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Die Shinano (japanisch 信濃), ursprünglich 1940 als drittes japanisches Schlachtschiff der Yamato-Klasse begonnen, wurde 1944 als Flugzeugträger fertiggestellt. Sie war nach der historischen Provinz Shinano benannt. Bereits im November 1944 – noch vor ihrem ersten Einsatz – wurde das Schiff jedoch auf einer Überführungsfahrt vor der japanischen Küste von einem US-amerikanischen U-Boot torpediert und versenkt. Die Shinano war der mit Abstand größte fertiggestellte Flugzeugträger des Zweiten Weltkriegs.

Shinano
Die Shinano am 11. November 1944
Die Shinano am 11. November 1944
Die Shinano am 11. November 1944
Schiffsdaten
Flagge Japan Japan
Schiffstyp Flugzeugträger
Klasse Yamato-Klasse
Bauwerft Marinewerft Yokosuka
Kiellegung 4. Mai 1940
Stapellauf 8. Oktober 1944
Indienststellung 19. November 1944
Verbleib am 29. November 1944 nach U-Bootangriff gesunken
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
266,1 m (Lüa)
Breite 36,3 m
Tiefgang max. 10,8 m
Verdrängung Standard: 62.000 tn. l.
Maximal: 70.755 tn. l.
 
Besatzung 2515 Mann
Maschinenanlage
Maschine 12 × Kampon-Dampfkessel
4 × Dampfturbinen
Maschinen-
leistung
153.000 PS (112.531 kW)
Höchst-
geschwindigkeit
27 kn (50 km/h)
Propeller 4
Bewaffnung

Flugabwehrartillerie

Panzerung
  • Gürtelpanzer: 200–350 mm
  • Panzerdeck: 200 mm
  • Flugdeck: 80 mm
Sensoren

Oberflächen- und Luftsuche:

  • Typ-21-Radar
  • Typ-13-Radar
Ausstattung
Flugdeckabmessungen

256 m × 29 m

Flugzeugkapazität

42 (5 Reserve)


Geschichte



Bau und Fertigstellung


Am 4. Mai 1940 war gemäß den Planungen der Kaiserlich Japanischen Marine der Kiel der Shinano auf der Marinewerft in Yokosuka gelegt worden. Die Bauarbeiten gingen zunächst rasch voran, doch unter dem Eindruck der Erfolge der Flugzeugträger und der immer unbedeutender werdenden Rolle der Schlachtschiffe wurde bereits Ende 1941 der Weiterbau gestoppt. Da der Rumpf der Shinano bereits weitgehend fertiggestellt war, entschied man sich, das bereits verbaute Material nicht wie bei dem noch nicht so weit vorangekommenen vierten Schiff der Yamato-Klasse mit dem Namen Kii abzubrechen.

Nach dem Verlust von vier großen Trägern in der Schlacht um Midway im Juni 1942 wurde entschieden, die Shinano als Flugzeugträger fertigzustellen. Problematisch erwies sich dabei die Tatsache, dass der Entwurf ursprünglich als Schlachtschiff vorgesehen war. Der schwer gepanzerte Rumpf mit wenig offenen Räumen bot kaum Spielraum für die Unterbringung von Flugzeugen. Der endgültige Entwurf zum Weiterbau der Shinano musste somit eine Kompromisslösung sein. Wegen der Größe des Schiffs und der damit zur Verfügung stehenden Stauräume für Treibstoff und Munition sollte der Träger als eine Art Mutterschiff für andere vollwertige Flugzeugträger dienen, die Shinano sollte somit deren Operationen als Reservelager und Notlandeplatz unterstützen. Die eigene Luftgruppe sollte dabei vor allem im Rahmen der Eigensicherung zum Einsatz kommen. Der Träger sollte 18 Mitsubishi A7M Reppuu Jagdflugzeugen (plus zwei im Lagerbereich), aber 1944 noch in der Erprobung, 18 Aichi B7A Torpedo-Bomber (plus zwei im Lager) und 6 Nakajima C6N Aufklärungsflugzeuge (plus eins im Lager) bestehen. Der restliche Hangarraum hätte bis zu 120 Ersatzflugzeuge für andere Flugzeugträger und Landbasen aufnehmen sollen.

Wie wenig die japanische Werftindustrie bis 1944 auf die erhöhten Anforderungen der Kriegsproduktion umgestellt war, zeigt die Tatsache, dass die Shinano trotz Weiterbau ab Mitte 1942 erst am 8. Oktober 1944 vom Stapel gelassen werden konnte. Am 19. November 1944 wurde das Schiff – trotz ausstehender Restarbeiten – unter dem Kommando von Kapitän Abe in Yokosuka in Dienst gestellt.[1] Sie war mit dem am Ende des Krieges für die Kaiserlich Japanische Marine üblichen Trägertarnanstrich versehen. Ihre Seiten waren dunkelgrün/hellgelbgrün, wobei die dunklere Fläche die Umrisse eines Handelsschiffs vortäuschen sollte. Das Deck war allerdings wegen des nicht einfärbbaren Sägemehl-Zementbelages ungetarnt. Nur 8 der 12 Kessel waren in Betrieb, der Torpedowulst und Entwässerungssysteme waren noch nicht fertiggestellt.

Es befanden sich auch 300 Werftarbeiter und 40 andere zivile Angestellte an Bord. Wasserdichte Türen und Luken wurden offen gelassen, um den Zugang zu den Maschinenräumen zu erleichtern, ebenso wie einige Mannlöcher im Doppel- und Dreifachboden des Rumpfes. Abe wollte die Fahrt bei Tageslicht durchführen, da er so mehr Zeit für die Ausbildung seiner Besatzung und für die Erholung der Zerstörerbesatzungen gehabt hätte. Als er jedoch erfuhr, dass der Generalstab der Marine keine Luftunterstützung bereitstellen konnte, sah er sich zu einer Nachtfahrt gezwungen. Die Shinano führte sechs Shin’yō-Selbstmordboote und 50 Ohka-Selbstmordflugzeuge mit sich; die anderen Flugzeuge sollten erst später an Bord kommen. Ihr Befehl lautete, nach Kure zu fahren, wo sie die Ausrüstung abschließen und dann die Kamikazeboote auf die Philippinen und nach Okinawa zu bringen. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 20 Knoten (37 km/h) benötigte sie sechzehn Stunden für die 300 Meilen (480 km) nach Kure. Um die Bedeutung der Shinano für die Marineführung zu unterstreichen, wurde Abe nach Abschluss der Ausrüstung zum Konteradmiral befördert.


Der Untergang


Um den in Yokosuka immer gefährlicher werdenden Luftangriffen der Vereinigten Staaten zu entgehen, sollte die Shinano zur Endausrüstung mit einer Notbesatzung aus noch nicht ausreichend mit dem Schiff vertrauten Seeleuten und Werftarbeitern aus der Tokiobucht an einen Ausrüstungskai nach Kure verlegt werden. Von drei Zerstörern eskortiert, wurde der riesige Flugzeugträger am 29. November 1944 etwa 300 km südöstlich des Kaps Muroto an der japanischen Südküste von der USS Archerfish, einem amerikanischen U-Boot der Balao-Klasse, gesichtet. Um 22:45 Uhr entdeckten Matrosen der Shinano ein nicht identifiziertes Schiff auf der rechten Seite des Kurses des Trägers. Der Zerstörer Isokaze fuhr zum Sichtungsort, um das Schiff abzufangen. Aber auf Befehl von Abe wurde der Zerstörer zurückbeordert – anscheinend wollte der Kommandant der Shinano keine Kräfte zerstreuen, um nach einem relativ harmlosen einzelnen Boot zu suchen. Die ganze Nacht über jagte USS Archerfish den Träger. Gegen 22:30 Uhr war Shinano gezwungen, die Geschwindigkeit aufgrund der Überhitzung des Lagers einer der Propellerwellen auf 18 Knoten zu reduzieren. Die Geschwindigkeiten des Flugzeugträgers und des U-Bootes waren nun gleich. Am 29. November um 3:17 Uhr wurde die Shinano von 4 der 6 abgeschossenen Torpedos getroffen. Abe glaubte fälschlicherweise, dass die Schutzeinrichtungen funktionierten, obwohl es in Wirklichkeit noch nicht fertiggestellt waren. Er befahl, den Kurs und die Geschwindigkeit beizubehalten, woraufhin das Schiff schnell zu sinken begann. Die unerfahrene Besatzung hatte aufgrund der noch fehlenden Abwehreinrichtungen nach vier Torpedotreffern keine Möglichkeit, den Untergang des Schiffes zu verhindern. Obwohl der Kommandant versuchte, die Schlagseite des Trägers durch Gegenfluten auszugleichen und Abe versuchte dann, den Kurs zu ändern, um das Schiff vor der Küste auf Grund zu setzen. Aber die Überschwemmungen waren schwerwiegend, das Schiff blieb nach dem Ausfall seiner Kessel gestoppt liegen. Um 10:00 Uhr befahl Abe seinen Offizieren, das Porträt des Kaisers zu nehmen und das Schiff zu verlassen. Abe selbst weigerte sich das sinkende Schiff zu verlassen. Die Shinano kenterte schließlich sieben Stunden nach den Torpedotreffern.

Von den 2215 an Bord befindlichen Menschen fanden dabei 1435 den Tod; unter ihnen der Kommandant Toshio Abe und mehrere Piloten eines Kamikazegeschwaders, die mit ihren Ōka-Flugzeugen auf der Shinano transportiert worden waren.

Die Shinano ist bis heute das größte von einem U-Boot versenkte Kriegsschiff.

In einer Nachkriegsanalyse der U.S. Naval Technical Mission to Japan wurde festgestellt, dass die Shinano schwerwiegende Konstruktionsmängel aufwies. Insbesondere die Verbindung zwischen dem Panzergürtel an der Wasserlinie des oberen Rumpfes und der Torpedoschutzwulst am Unterwasserteil war schlecht konstruiert. Ein Merkmal, das auch die Schlachtschiffe der Yamato-Klasse aufwiesen. Die Torpedos der Archerfish explodierten alle entlang dieser Verbindung. Durch die Wucht der Torpedoexplosionen wurde außerdem ein I-Träger in einem der Kesselräume verschoben, der ein Loch in einen anderen Kesselraum schlug. Außerdem spielte das Versäumnis, die einzelnen Abteilungen auf ihre Wasserdichtigkeit zu prüfen, eine Rolle. So konnten da mögliche Lecks nicht gefunden und geflickt werden, bevor die Shinano in See stach. Der Erste Offizier machte für die große Menge Wasser, die in das Schiff eindrang, das Versäumnis verantwortlich, die Abteilungen auf Lecks zu prüfen. Er berichtete, dass er nur wenige Minuten nach dem letzten Torpedotreffer hörte, wie Luft durch die Lücken in den wasserdichten Türen strömte – ein Zeichen dafür, dass schnell Seewasser in das Schiff eindrang, was bewies, dass die Türen nicht dicht waren.[2]


Wrack


Das Wrack der Shinano liegt vermutlich nahe der letzten bekannten Position bei 33° 7′ N, 137° 4′ O[1] in den nördlichen Ausläufern des Ryūkyū-Grabens.


Siehe auch




Commons: Shinano – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Seitenrisse und Draufsicht auf globalsecurity.org (englisch)


Fußnoten


  1. Anthony P. Tully: IJN Shinano: Tabular Record of Movement. In: combinedfleet.com. Imperial Japanese Navy Page, 2001, abgerufen am 30. Mai 2016 (englisch).
  2. Joseph F. Enright & James W. Ryan (1987). Shinano!: The Sinking of Japan's Secret Supership. New York: St. Martin's Press. ISBN 0-312-00186-X, S. 164

На других языках


- [de] Shinano (Schiff, 1944)

[en] Japanese aircraft carrier Shinano

Shinano (信濃) was an aircraft carrier built by the Imperial Japanese Navy (IJN) during World War II, the largest such built up to that time. Laid down in May 1940 as the third of the Yamato-class battleships, Shinano's partially complete hull was ordered to be converted to an aircraft carrier following Japan's disastrous loss of four of its original six fleet carriers at the Battle of Midway in mid-1942. The advanced state of her construction prevented her conversion into a fleet carrier, so the IJN decided to convert her into a carrier that supported other carriers.

[es] Shinano (1944)

El Shinano (信濃, ''Shinano''? nombrado como una antigua provincia japonesa, en la actualidad Prefectura de Nagano) fue el mayor portaaviones y con el mayor desplazamiento de la Armada Imperial Japonesa. Fue una reconversión de un acorazado clase Yamato, pero no llegó siquiera a entrar en acción porque fue hundido por un submarino estadounidense el 29 de noviembre de 1944, sólo diez días después de entrar en servicio, cuando se trasladaba desde Yokosuka al puerto de Kure. Es el mayor buque de guerra hundido por un submarino.

[fr] Shinano (porte-avions)

Le Shinano (信濃) est un porte-avions de la Marine impériale japonaise de la Seconde Guerre mondiale. Devant être le troisième cuirassé de la classe Yamato (sur un total de cinq prévus), il fut converti en porte-avions au cours de sa construction, ce qui en faisait le plus grand porte-aéronefs de sa génération ; il est resté en tonnage le plus grand porte-avions jamais construit jusqu'au lancement du Forrestal, 11 ans plus tard.

[it] Shinano (portaerei)

La Shinano (信濃?) era una portaerei unica della sua classe derivata dalle navi da battaglia della classe Yamato della Marina imperiale giapponese impostata il 4 maggio 1940 nel cantiere di Yokosuka, varata il 5 ottobre 1944 ed entrata in servizio il 19 novembre 1944. Il nome era in omaggio alla provincia di Shinano, ora scomparsa, situata nella zona centrale dell'isola di Honshū.

[ru] Синано (авианосец)

«Синано» (яп. 信濃, англ. Shinano) — авианосец Императорского флота Японии времён Второй мировой войны, крупнейший авианосец того времени.



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