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Air Inter war eine französische Fluggesellschaft mit Sitz in Paray-Vieille-Poste, die 1997 von Air France übernommen und mit dieser verschmolzen wurde.


Geschichte


Eine Sud Aviation Caravelle der Air Inter
Eine Sud Aviation Caravelle der Air Inter
Dassault Mercure der Air Inter, 1979
Dassault Mercure der Air Inter, 1979

Erste Jahre


Air Inter wurde am 12. November 1954 auf Initiative verschiedener Unternehmen des Transport- und Bankensektors gegründet, um ein zuverlässiges Netz von Flugverbindungen zwischen den französischen Regionen zu etablieren. Teilhaber waren unter anderen Air France (24 %) und die staatliche Eisenbahn SNCF. Der erste Flug fand am 16. März 1958 von Paris nach Straßburg statt; der Linienflugverkehr begann 1962 mit Vickers Viscount-Flugzeugen.

Air Inter führte neue Tarifsysteme ein, darunter die erste Jahreskarte, mit der man ein Jahr lang 30 % günstiger fliegen konnte, sowie die „Tarification tricolore“, bei der die Flugnummern je nach Tageszeit in roter, blauer oder schwarzer Schrift im Flugplan zusammen mit den entsprechenden Preisen abgedruckt wurden.


1970er bis 1990er Jahre


Nach der Einführung des TGV konkurrierte die SNCF besonders auf kurzen Strecken wie Paris-Lyon mit der Fluggesellschaft; die SNCF verkaufte in der Folge ihre Anteile an Air Inter.

Im Jahr 1974 übernahm Air Inter als einziger Betreiber die erste von 11 Dassault Mercure, einem erfolglosen französischen Konkurrenzmodell zur Boeing 737.

Anfang der 1990er Jahre machte die Europäische Union eine Trennung der Verflechtung zwischen Air Inter und Air France zur Bedingung für die Zustimmung zu Subventionen, die der französische Staat für die Sanierung der Air France bereitstellen wollte. Ab 1990 bildeten Air France, UTA und Air Inter die Groupe Air France. Durch die Fusion von Air France und UTA, die zu 35 % und 37 % an Air Inter beteiligt waren, erhielt die Gesellschaft die Kontrolle über Air Inter. Die Flugzeuge wurden im Stil der Air France umlackiert und trugen den Schriftzug Air Inter Europe, obwohl die Gesellschaft selbst in Air France Europe umfirmierte. Beim A330 wurde man Erstkunde.

Nach der Liberalisierung des Flugverkehrs in den 1990er Jahren konkurrierte Air Inter kurze Zeit mit der durch British Airways kontrollierten TAT (Transport Aérien Transregional) sowie den französischen Gesellschaften AOM und Air Liberté, die schrittweise zu der von Swissair kontrollierten „neuen“ Air Liberté fusionierten, bevor die Gesellschaft nach den Finanzproblemen der Swissair Konkurs anmelden musste. Als Billigfluggesellschaft AirLib tauchte die Gesellschaft nochmals kurz am Markt auf, verschwand aber nach erneutem Konkurs. Die südfranzösische Regionalfluggesellschaft Air Littoral kooperierte eine Zeit lang mit Air Inter, hat aber ebenfalls Konkurs anmelden müssen. Durch die Konkurse der Mitbewerber konnten Air Inter und ihre Nachfolgerin Air France eine dominierende Stellung auf dem französischen Markt behalten.

Im April 1997 wurde Air Inter nach Widerständen durch die französischen Gewerkschaften mit Air France verschmolzen.

Air Inter bot zuletzt ein breites Angebot an Kunden- und Rabattkarten, darunter das eigene Vielfliegerprogramm „Frequence Plus“. Es war vom gleichnamigen Programm der Air France getrennt, die Punkte konnten jedoch unter bestimmten Bedingungen vom einen zum anderen übertragen werden. Außerdem gab es ein eigenes Vielfliegerprogramm für Jugendliche, „Frequence Jeune“, das inzwischen von Air France auf dem französischen Markt fortgeführt wird. Ebenfalls von Air Inter stammt La Navette, regelmäßige, teilweise sogar stündliche Flugverbindungen zwischen Paris-Orly und den französischen Metropolen ähnlich dem InterCity-Konzept der Eisenbahn.


Flugziele


Sitz von Air Inter und gleichzeitig Heimatflughafen war Paris-Orly; nur sehr wenige Flüge wurden zum Flughafen Charles-de-Gaulle durchgeführt. Dadurch mussten Passagiere aus dem Ausland, die in der Regel in Charles-de-Gaulle ankamen, in Paris oft den Flughafen wechseln, wenn sie innerhalb Frankreichs weiterreisten. Diese Situation hat sich nach der Fusion zwar verbessert, weiterhin werden Inlandsflüge aber hauptsächlich in Orly abgewickelt.


Flotte


Vickers Viscount der Air Inter, 1973
Vickers Viscount der Air Inter, 1973
Fokker F-27 Friendship der Air Inter, 1978
Fokker F-27 Friendship der Air Inter, 1978

Von der Aufnahme des Flugbetriebs bis zur Übernahme durch Air France nutzte Air Inter folgende Flugzeugtypen:[2]


Flotte bei Betriebseinstellung



Zuvor eingesetzte Flugzeuge



Zwischenfälle


Von 1963 bis zur Betriebseinstellung 1997 kam es bei Air Inter zu acht Totalschäden von Flugzeugen. Bei drei davon kamen 163 Menschen ums Leben.[4] Auszüge:


Siehe auch




Commons: Air Inter – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Ulrich Klee, Frank Bucher u. a.: jp airline-fleets international 1996/97. Zürich-Airport 1996, S. 146f.
  2. Ulrich Klee, Frank Bucher u. a.: jp airline-fleets international. Zürich-Airport 1967–1997.
  3. Fokker 100 Flotten-Liste – Ehemalige Betreiber http://www.fokker-aircraft.info/fleetlist-previousf100.htm (Memento vom 5. April 2017 im Webarchiv archive.today)
  4. Daten über die Fluggesellschaft Air Inter im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 2. Februar 2019.
  5. Unfallbericht Viscount 708 F-BGNV, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 2. Februar 2019.
  6. Unfallbericht Viscount 708 F-BOEA, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 10. Februar 2019.
  7. Unfallbericht Viscount 724 F-BMCH, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 2. Februar 2019.
  8. Rapport de la commission d'enquête sur l'accident survenu le 20 janvier 1992 près du Mont Sainte-Odile (Bas Rhin) à l'Airbus A 320 immatriculé F-GGED exploité par la compagnie Air Inter. Bureau d’Enquêtes et d’Analyses pour la sécurité de l’aviation civile, abgerufen am 14. April 2010.

На других языках


- [de] Air Inter

[en] Air Inter

Air Inter (Lignes Aériennes Intérieures) was a semi-public French domestic airline. Before its merger with Air France, the airline was headquartered in Paray-Vieille-Poste, Essonne.[1][2] Earlier in its life, it was headquartered in the 1st arrondissement of Paris.[3]

[fr] Air Inter

Air Inter (Code AITA : IT ; code OACI : ITF) était une compagnie aérienne intérieure française qui a existé du 18 mars 1958 jusqu'à sa fusion complète avec Air France intervenue le 1er avril 1997, fusion commencée dès 1990, sous le nom d'Air Inter Europe.

[it] Air Inter

Air Inter (Lignes Aériennes Intérieures) era una compagnia aerea domestica francese semi-pubblica. Prima della sua fusione con Air France, la compagnia aerea aveva sede a Paray-Vieille-Poste, Essonne.[1] All'inizio, aveva sede nel 1º arrondissement di Parigi.[2]

[ru] Air Inter

Air Inter (Эйр Инте́р) — французская авиакомпания, существовавшая в 1954—1997 годах.



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