Die Airbus CN-235 ist ein zweimotoriges Turboprop-Flugzeug aus einem Gemeinschaftsprojekt der ehemaligen spanischen CASA, aufgegangen in der heutigen Airbus Defence and Space, und der indonesischen IPTN. Das Konsortium erhielt den Namen Airtech (Aircraft Technology Industries, später erloschen).
Aus der CN-235 wurde der um gut 3 Meter verlängerte Typ CASA C-295 entwickelt, der im Dezember 1998 seinen Erstflug hatte.
Beschreibung
CN-235 (Basisflugzeug)
CN-235 MP Persuader (Seeaufklärer)
Die Entwicklung fand bei CASA statt. Die CN-235 MP wurde in Spanien bei CASA gefertigt und die CN-235 MPA bei IPTN in Indonesien.
Konzipiert wurde das Flugzeug als Seefernaufklärer. Die einzelnen Exemplare werden je nach Anforderung mit verschiedenen Kontroll- und Überwachungseinrichtungen ausgerüstet. Der Erstflug erfolgte 1983; die ersten Maschinen wurden 1988 in Dienst gestellt.
CASA CN-235-300 der spanischen Seenotrettung
Die von Casa gebauten CN-235 MP sind in Irland, der Türkei und Spanien (beim spanischen Militär auch als C-235 verzeichnet) im Einsatz und mit dem FLIR-System FLIR-2000HP (Infrarotsichtsystem) ausgerüstet. Die FLIR-Sender/-Empfängerteile sind unter der Flugzeugnase gut zu erkennen. Des Weiteren verfügen diese Maschinen über ein Northrop-Grumman-Litton-Display, verbunden mit einem AN/ALR-86(V)-Elektronik-Supportmesssystem und einem APS-504(V)5-Radar.
Im Vertrag mit der türkischen Regierung wurde vereinbart, dass die CASA CN-235 MP bei Turkish Aerospace Industries (TAI) in Ankara hergestellt wird. TAI fertigte in den Jahren 1991 bis 1998 insgesamt 50 Maschinen unter Lizenz von CASA.
Die in Indonesien gefertigte CN-235 MPA wird in Brunei, den Arabischen Emiraten und Indonesien eingesetzt. Die indonesische Marine hat sechs und die indonesische Luftwaffe drei Maschinen im Einsatz. Diese Maschinen sind mit AMASCOS (Airborne Maritime Situation Control System) einschließlich des von EADS Deutschland gefertigten Ocean-Master-Suchradars ausgerüstet.
Von beiden Flugzeugtypen wurden zahlreiche Zivilversionen hergestellt. Mehr als 280 Maschinen aller Versionen der CN-235 sind im Einsatz und haben mit mehreren Zwischenfällen rund 500.000 Flugstunden absolviert.
Im Jahr 2002 entstand in Zusammenarbeit mit der Lockheed Martin/Northrop Grumman-Gruppe (USA) die Version der CN-235-300M, die bei CASA hergestellt und mit einem von Rockwell Collins gelieferten elektronischen Flugmanagementsystem mit Flüssigkristall-Multifunktionsdisplay bestückt wird. Die US-amerikanische Küstenwache, die die Flugzeuge als HC-144A Ocean Sentry bezeichnet, plant die Beschaffung von 36 Maschinen. Bisher sind 14 Exemplare im Einsatz, deren erstes im Dezember 2006 ausgeliefert wurde. 2013 wurde eine weitere Maschine bestellt, die 2015 geliefert werden soll.[2]
Aufgrund der Verzögerungen beim Airbus A400M bestellte Frankreich zunächst 19 CN-235-200-Maschinen und erhöhte die Bestellung im April 2010 um weitere acht CN-235-300.[3]
United States Coast Guard: Ursprünglich 36 HC-144A Ocean Sentry bestellt, auf 18 gekürzt, nachdem die USCG von der USAF 14 dort ausgemusterte C-27J erhalten soll. (Zulauf der HC-144 mit niedriger Rate seit 2006, bis Mai 2014 17 geliefert)[20]
Zwischenfälle
Vom Erstflug 1983 bis Januar 2020 kam es zu 14 Totalverlusten von CASA-235. Bei 13 Unfällen kamen 117 Menschen ums Leben.[21] Auszüge:
Am 19. Januar 2001 geriet eine CASA CN-235 der Türkischen Luftstreitkräfte (Kennzeichen 097) in der Nähe von Kayseri ins Trudeln und stürzte ab. Alle drei Insassen starben dabei.[22]
16. Mai 2001; Provinz Malatya in der Türkei; 34 Menschen starben dabei[23]
19. Mai 2001; Ankara in der Türkei; vier Soldaten starben dabei
Am 29. August 2001 kam es an Bord einer CN-235-200 der Binter Mediterraneo (Luftfahrzeugkennzeichen EC-FBC) auf einem Flug von Melilla im Anflug auf den Flughafen Málaga zu einer Feuerwarnung für das linke Triebwerk. Daraufhin wurden allerdings gleich beide Triebwerke abgestellt, woraufhin die Maschine in der Anflugbefeuerung aufsetzte und gegen die Böschung einer kreuzenden Straße prallte. Ein Teil der Passagiere war zehn Minuten lang im hinteren Kabinenteil eingeschlossen, bis die dortige Tür geöffnet werden konnte. Von den 44 Insassen wurden 4 getötet.[24]
Am 17. Dezember 2003 flog eine CN-235 der französischen Luftstreitkräfte (Kennzeichen F-RAIA) in ansteigendes Gelände bei Vicdessos (Département Ariège). Alle sieben Menschen an Bord starben.[25][26]
Am 21. Juli 2005 stürzte eine CN-235 der indonesischen Luftstreitkräfte (Kennzeichen A-2301) beim Anflug auf den Flugplatz Lhokseumawe-Malikussaleh in der Nähe Medans (Provinz Nordsumatra) ab. Dabei kamen drei der 23 Insassen ums Leben.[27][28]
Am 31. Juli 2015 stürzte eine CN-235-200M der kolumbianischen Luftstreitkräfte (Kennzeichen FAC-1261) nach einem Triebwerksausfall in Agustín Codazzi (nördlich Aguachicas im Departamento del Cesar) ab, wobei alle elf Personen an Bord ums Leben kamen.[29][30]
Am 26. Februar 2016 kam es zur Notlandung einer CN-235-220M auf dem Flughafen Kuala Lumpur-Sultan Abdul Aziz Shah gestarteten CN235-220M der malaysischen Luftstreitkräfte (Kennzeichen M44-07) in flachem Sumpfgewässer vor der Küste des Distrikts Kuala Selangor. Die Maschine fing Feuer. Alle acht Besatzungsmitglieder überlebten den Unfall, allerdings ertrank ein Fischer beim Versuch, ihnen zu helfen.[31][32]
Am 17. Januar 2018 flog eine CASA CN-235 der Türkischen Luftstreitkräfte (98-148) in der Nähe von Hodulluca Mevkii, Distrikt Yalvaç, Provinz Esparta, in einen schneebedeckten Hügel und wurde zerstört. Die Maschine befand sich auf einem Trainingsflug von und zum Flugplatz Eskişehir. Alle drei Insassen starben dabei.[33]
Technische Daten
CASA CN-235
Kenngröße
Daten der CN-235-300
Besatzung
zwei Piloten
Zivilversion
(Option) 40 Passagiere oder 4.300 kg Fracht oder 18 Passagiere plus zwei LD-3-Frachtcontainer
Länge
21,35 m
Spannweite
25,81 m
Höhe
8,18 m
Flügelfläche
59,1 m²
Flügelstreckung
11,3
Kabinenlänge
9,65 m
Kabinenbreite
2,70 m
Kabinenhöhe
1,90 m
Kabinenvolumen
48,54 m³
Kraftstoffvorrat
5.265 l
Leermasse
9.800 kg
max. Startmasse
16.500 kg
Antrieb
zwei General Electric CT7-9C3 mit je 1.305 kW (1.394 kW mit Automatik-Power-Reserve)
Propeller
Vierblatt-Propeller Hamilton Sundstrand 14RF-21
max. Reisegeschwindigkeit
460 km/h in 4.575 m
Dienstgipfelhöhe
7.620 m
Reichweite
3.658 km (bei 2.400 kg Zuladung)
1.773 km (bei max. Nutzlast und 45 min Reserve)
Startrollstrecke
405 m
Landerollstrecke
380 m
Bewaffnung MPA
Kampfmittel bis zu ca. 3.000 kg an sechs Außenlaststationen
Archivlink (Mementodes Originals vom 14. April 2014 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.airbusmilitary.com abgerufen 23. Juli 2013
Archivlink (Mementodes Originals vom 19. März 2009 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.semar.gob.mx
CN235 accident in Colombia (Mementodes Originals vom 10. September 2015 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/airbusdefenceandspace.com Airbus Defence and Space, 1. August 2015
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