Polizeihubschrauber sind Hubschrauber einer Polizei, die als Führungs- und Einsatzmittel genutzt werden. Sie bieten u.a. hohe Geschwindigkeit und Unabhängigkeit vom Zustand des Geländes. Außerdem kann man mit ihnen große Geländeflächen schnell nach Personen, Gegenständen oder Fahrzeugen absuchen.
Ein Eurocopter EC 135 der deutschen Bundespolizei
Einsatzprofile
Ein Rettungseinsatz der Polizei Bayern
Polizeihubschrauber werden vor allem bei polizeilichen Einsätzen verwendet. Dies umfasst unter anderem:
Lokalisierung von flüchtigen oder vermissten Personen beziehungsweise Fluchtfahrzeugen (mobile Lagen),
Erfassung des Verkehrsgeschehens im Straßenverkehr, vor allem bei extrem stark frequentierten Autobahnen zur Hauptreisezeit,
Lieferung von Beweismaterial durch Foto- und Videografie,
Erfassung von Verbreitung bestimmter Substanzen oder Ereignissen im Umwelt- und Naturschutz (z.B. Gewässerverschmutzung, Waldbrände),
Aufspüren von Ereignisorten wie beispielsweise eine Absturzstelle eines Flugzeuges,
Rettung von Verunglückten im Gebirge oder unwegsamen Gelände,
Transport von Personen wie z.B.
verletzte, schwer erkrankte oder in Sicherheit zu bringende Personen,
Spezialeinheiten, z.B. SEK-Gruppen,
hochgestellten Politikern oder Funktionsträgern,
Aufklärung polizeilicher Großlagen wie risikobehafteten Demonstrationen oder Staatsbesuchen.
Ferner ist auch eine Mitwirkung bei der Brandbekämpfung mittels Löschwasser-Außenlastbehälter, oft mit Unterstützung sog. Flughelfer, möglich.
Die deutschen Polizeien verfügen über diverse Polizeihubschrauberstaffeln. Die Landespolizeien haben mit Ausnahme der Polizei Bremen, der Polizei im Saarland und Polizei Schleswig-Holstein je eine Polizeihubschrauberstaffel. Bei der Polizei Mecklenburg-Vorpommern ist die Hubschrauberstaffel – zwei Eurocopter EC 135 – Teil der Wasserschutzpolizei Mecklenburg-Vorpommern. Bei der Polizei Hessen und Polizei Nordrhein-Westfalen lautet die Bezeichnung Polizeifliegerstaffel, da hier jeweils zwei Flächenflugzeuge zum Einsatz kommen.
Die größte Flotte einer Polizei in Deutschland hat die Bundespolizei. Die größte Flotte einer Landespolizei hat die Polizeifliegerstaffel Nordrhein-Westfalen mit sieben Hubschraubern und zwei Flächenflugzeugen. Die größte Hubschrauberflotte einer Landespolizei hat die Polizeihubschrauberstaffel Bayern mit acht Maschinen.
Die Bundespolizei verfügt über die Bundespolizei-Fliegergruppe mit Sitz in Sankt Augustin und ist die vorgesetzte Dienststelle für den Flugdienst der Bundespolizei. Ihr unterstellt sind vier Bundespolizei-Fliegerstaffeln mit Sitz in Fuhlendorf, Blumberg, Fuldatal, Oberschleißheim, der Luftfahrtbetrieb (früher: Bundespolizei-Fliegerstaffel Sankt Augustin) sowie der in Sankt Augustin ansässige Instandhaltungsbetrieb (früher: Zentrale Instandhaltungsstaffel ZIST) und die Luftfahrerschule für den Polizeidienst in Bonn-Hangelar.
Die Hubschrauberbesatzung besteht beim Flug nach Sichtflugregeln (VFR) in der Regel aus einem Piloten und einem Flugtechniker – früher: Bordwart, beim Flug nach Instrumentenflugregeln (IFR) immer aus zwei Piloten und gegebenenfalls zusätzlich einem Flugtechniker bzw. einem sog. Operator, welcher die Wärmebildkamera bedient.
Liste der Hubschrauberstaffeln der Bundespolizei und Landespolizeien
Die Bundespolizei und die Bundesländer unterhalten folgende Hubschrauberstaffeln (Stand März 2012[1] mit späteren Ergänzungen):
1 Die Bundespolizei setzt die Hubschraubermuster EC 120 Colibri (ausschließlich als Schulungshubschrauber), EC 135 T2+, EC 155 B und AS 332 L1 Super Puma ein.[9] Die gesamte Flotte umfasst 87 Hubschrauber.[10]
3 aktuell Flughafen München, evtl. Umzug nach Oberschleißheim
5 Gemeinsam von der Polizei Berlin und der Bundespolizei betrieben[11]
Vorfälle
24.November 1999: Absturz einer EC135P1 (Kennzeichen D-HMVB) der Polizeihubschrauberstaffel Mecklenburg-Vorpommern in der Nähe des Stavenhagener Ortsteils Basepohl nach einer Kollision mit Bäumen. Tödlich verletzt wurden drei der vier Besatzungsmitglieder.[12]
November 2007: Notlandung eines MD 900 (Kennzeichen D-HPNB, Rufzeichen Phoenix 92) der Polizei Niedersachsen auf dem Flughafen Hannover-Langenhagen beim Rückflug von einem Einsatz. Ursache des Unfalls mit drei leicht Verletzten war ein technischer Defekt am NOTAR-System. An der Maschine entstand Totalschaden.[13]
Januar 2010: Absturz eines MD 902 (Kennzeichen D-HPND, Rufzeichen Phoenix 94) der Polizei Niedersachsen auf einem schneebedeckten Acker nahe Elze (Wedemark) während eines Übungsflugs. Ursache des Unfalls mit drei leicht Verletzten war ein Pilotenfehler, vermutlich durch „diffuse Lichtverhältnisse“ (Whiteout). An der Maschine entstand Totalschaden.[14]
Februar 2016: Absturz eines EC 135 T2+ (Kennzeichen D-HVBB) der Bundespolizei in Bimöhlen, nahe dem Bundespolizei-Heliport Fuhlendorf, während eines Nachtsicht-Übungsflugs. Bei dem Unfall wurden der Pilot sowie der System-Operator tödlich und der Copilot schwer verletzt, an der Maschine entstand Totalschaden. Als ursächlich nennt der Untersuchungsbericht der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung einen „Kontrollverlust“ des steuernden Piloten über das Fluggerät.[15]
Ausrüstung
WärmebildgerätSuchscheinwerfer
Zur polizeilichen Ausrüstung gehören in Deutschland u.a.:
ein kreiselstabilisiertes Fernglas
Restlichtverstärkerbrille
Nachtsichtgerät
BOS-Funk
Suchscheinwerfer
Wärmebildsichtanlage
FLIR-Anlage
Seilwinde
Helicopter Laser Radar
teilweise auch umfassendes Rettungsgerät
teilweise eine Außensprechanlage
Taktischer Arbeitsplatz
Österreich
→ Hauptartikel: Flugpolizei
Das Innenministerium betreibt an 8 Flugeinsatzstellen den Flugdienst der österreichischen Exekutive. Die Hubschrauber der Flugpolizei stehen neben den polizeilichen Aufgabenstellungen (Fahndungen, Einsätze mit dem EKO Cobra, Sicherungseinsätze bei Großveranstaltungen, …) auch für Unverletztenbergungen, Hilfseinsätze im Rahmen von Brandbekämpfungen sowie Erkundungsflüge für andere Dienststellen der Länder (Lawinenwarndienst, Geologische Untersuchungen nach Felsstürzen, …) zur Verfügung. Neben verschiedenen Typen der Firma Eurocopter (21 Stück) ist auch ein Bell 206 B JetRanger im Einsatz.[16]
Standorte
Die Standorte der Flugpolizei werden als Flugeinsatzstellen (FESt) bezeichnet. Größter Standort ist die Flugeinsatzstelle Wien-Meidling, wo sich auch die Zentrale der österreichischen Flugpolizei sowie die eigene Hubschrauberflugschule des Bundesministeriums für Inneres befindet. Der FESt Wien ist auch als einziger Flugeinsatzstelle Österreichs eine Außenstelle angegliedert, die sich seit 2010 am Flughafen Wien befindet und unter anderem Flughafenüberwachungsflüge absolviert.
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