Der Lech-Wałęsa-Flughafen Danzig (IATA-Code: GDN, ICAO-Code: EPGD, poln. Port lotniczy Gdańsk im. Lecha Wałęsy, englisch Gdansk Lech Walesa Airport) ist ein internationaler Flughafen 10 km westlich des Zentrums Danzigs (Gdańsk). Der mit 4.611.714 Passagieren (2017) drittgrößte Flughafen Polens ist nach dem ehemaligen polnischen Präsidenten Lech Wałęsa benannt.
Port lotniczy Gdańsk im. Lecha Wałęsy | |
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Kenndaten | |
ICAO-Code | EPGD |
IATA-Code | GDN |
Koordinaten | 54° 22′ 39″ N, 18° 27′ 58″ O54.37756944444418.466222222222149 |
Höhe über MSL | 149 m (489 ft) |
Verkehrsanbindung | |
Entfernung vom Stadtzentrum | 10 km westlich von Danzig, 22 km südwestlich von Gdynia |
Straße | |
Bahn | S-Bahn: Gdańsk Wrzeszcz–Gdańsk Osowa |
Nahverkehr | Bus |
Basisdaten | |
Passagiere | 5 376 120 (2019) |
Luftfracht | 5.500 t (2017) |
Flug- bewegungen | 43.422 (2017) |
Start- und Landebahn | |
11/29 | 2800 m × 45 m Asphalt/Beton |
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Der Flughafen liegt in Rębiechowo etwa zehn Kilometer von Danzig und Sopot (Zoppot) und etwa 23 km von Gdynia (Gdingen) entfernt. Die Fläche des Flughafens beträgt etwa 240 ha. Der namensgebende Ort (deutsch: Ramkau) gehört jedoch nicht zur Stadt Danzig, sondern zur Gemeinde Żukowo.
Der Flughafen Danzig verfügt über eine 2800 m lange Asphalt-/Betonpiste in Richtung 11/29.[1] Im Herbst 2015 wurde die Piste saniert, und das Instrumentenlandesystem wurde für 70 Mio. Złoty von Kategorie 1 (CAT I) auf Kategorie 2 (CAT II) erweitert, was Landungen bei schlechterer Sicht und Nebel ermöglicht.[2] Im April 2016 musste das Instrumentenlandesystem abgeschaltet werden, um es nach 15 Jahren Betrieb zu erneuern. Die Erneuerung kostete 4 Mio. Złoty und wurde im Oktober 2016 abgeschlossen.[3]
Vom Flughafen Danzig werden Flüge von SAS, KLM, LOT, Lufthansa, Wizz Air, Norwegian, Ryanair, Air Baltic und Swiss ins In- und Ausland angeboten. Ziele in Deutschland sind Hamburg, Bremen, Dortmund, Köln/Bonn, Frankfurt und München.[4]
Das erste Danziger Flugfeld entstand 1910 im damaligen Langfuhr – einem Vorort von Danzig, heute Wrzeszcz. Im Ersten Weltkrieg wurde die Anlage militärisch genutzt. Danach fiel der Flugplatz an die Stadt Danzig und 1922 endgültig an den Freistaat. Ab 1921 nahm der Luftverkehr von und nach Danzig stetig zu und machte einen Ausbau notwendig.[5] Der erste reguläre polnische Flugbetrieb begann am 5. September 1922 mit der Aufnahme von Flügen nach Warschau.
Der erweiterte Flughafen wurde am 17. Juni 1923 in Danzig-Langfuhr eröffnet und bildete bis 1939 den wichtigsten Knotenpunkt im skandinavisch-baltischen Raum Europas. Neben drei Danziger und polnischen Fluggesellschaften wurde er auch durch die DERULUFT (Deutsch-Russische Luftverkehrsgesellschaft) bedient. Zwischen 1923 und 1936 wurde der Flughafen mehrfach erweitert.[6] Das Passagieraufkommen lag in dieser Zeit bei jährlich ca. 1500 Personen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die im Krieg erstellte Start- und Landebahn aus Beton auf zwei Kilometer verlängert. Der Flughafen erhielt den neuen Namen Gdańsk-Zaspa, Namensgeber war das Dorf Zaspa (ehemals deutsch: Saspe). Die innerstädtische Lage machte den weiteren Ausbau für Düsenflugzeuge unmöglich. Mit der Eröffnung des heutigen Flughafens wurde Gdańsk-Zaspa im Jahre 1974 geschlossen und mit einer Wohnsiedlung überbaut.[7]
Jahr | Fluggastaufkommen | Flugbewegungen | Fracht (Tonnen) | |
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2000 | 0270.000 | 11.600 | 1552 | |
2001 | 0319.000 | 14.000 | 1950 | |
2002 | 0318.000 | 13.500 | 2210 | |
2003 | 0365.000 | 14.300 | 2686 | |
2004 | 0467.000 | 17.500 | 3100 | |
2005 | 0672.000 | 19.000 | 3458 | |
2006 | 01.256.000 | 24.200 | 4037 | |
2007 | 1.715.000 | 28.200 | 4757 | |
2008 | 1.954.000 | 31.000 | 4610 | |
2009 | 01.911.000 | 30.000 | 4016 | |
2010 | 02.231.610 | 31.726 | 4.487 | |
2011 | 02.463.222 | 34.364 | 4.944 | |
2012 | 02.976.227 | 39.346 | 4.849 | |
2013 | 02.833.997 | 42.041 | 4.922 | |
2014 | 03.288.435 | 39.872 | 5.827 | |
2015 | 03.706.180 | 40.259 | 5.163 | |
2016 | 04.004.081 | 41.079 | 4.863 | |
2017 | 04.611.714 | 43.422 | 5.500 | |
Quelle: Website des Gdansk Lech Walesa Airport[8] |
Nach 1945 begann wieder der reguläre zivile Flugbetrieb sowohl für innerpolnische Ziele als auch – in geringem Maße – international. Durch die Verstärkung des Flugbetriebes und die damit verbundene Notwendigkeit eines Ausbaus wurde außerhalb des Stadtzentrums, in der Nähe von Rębiechowo, ein neuer Flughafen gebaut. Dieser wurde am 2. Mai 1974 eröffnet. 1991 wurden etwa 78.000 Passagiere abgefertigt.
Am 30. April 1993 wurde der bisher staatliche Flughafenbetrieb formell einer privaten Gesellschaft übertragen, die ein Jahr später ihre Tätigkeit aufnahm. Im Jahr 2003 wurde der Name des Flughafens in Lech Wałęsa geändert. In diesem Jahr wurden 365.036 Passagiere abgefertigt.
Der Passagierterminal hat eine Maximalkapazität von sieben Millionen Passagieren im Jahr. Zusätzlich ist das alte Terminal noch in Betrieb. Außerdem besteht ein Cargo-Terminal. Der Flughafen wird u. a. von der polnischen Fluggesellschaft LOT, von der SAS, von der Lufthansa sowie von Billig-Airlines wie Wizz Air, Ryanair oder Norwegian Air Shuttle angeflogen. Der Flughafen soll durch den Bau eines neuen Cargo-Terminals erweitert werden. In der Zeit zwischen den Jahren 2004 und 2014 versiebenfachte sich die Passagierzahl dank der gestiegenen Zahl von Billigfluglinien.
Seit dem 1. September 2015 ist der Flughafen über die Bahnstrecke Gdynia–Gdańsk Port Lotniczy–Wrzeszcz angebunden. Die Dieseltriebzüge fahren in einem durchschnittlichen 20-Minuten-Takt von Gdynia nach Wrzeszcz. Dort besteht die direkte Umstiegsmöglichkeit in alle Intercity- und TLK-Züge der Bahnstrecke Gdańsk–Stargard. Ebenfalls kann man mit Umsteigen alle Ziele der SKM von Wejherowo über Gdynia nach Danzig und Tczew problemlos erreichen.[9]
Folgende Buslinien bestehen:
Im Nachtbusverkehr gibt es stündlich Fahrten der Linie N3[14] nach Gdańsk Dworzec Główny (Danzig Hauptbahnhof) und Gdańsk-Wrzeszcz PKP (Danzig-Langfuhr Bahnhof).
Internationale Flughäfen: Breslau | Bydgoszcz | Danzig | Katowice | Krakau | Łódź | Lublin | Posen | Rzeszów | Stettin | Warschau | Warschau-Modlin
Regionale Flughäfen: Olsztyn-Mazury | Warschau-Radom | Zielona Góra