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Panair do Brasil war eine brasilianische Fluggesellschaft mit Sitz in Rio de Janeiro.


Geschichte


Die Fluggesellschaft wurde am 22. Oktober 1929[1] als brasilianisches Tochterunternehmen der US-amerikanischen New York, Rio, and Buenos Aires Line (kurz NYRBA) unter dem Namen NYRBA do Brasil gegründet. Die Betriebsaufnahme erfolgte am 21. August 1929 zwischen Buenos Aires und Montevideo mit Flugzeugen des Typs Sikorsky S-38. Am 19. August 1930 wurde das US-amerikanische Mutterunternehmen NYRBA von der Fluglinie Pan American Airways (kurz Pan Am) übernommen, wodurch NYRBA do Brasil in deren alleinigen Besitz überging. Pan Am firmierte die NYRBA do Brasil am 21. November 1930 zur Panair do Brasil um. Die Tochtergesellschaft erhielt ein Firmenlogo, das dem der Pan American Airways stark ähnelte. Ab 1942 begann die US-amerikanische Muttergesellschaft damit, ihre Unternehmensanteile schrittweise an brasilianische Interessenten zu verkaufen.

Nach dem Rückzug der Pan Am blieb Panair do Brasil eine private Fluggesellschaft, welche in Absprache mit Varig, der zweiten großen brasilianischen Fluglinie, Brasilien bis 1965 mit der Welt verband. Hierbei bediente Panair ab 1946 auch europäische Destinationen (u. a. Paris und Frankfurt am Main), während die Varig sich dem amerikanischen Kontinent widmete. Heimatflughafen der Panair war Rio de Janeiro-Santos Dumont. Im Gegensatz zur Varig nutzte Panair die Flugzeugmodelle von Douglas, in den 1960er Jahren die Douglas DC-8, während Varig sich für das Konkurrenzmodell Boeing 707 entschied.

Am 10. Februar 1965 wurden die Panair unerwartet davon in Kenntnis gesetzt, dass ihr ab sofort von der seit dem Vorjahr herrschenden Militärregierung die Lizenz wegen ausstehender Steuerschulden entzogen wurde. Das interkontinentale Streckennetz sowie die diese bedienenden DC-8 Flugzeuge wurden der Varig zugeteilt. Das südamerikanische Netz wurde auf die in den Kriegsjahren aus dem brasilianischen Lufthansa-Ableger Syndicato Condor hervorgegangene Cruzeiro do Sul übertragen. Die weiteren Einrichtungen der Panair wurden entsprechend aufgeteilt. Damit endete die Geschichte der Panair als Fluggesellschaft. Rund 5000 Mitarbeiter verloren dabei den Arbeitsplatz.

Die Vorgehensweise der Regierung gilt auch in der Nachbetrachtung bestenfalls als umstritten. Oft wird sie als illegitime Willkürlichkeit angesehen. Gerne wird darauf hingewiesen, dass Panair bei weitem nicht die höchsten Steuerschulden unter den brasilianischen Fluggesellschaften hatte. Auch wird vermerkt, dass schon 1964 Piloten der Varig informiert wurden, dass alsbald Ziele, die bis dahin nur von der Panair bedient wurden, von ihnen anzufliegen wären – was dem ganzen auch den Ruf einer von langer Hand vorbereiteten Aktion einbrachte.

1984 endete die Zeit der Militärregierung und im selben Jahr wurde die brasilianische Regierung von einem Gericht zu diversen Entschädigungszahlungen verurteilt.

Bereits 1975 veröffentlichten Milton Nascimento und Fernando Brant das wehmütige Lied Saudade Dos Aviões Da Panair („Sehnsucht der Flugzeuge von Panair“), das insbesondere in der Fassung von Elis Regina zu einem Erfolg wurde. 2007 zeichnete der brasilianischen Regisseur Marco Altenberg in dem vielbeachteten Dokumentarfilm Panair do Brasil die Geschichte der Fluggesellschaft nach.[2]

Seit der Schließung der Panair treffen sich vormalige Mitarbeiter, deren Angehörige und Freunde, die Família Panair, alljährlich um den 22. Oktober, dem Gründungstag der Gesellschaft, zum geselligen Austausch. Noch 2010 fanden sich rund 200 Leute zum gemeinsamen Essen im Clube da Aeronáutica von Rio de Janeiro ein.[3]


Flotte


Panair do Brasil betrieb folgende Flugzeugtypen:[4]


Zwischenfälle


Von 1941 bis zur Betriebseinstellung 1965 kam es bei Panair do Brasil zu 25 Totalverlusten von Flugzeugen. Dabei kamen 297 Menschen ums Leben.[5] Beispiele:


Siehe auch





Einzelnachweise


  1. Heinz A.F. Schmidt: Partner der Deutschen Lufthansa: Panair do Brasil. In: Flieger-Jahrbuch 1961. Transpress, Berlin 1960, S. 37.
  2. Panair do Brasil in der Internet Movie Database (englisch)
  3. Glauber Gonçalves: Panair resiste na memória e na Justiça (Memento vom 23. September 2012 im Internet Archive), O Estado de S.Paulo, 25. November 2010
  4. R.E.G. Davies: Airlines of Latin America since 1919. Putnam Aeronautical Books, London 1997, ISBN 0-85177-889-5, S. 611–614.
  5. Daten über die Fluggesellschaft Panair do Brasil im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 26. März 2017.
  6. Flugunfalldaten und -bericht der L-049 PP-PCG im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 5. August 2020.
  7. Air-Britain Archive: Casualty compendium part 51 (englisch), Oktober 1993, S. 93/103.
  8. Flugunfalldaten und -bericht L-049 PP-PDA im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 23. Januar 2022.
  9. ICAO Aircraft Accident Digest No. 7, Circular 50-AN/45, Montreal 1957 (englisch), S. 119–121.
  10. Flugunfalldaten und -bericht L-049 PP-PDJ im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 23. Januar 2022.
  11. Air-Britain Archive: Casualty compendium part 63 (englisch), Dezember 1996, S. 96/116.
  12. Flugunfalldaten und -bericht L-049 PP-PDC im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 23. Januar 2022.
  13. Flugunfalldaten und -bericht der DC-7C PP-PDL im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 25. Februar 2019.
  14. Flugunfalldaten und -bericht der DC-7C PP-PDO im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 25. Februar 2019.
  15. Flugunfalldaten und -bericht L-049 PP-PCR im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 23. Januar 2022.
  16. Flugunfalldaten und -bericht der DC-8-33 PP-PDT im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 25. Februar 2019.
  17. Air-Britain Archive: Casualty compendium part 89 (englisch), Juni 2003, S. 2003/095.
  18. ICAO Aircraft Accident Digest No. 14 Volume II, Circular 71-AN/63, Montreal 1966 (englisch), S. 145–146.
  19. Flugunfalldaten und -bericht der L-049 PP-PDE im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 5. August 2020.
  20. Flugunfalldaten und -bericht der DC-7C PP-PDM im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 25. Februar 2019.

На других языках


- [de] Panair do Brasil

[en] Panair do Brasil

Panair do Brasil was an airline of Brazil. Between 1945 and 1965 it was considered to be the largest carrier not only in Brazil but in all of Latin America. It ceased operations in 1965.

[fr] Panair do Brasil

Panair do Brasil est une ancienne compagnie aérienne brésilienne basée à Rio de Janeiro, active de 1930 jusqu'en 1965. La compagnie fut dissoute[1] par le régime militaire brésilien et ses actifs furent absorbés par Varig.

[it] Panair do Brasil

La Panair do Brasil S.A. era una compagnia aerea brasiliana; tra il 1945 e il 1965 è stato il più grande vettore aereo di tutta l'America Latina.

[ru] Panair do Brasil

Panair do Brasil или просто Panair (аббревиатура от Pan American Airways) — одна из ранних авиакомпаний Бразилии. Была создана в 1930 году мексиканцем Ральфом О’Нилом  (англ.) (рус. как NYRBA do Brasil, но в том же году выкуплена американской Pan American Airways и переименована. В 1940-х первой в стране стала выполнять пассажирские рейсы в Европу, а с 1946 являлась флагманским авиаперевозчиком. В 1961 году начала эксплуатацию реактивных авиалайнеров, но уже в 1965 году, в период военной диктатуры, по решению властей прекратила деятельность и была закрыта.



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