Die Berijew Be-12 Tschaika (Möwe, russischБериев Бе-12 Чайка, NATO-Codename: Mail) ist ein großes militärisches Amphibienflugboot, das auf dem Wasser starten und landen kann und auch ein einziehbares Fahrwerk für Starts und Landungen auf festem Untergrund hat. Entwickelt wurde es als Seeaufklärer zur See- und Küstenüberwachung, zur Suche nach Bodenschätzen, zur U-Boot-Jagd und zur Seenotrettung.
Berijew Be-12
Berijew Be-12PS (2011)
Typ
Amphibienflugboot
Entwurfsland
Sowjetunion 1955Sowjetunion
Hersteller
Berijew
Erstflug
1960
Produktionszeit
1964–
Stückzahl
≈150
Geschichte
Die Be-12 flog erstmals um 1960 und wurde ein Jahr später auf der Luftparade in Moskau-Tuschino der Öffentlichkeit vorgeführt. Ab der zweiten Hälfte der 1960er-Jahre wurde sie bei den sowjetischen Seefliegerkräften eingegliedert und ersetzte dabei die Be-6. Ein visuelles Merkmal ist der lange MAD-Heckstachel, der zur Ortung getauchter U-Boote diente. Insgesamt sind etwa 150 Maschinen gebaut worden. Im Zentralen Museum der Luftstreitkräfte der Russischen Föderation in Monino kann eine Be-12 besichtigt werden.
Vom 23. bis 27. Oktober 1964 wurden von einer Be-12 mit einer Besatzung unter M.Michailow insgesamt sechs Höhenweltrekorde mit verschiedenen Nutzlasten erflogen.[1]
Nach der Auflösung der Sowjetunion wurden einige Flugzeuge zu Löschflugzeugen Be-12P umgerüstet. Pläne dazu existierten unter der Bezeichnung Be-18 schon seit den 1960er-Jahren. Vier ehemalige Marineflugzeuge wurden in der ersten Hälfte der 1990er-Jahre solchermaßen umgebaut. Die militärische Ausrüstung wurde, bis auf das Radar, entfernt und durch insgesamt 6 m³ fassende Wassertanks im Rumpf ersetzt. Die Wasseraufnahme erfolgt auf dem Wasser gleitend in 25 bis 30 Sekunden, kann aber auch an Land durchgeführt werden. Die erste dieser Maschinen („Gelbe 40“, Werknummer 9601504) absolvierte am 27. April 1992 in Taganrog ihren Erstflug. Allein bis zum Jahr 2000 warfen diese Be-12 bei Waldbränden im gesamten russischen Gebiet 17.188 Tonnen Wasser ab. Am 14. Juli 1993 ging die Gelbe 40 bei einem Einsatz verloren. Eine weitere umgerüstete Maschine mit der Werknummer 8601301 (Kennzeichen RA-00046) flog am 9. August 1996 unter der Bezeichnung Be-12P-200 erstmals. Durch ein modernisiertes System ist sie in der Lage, die Wasseraufnahme in nur noch 20 Sekunden durchzuführen.[2]
Nutzerstaaten
Aktuelle Nutzer
RusslandRussland – Ab dem Januar 2018 befinden sich 4 Be-12 im Dienst der Seekriegsflotte.[3]:197
UkraineUkraine – Ab dem Januar 2018 besitzen die Seestreitkräfte 2 Be-12, die allerdings als nicht einsatzbereit gelten.[3]:211
Ehemalige Nutzer
SowjetunionSowjetunion – Nach der Auflösung wurden die verbliebenen Flugzeuge der Seefliegerkräfte an die Nachfolgestaaten verteilt.
SyrienSyrien – Spätestens bis zum Januar 2018 aus den Luftstreitkräften ausgemustert.[3]:363
VietnamVietnam – Spätestens bis zum Januar 2018 aus den Luftstreitkräften ausgemustert.[3]:311
bis zu 5.000 kg im Rumpfschacht und an den Tragflächen (zielsuchende Torpedos, Wasserbomben, Minen, Raketen, Bomben (Sonarbojen sind im Heck gelagert))
Literatur
Nikolaus Krivinyi:Taschenbuch der Luftflotten 1976. J.F. Lehmanns, München 1976, ISBN 3-469-00511-7.
The International Institute for Strategic Studies (IISS):The Military Balance 2018. 1. Auflage. Routledge, London 2018, ISBN 978-1-85743-955-7 (englisch, Stand Januar 2018).
Karl-Heinz Eyermann, Wolfgang Sellenthin: Die Militärluftfahrt der UdSSR. Zentralvorstand der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft, 1967, S.42.
Erich Strobl, Francois Nôtre, Ulrich Unger: Europas fliegende Feuerwehren – Der Wasserbomber Be-12P. In: Flieger Revue Extra Nr. 9, Möller, 2005, ISSN0941-889X, S. 99.
The International Institute for Strategic Studies (IISS):The Military Balance 2018. 1. Auflage. Routledge, London 2018, ISBN 978-1-85743-955-7 (englisch, Stand: Januar 2018).
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