 m Asphalt
14R/32L 650 m × 30 m Gras[3]

i1 i3


i7 i10 i12 i14

Standorte der 11 Schweizer Regionalflugplätze

Geographische Lage und Verkehrsanbindung


Der Flugplatz liegt sechs Kilometer südöstlich von Bern auf dem Gebiet der Gemeinde Belp. Seine Lage im Belpmoos, einer Schwemmebene im Aaretal, hat dem Flugplatz seine lokal geläufige Bezeichnung verschafft.

Die Zufahrt für den Strassenverkehr erfolgt von Süden über Vehweid von der Hauptstrasse 6 und von der Autobahnausfahrt A6 Rubigen oder von Norden auf der Flugplatzstrasse über Kehrsatz. Es stehen gebührenpflichtige Parkplätze im Freien zur Verfügung. Mit dem öffentlichen Verkehr ist der Flugplatz ebenfalls gut erreichbar: Die Linie 160 von Bernmobil fährt im Halbstundentakt zum Bahnhof Belp, von wo die S-Bahnlinien S3, S4, S31 und S44 zum Berner Hauptbahnhof verkehren. Die Reisezeit zwischen dem Flughafen und dem Bahnhof Bern beträgt 30 Minuten.[4] Ausserdem verbindet die Linie den Flugplatz Bern-Belp mit den umliegenden Gemeinden Konolfingen, Tägertschi, Münsingen, Rubigen und Belp.[5]

Eine direkte Busverbindung zwischen dem Hauptbahnhof Bern und dem Flugplatz wurde im Frühjahr 2009 eingeführt (werktags drei bis vier Verbindungen, am Wochenende sechs), 2012 jedoch zugunsten der aktuellen Lösung wieder aufgegeben.[6]


Geschichte


Die 1929 als Genossenschaft initiierte Alpar, deren Name sich auf die Alpen und die Aare bezog, war nicht nur Betreiberin des Flugplatzes, sondern auch die erste Flugverkehrsgesellschaft mit Sitz in Bern gewesen. Die Alpar hatte am 8. Juni 1929 den Flugbetrieb mit einer Fokker F XI aufgenommen, einen Monat vor der offiziellen Flugplatz-Eröffnungsfeier auf dem Flugplatz von Bern-Belp. Bis zu dreimal pro Woche beflog die Alpar die Strecke Bern–Biel–Basel mit Anschluss an die Flüge nach Paris und London. Mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde der Betrieb eingestellt. Der Flugbetrieb, eine Flugschule sowie die Rundflüge reichten nicht aus, um ohne Beiträge des Kantons und der Stadt Bern über die Runden zu kommen; deren Zuschüsse blieben «konstant hoch».[7] 1950 wurde die Genossenschaft in die «Alpar, Flug- und Flugplatz-Gesellschaft AG Bern» umgewandelt, welche gerade wegen der Unbekanntheit ihres damals über 60-jährigen Namens seit Mai 2014 unter dem Namen «Flughafen Bern AG» auftritt.[8]

2000 hat der Flughafen Bern-Belp schadstoffabhängige Landegebühren eingeführt, mit dem Ziel die Emissionen aus dem Luftverkehr zu senken.[9] Um für mehr Umsatz zu sorgen, gab die Flughafengesellschaft Ende 2019 bekannt, über eine Crowdfunding-Aktion eine eigene, virtuelle Fluggesellschaft mit dem Namen Flybair gründen zu wollen, welche zunächst von German Airways hätte betrieben werden sollen. In die entstandene Lücke trat im Februar 2020 Helvetic Airways.[10] Während des Novembers 2019 konnten über die Aktion mehr als 1,1 Millionen Schweizer Franken zusammen, etwa 2,5 Millionen werden benötigt, um den Flugbetrieb zu starten.[11] Flybair plant auch Flüge ab dem Flughafen Sitten,[12] der Zeitpunkt zur Aufnahme von Flügen musste jedoch wegen der COVID-19-Pandemie von Mai 2020 auf mindestens Sommer 2020 verschoben werden. Dazu stationierte Helvetic Airways eine Maschine des Typs Embraer E-190-E1 auf dem Berner Flughafen.[13] Nach einem Verlust im ersten Geschäftsjahr, werden 2021 voraussichtlich keine Flüge angeboten.[14] Auch im Jahr 2022 entschied sich Flybair keine eigenen Flüge durchzuführen. Gewisse Destinationen sollen mit Lübeck Air angeflogen werden. Zudem wurde Ende Juni 2022 bekannt, dass Flybair verkauft werden soll.[15][16] Grösste Aktionärin der flyBAIR AG[17] ist mit einem Anteil von 15 Prozent die Flughafen Bern AG.[18] Per Ende März 2022 verlässt Flybair-Geschäftsführer José González das Unternehmen.[19]

Im Jahr 2021 hat die Stadt Bern das seit längerem leer stehende Flughafenhotel samt Bodengrundstück an den Investor Hans-Ulrich Müller und Christian Müller verkauft, welche unter dem Namen C+H Flughafen Gastro AG auftreten. Nach einer umfassenden Sanierung soll es voraussichtlich im Jahr 2023 als Hotel-Restaurant wiedereröffnet werden.[20][21] Geplant ist u. a. auch eine Harley-Davidson-Werkstatt.[22]

Flughafendirektor ist Urs Ryf, als Verwaltungsrats-Präsident der Flughafen Bern AG wurde im Mai 2021 der ehemalige Berner Gemeinderat Alexandre Schmidt gewählt.[21]


Ausstattung


Der Flugplatz verfügt über eine befestigte Start- und Landebahn 14/32 von 1'730 m Länge und eine (zur Zeit inoperable) Graspiste sowie eine Segelflugschlepp-Startpiste und ein Segelflug-Landefeld das auch als Helisquare dient. Die Hartbelagpiste wurde im Jahr 2008 um 220 m ausgebaut, um den neuen Sicherheitsbestimmungen im europäischen Luftverkehr zu genügen. Ein neu installiertes Instrumentenlandesystem auf der Bahn 14 ist per September 2008 offiziell in Betrieb gegangen, zudem ein GPS-Anflugverfahren geplant.[23] Dies stösst aber bei den Anwohnern im Süden auf starken Widerstand, sie fürchten sich von vermehrtem Fluglärm.[24] Auch die allgemeine Luftfahrt wehrt sich gegen das Projekt, da die Kontrollzone des Flugplatzes bis nach Thun ausgedehnt werden soll.[25]


Nutzung



Fluggesellschaften und Ziele


Bern-Belp war die Heimatbasis der SkyWork Airlines, die von hier aus die meisten Ziele anbot. Sie flog, nebst saisonalen Warmwasserzielen rund ums Mittelmeer, auch mehrere europäische Städteziele an. Ziele in Deutschland waren Berlin-Tegel, Hamburg, München und Usedom. Zum Sommerflugplan 2018 wurde Graz neu ins Streckennetz ab Berlin aufgenommen. Für den Flugplatz machte SkyWork 60 Prozent der Flüge und ein Drittel der Einnahmen aus.[26]

Germania und Helvetic fliegen Bern ganzjährig oder saisonal an. Zudem finden sich am Flugplatz Segelflug- und Helikopterbetriebe, darunter eine Basis der Schweizerischen Rettungsflugwacht und war Hauptsitz der ehemaligen Heliswiss, sowie Wartungseinrichtungen. Auf dem Flugplatzgelände gibt es auch eine Flugschule mit Rundflugbetrieb, die alpaviation AG, sowie eine Segelflugschule.

Zum Sommerflugplan veröffentlichte der Airport neue Ziele: Mit Helvetic werden Heraklion und Palma de Mallorca, mit Lübeck Air Stuttgart und Lübeck angeflogen. Alle Routen werden auch über das Label FlyBair vermarktet.[27]


Lufttransportdienst des Bundes


Swiss Air Force Falcon 50 vor dem Luftwaffenhangar in Bern-Belp
Swiss Air Force Falcon 50 vor dem Luftwaffenhangar in Bern-Belp

Auf dem Regionalflugplatz Bern-Belp sind auch die Flugzeuge des Lufttransportdienstes des Bundes der Schweizer Luftwaffe sowie des BAZL stationiert.


Statistik


Luftbild des Flughafens Bern-Belp
Luftbild des Flughafens Bern-Belp
Vorfeld und Tower des Flughafens
Vorfeld und Tower des Flughafens
JahrFlugbewegungenVeränderung FlugbewegungenPassagiereVeränderung Passagiere
202042'86216'183
201941'396−7,4 %35'787−76,4 %
201844'706−6,2 %151'621−17,1 %
201747'659−5,1 %182'917−0,2 %
201650'199−1,9 %183'320−3,5 %
201551'144−5,9 %190'032−1,5 %
201454'300−0,5 %192'846−26 %
201354'666−10,5 %260'555−4,1 %
201259'669−3,9 %271'111+46,6 %
201162'101+10,7 %184'831+82,5 %
201056'093−0,2 %101'285−5,9 %
200956'201+14,9 %107'626+0,3 %
200848'901−4,5 %107'287+0,6 %
200751'217−0,1 %106'614+8,3 %
200651'279−1,3 %98'398+3,1 %
200551'96395'420
200069'049224'064
199079'147120'560
198098'13353'954
197077'10470'977
196047'64714'033
195015'41610'764
1940747285
19303'2802'817

Quelle: Statistisches Jahrbuch der Stadt Bern[28]


Trivia


Der Biderhangar (2009)
Der Biderhangar (2009)

Siehe auch



Literatur




Commons: Flughafen Bern-Belp – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fussnoten


  1. Geschäftsbericht 2020. (PDF) Flughafen Bern AG, abgerufen am 12. April 2021.
  2. Reduktion um 10 Vollzeitstellen – Flughafen Bern-Belp schreibt Verlust von 1,4 Mio. Franken. In: bernerzeitung.ch. 12. April 2021, abgerufen am 12. April 2021.
  3. AIP Switzerland. S. LSZB AD 2 - 5 (online [abgerufen am 12. November 2015] letzte Berichtigungen: AIRAC AIP-Berichtigung 010/2015 (Inkrafttretungsdatum: 12. November 2015), AIP-Berichtigung 012/2015 (Inkrafttretungsdatum 12. November 2015)). online (Memento vom 3. Januar 2016 im Internet Archive)
  4. Tür-zu-Tür-Fahrplan. In: bernmobil.ch. Abgerufen am 23. Dezember 2019.
  5. Linie 160 Zubringer Flughafen Bern. In: bernmobil.ch. Abgerufen am 16. Dezember 2019.
  6. Mit dem Bus direkt zum Flughafen (Memento vom 14. September 2009 im Internet Archive) aufgerufen am 16. Februar 2014.
  7. Benedikt Meyer: Im Flug. Schweizer Airlines und ihre Passagiere, 1919–2002. Chronos, Zürich 2014, ISBN 978-3-0340-1238-6.
  8. AG Antrag zum Namenswechsel an der GV 2014 (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive)
  9. Schadstoffabhängige Landegebühren. Bundesamt für Zivilluftfahrt, abgerufen am 16. November 2020.
  10. German Airways steigt bei Flybair aus, aerotelegraph, 11. Februar 2020.
  11. dk: FlyBair erreicht Crowdfunding-Ziel – Ticketverkauf kann starten. In: airliners.de. 29. November 2019, abgerufen am 30. November 2019.
  12. Die FlyBair-Flugtage stehen fest. In: travelnews.ch. 8. Dezember 2019, abgerufen am 23. Dezember 2019.
  13. Schrittweise Wiederaufnahme des Flugbetriebs bei Helvetic Airways. In: helvetic.com. 3. Juli 2020, abgerufen am 30. März 2021.
  14. Berner Fluggesellschaft FlyBAIR führt 2021 keine Flüge durch. In: neo1.ch. 4. März 2021, abgerufen am 4. März 2021.
  15. Stefan Ehrbar: Flybair steht vor dem Aus: Berner Airline droht die Liquidation. In: grenchnertagblatt.ch. 29. Juni 2022, abgerufen am 7. Juli 2022.
  16. SDA: Berner Fluggesellschaft Flybair prüft Übernahmeangebot. In: nau.ch. 7. Juli 2022, abgerufen am 7. Juli 2022.
  17. flyBAIR AG. Handelsregisteramt des Kantons Bern, abgerufen am 30. März 2021.
  18. Julian Witschi: Berner Fluggesellschaft FlyBAIR führt 2021 keine Flüge durch. In: bernerzeitung.ch. 4. März 2021, abgerufen am 30. März 2021.
  19. José González verlässt Flybair und den Flughafen Bern. In: abouttravel.ch. 1. Oktober 2021, abgerufen am 4. Oktober 2021.
  20. Bern Airport: Flughafenhotel verkauft. In: bern.ch. Direktion für Finanzen, Personal und Informatik der Stadt Bern, 5. Mai 2021, abgerufen am 7. Mai 2021.
  21. Berner Flughafen-Hotel soll 2023 wiedereröffnen. In: htr.ch. 5. Mai 2021, abgerufen am 5. Mai 2021.
  22. Johannes Reichen: Neues Hotel am Flughafen Belp — Schwere Töffs und Süsses sollen Kundschaft bringen. In: bernerzeitung.ch. 25. Februar 2022, abgerufen am 26. März 2022.
  23. LSZB – BERN-BELP. In: Skyguide (Hrsg.): AIP Switzerland. 8. November 2018.
  24. Blick: GPS löst Berner Fluglärmstreit aus
  25. Stellungnahme des Aeroclubs der Schweiz (Memento vom 1. Februar 2014 im Internet Archive)
  26. Flughafen Bern sucht Skywork-Ersatz, abgerufen am 12. September 2018.
  27. Destinationen. Abgerufen am 11. Mai 2021.
  28. Statistisches Jahrbuch der Stadt Bern. (PDF; 16,8 MB) Berichtsjahr 2019. Statistik Stadt Bern. 2020.

На других языках


- [de] Flughafen Bern-Belp

[en] Bern Airport

The Regional Aerodrome Bern-Belp (IATA: BRN, ICAO: LSZB / LSMB), marketed as Bern Airport, officially referred to as Regionalflugplatz Bern-Belp in German, is a regional aerodrome serving Bern, the de facto capital of Switzerland. The aerodrome is located within the town limits of Belp,[1] and used to feature scheduled flights to some European metropolitan and several leisure destinations. It handled 183,319 passengers in 2016, a decrease of 3.5 percent over 2015.[2]

[es] Aeropuerto de Berna

El Aeropuerto de Berna (en alemán: Flughafen Bern-Belp) (código IATA: BRN - código ICAO: LSZB) está situado en la comuna de Belp, que se encuentra en el cantón de Berna (Suiza). Por eso también es conocido como Aeropuerto de Berna-Belp.

[fr] Aéroport de Berne

L'Aérodrome Régional Berne-Belp (code IATA : BRN • code OACI : LSZB) (« Regionalflugplatz Bern-Belp » en allemand ; désignation de commercialisation : « Aéroport Berne ») fondé en 1929, est situé dans la commune de Belp au sud de la ville de Berne en Suisse. Il héberge notamment le service de transport aérien de la Confédération (STAC) et une base de la Garde aérienne suisse de sauvetage (REGA).

[it] Aeroporto di Berna

L'Aeroporto di Berna (IATA: BRN, ICAO: LSZB), chiamato anche Campo di volo di Berna Belp, è un aeroporto situato vicino al comune di Belp, nei pressi di Berna in Svizzera.

[ru] Берн (аэропорт)

Региональный аэропорт Берн (нем. Regionalflugplatz Bern-Belp), (ИАТА: BRN, ИКАО: LSZB) — швейцарский региональный аэропорт, расположенный вблизи города Бельп. Известен под именем Bern Belp.



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2024
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии