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Die Bombardier Challenger 600 ist eine Familie von Geschäftsreiseflugzeugen, die von William P. Lear unter der Bezeichnung LearStar 600 für den Einsatz im Kurz- und Mittelstreckenbereich konzipiert wurde. Das Design des LearStar 600 wurde im April 1976 vom kanadischen Flugzeugbauunternehmen Canadair gekauft,[1] welches das Konzept unter dem Namen Challenger 600 verwirklichte. Auch nach der Übernahme von Canadair durch Bombardier wurde das Projekt weitergeführt und um neue Varianten ergänzt.

Bombardier Challenger 600

Challenger 601 der kanadischen Streitkräfte
TypGeschäftsreiseflugzeug
Entwurfsland

Kanada Kanada

Hersteller Bombardier Aerospace
Erstflug 8. November 1978
Produktionszeit

Seit 1978 in Serienproduktion


Varianten



Challenger 600


Die Canadair Challenger 600 war die ursprüngliche Version. Als Antrieb dienten zwei Mantelstromtriebwerke ALF-502L von Avco Lycoming, deren Strahltriebwerkssparte heute Teil von Honeywell International ist. Der Schub lag bei 33,6 kN je Triebwerk.

Schon mehr als ein Jahr vor dem Erstflug hatte das Projekt über zwei Millionen kanadische Dollar verschlungen, und das kanadische Parlament bewilligte eine heftig umstrittene Staatshilfe für Canadair. Zur gleichen Zeit verließ auch Bill Lear das Entwicklungsteam, da er mit der geänderten Konfiguration des Flugzeugs nicht einverstanden war. Er fand dessen Form weniger elegant als die der ursprünglichen LearStar und nannte es „Fat Albert“.[2]


Challenger 601


Challenger 601 der Bundeswehr
Challenger 601 der Bundeswehr

Nach der CL600 war bei der Challenger 601-1A die größte Veränderung im Antrieb zu finden. Hier wurden die anfälligen Avco-Lycoming-ALF-502L-Triebwerke durch modernere und leistungsstärkere General Electric CF-34-3A ersetzt. Der maximale Startschub stieg hierdurch um circa 20 Prozent, zudem sank der Treibstoffverbrauch deutlich. Das Triebwerk basiert auf dem bereits an der A-10 der US Air Force in gleicher Anordnung am Rumpf bewährten General Electric TF34. Zu den weiteren Neuerungen der CL-601 zählt die Einführung von Winglets, ein moderneres EFIS-Cockpit von Honeywell sowie die serienmäßige Einführung eines Zusatztanks im äußersten Heck des Flugzeugs (der dieses auch verlängerte). Hierdurch wurden die maximale Abflugmasse und die Reichweite gesteigert. Zuvor war dieser so genannte „Tailtank“ als Option eines Zulieferers im Nachrüstsatz erhältlich.


Challenger 604


Challenger 604
Challenger 604

Der Typ Challenger 604 ist eine Weiterentwicklung der Challenger 600 bzw. 601 für bis zu 19 Passagiere. Durch den Einbau zusätzlicher Tanks im Heck konnte die Reichweite gegenüber der CL601-3R um 819 km (im Vergleich zur CL600 sogar um 2272 km) vergrößert werden. Hierdurch wurde die Challenger zum Langstreckenflugzeug. Die deutlichsten Veränderungen zur letzten CL601-Version (CL601-3R) wurden mit dem Einbau eines Glascockpits von Rockwell Collins vorgenommen. Zudem erhielt das Flugzeug ein deutlich verstärktes Fahrwerk mit größeren Rädern, wodurch auch die Bremsen vergrößert und verbessert werden konnten. Die Triebwerke wurden gegenüber der CL601 nochmals leicht in der Leistung gesteigert, was sich vor allem in einer besseren Start- und Steigflugleistung bemerkbar macht. Der Schub der neuen CF-34-3B ist im Normalbetrieb auf 38,8 kN begrenzt, kann jedoch inklusive der sogenannten Automatic Power Reserve (APR) auf bis zu 41 kN gesteigert werden.


Challenger 605


Die Bombardier Challenger 605 weist im Innern einige Neuerungen auf, während Aerodynamik und Triebwerke unverändert blieben. Zu den Verbesserungen zählen insbesondere größere Fenster sowie eine neuentwickelte Avionik. Äußerlich kann man die 605 von der 604 unter anderen am geänderten Heckkonus sowie an den höher liegenden Fenstern unterscheiden.


Challenger 650


Challenger 650
Challenger 650

Die Bombardier Challenger 650 ist die neueste Version, die 2015 auf der EBACE in Genf zum ersten Mal gezeigt wurde. Sie besitzt modernere CF-34-Triebwerke, eine modernisierte Avionik und die Kabine wurde neu gestaltet.[3] Die Schweizerische Rettungsflugwacht löst ab 2018 damit ihre alten Challenger 604 ab.[4]


Militärische Betreiber


Neben zahlreichen zivilen Unternehmen setzen auch mehrere Streitkräfte Flugzeuge der Challenger-600-Baureihe als Verbindungs- und VIP-Flugzeug für hochrangige Militärs und Politiker ein.

Ehemalige Betreiber

Technische Daten


KenngrößeChallenger 600Challenger 601Challenger 604/605Challenger 650
Besatzung2
Passagiereje nach Bestuhlung üblicherweise bis zu 12; maximal bis 19
Länge20,85 m
Spannweite18,85 m19,61 m
Höhe6,3 m
Flügelfläche41,8 m²45,71 m²45,4 m²
Flügelstreckung8,58,48,5
Rumpfdurchmesser2,69 m
Kabinenlänge8,66 m7,80 m
Kabinenbreite2,19 m (Boden)/2,49 m (maximal)2,41 m
Kabinenhöhe1,85 m1,83 m
Kabinenvolumen32,56 m³
max. Startmasse18.325 kg19.550 kg21.863 kg
HöchstgeschwindigkeitMach 0,855
max. ReisegeschwindigkeitMach 0,82
übliche ReisegeschwindigkeitMach 0,80
LangstreckenreisegeschwindigkeitMach 0,74
Dienstgipfelhöhe12.500 m
Reichweite5.925 km6.235 km7.427 km7.408 km
Startstrecke ? ?1.780 m1.720 m
Landestrecke ? ?846 m732 m
Triebwerke 2× Avco Lycoming ALF-502L General Electric CF-34-3A 2× General Electric CF34-3B 2× General Electric CF34-3B MTO
Schubkraftje 33,6 kNje 40,7 kNje 38,84 kN (41 kN APR)je 41 kN (9.220 lbf)

Zwischenfälle



Siehe auch




Commons: Bombardier Challenger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Air-Britain Aviation World (englisch), März 2020, S. 6.
  2. Air-Britain Aviation World (englisch), März 2020, S. 7.
  3. Bombardier zeigt Challenger 650 auf der EBACE, abgerufen am 17. Juni 2015.
  4. Tages-Anzeiger: Rega kauft Jets für 130 Millionen Franken, abgerufen am 17. Juni 2015.
  5. CL-601-3A – Challenger. In: Army.cz. Ministry of Defence of the Czech Republic, abgerufen am 3. Januar 2019 (englisch).
  6. Søren Augustensen: Denmark’s Challengers. In: Air International. Nr. 4. Key Publishing, April 2015, ISSN 0306-5634, S. 82–85.
  7. The Royal Danish Air Force. In: forsvaret.dk. Flyvevåbnet, abgerufen am 20. März 2015 (englisch).
  8. correctiv.org
  9. Bundesrat gibt grünes Licht für Kauf von Occasions-Jets der Rega. In: Blick.ch. 14. Februar 2018, abgerufen am 3. Januar 2019.
  10. Marco Evers: Gutachten: Airbus-Luftwirbel brachten anderes Flugzeug fast zum Absturz. In: Spiegel Online. 16. Mai 2017, abgerufen am 9. Juni 2018.
  11. Flight International, 22. Oktober 2019 (englisch), S. 24, abgerufen am 18. Dezember 2019.
  12. Sharjah-Istanbul plane crash crew named as black box recovered in Iran, The National (UAE), 12. März 2018
  13. Bombardier Challenger abgestürzt - FliegerWeb.com - News Reportagen Videos! Abgerufen am 25. August 2021.

На других языках


- [de] Bombardier Challenger 600

[en] Bombardier Challenger 600 series

The Bombardier Challenger 600 series is a family of business jets developed by Canadair after a Bill Lear concept, and then produced from 1986 by its new owner, Bombardier Aerospace. At the end of 1975, Canadair began funding the development of LearStar 600, and then bought the design for a wide-cabin business jet in April 1976. On 29 October, the programme was launched, backed by the Canadian federal government, and designed to comply with new FAR part 25 standards.

[fr] Bombardier Challenger 600

La série des Bombardier Challenger 600 est une famille d'avions d'affaires biréacteur de la catégorie super-intermédiaires, produit par Canadair à partir du début des années 1980. Cette dernière est devenue une filiale de Bombardier Aéronautique en 1986.

[it] Bombardier Challenger serie 600

Il Bombardier Challenger serie 600 è una famiglia di business jet. Fu prodotto per la prima volta da Canadair (come società indipendente), e poi prodotto dal 1986 da Canadair come divisione di Bombardier Aerospace. A dicembre 2017, sono stati consegnati quasi 1.100 Challenger serie 600.[1] Insieme ai Challenger 300 e Challenger 850, i 1.600 Bombardier Challengers in servizio avevano registrato 7,3 milioni di ore e oltre 4,3 milioni di voli entro l'inizio del 2017.[2]

[ru] Bombardier Challenger 600

Bombardier Challenger 600 — семейство пассажирских самолётов повышенной комфортабельности для гражданской и деловой авиации. Первоначально самолёт производился «Canadair». С 1986 года выпускается «Bombardier Aerospace».



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