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Die British European Airways (kurz: BEA) war eine staatliche Fluggesellschaft in Großbritannien.


Geschichte


Das West London Air Terminal der BEA in Kensington, 1976
Das West London Air Terminal der BEA in Kensington, 1976

Die Gesellschaft wurde am 1. August 1946 nach der Maßgabe des British Civil Aviation Act gegründet und übernahm zunächst die innerbritischen Flugdienste von zehn kleineren privaten Fluggesellschaften, die während der Kriegszeit unter dem Associated Airways Joint Committee tätig waren. Ferner übertrug British Overseas Airways Corporation (BOAC) dem neuen Unternehmen ihr gesamtes europäisches Streckennetz, das u. a. die wichtigen Zielorte Paris, Brüssel und Amsterdam umfasste. Hauptbasis bis zur Fertigstellung des neuen Flughafens London-Heathrow war der nahegelegene Flughafen Northolt.

BEA expandierte schnell und baute schrittweise ihr Streckennetz aus, sodass schon bald nahezu jede europäische Hauptstadt angeflogen wurde. Mit der Verfügbarkeit des neuen Jets BAC 1-11 konnte BEA ihren Verkehrsanteil des gemeinsam mit Pan Am und Air France durchgeführten innerdeutschen Linienverkehrs von und nach West-Berlin um 35 Prozent steigern.

Am 1. April 1972 folgte der Zusammenschluss mit BOAC zur British Airways. Als unabhängige European Division existierte BEA noch bis zum 1. April 1974, dem Tag der Betriebsaufnahme der neuen British Airways (Operating) Division.

Junkers Ju 52 der BEA, 1947
Junkers Ju 52 der BEA, 1947
De Havilland DH.114 Heron der BEA, 1965
De Havilland DH.114 Heron der BEA, 1965
Vickers Vanguard der BEA
Vickers Vanguard der BEA
De Havilland DH 106 Comet 4B der BEA, 1969
De Havilland DH 106 Comet 4B der BEA, 1969

Flotte


Als Grundstock transferierte BOAC zahlreiche Douglas DC-3 C-47 an BEA, und zum Höhepunkt im Jahr 1956 verfügte BEA über 65 dieser Flugzeuge. Auch elf Junkers Ju 52/3mg8e der ehemaligen deutschen Luftwaffe wurden von 1946 bis 1947 als „Jupiter“-Klasse auf Inlandsstrecken eingesetzt. De Havilland DH.89 Dragon Rapide wurden als "Islander Class" auf Routen in Schottland sowie nach den Kanalinseln und Scilly eingesetzt.[1]

Am 1. September 1946 konnte BEA die neue Vickers Viking auf den Routen nach Oslo und Kopenhagen in Dienst stellen. Vom Grundmodell Viking 1A erhielt BEA elf Exemplare, von der verbesserten Serie 1B flogen 31 Maschinen bei der Gesellschaft.

Im Mai 1951 erhielt BEA ihre erste Airspeed AS 57 „Ambassador“, die bei der Airline unter dem Namen „Elizabethan“ bekannt wurden. Der erste Linieneinsatz der AS.57 erfolgte am 13. März 1952 auf der Route London–Paris, doch bereits 1958 erfolgte deren endgültige Ablösung durch das neue Turboprop-Muster Vickers Viscount 701.

Bereits am 18. April 1953 kam die erste Viscount 701 zwischen London und Nicosia (Zypern) zum Einsatz. Nachfolgemuster der Viscount 701 wurden die größeren Viscount 802 und 806.

Ab 1955 wurden 14-sitzige De Havilland DH.114 Heron in Schottland, den Orkney-Inseln, Shetland-Inseln und den Äußeren Hebriden eingesetzt, auch als Ambulanzflugzeuge.

Als größtes Turbopropflugzeug gelangte am 17. Dezember 1960 die 135-sitzige Vickers 951 „Vanguard“ zwischen London und Paris in den Streckeneinsatz. Die Vanguard blieb als Passagierflugzeug bis 1974 im Einsatz, als (umgebaute) Frachtmaschine noch bis 1979.

Als ersten Jet stellte BEA bereits am 1. April 1960 die De Havilland DH 106 Comet 4B auf der Route London-Moskau in Dienst.

Die nach BEA-Spezifikationen entwickelte HS.121 Trident 1C gelangte am 11. März 1964 zum Einsatz und löste weitgehend Vickers 951 und 953 „Vanguard“ und die Comet 4B auf den wichtigsten Routen ab.

Anfang 1966 begann bei British Aircraft Corporation (BAC) die Entwicklung eines zweistrahligen, 100-sitzigen Kurzstrecken-Verkehrsflugzeuges gemäß einem von BEA ausgearbeiteten Pflichtenheft. Die endgültigen Spezifikationen des One-Eleven 500 genannten Projekts wurden im September 1966 festgelegt, und am 27. Januar 1967 unterzeichnete BEA den Liefervertrag für 18 BAC 1-11 Srs.510 mit Option für sechs weitere Flugzeuge. Primär waren die neuen Flugzeuge für den Betrieb auf dem innerdeutschen Streckennetz der BEA vorgesehen, sollten aber auch auf innerbritischen Hauptstrecken Verwendung finden. Den ersten Liniendienst absolvierte die 1-11 Srs.500 am 17. November 1968 auf der Route Manchester–London-Heathrow. Von der Comet 4B wurden die Routen von London-Heathrow nach Berlin-Tempelhof, Bremen, Düsseldorf und Hannover übernommen, von der „Vanguard“ die Dienste von Manchester und Glasgow nach Berlin-Tempelhof und Düsseldorf.

Ab Jahresbeginn 1969 kam die 1-11 Srs.500 auch auf den Routen von London-Heathrow nach Birmingham, Shannon und Dublin zum Einsatz, sowie von Manchester nach Glasgow und Birmingham und von Glasgow nach Dublin.

Ab 1968 wurde die Trident-1C-Flotte durch die verbesserte Trident 2E ergänzt, und ab 1971 erfolgte der Einsatz der vergrößerten Trident 3, die unverzüglich auf den längsten und wichtigsten Routen im BEA-Streckennetz zum Einsatz kam. Dazu zählten primär die Verbindungen von London nach Athen, Nicosia, Rom, Paris, Istanbul und Belgrad.

Frachtflugzeug Armstrong-Whitworth AW.650 Argosy der BEA, 1962
Frachtflugzeug Armstrong-Whitworth AW.650 Argosy der BEA, 1962

BEA unterhielt auch ein umfangreiches Frachtstreckennetz, das zunächst mit DC-3 und Vickers Viking beflogen wurde. Von 1961 bis 1970 kamen hier insgesamt 9 Exemplare der mit einem Bug- und Hecktor ausgestatteten Armstrong-Whitworth AW.650 „Argosy“ zum Einsatz. Dieser Flugzeugtyp wurde speziell für Transportaufgaben der Royal Air Force entwickelt, eignete sich aber auch hervorragend für die Bedürfnisse eines schnellen zivilen Frachtflugverkehrs. Zwischen 1969 und 1973 erfolgte der Umbau von neun Vickers „Vanguard“ zu „Merchantman“-Frachtflugzeugen, die wegen ihrer größeren Frachtkapazität die „Argosy“ ersetzten.

In Ermangelung eines geeigneten britischen Großraum-Flugzeugtyps erhielt BEA 1972 die Genehmigung zum Import von vier Lockheed L 1011-1 „TriStar“, die als Ersatz für die Trident 3 ab 1973 in Dienst gestellt werden sollten.

Nach dem Zusammenschluss von BEA und BOAC wurde die „TriStar“-Order an die Overseas Division (vormals BOAC) transferiert.


Zwischenfälle


Von 1946 bis 1973 kam es zu insgesamt 44 Totalverlusten bei British European Airways. Dabei kamen 538 Menschen ums Leben.[2] Auswahl:


Siehe auch



Literatur




Commons: British European Airways – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Charles Woodley: The History of British European Airways, Casemate Publishers, 2006, ISBN 9781844151868
  2. Unfallstatistik British European Airways, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 12. März 2017.
  3. Unfallbericht DC-3 G-AHCS, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 28. August 2016.
  4. Unfallbericht Ju 52 G-AHOK, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 22. August 2018.
  5. Flugunfalldaten und -bericht Viking 1B G-AHPK im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 28. Januar 2022.
  6. Unfallbericht Viking 1B G-AIVP, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 18. Dezember 2015.
  7. Flugunfalldaten und -bericht Viking 1B G-AIVE im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 28. Januar 2022.
  8. Unfallbericht DC-3 G-AHCY, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 10. August 2019.
  9. Unfallbericht DC-3 G-AGIW, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 17. Dezember 2018.
  10. ICAO Aircraft Accident Digest 2, Circular 24-AN/21, Montreal 1951, S. 35–40. (englisch)
  11. Unfallbericht Viking G-AHPN, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 23. November 2017.
  12. Air-Britain Archive: Casualty compendium part 55 (englisch), Dezember 1994, S. 94/111.
  13. Unfallbericht Viking 1B G-AJDL, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 20. August 2017.
  14. Flugunfalldaten und -bericht Viking 1B G-AIVG im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 28. Januar 2022.
  15. Unfallbericht AS-57 G-AMAB, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 28. Januar 2016.
  16. Unfallbericht Viscount 701 G-AMOM, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 10. Dezember 2018.
  17. ICAO Aircraft Accident Digest 8, Circular 54-AN/49, Montreal 1958 (englisch), S. 34–35.
  18. Unfallbericht Viscount 700 G-ALWE, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 19. August 2017.
  19. Unfallbericht Viscount 802 G-AOJA, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 10. Dezember 2018.
  20. Unfallbericht Viscount 802 G-AOHP, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 10. Dezember 2018.
  21. Unfallbericht Viscount 802 G-AORC, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 10. Dezember 2018.
  22. Unfallbericht Viscount 701 G-ANHC, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 10. Dezember 2018.
  23. Unfallbericht Viscount 701 G-AMNY, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 10. Dezember 2018.
  24. Unfallbericht Viscount 802 G-AOHU, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 10. Dezember 2018.
  25. Unfallbericht Comet 4B G-ARJM, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 21. Januar 2016.
  26. Unfallbericht Vanguard G-APEE, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 28. August 2016.
  27. Unfallbericht DC-4 G-ASOG, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 10. Dezember 2018.
  28. Maurice J. Wickstead: Airlines of the British Isles since 1919. Air-Britain (Historians) Ltd., Staplefield, W Sussex 2014, ISBN 978-0-85130-456-4, S. 35.
  29. Tony Merton Jones: British Independent Airline since 1946, Vol. 1. Merseyside Aviation Society & LAAS International, Liverpool & Uxbridge 1976, ISBN 0 902420 07 0, S. 30.
  30. Air-Britain Archive: Casualty compendium part 99 (englisch), Juni 2006, S. 103.
  31. Unfallbericht Comet 4 G-ARCO, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 21. Januar 2016.
  32. Unfallbericht Argosy G-ASXP, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 19. Januar 2016.
  33. Unfallbericht Vanguard G-APEC, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 28. August 2016.
  34. Flugunfalldaten und -bericht Trident 1C G-ARPI im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 16. Dezember 2021.
  35. Unfallbericht der britischen Accident Investigation Branch (englisch), S. 26–28, abgerufen am 27. August 2016.
  36. Unfallbericht Viscount 802 G-AOHI, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 9. Dezember 2018.

На других языках


- [de] British European Airways

[en] British European Airways

British European Airways (BEA), formally British European Airways Corporation, was a British airline which existed from 1946 until 1974.

[fr] British European Airways

British European Airways (BEA) est une ancienne compagnie aérienne britannique qui a existé de 1946 à 1974. Elle fusionna en 1974 avec la British Overseas Airways Corporation pour former la British Airways.

[it] British European Airways

La British European Airways (BEA) o British European Airways Corporation era una compagnia aerea britannica attiva dal 1946 al 1974 quando è stata unita alla British Overseas Airways Corporation per formare la nuova British Airways.



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