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Die Bell UH-1 Iroquois (oft einfach Huey genannt) ist ein leichter Mehrzweckhubschrauber, der von Bell Helicopter für die US-Armee entwickelt wurde. Der Helikopter war der erste turbinengetriebene Helikopter der US-Streitkräfte. Eigentlich als Hubschrauber zur Evakuierung Verwundeter konzipiert, wurde er in seiner langen Dienstzeit auch für andere Aufgaben modifiziert. Den ersten Einsatz flog der Hubschrauber im Vietnamkrieg. Es wurden über 16.000 Stück der UH-1-Familie gebaut. Der Hubschrauber war weltweit verbreitet und kam bei vielen Streitkräften zum Einsatz.

Bell UH-1 Iroquois

UH-1D der deutschen Luftwaffe
TypLeichter Mehrzweckhubschrauber
Entwurfsland

Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten

Hersteller Bell Helicopter
Erstflug 22. Oktober 1956
Indienststellung 1959
Produktionszeit

seit 1958 in Serienproduktion

Stückzahl ca. 16.000

Der Name Huey stammt von seiner ursprünglichen Bezeichnung HU-1, die jedoch 1962 geändert wurde in UH-1.


Geschichte


Im Februar 1954 schrieb die Army einen Konstruktionswettbewerb für einen turbinenangetriebenen Mehrzweckhubschrauber aus, der im Medical Corps eingesetzt werden sollte. Verlangt wurde ein Hubschrauber, der eine Nutzlast von 363 kg (800 lb) über eine Distanz von 185 km (100 n.m.) transportieren kann. Er sollte weiterhin leicht zu warten und mit den damaligen Frachtflugzeugen (z. B. der C-124 Globemaster II) verlastbar sein. Als Antrieb sollte die Lycoming-T53-Freilaufturbine Verwendung finden.

Aufbauend auf den Erfahrungen mit der Entwicklung der H12-Zelle, konstruierte Bell das Modell 204, das den Wettbewerb gewinnen konnte und von der US Army die Bezeichnung XH-40 erhielt. Im Mai 1955 erhielt Bell den Auftrag zum Bau von drei Prototypen (Seriennummern 55-4459 bis 4461). Die entsprechenden Ingenieurarbeiten begannen im Juni 1955, am 28. Oktober konnte die Attrappe besichtigt werden und kurze Zeit später begann der Bau der Prototypen. Weniger als ein Jahr nach dem Baubeginn fand am 22. Oktober 1956 der Erstflug des ersten XH-40-Exemplars statt, dem die beiden anderen Prototypen im Februar und Juni 1957 folgten.

Mit einem Vertrag vom 19. Oktober 1956 wurde Bell mit der Produktion von sechs Prototypen YH-40 beauftragt, die der Einsatzerprobung dienen sollten. Darauf folgten neun Vorserienmaschinen, welche die Bezeichnung HU-1 (H für helicopter, U für utility, dt. Mehrzweckhubschrauber) in dem von 1956 bis 1962 gültigen Army-System erhielten. Die Zeichenfolge HU-1 führte zu dem Spitznamen „Huey“, den GIs verwendeten. Offiziell wurde der Hubschrauber entsprechend der Praxis, Army-Luftfahrzeuge nach Indianerstämmen zu benennen, „Iroquois“ genannt.

Am 30. Juni 1959 wurde die erste Serienmaschine HU-1A an das 101st Aviation Battalion ausgeliefert. Zur Erprobung des ursprünglich vorgesehenen Einsatzzwecks, der medizinischen Evakuierung (Medical Evacuation), erhielten das 56th und 57th Medical Detachment (Helicopter Ambulance) ebenfalls zu dieser Zeit ihre Maschinen. 1962 wurde die Bezeichnung im Zuge der Vereinheitlichung der einzelnen Systeme von Air Force, Navy und Army dann in UH-1 geändert.

Einsatz im Vietnamkrieg
Einsatz im Vietnamkrieg

Bekannt wurde der Huey durch seine Einsätze im Vietnamkrieg, wo er für so gut wie jeden Zweck benutzt wurde, inklusive Luftnahunterstützung, obwohl er dafür eigentlich nicht konstruiert war. Entsprechend hoch war die Verlustquote: Von den über 7.000 in Vietnam eingesetzten Hueys kehrten nach dem Ende des Krieges nur 2.000 Stück zurück – allerdings wurden mehrere hundert beim Abzug der US-Truppen aufgegeben, zerstört oder der südvietnamesischen Armee übergeben.

Bei der US Army wurde der UH-1 inzwischen fast vollständig durch den UH-60 Black Hawk ersetzt. Die meisten der verbliebenen UH-1 der Army wurden bis September 2004 eingemottet, als die technische Unterstützung bei der Army endete. Im April 2008 waren noch etwa 60 Hueys bei der Army und 70 bei der US-Nationalgarde vorhanden, die nur noch für Sonderaufgaben vorgehalten wurden.[1] Das United States Marine Corps (USMC) verwendet die UH-1Y weiterhin und hat im Juni 2010 18 Einheiten bestellt, darunter auch einige AH-1Z.

Die US-Nationalgarde hat den Bell-UH-1-Helikopter nach 50 Dienstjahren endgültig am 2. Oktober 2009 feierlich außer Dienst gestellt.[2] Auch bei der US Army werden die verbliebenen Maschinen, ebenso wie in der Nationalgarde, durch die UH-72A Lakota ersetzt.[3] Die letzten vier in Europa stationierten UH-1 der US Army wurden Ende April 2011 beim Joint Multinational Readiness Center (JMRC) in Hohenfels nach fast 40 Dienstjahren in Europa außer Dienst gestellt. Als letzte Hauptteilstreitkraft wird die US Air Force ihre noch in Betrieb befindlichen UH-1 durch eine weiterentwickelte militärische Version der AgustaWestland AW139, den MH-139, ersetzen.[4]


Baureihen und Versionen


Der dritte Prototyp des Huey (XH-40 Number 3)
Der dritte Prototyp des Huey (XH-40 Number 3)
UH-1E und UH-1B im Vietnamkrieg
UH-1E und UH-1B im Vietnamkrieg
HH-1H als Löschhubschrauber des Ventura County Sheriff Departments in Camarillo, Kalifornien
HH-1H als Löschhubschrauber des Ventura County Sheriff Departments in Camarillo, Kalifornien

Einmotorige



Bell 204

UH-1A
Erste Serienversion mit 860 WPS mit Lycoming-T53-L-1-Turbine. Ursprünglich wurde der Hubschrauber als HU-1A bezeichnet, daher der (inoffizielle) Spitzname Huey.
TH-1A
14 zu Trainern umgebaute UH-1A.
XH-1A
eine zu Versuchszwecken mit Granatwerfer ausgerüstete UH-1A.
UH-1B
Version mit 960 WPS leistender T53-L-5-Turbine. Der Rotor wurde auf 13 m Durchmesser vergrößert und die Rotorblätter auf 53 cm Breite. Die Kabine wurde für bis zu sieben Mann oder drei Tragen vergrößert. 1010 Exemplare wurden an die U.S. Army geliefert.
UH-1C
Version mit 820 kW (1100 WPS) T53-L-9 oder L-11, 69 cm breiten Bell-540-Rotorblättern, ebenso wurde das Heck zur verbesserten Manövrierfähigkeit verlängert. Die Treibstoffzuladung wurde erhöht und eine zusätzliche hydraulische Doppelsteuerung (für verbesserte Beschusstoleranz) eingeführt. 756 Exemplare wurden an die U.S. Army geliefert, fünf an Australien und fünf an Norwegen.
UH-1M
mit 1000 kW (1400 PS) leistender Lycoming-T53-L-13-Turbine nachgerüstete UH-1C.
UH-1E
Für den Einsatz auf Schiffen navalisierte Version der UH-1B/C aus Aluminium (zum Schutz vor Korrosion) für das U.S. Marine Corps. Die ersten 34 entsprachen der UH-1B, die restlichen 158 waren navalisierte UH-1C. Viele erhielten später die Lycoming-T53-L-13-Turbine mit 1000 kW (1400 PS).
TH-1E
20 als Trainer für das USMC gelieferte UH-1E.

Bell 205

YUH-1D
Prototyp einer um 1,05 m verlängerten Version mit Raum für 13 Passagiere oder 6 Tragen. Der Prototyp war mit einer T53-L-9-Turbine ausgerüstet und flog erstmals im August 1960.
Modell UH-1D, ein SAR-Hubschrauber der Bundeswehr
Modell UH-1D, ein SAR-Hubschrauber der Bundeswehr
Die letzte Bell UH-1D der Heeresfliegertruppe, die 'Goodbye Huey', landet nach ihrer Abschiedstour durch Deutschland  am 20. Juli 2021 im Hubschraubermuseum Bückeburg
Die letzte Bell UH-1D der Heeresfliegertruppe, die 'Goodbye Huey', landet nach ihrer Abschiedstour durch Deutschland am 20. Juli 2021 im Hubschraubermuseum Bückeburg
UH-1D
Serienversion der YUH-1D mit 820 kW (1100 WPS) aus dem Lycoming-T53-L-11-Triebwerk. 2561 UH-1D wurden gebaut, 2008 davon gingen an die U.S. Army. Die Hubschrauber der Bundeswehr für das deutsche Heer und die deutsche Luftwaffe tragen ebenfalls die Bezeichnung UH-1D, wurden jedoch nach UH-1H-Standard (Lycoming-T53-L13B-Triebwerk, Pitotrohr auf Kabinendach) gebaut.
HH-1D
umgebaute UH-1D mit 190-l-Löschtank für SAR-Einsätze und zur Brandbekämpfung.
UH-1F
Eine anfangs als XH-48A bezeichnete Version der UH-1B für die U.S. Air Force mit 932 kW (1250 WPS) leistender General-Electric-T58-Turbine des Sikorsky CH-3. 120 wurden gebaut. Agusta baute diese Version als AB204B in Lizenz.
UH-1H
UH-1D mit 1000-kW-(1400-PS)-Lycoming-T53-L-13B-Turbine und Staurohr über der Kabine. Ab 1967 wurde die Produktion auf die UH-1H umgestellt, von der fast 8000 Stück für die U.S. Army (4850) und andere Abnehmer (oft auch in Lizenz) gebaut wurden. Von diesem Modell wurden bei Dornier 358 Stück[5] in Lizenz für die Bundeswehr gebaut, von denen der Bundesgrenzschutz sechs Stück für „Führung und Einsatz“ erhielt. Sie werden im Heer und der Luftwaffe verwendet und dienten dort auch in der Luftrettung als Such- und Rettungshubschrauber und im Katastrophenschutz.[6]
EH-1H
22 für den Einsatz elektronischer Gegenmaßnahmen umgebaute UH-1H („Projekt Quick Fix“).
HH-1H
30 SAR-Hubschrauber für die USAF.
TH-1H
für die USAF zu Trainern umgebaute UH-1H.
HH-1K
SAR-Version der UH-1E für die United States Navy mit anderer Avionik und Lycoming-T53-L-13-Turbine. 27 wurden gebaut.
UH-1L
Version der UH-1C mit Lycoming-T53-L-13-Turbine der U.S. Navy für den Einsatz in Vietnam, 8 wurden gebaut.
JUH-1 SOTAS
eine UH-1H, die mit einem AN/APS-94-Radar ausgerüstet wurde.
TH-1L
Trainerversion der UH-1L für die U.S. Navy, 90 wurden gebaut.
HH-1N
SAR-Version der UH-1N
VH-1N
VIP-Transporter.
UH-1P
mit Bewaffnung versehene UH-1F der USAF (auch für psychologische Kriegführung in Vietnam).
UH-1V
zu SAR-Hubschraubern umgebaute UH-1H der U.S. Army.
EH-1X
eine zum Einsatz von elektronischen Gegenmaßnahmen umgebaute UH-1H.
Huey II
Modifizierte und runderneuerte ehemalige UH-1H der US-Streitkräfte für Drittstaaten, Verbesserungen umfassen ein neues Allison-T53-L-703-Triebwerk mit 1,343 kW, neue Komponenten des Antriebssystems, neue Verkabelung und eine runderneuerte Zelle.

Zweimotorige


UH-1N der U.S. Air Force
UH-1N der U.S. Air Force
UH-1Y „Venom“ des U.S. Marine Corps
UH-1Y „Venom“ des U.S. Marine Corps

Bell 212

UH-1N „Twin Huey“

Die UH-1N Twin Huey basiert auf dem zweimotorigen Typ Bell 212. Sie besitzt zwei Turbo-Twin-Pac-Turbinen Pratt & Whitney Canada PT6T-3/T400 mit 1342 kW (1800 WPS) für die U.S. Navy, das U.S. Marine Corps und die US-Luftwaffe (USAF). Im April 2012 stellte die USAF eine Leistungsanfrage, um die alternden UH-1N zu modernisieren. Ziel ist, das Hubschraubermuster weitere 30 Jahre nutzen zu können. Am 1. Oktober 2013 hat die USAF bekanntgegeben, die vorhandenen UH-1N zu modernisieren und für mindestens zehn Jahre weiterzunutzen.


Vierblattrotor



Bell 412

UH-1Y „Venom“

Wird auch Super Huey genannt. Eine verbesserte Version der UH-1N auf Basis der Bell 412 mit moderner Avionik, Glascockpit, zwei General-Electric-T700-GE-401C-Turbinen mit je 1150 kW (1546 WPS) und einem Vier-Blatt-Rotor. Geplant sind 113 Neubauten und der Umbau 18 älterer Maschinen.


Militärische Nutzer


Argentinische Hueys während des Falklandkriegs
Argentinische Hueys während des Falklandkriegs
Canadian Forces CH-118 Iroquois 1992
Canadian Forces CH-118 Iroquois 1992
  • Athiopien Äthiopien
  • Afghanistan Afghanistan
  • Albanien Albanien
Forca Ajrore Shqiptare, ehem. italienische AB 205[7]
  • Argentinien Argentinien: Huey II
  • Australien Australien
Royal Australian Navy: 7 UH-1B von 1964 bis 1987
Royal Australian Air Force: 66 UH-1H von 1962 bis 1990[8][9]
Royal Australian Army
  • Bahrain Bahrain
  • Bangladesch Bangladesch
  • Belize Belize
  • Bolivien Bolivien: UH-1H
  • Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina: 6 UH-1H
  • Brasilien Brasilien
  • Brunei Brunei
  • Birma Birma
  • Chile Chile: 4 UH-1H
  • Costa Rica Costa Rica
  • Deutschland Deutschland (offizielles Nutzungsdauerende 30. Juni 2020)[10]
Heer: 204 UH-1D
Luftwaffe: 147 UH-1D
Bundesministerium des Innern: 7 UH-1D
Bundesgrenzschutz: 13 UH-1D
  • Dominikanische Republik Dominikanische Republik
  • El Salvador El Salvador : 109, 85 UH-1H, 24 UH-1M[11]
  • Ecuador Ecuador
  • Eswatini Eswatini
Umbutfo Eswatini Defence Force: 2 UH-1H (2020 aus taiwanischen Beständen übernommen[12])
  • Gabun Gabun: 1 Bell 205
  • Georgien Georgien
  • Griechenland Griechenland
  • Guatemala Guatemala: Huey II
  • Honduras Honduras: UH-1H
  • Indonesien Indonesien
  • Irak Irak: Huey II
  • Iran Iran
  • Israel Israel
  • Italien Italien
  • Jamaika Jamaika
  • Japan Japan
  • Jemen Jemen
  • Jordanien Jordanien: Huey II
  • Kambodscha Kambodscha
  • Kanada Kanada: CH-118 Iroquois
  • Kasachstan Kasachstan: Huey II
  • Kenia Kenia: 8 Huey II[13]
  • Kolumbien Kolumbien: Huey II
  • Kuwait Kuwait
  • Libanon Libanon: UH-1H, Huey II
  • Nordmazedonien Nordmazedonien
Luftwaffe[14]
  • Mexiko Mexiko
  • Marokko Marokko
  • Neuseeland Neuseeland: 16 UH-1H
  • Nicaragua Nicaragua: 2 UH-1H
  • Niederlande Niederlande
  • Norwegen Norwegen: UH-1B
  • Osterreich Österreich: 26 AB 204B von 1963 bis 2001[15]
  • Oman Oman
Luftwaffe
  • Pakistan Pakistan
Pakistan Air Force: u. a. 16 UH-1Y (im Zulauf)
  • Panama Panama: 18, 12 ex-US Army UH-1B, 6 ex US UH-1H[16]
  • Papua-Neuguinea Papua-Neuguinea
  • Paraguay Paraguay: UH-1H
  • Peru Peru: Huey II
  • Philippinen Philippinen: Huey II
  • Taiwan Taiwan
  • Vietnam Sud Südvietnam
  • Sambia Sambia
  • Saudi-Arabien Saudi-Arabien
  • Schweden Schweden: UH-1B (HKP 3) v 1962-2001
  • Simbabwe Simbabwe
  • Singapur Singapur: 25 UH-1H von 1978 bis 2005[17]
  • Somalia Somalia
  • Tschechien Tschechien
Streitkräfte der Tschechischen Republik: 8 UH-1Y (bestellt 2019[18])
  • Spanien Spanien
  • Korea Sud Südkorea
  • Tansania Tansania
  • Thailand Thailand: UH-1H[19]
  • Tunesien Tunesien
  • Turkei Türkei
  • Uganda Uganda: 5 Huey II[20]
  • Uruguay Uruguay: Fuerza Aérea Uruguaya: 6 UH-1H[21]
  • Venezuela Venezuela
  • Vereinigte Arabische Emirate Vereinigte Arabische Emirate
  • Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
United States Army
United States Air Force
United States Marines
United States Navy
NASA
  • Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich: einige im Falklandkrieg erbeutete argentinische UH-1H
  • Vietnam Vietnam: erbeutete ex-südvietnamesische UH-1H
Vietnamesische Luftstreitkräfte

Stationierungsorte in Deutschland


Neben der folgenden Übersicht waren UH-1D der Bundeswehr im Rahmen des SAR-Dienstes für Luftfahrzeuge in Deutschland an verschiedenen Orten stationiert[22].


Heer


Luftwaffe

Weitere Standorte gab es von Bundesgrenzschutz und US Army.[23]


Technik


Neben „Huey“ ist auch „Teppichklopfer“ als Spitzname bekannt, bedingt durch den Effekt des induzierten Luftwiderstandes. An den Rotorblättern treten an den Blattspitzen Luftwirbel auf, was beim Durchlauf des folgenden Blattes zu Knallgeräuschen führt. Der Hubschrauber ist so schon aus etwa 10 km Entfernung zu hören – erst als leises Grummeln, das immer lauter wird, und dann immer stärker werdende Knallgeräusche, wenn der Hubschrauber nur noch etwa 1,5 km entfernt ist. Seit der Einführung von Blättern neuer Geometrie in den 1990er-Jahren ist dieser Effekt wegen der Verschlankung der Blätter schon deutlich vermindert. Bedingt durch den Anstellwinkel und den Vortrieb führen die Rotorblätter eines jeden Hubschraubers so genannte Schlagbewegungen aus; das sich in Flugrichtung vorwärts bewegende Rotorblatt hat dabei die Tendenz hochzuschlagen, was zur Auftriebsverminderung führt. Das sich in Flugrichtung rückwärts bewegende Rotorblatt verliert, bedingt durch die Rückanströmung, an Auftrieb und schlägt nach unten. Die halbkardanische Rotorblattaufhängung der UH-1 (typisch für Zweiblattrotoren) verhindert dabei ein Rollen um die Längsachse. Der Bell-typische Stabilisator dämpft entsprechend dem Kreiselprinzip allzu heftige Schlagbewegungen der starr miteinander verbundenen Hauptrotorblätter und vom Piloten kommende Steuereingaben.


Technische Daten


Risszeichnung (Modell 205)
Risszeichnung (Modell 205)
Cockpit einer Bell HH-1D
Cockpit einer Bell HH-1D
Turbine Lycoming T 53 (Abtrieb links über Reduktionsgetriebe)
Turbine Lycoming T 53 (Abtrieb links über Reduktionsgetriebe)
KenngrößeHU-1A Iroquois (Modell 204)UH-1H (205A-1)
Triebwerkein Lycoming T53-L1 (522 kW/700 WPS)ein Avco Lycoming T53-L-13 (1.044 kW/1.420 WPS)
Höchstgeschwindigkeit220 km/h (rund 120 kn)
Reisegeschwindigkeit177 km/h (110 mph)165 km/h (90 Kts)
Reichweiteetwa 338 kmetwa 507 km
Tankkapazitätk. A.833 Liter (666 kg)
Flughöhek. A.4.145 m
Schwebeflughöhemehr als 4.267 m (mit Bodenauftriebseffekt)k. A.
Leergewichtk. A.2.140 kg
Abfluggewicht2.631 kg4.310 kg
Piloten1–21–2
Passagiere6max. 12
Rumpflänge12,07 m12,77 m
Gesamtlängek. A.17,41 m
Rotordurchmesser13,41 m14,63 m

Technische Daten des HU-1A Iroquois (Model 204) basieren auf Flight Magazin, 1960.[24]


Bewaffnung


Start ungelenkter Raketen
Start ungelenkter Raketen
Intern auf schwenkbaren Drehkugellafetten in der Schiebetür lafettiert

Die UH-1 kann mit zwei Außenlastträgern (external stores support assembly, kurz ESSA) für extern angebrachte Waffen ausgerüstet werden. Schwenkbare Maschinengewehre werden meistens am ESSA montiert. Die ersten UH-1A hatten noch behelfsmäßig an den Kufen montierte .30-MGs, ebenso wurden in Vietnam MGs auf Höhe der Außenlastenträger oder am Kabinenboden behelfsmäßig nachgerüstet. Bei der UH-1N/Y werden an den Außenlastträgern (improved defensive arament system, kurz IDAS) MGs und an den BRU-20/A- oder BRU-21/A-Aufhängungen auch Raketenwerfer oder Zusatztanks montiert.

An zwei Außenlaststationen
Luft-Boden-Lenkflugkörper (Panzerabwehrlenkwaffe)
Ungelenkte Luft-Boden-Raketen
Zusatzbehälter

Mediale Rezeption


Aus vielen Filmen mit Bezug zum Vietnamkrieg ist die Huey mit ihrem typischen klopfenden Geräusch bekannt. Eine prominente Rolle spielt sie in dem Film Apocalypse Now von Francis Ford Coppola, wo sie in Massenauftritten mit Musik unterlegt als allgegenwärtige Bedrohung dargestellt wird. Im deutschsprachigen Fernsehen war sie in der ZDF-Serie Die Rettungsflieger zu sehen. In dieser Serie dreht es sich um den bis 2006 am BWK in Hamburg-Wandsbek stationierten SAR Hamburg 71.


Museale Rezeption


Eine Agusta-Bell AB 204B des österreichischen Bundesheeres ist in der Militärluftfahrtausstellung Zeltweg im Hangar 8 des Fliegerhorst Hinterstoisser ausgestellt, einer Außenstelle des Wiener Heeresgeschichtlichen Museums.[25]

Je eine Bell UH-1D des Heeres der Bundeswehr und des Bundesgrenzschutzes sind im Militärhistorischen Museum Flugplatz Berlin-Gatow ausgestellt.

Eine SAR Bell UH-1D mit dem taktischen Zeichen 70+96 ist im „Museum Fliegerhorst Ahlhorn“ ausgestellt.[26]

Eine Bell UH-1D mit der Werknummer 8388 und dem taktischen Zeichen 72+68 ist im „Werksmuseum Motorenfabrik Oberursel“ ausgestellt.[27]

Eine weitere Bell UH-1D mit der Werknummer 8428 und dem taktischen Zeichen 73+08 ist seit dem 20. Juli 2021 im Hubschraubermuseum Bückeburg zu besichtigen.[28]

Das Iroquois-Plateau im westantarktischen Queen Elizabeth Land ist nach dem Hubschrauber benannt.

Eine weitere Maschine der Bell-UH1D 7045, Werknummer 8105, befindet sich als begehbares Museumsstück im Dornier Museum in Friedrichshafen am Bodensee.


Literatur




Commons: Bell UH-1 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Hohenfels trains last Huey pilots bei army.mil, abgerufen am 2. Mai 2009
  2. Guard retires UH-1 Huey after 50 years of service bei army.mil, abgerufen am 11. Oktober 2009
  3. Huey Finally Bows Out. In: Strategy Page. 15. November 2011.
  4. Let’s Have a Look At The Helicopter The U.S. Air Force Has Selected To Replace The UH-1N Huey. In: The Aviationist. 25. September 2018 (theaviationist.com [abgerufen am 25. September 2018]).
  5. Daten und Fakten. (PDF; 3,26 MB) Bundeswehr, 22. April 2010, abgerufen am 9. Mai 2010.
  6. Hans-Jürgen Schmidt: Wir tragen den Adler des Bundes am Rock – Chronik des Bundesgrenzschutzes 1951–1971. Fiedler-Verlag, Coburg 1995, ISBN 3-923434-17-0, S. 61.
  7. Wim, & Kees Otten Das: ALBANIAN AIRFORCE – Tirana’s moving steps (PDF; 45 kB) undated. Abgerufen am 26. Dezember 2008.
  8. Aviation Photo #1291533: Bell UH-1H Iroquois (205) - Australia - Army. Abgerufen am 29. Mai 2019.
  9. Aviation Photo #1309572: Bell UH-1B Iroquois (204) - Australia - Air Force. Abgerufen am 29. Mai 2019.
  10. Das Heer verabschiedet eine Legende. Abgerufen am 20. April 2021.
  11. Janes.com (Memento vom 11. September 2017 im Internet Archive)
  12. Eswatini receives UH-1H helicopters, Janes, 26. Februar 2020
  13. Final Huey IIs delivered to Kenya (Memento vom 23. Juli 2017 im Internet Archive), Janes, 20. Juli 2017.
  14. Foto der UH-1H auf Airliners.net
  15. DOPPELADLER.COM - Luftfahrzeuge der Österreichischen Luftstreitkräfte. Abgerufen am 29. Mai 2019.
  16. Panama receives six Hueys from the US. Abgerufen am 4. Juli 2019.
  17. 30 Years of Helicopter Operations. "Pointer", SAF Journal. Archiviert vom Original am 29. Juli 2013. Abgerufen am 11. Mai 2012.
  18. Czech Republic orders H-1 helos, Janes, 16. Dezember 2019
  19. Foto der UH-1H auf Airliners.net
  20. Kenya and Uganda to receive Huey II helos (Memento vom 28. September 2016 im Internet Archive), Janes, 27. September 2016.
  21. 50 años del arribo de los Bell UH-1H
  22. Die Huey in der Bundeswehr. Goodbye Huey (Bundeswehr), abgerufen 17. Mai 2021
  23. Eine Legende geht in den Ruhestand: Flyout der Bell UH-1D in der Luftwaffe. rth.info, 4. Februar 2013
  24. Helicopters of the world. (PDF) Flightglobal, 27. Mai 1960, S. Seite 719, abgerufen am 10. November 2017.
  25. auf doppeladler.com, abgerufen am 10. September 2013
  26. Traditionsgemeinschaft Fliegerhorst Ahlhorn e.V.
  27. Werksmuseum Motorenfabrik Oberursel
  28. Schaumburger Nachrichten, abgerufen am 22. Juli 2021

На других языках


- [de] Bell UH-1

[en] Bell UH-1 Iroquois

The Bell UH-1 Iroquois (nicknamed "Huey") is a utility military helicopter designed and produced by the American aerospace company Bell Helicopter. It is the first member of the prolific Huey family, as well as the first turbine-powered helicopter in service with the United States military.

[fr] Bell UH-1 Iroquois

Le Bell UH-1 Iroquois, surnommé « Huey », est un hélicoptère de manœuvre et d'assaut américain, dont le prototype effectua son premier vol le 22 octobre 1956. Plus de 16 000 exemplaires civils et militaires[2] furent produits et exportés vers plus de 70 pays ; il a été développé en de très nombreuses versions dont certaines volaient encore en 2021.

[it] Bell UH-1 Iroquois

Il Bell UH-1 Iroquois, comunemente detto Huey, era un elicottero statunitense multiruolo famoso per il suo largo impiego durante la guerra del Vietnam.

[ru] Bell UH-1 Iroquois

Белл UH-1 «Ирокез» (англ. Bell UH-1 Iroquois, UH от Utility Helicopter) — американский многоцелевой вертолёт фирмы Bell Helicopter Textron, также известный как «Хьюи» (Huey). Одна из самых известных и массовых машин в истории вертолётостроения. Серийно производится с 1960 года. Выпущено большое количество военных и гражданских модификаций. Общее число вертолётов всех модификаций, выпущенных с начала серийного производства, включая лицензионный выпуск вне США — более 16 тысяч шт. По состоянию на 2020 год остается 3-м по численности военным вертолётом в мире[3]. Текущий вариант вертолёта, используемый в корпусе морской пехоты США — UH-1Y.



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