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Der Mil Mi-2 (russisch Миль Ми-2, NATO-Code: Hoplite) ist ein zweimotoriger sowjetischer Mehrzweckhubschrauber. Er wurde in mindestens 24 Varianten und in etwa 5000 Exemplaren bis 1998[1] gebaut und ist teilweise noch heute im Dienst.

Mil Mi-2

Ein Mil Mi-2 der polnischen Luftstreitkräfte
TypMehrzweckhubschrauber
Entwurfsland

Sowjetunion 1955 Sowjetunion

Hersteller Mil / WSK Świdnik
Erstflug 22. September 1961
Indienststellung 1966
Produktionszeit

1966 bis 1998[1]

Stückzahl 5497[1]

Geschichte


Das Entwicklungsteam des OKB-329 unter Leitung von Michail Mil wurde am 30. Mai 1960 beauftragt, diesen Hubschrauber in zunächst verschiedenen Varianten zu entwickeln. Im Januar 1961 war der erste Prototyp fertig und es wurden umfangreiche Bodenversuche vorgenommen. Bereits im September 1961 stellte das OKB diesen Typ als Nachfolger des Mil Mi-1 unter der Bezeichnung W-2 erstmals öffentlich vor. Der Erstflug erfolgte am 22. September 1961. Im Gegensatz zum Vorgänger verfügte das Modell über eine geräumigere Kabine, da die Triebwerke sowie das Hauptgetriebe oberhalb des Rumpfes angeordnet worden waren. Wurde der Mi-1 noch durch einen Kolbenmotor angetrieben, so besaß sein Nachfolger zwei Gasturbinen GTD-350 von Isotow. Während der Erprobung konnten mit dem Muster am 14. Mai 1963 und am 20. Juni 1965 zwei Weltrekorde auf einer 100-km-Strecke aufgestellt werden. Die Besatzungen B. Anopow beziehungsweise T. Russijan flogen die Strecke mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 253,82 km/h beziehungsweise 269,38 km/h, wobei letzterer ein Frauenrekord war.

Nach der Erprobung des Prototyps wurde beschlossen, den Serienbau des Mi-2 an das WSK-Werk (Wytwórnia Sprzetu Komunikacyjnego, Werk für Verkehrsmittel) in Świdnik/Polen zu übergeben, welches Ende 1962 Verhandlungen über eine Lizenzfertigung aufgenommen hatte. Ein entsprechender Vertrag wurde Anfang 1964 zwischen der Sowjetunion und Polen unterzeichnet. In Świdnik flog die erste noch aus gelieferten Teilen sowjetischer Produktion bestehende Maschine am 26. August 1965. Der erste reine als PZL Mi-2 benannte Hubschrauber flog erstmals am 4. November 1965. Die zum Modell gehörigen Isotow-GTD-350-Turbinen wurden ebenfalls in Lizenz im WSK Rzeszów gebaut. 1966 begann im WSK Świdnik die Serienproduktion, 1968 wurde mit der Einführung in den Bestand der polnischen Luftstreitkräfte begonnen.

Von April 1972 bis August 1985 erhielten auch die Luftstreitkräfte/Luftverteidigung und später die Armeefliegerkräfte der NVA 48 Mi-2. Die Grenztruppen der DDR setzten Mi-2 innerhalb der Hubschrauberstaffel 16 für Grenzüberwachungs- und Sicherungsaufgaben bis zum Jahre 1990 ein. Eine solche mit Originalkennzeichnungen versehene Maschine ist im Hubschraubermuseum Bückeburg zu besichtigen.

Die mit verbesserten GTD-350P ausgerüstete Mi-2M flog erstmals am 1. Juli 1974. Sie verfügte außerdem über einen für zehn Personen ausgelegten vergrößerten Rumpf und zwei beidseitige Schiebetüren. Die Entwicklungsarbeiten hierzu hatten 1968 begonnen. Es entstanden insgesamt sechs Prototypen, die bis 1977 getestet wurden. Da die erwarteten Flugleistungen nicht erreicht wurden, stellte man dieses Programm im selben Jahr wieder ein. Die Serienfertigung des Mi-2 lief bis etwa 1986 und umfasste rund 5450 Stück.

Eingesetzt wurde die Mi-2 außer in der UdSSR in mehreren Staaten des Warschauer Pakts (DDR, ČSSR, Polen, Ungarn, Bulgarien) sowie in Staaten mit sowjetischem Einfluss (Jugoslawien, Irak, Libyen u. a.). Hauptabnehmer waren die sowjetische Aeroflot, die paramilitärische Organisation DOSAAF und die sowjetischen Luftstreitkräfte.

Der polnische Luftfahrzeughersteller PZL Świdnik bietet eine modernisierte Version des Mil Mi-2 mit der Bezeichnung PZL Kania an.


Nutzung ab den 2000er-Jahren


In Schweden flogen drei Mi-2 bei privaten Eignern. 2005 verunfallte eine der Maschinen beim Start von einem Altersheim und der 100-jährige Ehrengast des Rundflugs starb später im Spital.[2] In Vassaunda war auch die LY-XCA stationiert.[3] Die heutige Maschine LY-HCT wurde 2004 nach Schweden gebracht[4] und ist vermutlich nicht mehr flugtauglich.[5]

2006 sollten 12 Hubschrauber für Sprüheinsätze im Irak eingesetzt werden.[6]

Am 27. Dezember 2021 wurde bei einer harten Notlandung in einem Wald nach einem Pipeline-Kontrollflug in Udmurtien (Region Jakschur-Bodja) einer der beiden Piloten getötet,[7] am 17. April 2022 stürzte eine Mi-2 bei einem landwirtschaftlichen Sprühflug in Kuban ab. Zu diesem Zeitpunkt sollten mindestens 3 weitere Mi-2 für Sprühflüge in Südrussland verwendet werden, wo sie wegen Verwechslungsmöglichkeiten mit Drohnen nicht ohne Tracker fliegen durften.[8]


Technische Beschreibung


Der Rumpf der Mi-2 ist in Ganzmetall-Halbschalenbauweise mit einer Beplankung aus Duraluminium gefertigt. Der Tank befindet sich in der Kabinenmitte. Der Heckrotorträger verfügt über seitlich angebrachte Stabilisierungsflossen sowie einen Notsporn. Das starre Bugradfahrwerk ist pneumatisch gefedert und kann im Winter durch Schneekufen ergänzt werden.


Technische Daten


Cockpit eines Mi-2
Cockpit eines Mi-2
Risszeichnung
Risszeichnung
KenngrößeDaten
Besatzung2
Passagiere6–8
Länge11,94 m (mit Rotor 17,42 m)
Höhe3,75 (mit Heckrotor 4,53 m)
Rotorkreisdurchmesser14,50 m (Heckrotor 2,70 m)
Rotorkreisfläche165,00 m² (Heckrotor 5,70 m²)
Leermasse2365 kg
Startmassenormal 3550 kg
maximal 3700 kg
Antriebzwei Wellenturbinen Klimow GTD-350
Startleistungje 400 PS (294 kW)
TankinhaltHaupttank 600 l
Zusatztank 238 l (2 Stück möglich)
Höchstgeschwindigkeit210 km/h in 500 m Höhe
Marschgeschwindigkeit190 km/h in 500 m Höhe
Steigleistung4,5 m/s
Gipfelhöhe4000 m
Reichweite160 km (ohne Zusatzbehälter)

Bewaffnung


Mi-2 mit „Maljutka“- (oben) und „Strela-2“-Raketen (unten)
Mi-2 mit „Maljutka“- (oben) und „Strela-2“-Raketen (unten)

Einige Varianten wie die Mi-2US konnten mit Waffenaufhängungen versehen werden.

fest installierte Bewaffnung an Backbordseite

Bewaffnung bis zu 400 kg an vier externen Außenlaststationen

Luft-Luft-Lenkflugkörper

Luft-Boden-Lenkflugkörper

Raketenbehälter MARS-2
Raketenbehälter MARS-2

Ungelenkte Luft-Boden-Raketen

Ungelenkte Freifall-Bomben

Externe Behälter


Siehe auch



Literatur




Commons: Mil Mi-2 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. http://avia.cybernet.name/hel/model/mi-2.html abgerufen am 27. Dezember 2012
  2. LY-HCS, nordicrotors
  3. LY-XCA, nordicotors
  4. LY-HCT, nordicrotors
  5. wfu, rotorspot.nl
  6. Iraqi Ministry of Agriculture, 5. März 2006
  7. Überlebender einer Hubschrauberabsturzlandung in kritischem Zustand, TASS, 27. Dezember 2021
  8. Авиаторы вступили в битву за урожай, Kommersant, 18. April 2022

На других языках


- [de] Mil Mi-2

[en] Mil Mi-2

The Mil Mi-2 (NATO reporting name Hoplite) is a small, three rotor blade Soviet-designed multi-purpose helicopter developed by the Mil Moscow Helicopter Plant designed in the early 1960s, and produced exclusively by WSK "PZL-Świdnik" in Poland.

[fr] Mil Mi-2

Le Mil Mi-2, code OTAN : « Hoplite », est un petit hélicoptère de transport léger de conception soviétique, fabriqué par la société Mil au début des années 1960. Premier hélicoptère soviétique à être propulsé par des turbomoteurs, il peut accomplir des missions d'appui aérien rapproché quand il est armé de roquettes de 57 mm et d'un canon de 23 mm.

[it] Mil Mi-2

Il Mil Mi-2 (in cirillico Ми-2, nome in codice NATO Hoplite - oplita) è un elicottero leggero utility, configurabile in versione armata per il Close Air Support, progettato dall'OKB diretto da Michail Leont'evič Mil' e prodotto in Polonia presso la Wytwórnia Sprzętu Komunikacyjnego "PZL-Świdnik" (WSK-PZL) di Świdnik, dagli anni sessanta fino al 1985. Impiegato dapprima dalle forze armate sovietica e polacca e in seguito da quelle di altri paesi del Patto di Varsavia, è stato per la maggior parte ritirato dal servizio sul finire degli anni ottanta, sebbene alcuni esemplari rimangano ancora operativi nel mondo.

[ru] Ми-2

Ми-2 (по классификации НАТО: Hoplite — «Гоплит») — советский многоцелевой вертолёт, разработанный ОКБ М. Л. Миля в начале 1960-х годов. В 1965 году было развёрнуто серийное производство в Польше. Широко применяется для выполнения множества гражданских и военных задач. До окончания производства в 1992 году построено свыше 5400 единиц.



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