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Der Sikorsky S-58 war ein US-amerikanischer U-Jagd- und Transporthubschrauber mit Kolbentriebwerk. Bei den Luftstreitkräften der Vereinigten Staaten wurde der S-58 ab 1962 einheitlich als H-34 bezeichnet. Mit einer Besatzung von zwei Mann konnte die Transportversion bis zu 16 Passagiere oder 1350 kg Fracht oder im Ambulanzeinsatz acht Verwundete auf Tragen befördern.

Sikorsky S-58 (H-34)

Ein Sikorsky CH-34C der US Army
TypU-Jagd- und Transporthubschrauber
Entwurfsland

Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten

Hersteller Sikorsky Aircraft Corporation
Erstflug 20. September 1954
Indienststellung August 1955 (U.S. Navy)
Produktionszeit

1955 bis 1970

Stückzahl ca. 2800
Sikorsky S-58C
Sikorsky S-58C

Aufbau


Der S-58 war ein Hubschrauber in Haupt-/Heckrotorkonfiguration. Der Rumpf war in Ganzmetall-Halbschalenbauweise gefertigt. Vor dem Laderaum war – durch ein Brandschott abgetrennt – der gebläsegekühlte Neunzylinder-Sternmotor unter einer kuppelförmigen Verkleidung montiert, die sich nach links und rechts aufklappen ließ.

Der Motor war mit der Abtriebswelle schräg nach hinten oben geneigt eingebaut. Die Kühlluft wurde im oberen Segment zwischen Motorraum und dem Cockpit durch eine Reihe vergitterter Öffnungen aus einem Zwischenraum angesaugt und konnte durch Öffnungen unten an der Motorverkleidung wieder austreten. Die Antriebsleistung wurde durch eine entsprechend der Motorneigung schräg nach hinten oben laufende Welle unter den Pilotensitzen hindurch auf das Hauptgetriebe übertragen, das unmittelbar hinter der Pilotenkanzel und oberhalb des Laderaums montiert war.

Der S-58 hatte einen vierblättrigen Hauptrotor, der in der Draufsicht linkslaufend war. Die Rotorblätter waren im symmetrischen Profil NACA 0012 ausgeführt.[1] Der ebenfalls vierblättrige Heckrotor befand sich auf der linken Seite des hochgelegten Teil des Heckauslegers.

Sowohl die Hauptrotorblätter als auch der Heckausleger waren zum Einsatz auf Trägerschiffen und zum Transport faltbar. Das Cockpit war in einer erhöhten Position über dem Laderaum angeordnet. Das feststehende Fahrwerk bestand aus einem breitspurigen, gefederten Hauptfahrwerk mit freiliegender Verstrebung vorne auf Höhe des Cockpits und einem Spornrad hinten. Die Frachttür war rechts, der Auspuff links angeordnet.


Geschichte


SH-34J auf der USS Yorktown 1960
SH-34J auf der USS Yorktown 1960
Geöffnete Bugnase mit Sternmotor
Geöffnete Bugnase mit Sternmotor

Im Jahr 1950 hatte die United States Navy den Sikorsky S-55 in Dienst gestellt, der das Potential von Hubschraubern bei der U-Boot-Jagd zeigte. Im Jahr 1953 wurde deshalb ein Helikopter in Auftrag gegeben, der den S-55 ersetzen sollte. Gefordert wurden eine größere Reichweite, eine höhere Waffenzuladung und die Ausrüstung mit einem Tauchsonar. Sikorsky reagierte mit dem Prototyp XHSS-1, der am 8. März 1954 in Bridgeport, Connecticut erstmals abhob. Die Bauweise ähnelte der S-55, jedoch war die S-58 deutlich größer.

Bereits am 20. September startete das erste Serienmodell der S-58. Der U-Jagd-Hubschrauber der U.S. Navy erhielt die Bezeichnung HSS-1 Seabat. Die Version als Transporthubschrauber kam ab 1955 bei der United States Army als H-34A Choctaw zum Einsatz, und ab 1957 beim United States Marine Corps als HUS-1 Seahorse. Im Jahr 1962 wurde das Bezeichnungssystem vereinheitlicht und die S-58 wurde einheitlich als H-34 bezeichnet. Die U-Jagd-Versionen wurden in SH-34 umbenannt, die Army flog von nun an den CH-34 und das Marine Corps den UH-34.

Die im Vietnamkrieg eingesetzten – zu dieser Zeit neuartigen – Hubschraubertaktiken erforderten universell einsetzbare Maschinen, ein Kriterium, das die Bell UH-1 sicher erfüllte. Dennoch wurde ein mittlerer Transporthubschrauber als Truppen- und Verwundetentransporter benötigt. Diese Rolle übernahm zu einem großen Teil die S-58. Die verwendeten Sternmotoren waren eigentlich schon bei der Einführung der S-58 nicht mehr Stand der Technik; so wurden einige Versionen später mit Doppelturbinen des Typs Pratt & Whitney PT6T Turbo Twin Pac ausgestattet. Von diesem Hubschraubertyp wurden insgesamt etwa 2800 Einheiten produziert: 1901 Stück hatte allein Sikorsky hergestellt, der Rest verteilt sich auf Lizenznehmer aus aller Welt, darunter Westland Aircraft aus Großbritannien mit 356 Exemplaren des Wessex.

Bei der deutschen Bundeswehr wurden 145 Exemplare als H-34G eingesetzt.

Im zivilen Bereich wurden von der staatlichen belgischen Fluggesellschaft Sabena ab September 1953 bis 1966 zunächst mehrere SH-55, später dann aber SH-58 eingesetzt, um vom zentralen Heliport Allée Verte in Brüssel Helikopterlinien für Passagiere zwischen Belgien, den Niederlanden, Frankreich und Deutschland (mit Heliports in Dortmund, Duisburg, Köln und Bonn) zu unterhalten.


Militärische Versionen


H-34 GIII der Heeresflieger im Hubschraubermuseum Bückeburg
H-34 GIII der Heeresflieger im Hubschraubermuseum Bückeburg
CH-34A Choctaw
Transportversion der HSS-1 der U.S. Navy für die U.S. Army mit 1.525 PS R-1820-84-Motor. 359 wurden gebaut und 21 wurden von der US Navy übernommen (vor 1963 H-34A).
JH-34A
zur Waffenerprobung umgebaute H-34A
VH-34A
zu VIP-Transportern umgebaute H-34A
CH-34B
in Details verbesserte H-34A (vor 1962 H-34B)
CH-34C
modifizierte H-34A (vor 1962 H-34C)
JH-34C
zur Waffenerprobung umgebaute CH-34C
VH-34C
zu VIP-Transportern umgebaute CH-34C
HH-34D
Bezeichnung für H-34, die mit Seriennummern der U.S. Air Force im Rahmen des Military Assistance Program für befreundete Staaten gebaut wurden.
H-34G
H-34 der Bundeswehr
UH-34D des U.S. Marine Corps
UH-34D des U.S. Marine Corps
UH-34D Seahorse
Transporthubschrauber des U.S. Marine Corps, 462 wurden gebaut (vor 1962 HUS-1)
LH-34D
vier für den Einsatz in der Antarktis ausgerüstete UH-34 (vor 1962 HUS-1L)
VH-34D
sieben als VIP-Transporter umgebaute UH-34D (vor 1962 HUS-1Z)
UH-34E
40 mit aufblasbaren Schwimmkörpern ausgerüstete UH-34D (vor 1962 HUS-1A)
HH-34F
Rettungshubschrauber für die United States Coast Guard, sechs wurden gebaut (vor 1962 HUS-1G)
SH-34G mit Tauchsonar
SH-34G mit Tauchsonar
S-58T
S-58T
YSH-34G Seabat
drei Prototypen für die US Navy (vor 1962 YHSS-1)
SH-34G
U-Jagd-Version, 215 wurden gebaut (vor 1962 HSS-1)
SH-34H
eine mit YT-58-GE-Triebwerken ausgerüstete SH-34G (vor 1962 HSS-1F)
YSH-34J
Prototyp einer Allwetter-U-Jagd-Version mit verbesserter Avionik und Autopilot, Umbau aus SH-34G (vor 1963 YHSS-1N)
SH-34J
Serienversion der YSH-34J, 167 wurden gebaut, 75 wurden analog der CH-34C für die Bundeswehr gebaut (vor 1962 HSS-1N)
UH-34J
zu Trainings- oder Transporthubschraubern umgebaute SH-34J ohne U-Jagd-Ausrüstung
HH-34J
zu Rettungshubschraubern für die US Air Force umgebaute SH-34J
VH-34J
zu VIP-Transportern umgebaute SH-34J
Westland Wessex
Lizenzbauten und Weiterentwicklungen

Militärische Nutzer


Französisches Heer
Französische Marine
Deutsche Luftwaffe
Deutsches Heer
Deutsche Marine
Meeresselbstverteidigungsstreitkräfte
Küstenwache
United States Air Force
United States Army
United States Marine Corps
U.S. Navy
United States Coast Guard

Technische Daten UH-34D


Seitenriss einer SH-34G
Seitenriss einer SH-34G
Kenngröße Daten
HerstellerSikorsky Aircraft Corporation
Besatzung2
Passagiere16
Rotordurchmesser17,07 m
Rumpflänge14,25 m
Länge über alles20,00 m
Höhe4,86 m
Rüstmasse3.815 kg
Startmasse6.050 kg
Besatzung2
Höchstgeschwindigkeit216 km/h
Schwebeflughöhe
mit Bodeneffekt
1.495 m
Dienstgipfelhöhe3.200 m
Reichweite450 km
Triebwerk1 Wright R-1820-84D-Sternmotor
mit 1121,6 kW (1525 PS)

Bewaffnung


An den seitlichen Aufhängungen können Waffenbehälter angebracht werden. In den Türen und Fenstern sind Lafettierungen für bewegliche Maschinengewehre montierbar.


Zwischenfälle



Auftritte in Film und Fernsehen



Siehe auch




Commons: Sikorsky S-58 – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Airfoil-Guide des Department of Aerospace Engineering/College of Engineering der Universität von Illinois in Urbana-Champaign (Memento vom 20. April 2010 im Internet Archive) (englisch)
  2. World Air Forces - Katanga Aircraft (Memento vom 19. Februar 2002 im Internet Archive) abgerufen am 8. März 2012

На других языках


- [de] Sikorsky S-58

[en] Sikorsky H-34

The Sikorsky H-34 "Choctaw" (company designation S-58) is an American piston-engined military helicopter originally designed by Sikorsky as an anti-submarine warfare (ASW) aircraft for the United States Navy. It has seen extended use when adapted to turbine power by the British licensee as the Westland Wessex and Sikorsky as the later S-58T.

[fr] Sikorsky H-34

Le Sikorsky S-58 est un hélicoptère militaire américain, conçu à l'origine par la Sikorsky Aircraft Corporation pour l'United States Navy pour le service de la lutte anti-sous-marine. Entré en service sous l'appellation HSS-1 Seabat, puis HUS-1 Seahorse en version utilitaire, il a ensuite été retenu par l'United States Army, au sein de laquelle il est devenu H-34 Choctaw. Cet hélicoptère robuste et polyvalent a aussi fait l'objet de commandes civiles sous sa désignation constructeur (Sikorsky S-58) et a été construit sous licence par Sud-Aviation et Westland, qui en a également développé une version à turbine à gaz, le Westland Wessex.

[it] Sikorsky S-58

Il Sikorsky S-58 era un elicottero da trasporto prodotto dall'azienda statunitense Sikorsky Aircraft Corporation negli anni cinquanta e rimasto in servizio attivo sino alla fine degli anni settanta. Ultimo degli elicotteri con motore a pistoni prodotti in quantità dalla Sikorsky, l'S-58 fu un altro cavallo vincente della casa americana negli anni Cinquanta e diede prove evidenti delle sue capacità nel conflitto vietnamita.

[ru] Sikorsky H-34

Сикорский H-34 (англ. Sikorsky H-34; обозначение разработчика — Сикорский S-58) — американский транспортный вертолёт, широко применявшийся в Вооружённых силах США в 1950—1960-х годах.



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